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Maaßregel dieſem Uebel nicht abhelfen wuͤrde, ſo ſei er ver⸗ pflichtet, dagegen zu ſtimmen. Lord King ſagte: es waͤren große Beſorgniſſe durch das Geruͤcht entſtanden, daß die Abgabe um 2 Shlll. erhoͤht werden wuͤrde, dieſe Beſorgniſſe wuͤrden natuͤrlich ſehr ſteigen, da es ſich ergebe, daß die Erhoͤhung ſich auf 4 und ſogar auf 8 Shill. belaufen ſollte. Er habe über dieſe Erhoͤhung nur eine Bemerkung zu ma⸗ chen; ſeine ſel folgende: „Dieſes iſt zu ſchlecht!“ (Gelaͤchter). Bei ſchoͤnem Wetter moͤge die Sache gehen, wenn aber die Preiſe uͤber den Mittel⸗Cours ſtiegen, wuͤrde es unmoͤglich ſein, die Bill in Ausfuͤhrung zu bringen; die vorjoͤhrige Bill ſei ſchlecht genug geweſen, dieſe ſei aber noch ſchlechter. Der edle Herzog habe ſie aufgefordert, auf Ir⸗ land zu ſchauen, dies haͤtten ſie auch fruͤher gethan und die Folge davon ſei geweſen, daß man die im Jahre 1815 ge⸗ Par⸗ Abſicht, jede Getreide⸗Einfuhr zu verbieten, bis der Durchſchnitts⸗Preis auf 80 Shill, geſtiegen ſei, aufgegeben habe; in dieſer Beziehung ſei man Irland großen Dank ſchuldig, denn es habe England vom Hungertode gerettet.
einer Anſicht nach ſeien uͤbrigens nicht ſowohl einzelne
heile als das Ganze verwerflich. Nach einigen Bemerkun⸗ gen von Lord Goderich und Lord Redesdale wurde der Antrag auf Vorlegung der fraglichen Nachweiſungen ge⸗ nehmigt.
(Siehe die Verhandlungen des Unterhauſes in der Beilage.)
Deutſchland.
Der Schwaͤbiſche Merkur berichtet im neueſten Blatte nach⸗ träͤglich uͤber einige der letzten Sitzungen der Wuͤrtembergi⸗ ſchen Kammer. Die 53ſte war geheim. In der 54ſten wurde eine nochmalige Debatte in Betreff der Aufnahme von Soͤh⸗ nen einwandernder Juden veranlaßt. Die Beſtimmung
wurde zuletzt dahin gefatt: daß die Soͤhne eines Israeliten
welche bereits das 15te Lebensjahr zuruͤckgelegt und ſich noch keinem ordentlichen Gewerbe gewidmet haben, von der Ein⸗ wanderung des Vaters ausgeſchloſſen bleiben, und daß die Soͤhne deſſelben Alters, wenn ſie auch in das Staats⸗Buͤr⸗ eerrecht aufgenommen ſind, ebenfalls (wie der Vater) kein zbevusrece zur Ueberſiedlung in andere Gemeinden haben ollen.
„In der 55ſten Sitzung war die Mehrheit der Kammer mit der Regierung einverſtanden, daß die unbemittelten Feſtungsſtrafgefangenen, welche den vollen Erſatz der Koſten ihrer Unterhaltung zu leiſten nicht vermögend wären, in das von dem Arbeitshauſe in Ludwigsbur vöͤllig getrennte Ge⸗ baͤude aufgenommen werden ſollen. Dann wurde nach lan⸗ ger Debatte mit 58 gegen 17 Stimmen bejahet, daß eine jetzt zu waͤhlende, Commiſſion niedergeſetzt werden ſoll, welche im Laufe des kuͤnftigen Jahres ſich mit der Vorberathung des Straf⸗Geſetzbuches der Entwurf der Straf⸗Proceß⸗Oroͤnung, welcher bereits ausgearbeltet vorliege, ſogleich, der Entwurf des Straf. Ge⸗ ſetzbuches aber, 2 es moͤglich ſein werde, und wenigſtens noch vor Ablauf des gegenwärtigen Jahres durch den Druck und Buchhandel nicht nur zur Kunde des Publicums ge⸗ —2 ſondern auch dem ſtändiſchen Ausſchuſſe uͤbergeben werden.
Die 56ſte Sitzung war anfangs geheim. Nach Eroͤff⸗ nung der Gallerieen berichtete der Abg. v. Stumpp, Namens der Vorberathungs⸗Commiſſion uͤber den eingebrachten Ge⸗ ſetzes⸗Entwurf, betreffend die Rectification des proviſoriſchen Steuer⸗Kataſters; ſodann der Abg. Schlaier uͤber den, von demſelben Miniſterium vor einigen Tagen uͤbergebenen, Ge⸗ ſetzes⸗Entwurf, betreffend den Fortgang der Landes⸗Vermeſ⸗ ſung und die Deckung des Koſten⸗Aufwandes. Am Schluſſe der Sitzung wurde noch ein Erlaß des Koͤnigl. Geheimen⸗ Raths eroͤffnet, durch welchen die Schluß⸗Erklaͤrung der Kammer zu dem Geſetzes⸗Entwurf uͤber die oͤffentlichen Ver⸗ haͤltniſſe der Iſraeliten genehmigt wird.
— Ein Schreiben aus Muͤnchen (in der Allgemeinen Zei⸗ tung) enthaͤlt hinſichtlich der Verhandlungen uͤber den Ge⸗ ſetz⸗Entwurf: die Ergaͤnzung des ſtehenden Heeres betreffend, unter Andern Folgendes: Der Fleiß, die Gruͤndlichkeit, und zum Theil die gediegene Kritik, welche die Kammer dei der Pruͤfung und Berathung dieſes Entwurfs bewieſen hat, verdienen den Dank der Ratioir. Die Kammer hat bei die⸗ ſer Gelegenheit zugleich einen Beweis ihrer Geduld gegeben, indem ſie keinen, noch ſo einſeitigen von der Frage abſchwei⸗ fenden, — Vortrag unterbrach, ſondern Jedem die Redefreiheit unverkuͤrzt und redlich zugeſtand. — Der Geiſt der Gerechtigkeit und der Fuͤrſorge ſaür die allgemeinen In⸗ tereſſen, der ſich in dieſem Geſetze ausſpricht, die weiſe Nuͤck⸗ ſicht, die daſſelbe auf das Wohl der Familien nimmt, ſo weit das Wohl des Ganzen es geſtattet, — Dieſe Vorzuͤge des Entwurfs ſind dankbar von der Kammer anerkannt worden.
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zu beſchaͤftigen habe, jedoch moͤge
der Treue, des Danks und der
Der Koͤnigliche Commiſſair (Miniſterialrath v. Abel) zeigte, daß das die Laſt der Conſcription von bei⸗ kaͤuſig 48,000) Individuen durch die vielen Ausnahmen auf 88s Menſchen gewaͤlzt, alſo nicht den Anſpruͤchen einer gleichen Vertheilung entſprochen habe. — Ueber den Ab⸗ ſchnitt des Entwurfs, welcher von den Beguͤnſtigungen han⸗ —— fuͤr die Friedenszeit den ſtudirenden Theologen, den den — der Familie nothwendig waͤre, un deurſchnersmn Schuͤlern der Gymnaſien und der hoͤ⸗ hern Unterrichts⸗Anſtalten zugeſteht, ſo daß, wenn das Loos d. e ſie einſtweilen zuraͤckgeſtellt werden duͤrfen, bis die Kriegszeit eintr. itt, wo ſie ſodann dem Heere folgen muͤſ⸗ ſen, Falls ſie noch im Alter der Armee⸗Pflichtigkeit ſtehen, verbreiteten ſich die Debatten am weitlaͤufigſten. Mehrere Redner erklaͤrten ſich gegen alle Beguͤnſtigung, und verthei⸗ digten den Grundſatz der allgemeinen Gleichheit vor dem Geſetz; zu ihrem Ruhme muß es geſagt werden, daß auch mehrere Adelige und Geiſtliche dieſe Meinung mit vieler Waͤrme unterſtuͤtzten, und ſonach keinen Vorzug fuͤr ihren Stand in Anſpruch nahmen. Andere Mitglieder aber wollten dieſe Ausnahmen auf alle Studirende, auf die Bergleute, ja ſogar wie Gr Carl v. Seinsheim) auf die Muſiker ausgedehnt wiſſen. ei dem ſechsten Abſchnitte, von den Strafen, wurde mehrfache Bedenken vorgebracht. Viele Mitglieder erklaͤrten ſich im Allgemeinen gegen die Geldſtrafen der Widerſpenſti⸗
gen, indem dadurch nur die Eltern, nicht aber die Schuldi⸗
gen geſtraft wuͤrden. Auch fand man die Beſtimmung des 8 73. hart, daß der Bezirk ſeine Widerſpenſtigen erſetzen olle; es wurde vorgeſchlagen, den bei der Armee durch die Widerſpenſtigen bemerkten Abgang auf alle Kreiſe zu verthei⸗ len. — Ein Redner (Hr. Dr. v. Dreſch) bemerkte, daß es ein Widerſpruch des Princips der Ehre ſei, wenn, nach §. 76., der Dienſt als Strafe auferlegt werde. Bei der Contro⸗ verſe uͤber wilde Ehen, die durch das Verbot der Vereheli⸗ chung erzeugt wuͤrden, entſpann ſich noch ein lebhafter Wi⸗ derſpruch zwiſchen den Herren Meuth und Thinnes uͤber die Zahl der wilden Ehen im Rheinkreiſe, nachdem Herr Graf Joſeph von Seinsheim aus der Schilderung der Sittenlo⸗ ſigkeit jenſeits des Rheines Anlaß genommen hatte, ſeine Zufriedenheit auszudruͤcken, daß in dem geruͤhmten Rhein⸗ kreiſe doch nicht Alles ſo vollkommen ſei, als man uns glau⸗ ben machen wolle. Der Praͤſident bemerkte endlich, daß dieſe Dinge nichts mit dem Gegenſtande der Debatte gemein haͤt⸗ ten. Es waͤre bei dieſer ganzen, ſechs Tage dauernden Ver⸗ handlung wohl oft Gelegenheit geweſen, à la question zu rufen, es ſei nun von Seite des Herrn Praͤſidenten oder jedes andern Mitgliedes der Kammer, die ihre Geduld bis⸗ weilen zu weit treibt, und vergißt, daß ihre oͤffentlichen Dis⸗ cuſſionen auch einmal der öͤffentlichen Kritik unterworfen wer⸗ den koͤnnten. Bei dem bisherigen Geſchaͤftsgange, da erſt einzelne Redner von der Tribune ſprechen, der zweite Praͤſi⸗ dent durch ſein umfaſſendes Informativ⸗Votum den Gegen⸗ ſtand nach allen Seiten beleuchtet, und dann, nach Ordnung der Sitzlotterie, 20 bis 30 Mitglieder nach einander eben ſo lange Reden vom Platze halten, wird jedes Fortſchreiten der Debatte in logiſcher Ordnung wenn nicht unmoͤglich gemacht, doch erſchwert. Jeder will, wenn ihn die Reihe trifft, Das vorbringen, worauf er ſich zu Hauſe vorbereitet hat, es mag — ſchon zehnmal vor ihm Daſſelbe geſagt worden ſein oder nicht. gar nicht, was fruͤher geſagt worden, weil ſie die Verhand- lungen nur dann mit ihrer Gegenwart beehren, wenn ihre Reihe zu ſprechen ſich naht. Viele ſcheinen das Reden fuͤr den Zweck, und nicht bloß fuͤr ein Mittel zu halten. Natur der 8 hen, den Schluß der Debatte zu begehren. — Sehr zur rechten Zeit bemerkte ein Abgeordneter (Dr. Henke), daß, wenn die wollte, ſie in Jahren nicht ans Ende kommen wuͤrde. Carlsruhe, 4. April. 1 ſchiedenen Amts⸗Bezirken und Staͤdten Deputationen hier an, um Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge Adreſſen zu . überreichen, worin mit Bezug auf die Worte in der erahe
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Rede bei Eroͤffnung der Staͤnde⸗Verſammlung die Gefuͤhle der Freude und des Danks dargelegt werden, daß I. geſtammten Rechte des Durchlauchtigſten Hauſes S ger, die eingefuͤhrte aeiee⸗ und die Integritaͤt de
erzogthums durch heilige 862
zꝛchutz der Maͤchte Europa's geſtellt ſind. In ber der Stadt Manheim heißt es: Nicht Ihre Stammland 8 allein, auch die Bewohner der durch ni inigten Provinzen ſind Aeebe mit der erhabenen 85
Mehrere Mitglieder, die man recht gut kennt, wiſſen
Der Sache nach, ſollte der Kammer das Recht zuſte⸗
Franzoͤſiſche Kammer wie die unſrige debattiren
Fortwaͤhrend kommen von ve⸗
erträge geſichert, und unter den