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z Allgemeinen

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Preußiſchen

Staats⸗Zeitung Nr. 93.

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Im Stande der Landgemeinden muß der Grundbeſitz, um in dieſem Stande zur Waͤhlbarkeit zu befaͤhigen, mindeſtens eine und eime halbe Cöllmiſche Hufe auf der Hoͤhe und eine Hufe in der Niederung enthalten. Zu denjenigen Beſitzern welche nach §. 2. 1II. Abcheilung des Geſetzes vom 1ſten Juli 1823 in dieſem Stande zu erſcheinen berechtigt ſind, gehoͤren auch die Erbpächter. Der Verluſt der Eigenſchaft eines Rit⸗ terguts tritt wegen Verminderung der Subſtanz deſſelben als⸗ dann ein, wenn in Folge freiwilliger Parcellirung der Er⸗ trag eines Guts die Summe von Fuͤnfhundert Thalern jaͤhr⸗ lich, nach revidirter landſchaftlicher Taxe nicht mehr erreicht. Seine Majeſtaͤt behalten Sich jedoch vor, nach Verlauf von 6 Jahren, hleruͤber anderweite Beſtimmungen zu treffen. Bei den Wahlhandlungen ſollen die Vorſchriften der Staͤdte⸗ Ordnung §. 93 und u. f. analog in Anwendung gebracht werden, dergeſtalt, daß in der Wahlverſammlung jeder Waͤh⸗ ler einen Candidaten vorzuſchlagen berechtigt ſeyn, und durch Ballotement uͤber die Candidaten die Wahl der Abgeordne⸗ ten vollzogen werden ſoll. Die Landtags⸗Abgeordneten er⸗ halten fuͤr die Zeit der Anweſenheit beim Landtage und fuͤr die Reiſe von ihrem Wohnorte dahin und zuruͤck, ein jeder drei Thaler Diaͤten und an Reiſekoſten 1 Rthlr. 20 Sgr. fuͤr jede Meile der ar und Ruͤckreiſe.

Nach der, ebenfalls unterm 17. Maͤrz d. J. erlaſſenen Kreisordnung fuͤr das Koͤnigreich Preußen, haben die mit⸗ Viril⸗Stimmen verſehenen Städte doppelt ſo viel Abgeord⸗ nete, als ſie zum Provinzial Landtage abſenden, zu Deputir⸗ ten auf der kreisſtaͤndiſchen Verſammlung zu erwaͤhlen; jede zu einer Alternativ⸗ oder Collectiv⸗Stimme gehoͤrige Stadt aber hat Einen Deputirten zu waͤhlen. Die Repraͤſentanten der Landgemeinden beſtehen aus den perſoͤnlich erſcheinenden Beſitzern ſolcher Cöllmiſchen Guͤter, welche mehr als ſechs Cöllmiſche Hufen enthalten, ſich jedoch nicht zum Erſcheinen in der Ritterſchaft qualificiren, ingleichen aus drel Deputir⸗ ten der nicht zum Toͤllmer⸗Stande gehoͤrigen, oder kleine Cöllmer⸗Guͤter beſitzenden Mitglieder der Landgemeinden. Die Wahl der Deputirten der Städte und Landgemeinden erfolgt auf ſechs Jahre, dergeſtalt, daß von drei zu drei Jahren die Hälfte das erſte Mal nach dem Looſe ausſchei⸗ det. Der Landrath, oder wenn derſelbe behindert iſt, der älteſte Kreis⸗Deputirte, beruft die Staͤnde zum Kreistage und fuͤhrt dabei, wenn Rechte von Familien⸗ oder geiſtlichen Stiftungen nicht eine entgegenſtehende Obſervanz begruͤnden,

den Vorſitz. Nach dem Geſetze vom 23. Maͤrz d. J. ſoll Erſtens

das in dem Franzöſiſchen Civil⸗Geſetzbuch enthaltene Verbot

der Subſtitutionen, als eine Aufhebung der in den zum vor⸗ maligen Großherzogthum Verg gehoͤrig geweſenen Landes⸗ theilen fruͤher beſtandenen Fidei⸗Commiſſe nicht betrachtet werden. Es ſollen vielmehr dieſe Fidei⸗Commiſſe fernerhin fortbeſtehen und die Erbfolge darin ſo ſtatt finden, wie ſie vor Einführung der fremden Geſetze beſtand. Zweitens ſol⸗ len jedoch alle Veraͤußerungen und andere Dispoſitionen, welche ſeit Einfuͤhrung des Franzöſiſchen Ewii⸗ Geſetzbuche bis zur Verkuͤndigung des gegenwaͤrtigen Geſetzes uͤber die Fidei⸗Commiſſe von den Beſitzern derſelben getroffen ſein moͤch⸗ 1“ —2 weder an⸗ efoch rden, noch zu Entſchädigungs⸗Anſpruͤchen gegen die Urheber ſolcher Dispoſttionen berechtigen. en. gn,

ſoweit dieſe Fidei⸗Commiſfe aber aus Grundſtuͤcken beſtehen,

die Anwarter verp 8 üass vesſrig, Lom Tage de⸗ Anſpruͤche daran binnen

ſetzes an gerechnet, bei de

ah⸗ „—.— des Peveeärtigen Ge⸗ f der Hypotheken⸗Behoͤrde anzumelden. 8 zu diefer präcluſiviſchen Friſt An⸗ Ei —— leſer ſo geht das Fidei⸗Commiß in das freie 8 um des Beſitzers uͤber, und die Hypotheken⸗Behoͤrden Age. die üͤber den Fidei⸗Commiß⸗Verband etwa von koſten 8 Eintragungen von Amtswegen und ie Allerhöͤchſte Cabinets⸗Ordre b f vom 29. Maͤrz dieſes Jahres ſetzt feſt, daß die Steuer vom baülindiſchen. deges

Srnesden 8,e e alljährlich mit Tabak bepflanzten

8 ungen entrichtet werden Und zwar 8— Preußiſch (einem Dreißigthell br⸗ gn bepflanzten Bodens, in der erſten Klaſſe

gr., in der zweiten Klaſſe 5 Sgr, in der dritten Klaſſe

4 Sgre, in der vierten Klaſſe 3 2* jährlich betragen ſoll.

uͤr den ins Ausland ver⸗

Eine Bonification auf die Steuer

kauften Tabak findet nicht ſtatt. Treten dagegen gaͤnzlicher Mißwachs oder andere Unfälle ein, die außerhalb des ge⸗ woͤhnlichen Witterungs⸗Wechſels liegen und die Ernte ganz⸗ oder zum groͤßten Theil verderben, ſo ſoll die Steuer

dem Umfange des Schadens erlaſſen werden koͤnnen. Nach der neun und zwanzigſten Nachricht von dem Zuſtande der im Jahre 1793 hier errichteten Erwerbſchulen, December 1826, 12,884 Rthlr.

war das Vermoͤgen am 31. 1 18 Sgr. 3 Pf. Im verfloſſenen Jahre betrug die Geſammt⸗ einnahme 6593 Rthlr. 24 Sgr. 3 Pf; worunter eine Unter⸗ ſtuützung Sr. Majeſtaäͤt des Koͤnigs, von 2500 Rthlr. ſich be⸗ fand; ferner an jährlichen Beiträgen 2136 Rthlr. 25 Sgr; an Zinſen von belegten Capitalten 513 Rthlr; an Geſchen⸗ ken 502 Rthlr. 27 Sgr. 9 Pf.; an Vermäͤchtniſſen 700 Rthlr. Die Ausgaben beliefen ſich auf 5300 Rthlr. 20 Sgr. 9 Pf. Am Schluſſe des Jahres 1827. erfreuten ſich in dieſen 8 Schulen 637 Kinder, naäͤmlich 158 Knaben und 479 Mäaͤd⸗ chen der Wohlthat eines zweckmaͤßigen Unterrichtes. Dieſe ha⸗ ben durch die von ihnen augefertigten Handarbeiten 1370 Rthlr. 15 Sgr. 1 Pf. verdient. Mehreren Schuͤlerinnen, welche ſich durch Fleiß und Sittlichkeit ausgezeichnet haben, ſind Ehrenkleider bewilligt worden. Auch in dem genannten Jahre hat die erhabene Beſchuͤtzerin dieſer Erwerbſchulen, . v. K. Hoheit die Frau Kronprinzeſſinn, wieder die Gnade gehabt, bei der am 14. Mai gehaltenen Pruͤfung einem Knaben und einem Maͤdchen aus jeder Schule bedeutungsreiche und 652 Phres gnädigſten Beifalls zu ertheilen. Achen, 7. April. Die hieſige Zeitung enthält Folgen⸗ des: Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben mittelſt Allerhoͤchſten Ka⸗ binets⸗Befehls vom 24. d. M. mir aufzutragen geruhet, den zweiten Rheiniſchen Provinzial⸗Landtag auf den acht⸗ zehnten des naͤchſten Monats Mai zuſammenzuberufen. Indem ich dieſes hierdurch zur Kenntniß der Provinz bringe, mache ich zugleich bekannt, daß des Herrn Fuͤrſten zu Wied Durchlaucht, auch fuͤr den naͤchſten Landtag zum Landtags⸗Marſchall, und der Freiherr von Wylich, zu Diers⸗

88 zu deſſen Stellvertreter Allergnaͤdigſt ernannt worden

ind. Koblenz, den 30. Marz 1828. Der Koͤnigliche Landtags⸗Commiſſarius, Staats⸗ Miniſter und Ober⸗Praͤſident von Ingersleben.

Stettin. Dem Eifer der Mitglieder der hieſigen Ar⸗

men⸗Direction iſt es durch Zuſammenbringung bedeutender

extraordinairer milder Gaben gelungen, eine eigne Anſtalt

zu dem Zwecke zu bilden, um arme, verwaiſete Kinder, welche

fruͤher bei armen Leuten gegen ein geringes Pflegegeld, und

des hieſigen Arbeitshauſes untergebracht wurden, zu verpfle⸗ gen und ſie zu dereinſt tuͤchtigen Handwerkern und Dienſt⸗ boten auszubilden. Die Einrichtung iſt fuͤr 50 Kinder bei⸗ derlei Geſchlechts gemacht. Außer den Schulſtunden werden ſie mit haͤuslichen und Garten⸗Arbeiten, oder mit Wollſpin⸗ nen, Stricken, Naͤhen, und fortgeſetztem Schreibunterricht beſchaͤftigt. Die Ausgaben betragen fuͤr ein Kind auf ein Jahr etwa 36 Rthlr. und wenn man Wohnung, Holz, ꝛc. rechnet 50 Rthlr. ℳq☛

Vermiſchte Nachrichten. In Folge der Seiten Preußens bereits mit der Mehr⸗

zahl der Deutſchen Bundesſtaaten abgeſchloſſenen Vertraͤge, wegen Sicherſtellung des Verlags⸗Eigenthums gegen den Nachdruck, in welchen einige dieſer Staaten ſich vorbehalten haben, den zugeſicherten Schutz durch ausdruͤckliche gien zu ertheilen, hatte die Buchhandlung von Duncker und Humblot zu Berlin ſich an Se. K. Hoheit den Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin gewendet; und es iſt ihr darauf von Sr. K. Hoh. ein völlig koſtenfreies Prtvilegium auf ihren ſäͤmmtlichen Verlag ertheilt worden, mit der Feſtſetzung: daß Niemand, bei Strafe der Confiscation und einer Geldbuße von 50 bis 500 Rthlr., weder Nachdrucke vom Verlage der

beſagten Buchhaͤndler in die Großherzogliche Lande einfuͤh⸗ ren, noch dergleichen daſelbſt veranſtalten dürfe.

Von dem chronologiſchen Taſchenbuche ſchichte von 1789 bis Ende 1827 heraus Hofrathe und Profeſſor Carl Stein, iſt

der neueſten Ge⸗ egeben von dem o eben die vierte

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nach dem Jahre 1817 in beſondere Zimmer und Lagerſtaͤtten