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ſcheuchen, und jedes Hinderniß heben werden, daß ſich Eure Un⸗ terwerfung noch entgegenſtellen koͤnnte. Deshalb haben wir ge⸗ meinſchaftlich dieſes Circular⸗Schreiben an Euch erlaſſen; ſelbes wird Euch durch eigene dazu erwaͤhlte angeſehene Perſonen uͤberbracht und feierlich kund gemacht werden, und zwar ſind zu dieſer Sendung beſtimmt, aus unſeren hochwuͤrdigen Bi⸗ ſchoͤfen und Aelteſten: der Biſchof von Nicaa, Joſephus, der Biſchof von Chalcedon, Zacharias und der Biſchof von Lariſſa, Meletius; ferner aus den Patriarchats⸗Wuͤrdentraͤ⸗ gern, der Protoſynkellos, Meletius, damit ſie Euch Alles dies muͤndlich bekraͤftigen und einſchaͤrfen möͤgen. — Kinder, der Augenblick iſt guͤnſtig fuͤr die Reue, wie keiner; Laſſet, um Gottes Erbarmungen willen, die unſchaͤtzbare Gelegenheit nicht verloren gehen, die Ihr, ohne Zweifel, ein anderes Mal nicht wieder werdet finden koͤnnen, wenn Ihr ſie ſuchen werdet! Geht endlich in Euch, kehrt wieder zur Vernunft zu⸗ rüͤck; denkt an Euer Leben, an Eure Haabe, an Euer Seelen⸗ heil! Hoͤrt die Uebende Stimme der Kirche, ſie iſt die Stimme des Herrn, die Stimme einer Mutter, die Euch auferzogen hat! Schenkt ihren heilſamen Ermahnungen Gehoͤr und bewaͤhrt mit dem Werke die Aufrichtigkeit Eurer Reue uͤber Alles, was Ihr gefehlt, damit auch wir uns, mit der ganzen Griechiſchen Nation, uͤber Euch erfreuen koͤnnen; damit Ihr wieder verei⸗ niget werdet mit dem Geſammt⸗Körper, der ſich nach Chri⸗ ſtus nennt, und verſammelt in die Huͤrde des Heilands und theilhaftig geiſtlicher Nahrung und Troſtes! Kehrt zuruͤck un⸗ ter den Scepter Eurer geſetzmaäßigen Regierung, auf daß Euch wieder Gluͤck und Segen erbluͤhe, und Ihr heitere Tage verlebet, und den Gefahren des Schiffbruchs, den drohenden Klippen entrinnet, an denen Ihr einſt ſcheitern muͤſſet, wenn Ihr nicht bei Zeiten in den rettenden Hafen der Großherr⸗ wchen Huld ſteuert, der Euch ſo gewiß iſt, und ſo bereit, Euch aufzunehmen!“
„Wir erwarten mit Zuverſicht, innerhalb der Friſt von drei Monaten, die Fruͤchte, welche dieſe unſere angelegent⸗ lichen Ermahnungen werden getragen haben, durch die von uns zu dieſem Behufe abgeſendeten, vorerwaͤhnten Maͤnner zu erfahren; wir leben in der beſten Hoffnung, dieſe Fruͤchte werden den Wuͤnſchen der Hohen Pforte ent⸗ ſprechen, und Dhr werdet mit Dankbarkeit Euch beeilen, Gehorſam zu ſeiſten, und durch Eure ſchuldige Unterwer⸗ fung eine heilige Pflicht zu erfuͤllen, damit wir Euch beloh⸗ nen moͤgen mit unſerem Segen und unſerer geiſtlichen Gnade. — Wenn Ihr aber, was ferne ſei, in der Wider⸗ ſetzlichkeit beharren ſolltet, und vom Irrwahne fortgeriſſen, unſere Aufforderung von Euch ſtoßet, ſo ſeid ihr hiermit nochmal gewarnt — die Art iſt angelegt an die Wurzel des Stammes — ſehet dann zu“¹“"“, b
— Ein Privat⸗Schreiben aus Konſtantinopel vom 11. März. (in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Nach allen Richtungen des Reichs ſind Truppen in Bewegung, und das allgemeine Aufgebot, das beſonders in der Umgebung der Hauptſtadt nachdruͤcklichſt in Wirkſamkeit geſetzt wird, nimmt durch die Ankunft mehrerer tauſend Timarioten und Seymens ein ſehr ernſtliches Anſehen. Dieſes iſt eine Art von Heerbann, von Familien geſtellt, die mit beſtimmten Einkuͤnften von Grundſtuͤcken und Guͤtern belehnt ſind, und dagegen die Verbindlichkeit haben, zu Kriegszeiten jede eine Anzahl beritte⸗ ner Mannſchaft, im Verhaͤltniſſe ihrer Einkuͤnfte, ins Feld zu ſchicken, wo ſie unter den Befehlen der Sandſchakbeys ſtehen. Auch die Rekrutirung der regelmäßigen Truppen wird lebhaft und ſehr gewaltſam betrieben, ſo daß, wenn nicht durch die letzten Nachrichten aus England friedliche Ausſichten vorhanden waͤren, und die Ankunft des Grafen Guilleminot zu Corfu, wo ſeine zwei Kollegen die H. H. v. Ribeaupierre und Stratfort⸗Canning ſich mit ihm verei⸗ nigen ſollen, um mit der Pforte neuerdings in Unterhand⸗ lung zu treten, — (zu welchem Zwecke, wie es ſcheint, Haß⸗ ney Beg und Hatem Effendi bereits nach dem Archipel ab⸗ gegangen ſind) — noch einige Hoffnung auf eine friedliche Ausgleichung gewährte, man den Ausbruch der Feindſelig⸗ keiten mit einer oder der andern Macht als unvermeidlich und nahe anſehn muͤßte. Unter dieſen kriegeriſchen Zuruͤ⸗ bnge und friedlichen Geruͤchten bleibt ſich die Pforie, in
8.enKehre einmal ergriffenen Maaßregeln gleich; ſie erfolgung e Perung der Schiffahrt, noch Milderung der gentheil, daß man Feltben eintreten. Es ſcheint im Gegen⸗ gen, unter weſchen renger als je auf den druͤckenden Bedingun⸗ werden, beſteht, und daß veus Fahrt ins ſchwarze Meer ertheilt ſcher in den Mißhandlungen deß erſolgungsgeiſt täglich erfinderi⸗ nier wird. So werden die Töchter eüchen Kacholiſchen Arme⸗ der an aſten Familien
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gezwungen, ſich mit den verworfenſten Perſonen aus der Sekte der Monophiſiten zu verheirathen, und die Geiſtlichen dieſes Glaubens⸗Bekenntniſſes benehmen ſich dabei ſo grauſam, daß ſelbſt die Tuͤrken anfangen Mitleid zu fuͤhlen, und ſich egen dieſes öͤffentliche Skandal auflehnen. Auch Kloſter⸗ rauen, die noch nicht 24 Jahre erreicht haben, werden ge⸗ zwungen, ihre Hand an Monophyſiten zu geben. Keine Vor⸗ ſtellung der Eltern findet Gehoͤr, und die Trauung wird unter dem Jammergeſchrei der Familien vollzogen. Dieje⸗ nigen Kloſterfrauen, die das 2üſte Jahr uͤberſchritten haben, werden in kleinen Schiffen deportirt.
In einem andern Schreiben aus Konſtantinopel vom 11. Maͤrz (im obengenannten Blatte) heißt es: „Hier iſt in den letzten 14 Tagen nichts Beſonderes vorgefallen; aber die politiſche Stellung der Pforte ſcheint ſich durch den Ein⸗ tritt des neuen Engliſchen Miniſteriums bedeutend veraͤndert zu haben. Die oͤffentliche Meinung, die ſeit der Griechiſchen Inſur⸗ rection und beſonders ſeit dem Tractate vom 6. Jult mit Gehaͤſ⸗ ſigkeit gegen England gerichtet war, ſpricht ſich jetzt zu deſſen Gunſten aus, und man findet ſich allgemein durch die Thronrede des Koͤnigs geſchmelchelt. Der Divan iſt bemuͤht dieſes Acten⸗ ſtuͤck, in einer Tuͤrkiſchen und einer Arabiſchen Ueberſetzung, in Ueberfluß zu verbreiten; man hat viele Abdruͤcke nach Smyrna und Alexandrien geſchickt. Die Ottomanniſchen Miniſter glauben jetzt ihren Proceß gewonnen zu haben, und ſcheinen ſich in der bisher beobachteten Politik ſehr zu gefallen. Ob ſie gleich ge⸗ maͤßigten Rathſchlaͤgen mehr als fruͤher Gehoͤr geben, ſo ver⸗ ſaͤumen ſie doch nichts, um eine krlegeriſche Stellung anzuneh⸗ men, und fuͤr jeden unvorhergeſehenen Fall, der von Ruſ⸗ ſiſcher Seite eintreten koͤnnte (denn auf England rechnet man bereits unbedingt, und zählt es zu ſeinen alten treuen Alllirten) vorbereitet zu ſein. Daher werden auch die Ver⸗ theidigungs⸗Anſtalten bei den Dardanellen mit weniger An⸗ ſtrengung als noch vor zehn Tagen betrieben, hingegen iſt nach der Donau die groͤßte Aufmerkſamkeit gerichtet, und taäͤglich gehen neue, aus Aſien eintreffende, Truppen dahin ab. Auch iſt bereits eine Abtheilung Kurden hier eingetrof⸗ fen, und wird morgen nach Adrianopel aufbrechen; es iſt merkwuͤrdig zu ſehen, wie dieſe fluͤchtige Cavallerie einen mit Ochſen beſpannten Artillerie⸗Train mit ſich fuͤhrt. Der
auf das ortheilhafteſte darſtellen; es brenne vor mit dem Feinde zuſammen zu treffen.
Kapudan Paſcha hat uͤber dieſes Corps Muſterun ehal⸗ ten, und ſein Bericht an den Groß⸗Sultan ſoll “ 1
Koönigliches Theater. 82 ein⸗
Montag, 14. April. Im Schauſpielhauſe: Köͤnig rich IV. (Erſter Theil) Schauſpiel in 5 Abtheil., von ha⸗
kespeare. Wegen Unpaͤßlichkeit der Madame Schroͤck und Madame Unzelmann, kann das auf Heute angekuͤndigte Trauerſpiel Koͤnig Richard III., nicht gegeben werden.
Koönigsſtaädtiſches Theater. Montag, 14. April. Wahrheit und Luͤge. Hierauf wird Herr Kunert, Virtuoſe auf der Mundharmonica, 1. Adagio; 2. Divertiſſement; und 3. Potpourri uͤber Thema’'s aus Precioſa auf der Mundharmonica; beſtehend in 16 nach chromatiſcher Tonfolge geſtimmten Mundharfen, vortragen. Zum Beſchluß: Die öb Wagen. Komiſche per in 2 Acten; Muſik von Boyeldieu. 8
Auswartige Börsen. 3 Amsterdam, 8. April. QOesterr. 53 Metalliq. 86 ¼. Loose zu 100 Fl. 174. Oblig. 354. Dank-Actien 1232. Russ. Engl. Anleihe 81 ¼. Anleihe Hamb. Certuüfic. 80 ½.
Partial- Ruses.
.4 rt Frankfurt a. M., 9. April. 161 Oesterr. 5p(t. Metalliq. 88 ½. HBank-Actien 1215. Loore zu
100 Fl. 116 ¼, alles Geld. Part.-Oblig. 143 ⅛, rief. Hamburg, 11. April. Oesterr. 52 Metalliq. 88 v%. Part.-Oblig. 116 ½. Russ. Engl. Anl⸗ 851. Russ. Anl. Hamb. Certif. 81 ½. Preuſs. Engl. Anl. von 1818.
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Dreiprocentige Rente 69 Fr. 30 102 Fr. 45 Cent. 8 Wien, 8. April.
Bank-Acuüen 1003.
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59 Metalliq. 88F8.
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— Gedruckt bei Hayn.
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