ſelbe Gericht erkannte ferner uͤber den dem Robert gemachten Vorwurf des Mangels der Legitimation, und gab ſbm ſtatt, aus dem Grunde, weil die Klage auf Wiedereinſetzung in einer Categorie mit der Klage auf Beſitzgewaͤhr ſtehe, zur Anſtellung einer oder der andern man den Civil⸗Beſitz des Gegenſtandes, deſſen man beraubt oder in deſſen Benutzung man geſtoͤrt worden ſei, inne haben muͤſſe; ein bloß pre⸗ cairer Beſitz die durch das Geſetz (Art. 23. des Ctvilproceß⸗ Geſetzbuches) deutlich beſtimmten Merkmale des Civil⸗Beſitzes ausſchloͤſſe; mithin der Paͤchter, der nur einen Precair⸗ Beſitz habe, weder zur Klage auf Wiedereinſetzung, (Re⸗ dintegration) noch zu der gewoͤhnlichen Beſitzgewaäͤhr⸗Klage (dem possessorio ordinario) verſtattet werden koͤnne. Robert verlangte Caſſation 1) wegen Verletzung des Art. 10. Tit. III. des Geſetzes vom 24. Aug. 1790; 2) Ver, letzung des Art. 2. Tit. XVIII. der Verordnung von 1667 und unrichtigen Anwendung des Art. 23. der Civilproceß⸗ Ordnung, indem das Erkenntniß des Richters zweiter In⸗ ſtanz, die Grundſäͤtze, ſo geſondert fuͤr die Redintegra⸗ kions und für die Poſſeſſions⸗Klagen gelten, in einander vermengend, den Ausſpruch gethan, als ob dieſe beiderlei Klagen denſelben Bedingungen unterworfen, ja voll⸗ kommen Eines und Daſſelbe ſeien, und folglich der Paͤchter, der nicht auf Beſitzgewaͤhr klagen koͤnne, auch nicht zur Re⸗ dintegrations⸗Klage zuzulaſſen ſei. Hinſichtlich des erſten Punktes fuͤhrte der Sachfuͤhrer ecurrenten an, daß, ginge es hier um eine eigentlich ſogenannte Poſſeßklage, er nichts gegen die Incompetenz ddes riedensrichters zum Spruche in letzter Inſtanz zu ſa⸗ 8 en
des
1 here wuͤrde. ab zu, daß die Rechtslehre, die an⸗ faͤnglich in dieſer Bezichana ſchwankend geweſen ſei, auf entſchiedene und feierliche Weiſe dem Grundſatze die Weihe erliehen, daß bei einer Beſitzklage (complainte) nicht allein auf den von dem Klaͤger begehrten Schaden⸗Erſatz (domma- ges-intéréts), ſondern vornehmlich auf den Hauptgegenſtand
der Klage, naͤmlich den Beſitz an 8 und die damit ver⸗ knuͤpften Vorrechte, geſehen werden muͤſſe; und daß, da in dieſem Falle die Klage von unbeſtimmtem Umfange ſein ſie zum Spruche in letzter Inſtanz ſich nicht geeig⸗ net faͤnde, und die Pruͤfung beider Grade richterlicher Er⸗ öͤrterung zu beſtehen haben wüͤrde. Nachdem ſo der gedachte Fmwad jener Rechtslehre ſeine Huldigung dargebracht, be⸗ hauptete er, wie ſelbige doch auf die Fälle von Redintegra⸗ tion keine Anwendung haben koͤnne, indem dieſe Att von Klage weder Eigenthum, noch Beſitz eines Grundſtuͤcks oder dinglichen Rechts, ſonderu allein die Wiedergutmachung einer auf eine mehr oder weniger beträͤchtliche Geldſumme angeſlcha⸗ gene, Gewalthandlung, ſo man erlitten, zum Gegenſtand
Sae“ wie hierin dieſelbe Einiges unbeſtimmte nicht in ſich
ſchließe, und, falls die eingeklagte Summe nicht 50 Franken Kberſteige, der Friedensrichter in letzter Inſtanz ſpreche.
8 Hinſichtlich des zweiten Moments ſetzte der Anwald des Recurrenten die Grundſätze, die ſich auf die Redintegrations⸗ und die, welche ſich auf die eigentliche Poſſeßklage bezichen, mit vielem Scharffinn auseinander. zeigte, daß beide
von einander verſchieden und eine von der andern unabhaͤn⸗ geig ſei; daß ſie von dem alteren, ſie deide zulaſſenden, Rechte 84 in das neue üͤbergegangen ſeien: daß in ber That der Aſte der Proceß⸗Ordnung der erſtern das Buͤrgerrecht gebe, und die zweite im 206 ſten Art. des Civil⸗Codey ausdruͤcklich
6 —n— ſei. Er belegte dieſen Satz auch mit mehreren Beiſpielen ergangener feüheren Erkenntniſſe, namentlich des Caſſations Hofes und der Requeten⸗Kammer, und zog dar⸗ aus ben Schluß, daß das Tribunal zu Duͤnkirchen Unrecht 3 habe, den Ausſpruch zu thun, als ſei Robert, in
ſelner Eigenſchaft als Pachter, zur Redintegratlons⸗
₰ Klage nicht befäͤhigt. 1 Der Referent meinte indeß, daß, da uͤberall eine Dienſt⸗ bearkeit, die nicht ſtetig und nicht augenfäͤllig ſei (discontinue 1 non apparente) durch Beſitz, von wie langer Zeit er aaauch ſein moͤge, nicht erw werden koͤnne, ſo koͤnne die⸗ ſelbe auch nicht zu einer Red tions⸗Klage Veranlaſſung — indem man in etwas, das man nicht habe beſitzen
oͤnnen und ſollen, auch nicht redintegrirt werden koͤnne. 8 Der recurrentiſche Anwald erwiederte zwar hlerauf, wie 8 gleich gelte, ob der Gegenſtand, in den man redintegrirt * 8 werden verlange, fähig oder unfähig ſei, in buͤrgerlichen Beſitz zu gelangen; daß in Redintegrations⸗Sachen die Eigen⸗ macht der einzige zu eröerernde Umſtand ſei, und ſobald dieſe delle, der Richter ſie abſtellen müſſe „quid „pollatus ante ommia rest tuendus 0 wohei denn dem Gegent eil unbenom⸗ men bleibe, hinterher alle ſeine Rechte, ſowohl auf das Eigen⸗ thum, als auch ſelbſt nur auf den jährigen Deſitz, dem die
*
—— —
Redintegration keinen Eintrag thun koͤnne, geltend zu ma en. Das Gericht hat jedoch den Recurs — aus 2— Grunde, was den erſten Punkt betrifft, weil die Klage hin⸗ ſichtlich ihres Geldwerthes unbeſtimmt ſei, und mithin, da ſie, aus dieſem Geſichtspuncte betrachtet, zweier Inſtan⸗ zen empfaͤnglich ſei, der — zu Duͤnkirchen die äͤch⸗
ten Grundſätze darauf angewendet habe.
Was den zweiten Punkt betrifft, ſo wurde die Verwer⸗ fung damit begruͤndet, daß anerkanntermaßen die Hecke, de⸗ ren Wegraͤumung, und der Zaun, deſſen Wiederherſtellung, beides, um der Ausuͤbung eines Durchgangs⸗Rechtes willen, verlangt worden, auf des Verklagten eigenthuͤmlichen Boden ihre Stellung häͤtten: dies mache die Grundſätze von Redintegrations⸗Haͤndeln unanwendbar, und reiche hin, den —2646 des angegriffenen Erkenntniſſes, ohne uͤbrigens den darin geaͤußerten Lehrſatzen beizupflichten, zu rechtfertigen.
Koönigliches Theater. Mittwoch, 16. April. Im Schauſpielhauſe: Der Manu
von funfzig Jahren, Luſtſpiel in 2 Abtheil. Hierauf: Die
Geſchwiſter, Schauſpiel in 1 Aufzug, von Goͤthe. Und: Der verſiegelte Burgemeiſter, Poſſe in 1 Aufzug.
Koͤnigsſtäbtiſches Theater. Mittwoch, 16 Maͤrz. Der Deſerteur. Hierauf: Der Maurer. Komiſche Oper in 3 Acten; Mnſik von Auber.
va lHenlüi bsr rnne. 1 1. Den 15. April 1828. F 28s
Amtl. Fonds- und Geld. Cours Zettel. (Preuſs. Cour.)
— — Eel.ze FSchuld- Sc. 71 881 88 ſomm. Pfandbr.] 4 18. — Pr. Engl. Anl. 18 5 101% 101 † kur- u. Neum. do. 4 [103 ¾ 103 ⅓ be. Eagr Anl. 22 3 100 — Sete⸗d 4. 4 — 1041 B0.0 b neILin. I2 —- 98 [Domm. Dom. do. 5 105 ½ — Kurm. Ob. m. l. C-† 4 87 — Hismk. 5e. o0. 5 105 ½. — Neum-Int. Sch. do. 4] 87 — — do. do.] 5 [1032⁄ 103¼ Berlin. Stadt-Ob. 5 103 ½ 102 ¾ Rüc 1. C. d. Kmk.] — 7 ¾ 46 Königsbg. do. 4 86 ½ — do. do. d. Nmb. —] 47 ½ 45 ½ Elbinger do. 5 — 98 Zine-Sch. d. Kmk. —] 48 ½ 47 Danz. do. in Th.z — 29 ½ — die d. RmkL] — 48 4 Wenpr. Pſdb. A. 4 93½ —
dno dito B. 4 [A— hon vollw D.†%9ßh —, 19⁄ G71,he P9n 40. 4 96 — Fricdach-To. — 13 13¾ Oupr. Pfandbri. 4 931 — Dimecontkoe —— —
gechael- und G214.—GCeun. 6— — (Berlin, den 15. April ) 12n1 Geld. materdamn. .. 250 Fl. kura 143 ½ — e NWehececeeü 250 Fl. [2 Me. — 142 Hamburg . .. 300 Mk. [Kurz 152 — beegeneSer 300 Mb. [2 uN.r. 151 — London. ... — 1 LSd. [3 Me. 6. — Parias . . .E 2 Mr. ,. Wien in 20 Yᷓ. 150 rü 2 e. on 1 Augsbuug„ 150 FI. ſ2 Me. 103 —0 Breslau q5359 100 Thl. 2 Me. — 9⁰½ Leipzig EöRPE8. 100 Thl. Uvo. 103½ — Frankfurt a. M. WIZZ . 150 Fl. [2 Ar. 1033 m —- Petersburg. NN . .. 100 Rbl 3 Wch. 22 ½ — Riga I.D 771,„ 100 Rbl [3 Wech. — — Auswärtige Börsen.
Ameterdam, 10. April. Loowse au 100 Fl. 173 %1
Oesterr. 53 Metallig. Rusx. A
8 . 1230. Ram. Eagl. Jalaibe 81 29.
Fraukfurt a M., 11. Aprül. 5C. h.eahn 88½. N.A Age 1216 1L00³⁴ aà 1 Para- Oblig. 116 ⁄, G24. 28
1 London, 5. Apri „,8 Con*01e 84. Ne1ss Br. 11.,e Den, 003. Mase.
— —
Qesterr. ¹ 100 Fl. 143⁄, alles Brief.
32½ 8 Paria, 8. APrir Dreiprocentige Renta 69 Fr. 5 Cent. WII.2. 9. April.
58 Menal. 88h. 2094— 1ncn 10038. —
Piane Hefer Jeungs. Aaat Rußland en atte dieſer Zeitung, hußland/ e v 3. 8, v. u.) l. Abbas⸗Abad ſt. Abow. ₰
Repacteur John.
d