Morea in mehr oder minder zahlreichen Haufen umher ſchwaärmenden Griechen nicht im Mindeſten beunruhigt wor⸗ den, hatten aber bei den in dieſer Jahreszeit aͤußerſt ſchlech⸗ ten Wegen, ausgetretenen Fluͤſſen u. ſ. w. mit vielen Be⸗ ſchwerlichkeiten anderer Art zu kaͤmpfen. Die Feſtungswerke und Mauern von Tripolizza ſind ganz geſchleift und wie es heißt, auch die anſehnlichſten Gebäude dieſer von den Aegyp⸗ tiern ganz und gar geraͤumten Stadt abgetragen und der Erde gleich gemacht worden. Die Schwierigkeit, Tripolitza jederzeit gehoͤrig zu verproviantiren und der Wunſch, ſeine Streitkräͤfte unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden, ſo viel als möͤglich, auf Einem Punkte im Suͤden der Halbinſel, zwiſchen Navarin und Modon, zu concentriren, ſcheinen Ibrahim⸗Paſcha bewogen zu haben, Tripolizza aufzugeben. Am 12. März war der Secretair des Generals Church, Hr. Stephan Lee (ein Engländer) von Dragomeſtre in Zante angekommen, wo er ſich am 2iſten noch im Lazarethe befand. Hier erhielt er am 15ten vom General Church ſelbſt die Nachricht, daß Reſchid⸗Paſcha mit einem bedeutenden Corps Infanterie und Cavallerie in der Naͤhe von Dragomeſtre an⸗ gelangt ſei, einen Brief an ihn (General Edarch) ge⸗ ſchrieben und ihm darin ganz trocken erklaͤrt habe: „daß, 8. nachdem ſo lange Zeit hindurch dieſe Provinz nur von Einem 9 Paſcha regiert worden ſei, auch jetzt nicht Zwei darin befehlen duͤrften, alſo, entweder er, oder General Church heraus muͤßte und da ihm, als dem weit aͤltern Beſitzer, wie er glaube, das Vorzugs⸗Recht gebühre, ſo erſuche er den Ge⸗ 1. neral Church, ſich mit ſeinen Leuten gutwillig aus dieſer * Gegend zu entfernen, widrigenfalls er ſich genoͤthigt ſehen werde, die Entſcheidung dem Schickſale der Waffen anheim zu ſtellen.“ — General Church, dem es gaͤnzlich an Reite⸗ rei fehlt, habe, in Folge dieſes Schreibens, ſogleich Anſtal⸗ ten getroffen, die, auch mit beſſeren Truppen, als die ſeini⸗ en, gegen einen feindlichen Cavallerie⸗Angriff gar nicht halt⸗ are Poſition von Dragomeſtre zu verlaſſen und den bei ihm befindlichen Franzoͤſiſchen Ex⸗Oberſten Dentzel beauftragt, eine gedecktere Stellung und zwar noch naͤher an der Kuͤſte aufzuſuchen, um ſich im aͤußerſten Falle bei einem mit Ueber⸗ macht drohenden Angriffe der Tuͤrken einſchiffen zu koͤnnen. Am 9. Maͤrz war die Engliſche Kriegsbrigg Musquito Iiini vier Tagen von Napoli di Romania zu Zante eingelau⸗ 1.““ en. Sie ſoll Depeſchen von dem Grafen Johann Capo⸗ diſtrias, (der ſich ſonach in den erſten Tagen des Maͤrz in MNiauplia befunden haben muß,) an den Lord⸗Ober⸗Commiſ⸗ “ aͤr, Sir F. Adam, uͤberbracht haben, welche ſogleich durch (in eben nach Korfu ſegelndes Franzöͤſiſches Handels,Fahr⸗ 1 zeng dahin befördert wurden. Der Musquito hielt ſich in aIaante gar nicht auf, ſondern ging, nachdem die Depeſchen abgegeben waren, wieder in ſuͤdlicher Richtung unter Segel. S Die in der Mitte Februars aus Alexandria, unter den Befehlen des Riala⸗Beg (dritten Admirals der Flotte), ab⸗ gegangene, aus 3 Kriegs⸗ und 25 Transport⸗Schiffen beſte⸗ hende Eypedition, weſche bald nach ihrem Auslaufen mit eaenem heftigen Sturme zu käͤmpfen hatte, ſoll zu Suda (auf der Inſel Kandia) eingeläufen ſein. Die Allgemeine Zeitung Griechenlands enthält in Nr. 9. voom 16. Febr. (neuen Styls), die, in Form eines Circylars — erlaſſene Bekanntmachung des Praͤſidenten, Gra⸗ feen Capodiſtrias, in Betreff der Errichtung einer Bank *) nebſt dem hieruͤber erſchienenen Decret. Die Bekanntma⸗ ſchung lautet „Griechiſcher Staat! Der Präſident von Griechenland. Ich habe ſowohl ſchriftlich dem Panhellenion, als auch mehreren Buͤrgern muündlich mitge⸗ theilt, was ich, indem ich die uͤbergroße Laſt der Leitung der Angelegenheiten des Vaterlandes uͤbernahm, un⸗ ter ſolchen Umſtaͤnden für meine Pflicht hielt, der Beachtung dder drei verbuͤndeten Hoͤfe zu unterlegen, indem ich von ih⸗ 8 rer Freigebigkeit pecunläͤren Beiſtand für den Fortgang des heiligen Kampfes unſers Vaterlandes nachſuchte. — Zu glei⸗ 2 cher Zeit theilte ich auch die Hoffnungen mit, die ich von den Mimiſtern jedes dieſer deer Höfe ermuntert wurde, zu faſſen; Hoffnungen, mit deren baldiger Verwirklichung ich auch ſeit mei⸗
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8 Ankunft in Griechenland mich ohne Unterlaß beſchaͤftigte. — Aber ſo günſtig auch meine Hoffnungen, ſo anhaltend auch 2. meine Beſtrebungen, ſo groß auch das Wohlwollen der drei
Hoͤfe gegen unſer Vaterland ſein moͤgen, ſo koͤnnen die er⸗ warteten Huͤlfsleiſtungen doch nicht ſobald bei der Hand ſein, als es die gegenwaͤrtige Lage des Vaterlandes erhelſcht. Da⸗
heer iſt es unumgaͤnglich nörthig, daß die Regierung vorläuſig eeen Ebenmaaß in alle — des öͤffentlichen Die bringe, ünd im Stande ſei, ohne Verzug die tapfern Griechen, ſowoͤhl nn Lande als zur See, in ing zu ſetzen um den heillgen 8 ü2 Beab R „oo der Staats⸗Zeitang. — 9 —2 2 4½ 8 I
Boden von den Tuͤrken zu reinigen und den Handel im Archi⸗ pel von der von Seeraub herruͤhrenden Unſicherheit zu be⸗ freien. — Indem wir uns auf dieſe Weiſe bereit erweiſen, zu thun, was und ſo viel von uns abhaͤngt, koͤnnen wir mit um ſo beſſerm Grunde auf die Huͤlfsquellen vertrauen, die wir anrufen und mittelſt deren wir ruͤhmlich mitwirken koͤnnen zur Befreiung, zur Wieder⸗Aufrichtung, vielleicht auch zur Unabhaͤngigkeit unſeres geliebten Vaterlandes. — So lange Griechenland ſtarr und unbeweglich bleibt unter der Laſt der Ungluͤcksfaͤlle und der Huülfloſigkeit, ſo lange es geſtattet, daß der Feind ſich naͤhre von ſeinen (Griechenlands) eige⸗ nen Huͤlfsquellen, ſo lange es die Unehre und Schande dul⸗ det, welche die Schlechtigkeit der Elenden uͤber ſelbes bringt, die ſeine Flagge durch den Seeraub entehren, — ſo lange werden die drei Monarchen, deren Wohlwollens es ſich er⸗ freut, mit Recht zweifeln, ob es moöͤglich iſt, die heilſamen Endzwecke zu ſeinen Gunſten zu verwirklichen, fuͤr die der Traktat vom 6. Juli, und, wie anderswo geſagt worden, die denkwuͤrdige That vom 20ſten Oktober ſtattgefunden ha⸗ ben. — Andererſeits koͤnnen jene Europaͤiſchen Regierungen, welche nicht in Allem mit den Abſichten Ihrer Kaiſerl. und Koͤnigl. Majeſtäten, des Koͤnigs von Großbritanien, des Köͤnigs von Fraukreich und des Kaiſers von Rußland, zu Gunſten Griechenlands uͤbereinſtimmen, dieſen Zweifel und die Dinge, die ihn dem Anſcheine nach rechtfertigen, als einen Anlaß ergreifen, um das Schickſal Griechenlands mit jahrelangen Ungewißheiten zu umzäunen (29 9 04 504). — Davon wird ſich jeder Grieche, der es erwaͤgt, uͤberzeugen, wie auch ich ſelbſt davon uͤberzeugt bin, und wird erkennen, daß es jedes Staatsbuͤrgers ohne Ausnahme heiligſte Pflicht iſt, in dieſem entſcheidenden Augenblicke alle ſeine Kraͤfte anzuwenden, um dem Vaterlande fuͤr immer den Genuß des Schickſals zu verſichern, zu dem es ſeit ſieben Jahren ſchon durch die Wunder der göͤttlichen Vorſehung aufgefordert wird. — So groß auch die Opfer ſind, welche die Griechen bis auf dieſen Tag gebracht haben, ſo groß auch die Huͤlf⸗ loſigkeit ſein mag, in welche die Nation verſunken iſt, ſo beſitzt Griechenland doch noch die Kraft der unbeugſamen Tapferkeit ſeiner edlen Soͤhne, ſowohl zu Lande als zur See; es beſitzt ohne Zweifel darunter Mäͤnner, die im die erſten Eigenthuͤmer und Kaufleute geweſen; eine Klab von Staatsbürgern, die manche Reſte ihres Vermöͤgens un ihres Anſehens gerettet haben, ſowohl auf den Inſeln⸗ auch in den Provinzen von Morea und dem Feſtlande vo Griechenland. — Ueberzeugt von den edlen hlen dieſer Klaſſe, bin ich verſichert, daß der Patriotismus der Griechen der Griechiſchen Regierung die Mittel verſchaffen werde⸗ um auf kurze Zeit Mund⸗ und Kriegsbedürfuiſſe für die Ar⸗ mee und die Fotte, ohne anderes Entgelt fuͤr den Augen⸗ blick, zu beſtreiten, und von dieſen ſowohl (den wohlhaben⸗ deren Griechen), als von jenen (den Soldaten und Matro⸗ ſen) die Dienſte zu erhalten, welchen die Rettung Griechen⸗ jlands erfordert. — Sobald aber die Grischiſche Regierung den Beiſtand der von den verbuͤndeten Maͤchten erwarteten Mittel erhalten, und die Nutzung der Narional⸗Einkuͤnfte ver⸗ ſtaändig geregelt haben und genießen wird, dann wird ſie vor Allem ſich beeilen, die doppelte Schuld abzutragen, die ſie heute contrahirt haben duͤrfte. — Erſtens wird ſie dandd baar auszahlen die Löhnungen der Soldaten und Matroſemng die dieſen neuen Feldzug gegen bloße Koſt und die noͤthige Munition, mitmachen werden. Zweitens wird ſie den Dar⸗ leihern die vorgeſtreckten Summen wieder zuruͤckzahlen; es ſei denn, daß ſie ſelbſt es vorzögen, ordentliche J ½ zu beziehen fuͤr die Termine, die contrahirt wurden. igrun⸗ beiliegende Decret Nr. 7 giebt die erforderlichen Aufela
E noch gen üͤder die vorgeſchlagene Anſtalt. — Ich 2 eine andere Bemerkung ünezafägen. Die Thel — ganzen chriſtlichen Welt fuͤr Griechenland, ſeit bemn Bes
des gegenwärtigen Kampfes; die Wohlthaten, dis⸗ — land erhalten durch die zahlreichen Britruäͤge, ₰ 5 e Erleichrerung ſeiner Leiden ſtactgefunden fnn iar deſſen Rettung, geben mir gegründebe ₰22 d auch viele wohlhabende Fremde mit Freuden⸗ 2 leſer ent⸗ ſcheidenden Stunde, in die nachſtependemmedhen drganuſgete Bank einlegen werden. Aegina den 14. ₰ 1828. Der 2 2. A. Capodiſtrias. — ats⸗Seerstairs Pceh.he⸗ iſt der Inbalt des in obiger Bebanne⸗ machung erwaͤhnten Decrets: „Griechiſcher gc.“ raͤſident von Griechenland, uachdem er ſeine Abſicht 8 uhellenlon mitgecheilt, und das Panhellenion ſein 84
achten gegebe cretirt: Artikel 1. Es wird ein⸗ B