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1 Nach dem Jahre 1702 außz Folgen, welche die Benanſa uberten ſich die wohlthaͤtigen
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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeikung Nr. 99.
Welt⸗Erloͤſers im Schooße des ewigen Vaters von Engeln und Seraphinen umgeben und eine an dieſes Bild ſich anfuͤgende und an der Decke anſchließende Decoration von dem Theater⸗Inſpector Hrn. Gropius. Auf einer Saͤule im Saale ausgeſtellt war auch das von Hrn. Prof. Rauch entworfene Modell zu der dem Kuͤnſtler in Nuͤrnberg zu errichtenden mehr als 1e Prhen Bildſaͤule, ſtehend auf dem Modell des von dem Nürnbergiſchen Kuͤnſtler Hrn. Heldeloff gearbeiteten, ebenfalls ſehr —5 erfundenen, Fußgeſtelles, das mit reichem Bildwerk theils die Schuͤler, theils die Freunde Duͤrer's darſtellt. Die Feier ſelbſt, welche durch die Anweſenheit Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen und mehrerer anderer Mitglieder der Koͤnigl. Familie, ſo wie durch die Gegenwart mehrerer der hoͤchſten Staats⸗ Beamten und anderer bedeutenden Perſonen, unter denen wir nur den auch als Kunſtkenner ausgezeichneten General⸗ Poſtmelſter, Herrn von Nagler Excellenz und Herrn Alexander von Humboldt nennen, verherrlicht ward, be⸗ gann bald nach dem Eintritte der Mitglieder, der Lehrer und Zoͤglinge der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnſte, der Lehrer der Köͤnigl. Akademie der Baukunſt, ſo wie der Mitglieder des Kuͤnſtler⸗ und Kunſt⸗Vereins, welche ſich ſaͤmmtlich zu⸗ vor im großen Vorſaale der Akademie der Kuͤnſte verſam⸗ melt hatten und jetzt paarweiſe unter Anfuͤhrung des Di⸗ rectors Hrn. Schadow ſich nach dem Saale der Sing⸗Aka⸗ demie begaben, um dort die fuͤr ſie beſtimmten Plaͤtze einzu⸗ nehmen. Den Anfang machte eine von unſerm jungen ta⸗ lentvollen Componiſten Hrn. Felix Mendelsſohn⸗Bartholdy verfaßte reiche und treffliche Symphonie. Hierauf trat der Secretalr der Koönigl. Akademie der Kuͤnſte Hr. Profeſſor Tiken auf und ſprach zuvoͤrderſt von der Zeit, in welcher der Kuͤnſtler lebte, und von den gkoßen Zeitgenoſſen deſſel⸗ ben in Italien; er ging hlerauf zu den Lebens⸗Umſtaͤnden Dürer's uͤber, entwickelte, wie das hervorſtechende Genie des Kuͤnſtlers allein, 2 beſondere Beguͤnſtigung der Umſtaͤnde, ohne vorzuͤgliche Anweiſungen in der Kunſt, in welcher er ſpaͤter alle ſeine Deutſchen Genoſſen weit uͤberglaͤnzte, ihn
n hoch erhob, redete hierauf von ſeinen Schickſalen, ſeinen
eiſen, der allgemeinen Achtung, die er von ſeinen Zeitge⸗ ſoſſen, den Auszeichnungen, die er von zwei Kaiſern und einem Könige empfing, den Anerbietungen, die ihm gemacht wurden, insbeſondere aber von dem höchſt bedeutenden und auf alle folgenden Jahrhunderte den entſchiedenſten Einfluß aͤußernden Verdienſten Duüͤrer’s um Malerel, Perſpective, Blldhauerkunſt und Baukunſt, und ſchloß mit einer kurzen Ueberſicht der ſchriftſtelleriſchen Werke deſſelben und einer mit bewegter Stimme ausgeſprochenen Erinnerung an den heute vor 300 Jahren geſchiedenen unvergeßlichen Deutſchen. Die ehen ſo ſinnreiche, als ruͤhrende Feier beſchloß eine nicht minder glücklich, als die erſtere, entwoͤrfene Compoſition des Hrn. Felirx Mendelsſohn⸗Bartholdy. Beide Muſikſtücke wurden von den Mitgliedern des Koͤnigl. Orcheſters und der Sing⸗Akademie mit gewohnter Praͤciſion und einem Enſem⸗ dle, welches nichts zu wuͤnſchen uͤbrig ließ, ausgefüͤhrt. Das Letztere derſelben war fuͤr Vocal⸗Stimmen geſchrieben, nach einem von Hrn. Prof. Levezow, der dem Publikum durch ahnliche Arbeiten ruͤhmlich bekannt iſt, verfaßten Texte, Al⸗ brecht Duͤrer, GE in zwei Abthellun⸗ gen, und trug ſo wie ſede andere in aͤcht kuͤnſtleriſchem Geiſte erdachte und durchgefuͤhrte Veranſtaltung bei, nicht nur das Andenken an den Gefeierten lebendiger zu machen, ſondern auch den Sinn fuͤr Kunſt und Kunſt⸗Produetion in jedem Anweſenden auf eine in hohem Grade befriedigende Weiſe anzuregen.
Vermiſchte Nachrichten. 179.8
. cger Darſtellung des Zuſtandes und der Beſchaffenheit des Han⸗
deis, der Manufacturen, der Fabrik
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8 — — im Rufüſchen Fdche⸗na 88 Peter de 1
Katharina s II. (errſetzung.) en, bis zur Regierung
Rei ugen Peters des Großen in allen Theilen des Reichs für die ebenn. .
uduſtrie hatten, auch in Sibirien. De . e Verwaltung im — des Reichs war verbeſſert, eine Menge nuͤtzlicher
Arbeiter jeder Art, Kuͤnſtler und Kaufleute, waren, be⸗ ſonders auch aus den Schwediſchen Kriegsgefangenen, 88 lenthalben, auch in Sibirien verbreitet, und lehrten die na⸗ tuͤrlichen Schaͤtze dieſes Landes in einem groͤßern Ver⸗ b gewinnen und das Gewonnene durch Verar⸗ eitung veredeln. In den 4 Jahren 1708, 1709, 1710 und 1711 brachte Sibirien unter der Verwaltung des Für⸗ 5 Gagarin der Regierung eine Einnahme von 1,462,590 ubeln (in Silber) alſo beinahe das Zehnfache gegen die 4 Jahre von 1627 und mehr als das Dreifache gegen die erſten Reglerungs⸗Jahre des Kaiſers. Archangel war fuͤr die Eu⸗ ropäͤiſche Schifffahrt bis zur Eröͤffnung des St. Petersbur⸗ giſchen, der einzige eigentlich Ruſſiſche Hafen. Vermittelſt der Flüͤſſe Dwina, Uſtjuga und Wäͤtka, gelangten durch einen leichten Trausport die Landesprodukte aus dem Innern zu dieſem Hafen, wo ſie an einige auslaͤndiſche Comtoirs, von welchen die meiſten Holländern, auch eines einem Ham⸗ burger gehöͤrten, abgeſetzt wurden. Die Provinz Archangel, ſelbſt reich an Waldungen und Fiſchereien, lieferte auch eine Menge Theer, Pech und ‚Thran zur Verſchiffung; andere Waaren aber, als Eiſen, Kupfer, Hanf, Flachs, Juchten, Hanf⸗ und Leinoͤl, Talg, Pott⸗ und Weed⸗Aſche, Leinſaat, Getreide, Rhabarber, Wachs, Pelzwerk, Schweinsborſten, Matten, allerlei Leinwand, Garn und andere Artikel, wur⸗ den auf der Dwina zugefuͤhrt, und in Archangel auf die in dieſer Abſicht angekommenen auslaͤndiſchen Schiffe verladen. Eben ſo wurden dort alle auslaͤndiſchen Waa⸗ ren, als ſeidene und wollene Zeuge, Brokat, Sam⸗ met, Tuch, allerlei Farbeſtoffe, Zucker, Getranke — außer Kornbranntwein, der zu jeder Zeit ein Mondpol der Krone und deſſen Einfuhr bel Strafe der Confiscation von Schiff und Gut verboten war — einzig und allein auf directem Wege uͤber ESense. Rußland eingeführt. Denn der andel durch die Öſtſee⸗Haͤfen war natuͤrlich, ſo lange dieſe Häfen nicht Rußland angehoͤrten, nicht als ein direkter an⸗ zuſehen. Die Auslaͤnder in Archangel hatten die Frelheit, ihre Guͤter an Ruſſiſche Kaufleute im Großen und in Par⸗ thieen zu verkaufen, nicht aber dieſelben fuͤr eigene Rechnun dus Innere des Landes zu verſenden; ſo wie es ihnen 8c6 verboten war, außerhalb Archangel im Innern des Landes einen Ankauf von inländiſchen Producten anders als durch Contrakte mit den Eingebornen, wie es noch jetzt geſchiehet, zu 2 Im December 1714 verbot der nfe ferner allen Kaufleuten, ihre Waaren außer den Haͤfen von St. Petersburg, Riga, Archangel und andern Ruſſtſchen, irgend wohin zum Verkauf und zur Verſchiffung zu bringen Um das Oelpreſſen im Reiche zu befoͤrdern, hatte der Kaiſer verboten, daß Jemand Hanf⸗ oder Leinſaat zur Ver⸗ ſchiffung in die Haͤfen, ſondern nur das daraus gepreßte Oel bringen ſollte. ſies Verbot waͤhrte einige Jahre bis zum ZJahre 1718 da durch den fleißigen Anbau die Hanf, und Leinſaat im Reiche bereits in ſo anſehnlichem Vorrath vor⸗ handen war, daß ſie weiter ausreichte als zum Helſchlagen auf den vorhandenen Mühlen, daher anßer dem Hel auch die Verſchiffung der Saat verſtattet wurde.
Der Handel mit Juchten war ſo wie der mit Theer, Pott⸗ und Weedaſche, Fiſchleim, Rhabarber und einigen an⸗ dern Waaren mehrere Jahre hindurch zur Ausſchiffung fuͤr Jedermann verboten und ward nur von Seiten der Krone mit dem Auslande betrieben. Dazu hatte die Regierung mancherlei Urſachen, worunter vorzüglich gehörten: eines⸗ thells, zu verhindern, daß dieſe Waaren, und beſonders Juchten, zu einem nicht geringen Preiſe und unter ihrem wahren Werthe ans Ausland abgeſetzt wuͤrden, und andern⸗ theils um ſich einen baaren Fonds im Auslande zu ſichern, den ſie nicht leichter als durch Waarenverſchiffung vermittelſt des Handels ſich machen konnten.
Als der Friede im Norden wieder hergeſtellt war, ſuchte der Kaiſer den Handel nach dem Auslande zwiſchen Archan⸗ gel und St. Petersburg zu theilen, wie aus einigen Verord⸗ nungen von den Jahren 1217 und 1719 hervorgeht, in wel⸗ chen befohlen iſt, daß die Kaufleute einen gewiſſen Theil der zur Ausſchiffung beſtimmten Waaren, der zuwellen aus z, zuwellen ſogar aus beſtand, aus dem Innern nach Et. Pe⸗ tersburg herabbringen ſollten und den Reſt nach Archangel oder wohin ſie es ſonſt fuͤr gut hielten. Dieſe neue Verfügung hatte in der Folge auf den Handel beider Haͤfen den ent⸗ ſchledenſten Einfluß, der zum Nachtheil des elnen, aber zum