groͤßten Nutzen des andern gereichte, indem dadurch St. Pe⸗ tersburg eine der groͤßten Handelsſtaͤdte geworden iſt, wel⸗ ches nicht haͤtte geſchehen koͤnnen, waͤre Archangel der ein⸗ zige 8 fuͤr die Verſchiffungen geblieben. Deſſenungeach⸗ tet erhielt ſich ein genugſamer Handel zur Unterhaltung der auslaͤndiſchen Schifffahrt in Archangel, ſo daß die umliegen⸗ den Provinzen mit ihren Producten an Getreide, Leinſaat, Oel, Thran, Talg, Pelzwerk, Holz, Theer und andere Waa⸗ ren hinreichend im Stande waren, den dortigen Handel bei eeiner mäßigen Sess. in ſeinem Gange fortzufuͤhren. Dazu trugen die Fiſchereien nebſt dem Rodbenſchlage und dem Fang anderer Meerprodukte viel bei, welche Gewerbe durch ein vom Kaiſer dem Kaufmann Jewreinow ertheiltes Privilegium aufs Neue ermuntert und unterſtützt wurden. 1 Der Handel, den Moskau mit dem Auslande betrleb, wear nicht bedeutend, und ging nur zu Lande nach Breslau, Leipzig, Danzig und Koͤnigsberg, wohin ſich die Eigenthüͤmer mit ihren Waaren ſelbſt hinbegaben und nach dem Abſatz derfelben auslaͤndiſche Waaren von daher mitbrachten. Da⸗ gegen war Moskaus innerer Handel deſto ausgebreiteter und ing ſowol nach den Häfen afs nach den verſchiedenen ent⸗ ſenchen Landgräͤnzen, wohin viele Waaren gebracht und von woher andre füͤr die Conſumtion bezogen wurden, und da⸗ dlurch ward Moskau der Mittelpunkt eines beträͤchtlichen Umſatzes fuͤrs ganze Reich. ’ Der Handel von St. Petersburg konnte in den erſten Zeiten des Beſtehens dieſes in der Folge ſo wichtig gewor⸗
werden. Er war jedoch keineswegs unbetraͤchtlich, weil er nicht ein ganz neuer Handel war, ſondern nur eine Fort⸗ ſetzung und Erweiterung des ſeit Jahrhunderten vermittelſt dder Hanſa von Nopgorod aus nach dem finniſchen Meer⸗ buſen betriebenen. ird der Handel von Archangel in den JIZeahren 1717 und 1718 mit dem von St. Petersburg ver⸗ glſchen; ſo erglebt ſich, daß der erſtere faſt zehnmal betruͤcht⸗ licher war als der letztere. — (Nach 108 Jahten aüar ſich ddie Handelswichtigkeir dieſer beiden Haͤfen unverhaͤltnißmä⸗ hßig veraͤndert. Die Ausfuhr von Archangel betrug im Jahre 1826 einen Werth von 4,762,109 Rubel, die Ausfuhr von St. Petersburg 84,951,697 Ruhel. Es darf hiebei nicht überſehen werden, daß der Werth des Rubels hier zu c. 10 Pence Sterling angenommen werden muß.) Auch erfolgte eine Abaͤnderung fuͤr die Erhebung der 8 Bn heben. Die fruͤhere Methode, für alle einkommenden Waaren kraft der Utkoſchenie die wurde vermittelſt eines 1724 angefertigten ſpectellen 289 3 K abseſeſt. Dieſem Tarif gemaͤß ſollte forthin die Zoll⸗ gabe für jede Waare nach Beſchaffenheit derſelben enrweder vom Werthe oder nach dem Maaß und Gewicht zu St. Pe⸗ tersburg, Wiburg, Narwa, Archangel und Kola, entrichtet werden. In demſelben Jahre erſchien ein Zoll⸗Reglement, 4 wonach ein Jeder, beſonders Kaufleute und Schiffer, ſich zu richten hatten. * Von allen an der Oſtſee belegenen Seeſtaͤdten Rußlands war keine ſo wichtig als Narwa, von woher zu Schwedlſchen 8 ün bis zum Ausgange des 17ten Jahrhunderts ein an⸗ ſehnlicher Handel mit dem Auslande, mit Moskau und andern Städten im Reiche getrieben wurde. So wie ſich der Handel nach St. Petersburg zog, in demſelben Verhaͤltniß verminderte ſich der von Narwa, der nach einigen Jahren auf die einzigen Novgorodiſchen Produkte, wovon die Haupt⸗ Artikel Flachs und Holzwaaren ausmachten, beſchraͤnkt wurde. Sollte der Handel von St. Petersburg nach dem Plane des Kalſers ſteigen, ſo war es natuͤrlich, daß daburch der Han⸗ ddel einer ſo nahe gelegenen Stadt, wie Narwa, abnehmen mußte. Zur Eutſchädigung dafür ward der Stadt Narva 2 die Erlaubniß ertheilt, mit auslaͤndiſchemn Salz und Ta⸗
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heack bis zu einem gewiſſen Diſtrict im Novgorodiſchen Han⸗ del zu treiben, ungeachtet der erſtere Artikel zu allen Zelten ein Monopolium der Krone und den Privatperſonen der Han⸗ des damit verboten geweſen war. Die Stadt Narwa konnte alſo mit der Veraͤnderung in ihren Handels⸗ Verhaͤltniſſen aallerdings Feen ſein, da man dleſem Orte ſo viele Han⸗ delszweige übrig Ueß als zur Ernährung ſeiner wenigen Bür⸗ ger und Einwohner — denn ein großer Theil war nach der Ereoberung ins Innere des Reſchs geführt worden — rför⸗ dderlich war. Daß aber deſſenungeachtet der Handel nach Er, oberung der Stabt und bei den fortdauernden Kriegsunruhen nicht wieder auſblaͤes. konnte, iſt nicht zu verwundern. Nach dem Frieden, als die Schifffahrt wieder in Gang gekommen
vgs fing Narwa erſt an, den wahren Vortheil ſeines uͤbrig
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1 ₰
denen Hafens dem Handel in Archangel nicht JF2eee
oll,Abgabe zu erheben, ters genommen.
Gedruckt bei Hayn. 5 . . Inhdeng 22A. Redact
gebliebenen Handels zu genießen. Denn die Hollaͤnder be⸗ ſuchten dieſen Hafen des vortrefflichen Holzes 88 . mehr ſeistger alc vorher, und beluden mit dieſer und andern weniger wichtigen Waare jährlich eine Anzahl von 120 bis 160 Schiffen, die ſie zu dem Ende meiſtens mit Ballaſt da, inſchickten. Die Schiffe mußten vor der Muͤndung der
Narova ein und ausgeladen werden, weil ſie des ſeichten Waſſers wegen nicht bis zur Stadt auf dem Fluſſe fahren konnten, und der Bau des neuen Hafens bisher noch nicht zu Stande gekommen war. Nach dem Frieden betrug der jäͤhrtiche Werth der Ausfuhr aus Narwa etwa Hunderttaux. ſend Rubel. (Fortſetzung folgt.) *½
Zu Valenciennes grub am 18. März ein gewiſſer Thar⸗
les Barbier in ſeinem Garten um .825b Steine aus —2 men und fand in einer Tiefe von 8 Fuß einen Meſac at. boden, welcher ſehr gut erhalten war und deſſen Zeichnung und Vertheilung vom 6— Geſchmacke zeugte, und großs Aehnlichkeit mit den erculanum und Pompeji gefunde, nen hatte. Der zu Tage gefoöͤrderte Theil hat 8 Fuß Länge zu 7 Fuß Breite und macht doch noch nicht den vierten Theil des Ganzen aus. Man bemerkt außer mehrern Halb⸗Tinten
3 Hauptfarben. 1) Blau, welches aus den Steinbruͤchen von Bavai hexruͤhrt. 2) Weiß, aus Ferrlere la Petite ge⸗ nommen und Roth, welches durch kleine Wuͤrfel von gebrann⸗ tem Thon gehildet wird. An dem ſichtharen Theile dieſes dreifarbigen Moſaiks bemerkt man rings herum einen Rand von wohlerhaltenen und gezeichneten Arabesken und in der Mitte zwei Tauben in natuͤrlicher Groͤße mit einem 14 Zol .
langen Fiſche. Dieſe Thiere ſind mit vieler
—— hiere ſi Wahrheit — t Zu Venedig ſind vor Kurzem acht Madrigale und 3
Sonette von Taſſo, die noch niemals gedruckt waren, 29
lich bekannt gemacht worden. Man verdankt dies einem in SH Italien in den großen Familien jetzt ziemlich allgemein a eG. nommenen . daß nämlich bei Gelegenheit —. deutenden Hochzeit⸗Feier 2 eine noch ungedruckte Arbeit
eines klaſſiſchen Schriftſtellers dem Publicum mitzutheilen geſucht wird. Die jetzt zuerſt erſchienenen vorgedachten Ge⸗ dichte Taſſo’s ſind nach einer Anzeige des Grafen Leopold Cicognara aus einer von dem Marauis Trivulzio ſorgfältig aufbewahrten Sammlung ungedruckter Poeſten dieſes Dich⸗
Koönigliche Schauſpiele. 9. Sonnabend, 19. April. Im Schanſpielhauſe: b. 52 laͤndliches Cittengemaͤlde in 5 Abtheilungen, von A. W.
and.
Königsſtäbtiſches Theater. Sonnabend, 19. April. reug oder; Wie⸗ dervergeltung. Komiſche Oper in 2 Acken; Muſik von Stunz. (Neu elnſtudirt.) 2
—
Berliner Börse. & Den 18. April 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (
2 121 92971 1 Pomm. Pfandbr.] 4
Sr.— Schuld-Sch. 4 88½ 88 Pr. Engl. Anl. 181 5 101 † — ſkur- u. Ncum. do. 4 1 Pr. Engt Ant. 22 5 100%% — ſ[Schlesische da 4. 5 Bo.Ob incl. Lint. HI 2 — 98 [pamm. Dom. do. 5 — Kurm. Ob. m. l. C 4 86 ½,, — IMirk. da. 4.1 5 .— Neum. Int. Sch.do. 4 86 ½ ¹ —- [Oupr. 40. 4971 5 8 Berlin. Stadt-Ob.] 5 103 — [Rückat. C. d. Kal † — 1 Königabg. do. 4 86 — Sdo. do. d. Smb — Elbinger do. 5 — — [Zim. Sch. d. Kab — Danz do. in-Th.z — ]29 — dioe 4.N⁸ 1 Wenpr. Pfdb. A. 4 93. — —
dig dich B. 4 — FIIall. v. Groefehe. Pen. do. 4 96⁄ 90 ½ [Friedeto ker. de Pnduns.] 14 11ſbeeeeee.
Auswärtige Börse VVTg. 12. April. 53 Meualliq. 88 ⁄1 ½. DHahk-Actien 1005.