zuſtehen, der ausdruͤcklichen Beſtimmung des Geſetzes vom

1. Juli 1823 §. 53. entgegen ſein, da die Verhandlungen 2 eerrgeben haben, daß keine Gegenſtaͤnde fuͤr einen Kommunal⸗

Landtag vorhanden ſind, und Wir nur unter dieſer Voraus⸗

ſetzung Vorſchlaͤge erwartet haben, ob dem Comité derglei⸗ Ichen Gegenſtaͤnde fuͤr Oſtpreußen zu uͤbertragen ſein wuͤrden. getreunen Staͤnde wegen der Fortdauer und der Erweiterung

Wir koͤnnen daher auf die anderweitigen Antraͤge Unſerer

des Comité nicht eingehen. 1 4. Die wegen Einrichtung der Kreis⸗Staͤnde von Un⸗

ſern getreuen Standen abgegebenen Vorſchlaͤge haben Wir

nicht allenthalben genehmigen koͤnnen. Denn waͤre 1 1

a. der Vorſchlag derſelben, in Beziehung auf die Ver⸗ tretung der Staͤdte- und Landgemeinden, nach welchen auf den Kreis⸗Tagen die beiden gedachten Staͤnde zuſammenge⸗ nommen ſo viel Stimmen haben ſollen, als der Ritterſtand allein hat, durch das vorgeſchlagene Mittel auch wirklich aus⸗ fuͤhrbar, ſo wuͤrde er doch nur deswegen nicht ſtattfinden koͤnnen, weil hiernach manche Kreis⸗Verſammlung weit uͤber Einhundert Miglsder. zablen⸗ dadurch aber die Zeit und Kraft einer ſo großen Anzahl von Perſonen nicht nur ohne Nutzen, ſondern ſogar mit Schaden fuͤr die Sache verwandt werden wuͤrde, da eine ruhige durch gehoͤrige Sachkenntniß der Einzelnen unterſtuͤtzte Verhandlung ſo vieler Perſonen hoͤchſt ſchwierig und in manchem Kreiſe kaum zu erzielen ſein duͤrfte. Allein durch die vorgeſchlagene Wahl eines De⸗ Fashten auf je Zweitauſend Seelen der ſtädtiſchen und laͤnd⸗ ichen Bepoͤlkerung wuͤrde das beabſichtigte Stimmen⸗Ver⸗ haͤltniß keinesweges erzielt werden, wie durch den Verſuch der Anwendung des vorgeſchlagenen Prinzips auf die einzel⸗ nen landraͤthlichen Kreiſe ſich ſofort darthun wird.

Wir haben indeſſen dem von Unſern getreuen Ständen ausgeſprochenen Wunſche, daß die Zahl der Deputirten der Städte und Landgemeinden verſtaͤrkt werden moͤge, unter Be⸗ ruͤckſichtigung der beſondern Rechte der Koͤllmer Guͤter, ſo⸗ weit die allgemeinen Grundſaͤtze es geſtatten, nachgegeben.

Obſchon es da jeder Stand ſeine beſondern Rechte durch ein Separat⸗Votum verwahren kann, auf gleiche Stimmen⸗ zahl bei den drei Staͤnden nicht ankommen kann, ſo haben Wir doch, damit die Ritterſchaft in den Stand geſetzt werde, dieſe Stimmen⸗Gleichheit in denjenigen Kreiſen, in welchen die Zahl der Ritterguͤter ſehr groß iſt, ſelbſt herbeizufuͤhren daſacn 22— ſich durch eine Deputation, welche nach

ter Za werden kann, vertreten zu laſſen.

Was

b. die Wahl und Waͤhlbarkeit der Deputirten anlangt, ſo kommt in Betrachtung, daß die Kreisſtäͤnde ſich nur mit den Kommunal⸗Verhaͤltniſſen des Kreiſes zu beſchaͤftigen ha⸗ ben, welche wieder mit denen der einzelnen Kommunen meiſt in genauem Zuſammenhange ſtehen, daher denn bei den Staͤdten und Landgemeinden, ſo viel moͤglich, die Wahl von ſolchen Perſonen geſchehen und auf ſolche gerichtet werden muß, welche von der Kommunal⸗Verwaltung die beſte Kennt⸗ niß haben. Aus dieſem Grunde haben Wir zwar die Waͤhl⸗ barkeit nicht auf jedes zum Bezirks⸗Waͤhler qualificirte Mit⸗ glied ausgedehnt, jedoch bei der diesfallſigen Fv-ee. auf den Wunſch Unſerer getreuen Stände möglichſt Ruͤck⸗ ſicht genommen, auch die beſondern Vorrechte des Koͤllmer Standes beachtet.

c. Die Wirkſamkeit der Kreis⸗Staͤnde durch den Zuſatz: daß ſie auch dem Landrathe Vorſchlaͤge zu thun berechtigt ſein ſollen naͤher zu beſtimmen, haben Wir nicht fuͤr noͤthig beſfunden, da dem Kreistage, welcher die Kreisver⸗ waltung zu unterſtuͤtzen beſtimmt iſt, die Befugniß nicht be⸗

ritten werden wird, ihr dieſe Unterſtuͤtzung auch durch Vor⸗ ſchlaͤge angedeihen zu laſſen.

d. Das Bedenken welches Unſere getreuen Staͤnde beim Schluſſe des 5. 16. der Kreisordnung fuͤr Pommern geaͤu⸗ ßert haben, koͤnnen Wir nicht fuͤr ausreichend halten, um die auf Erhaltung der Ordnung in den Kreisverſammlun⸗ gen und Sicherſtellung des Fortganges ihrer Berathungen abzweckende Vorſchrift abzuaͤndern, und haben es daher auch fuͤr Preußen bei derſelben bewenden laſſen.

ze. Es iſt nicht wahrſcheinlich, b- jedem Kreiſe fuͤr zwei Kreistage jährlich hinreichende Beſchaͤftigung vorhan⸗ den ſein werde, und daher unzulaͤſſig, den Landrath zu de⸗ ren Anberaumung zu verpflichten. do die Verhäͤltniſſe es

erfordern, wird der Landrath von ſelbſt zu einer oͤftern Zu⸗ ammenberufung der Kreisſtaͤnde geneigt ſein, und nöthigen⸗ alls auf Antrag der Letztern von den vorgeſetzten Behöͤrden dazu angewieſen werden.

¹. f. Was die kreisſtändiſche Konkurrenz bei der Wahl der

ler Deputirten der andern beiden Staͤnde normirt

2. z E1

Landraͤthe und die Anſtellung von Kreis⸗Deputirten an⸗

langt, ſo wird deshalb, wie dies auch in den andern Pro⸗ vinzen geſchehen, beſondere Verfuͤgung ergehen, daher in der Kreisordnung nichts daruͤber aufzunehmen geweſen iſt.

Die hiernach, und uͤbrigens nach den ſtaͤndiſchen Vor⸗ ſchlaͤgen entworfene und von Uns vollzogene Kreisordnung folgt unter B. in beglaubter Abſchrift hierbei und wird dem⸗ naͤchſt ebenfalls durch die Geſetz⸗Sammlung bekannt gemacht werden.

4. Die von Unſern getreuen Staͤnden über die Vor⸗ ſchlaͤge zu einigen Modificationen der Städte⸗Ordnung ab⸗ gegebenen Erklaͤrungen werden Wir, bei kuͤnftiger Entſchlie⸗ zung uͤber die Sache in naͤhere Erwaͤgung nehmen.

5. Wegen der in der Provinz einzufuͤhrenden gleichen Wagen, und Schlitten⸗Geleiſe haben Wir unter Beruͤckſ tigung des ſtaͤndiſchen Gutachtens das unter C. in beglau

ter Abſchrift beigehende Geſetz vollzogen, welches durch die

Geſetz⸗Sammlung bekannt gemacht werden wird.

6. Auf die von Unſern getreuen Staͤnden abgegebene Erklaͤrung, wegen der kreisſtaͤndiſchen Konkurrenz bei Ver⸗ anlagung der Klaſſenſteuer, laſſen wir die in Anregung ge⸗ kommene Vertheilung dieſer Steuer nach voraus zu beſtim⸗ menden Kontingenten auf die Propinzen und Regierungs⸗ Bezirke noch zur Zeit auf ſich beruhen, und behalten Uns uͤber die Theilnahme der Kreisſtaͤnde bei der Veranlagung und Pruͤfung der Reclamationen allgemeine Anordnung vor.

7. Wegen der Zoͤgerungs⸗ und anderer ge⸗ ſetzlichen Zinſen haben Wir, den Antraͤgen Unſerer getreuen Staͤnde gemaͤß, unterm 2. Juni v. J. bereits die durch die Geſetz⸗Sammlung bekannt gemachte Anordnung getroffen.

8. Ueber die von Unſern getreuen Staͤnden abgegebe⸗ benen Erklaͤrungen und Vorſchläge, den wegen Verguͤtung des zu Unterdruͤckung 212*2 Krankheiten Viehes ihnen voegelegten Geſetz⸗Entwurf betreffend, werden Wir nach Vernehmung des Gutachtens Unſerer Behoͤrden weitere Entſchließung faſſen.

Endlich erwarten Wir:

9. uͤber die Unſern getreuen Ständen vorgelegten Ent⸗ wuͤrfe, die Beſchraͤnkung der Parcellirung des baͤuerlichen Grund⸗Eigenthums betreffend, da dleſelben uͤber dieſen Ge⸗ genſtand ch vorher noch weiter zu unterrichten und zur Ab⸗ gabe einer Erklaͤrung vorzubereiten gewuͤnſcht haben, das

Gutachten des kuͤnftigen Landtages. B

Die vom Landtage angebrachten Petitivo⸗ nen betreffend.

1. Auf die zur Abhülfe des Nothſtandes in einigen Thei⸗ len der Provinz von Unſern getreuen Ständen angebrachten Bitten, haben Wir die 84 als nothwendig ergebenen Vor⸗ kehrungen durch Verſchaffung von Arbeits⸗Verdienſt, durch unentgeltliche Vertheilung von Salz an die Bedurftigſten, durch Vorſchuͤſſe von Brodt⸗Getreide und Saat⸗Hafer, und durch Geldvorſchuͤſſe zum Ankauf von Sommer⸗Saat⸗Ge⸗ treide und Saat⸗Kartoffeln vermittelſt Unſerer Miniſterien treffen und die Provinzlal⸗Behoöͤrden mit der weiteren Aus⸗ fuͤhrung laſſen, wodurch alſo den Antruͤgen ent⸗ ſprochen worden iſt.

2. Die von den Staͤnden eingereichten und bevorwor⸗ teten Beſchwerden der Kaufmannſchaft zu Koͤnigsberg und Danzig und die dabel angebrachten Geſuche, ſind nach An⸗ zeige Unſers Miniſters der Finanzen, durchgaängig bereits fruͤher angebracht, und, inſoweit ſie zulaͤſſig gefunden, durch inzwiſchen ergangene Verfüͤgungen erledigt worden, mehrere aber, beſonders ſolche, die eine Abaͤnderung geſetzlicher und Anordnungen bezielen, haben zuruͤ ess werden müſſen.

Indeſſen haben Wir angeordnet, daß noch Eröͤrterun⸗ gen an Ort und Stelle angeſtellt werden ſollen, auf welche Weiſe das Kontroll⸗Verfahren ohne Gefährdung des Steuer⸗ Intereſſe zum Vortheile der Handeltrelbenden erleichtert werden koͤnne, und werden Unſere getreuen Stäͤnde über das Reſultat beſcheiden.

Den außerhalb des den Provinzial⸗Ständen angewieſe⸗ nen Wirkungs⸗Kreiſes liegenden Antrag, daß die Verwaltung der indirecten Abgaben mit den Regierungen wieder verbun⸗ den werden möge, koͤnnen Wir aber um ſo weniger geneh⸗ migen, als die Kontrolle des Ober⸗Präͤſidenten nach der In⸗ ſtruktion vom z1ſten December 1825. §. 4 7. ſich uͤber die Verwaltung der Steuer⸗Directoren in gleichem Maaße, wie üͤber die der Regierungen geſetzlich erſtreckt. Der Ober⸗Praͤſi⸗ dent iſt verpflichtet, Beſchwerden uͤber die W üͤgungen ſo⸗ wohl der ö— als der anzunehmen, zu pruͤfen und inſofern ſolche nach den beſte⸗ henden Geſetzen und Vorſchriften begruͤndet ſind, auf ihre

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