nicht, wenn man Gerechtigkeit verlange, und von die⸗
ſer ſei allein hier die Rede. Der General Higonet wies auf die Nothwendigkeit hin, die Militair⸗Penſionen mit de⸗ nen fuͤr das Civil in groͤßern Einklang zu bringen, und fuͤhrte zum Beweiſe an, daß, nach den jetzt beſtehenden Grundſaͤtzen, ein General⸗Major nach 14 ⁄jähriger Dienſtzeit mit 300 Fr., dagegen ein Rentmeiſter nach zjaͤhriger Dienſt⸗ 8 mit 4800 Fr. penſionirt worden ſei. Die Herrn Pas de Beaulieu und v. Bricqueville ſprachen in demſelben Sii8nne wie der General Sebaſtiani; der Letztere (vormals
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3 ſelbſt Oberſter in der Armee) aͤußerte unter Andern, daß die
ECGharte allen braven Militalrs den Lohn fuͤr ruͤhmlich ge⸗ leiſtete Dienſte zuerkenne, wogegen die letzte Koͤnigl. Verord⸗ nnung ihnen ein bloßes Almoſen bewillige. Nachdem die Antraͤge 8 der Kommiſſion in dieſer Angelegenheit angenommen worden waren, ſetzte Hr. v. Sesmaiſons ſeinen Bericht fort. Ein Pariſer Advokat, Namens Duplan, verlangte, daß man die Grafen von Villèle, von Corbière und von Peyronnet in Anklage⸗ . Ffand verſetze. Der Bericht⸗Erſtatter erklaͤrte, daß, da das HReeecht zu einer ſolchen Anklage allein der Kammer zuſtehe,
die Kommiſſion auf die Tages⸗Ordnung angetragen haben wuͤrde; da Dieſes indeſſen von einigen Mitgliedern leicht ſo haͤtte ausgelegt werden koͤnnen, als ob die Kammer eine ſolche Anklage fuͤr unzulaͤſſig halte, dieſelbe indeſſen ſiich das Recht dazu doch ſtets vorbehalten muüſſe (Beifall), ſo ſtimme er dafuͤr, die gedachte Bittſchrift dem Nachwels⸗Buͤreau zuzuſtellen. Herr v. Montbel außerte, daß die Petition, worin der Bittſteller von Krieg und Frie⸗ den, von den Republiken von Amerika, von dem ſchwarzen Kabinet, dem Deficit, Griechenland, den Jeſuiten und dem Sultan Mahmud, durcheinander ſpreche, keine einzige That⸗ ſache enthalte, die ihm eine Anklage des vorigen Miniſte⸗ riums gehoͤrig zu begruͤnden ſcheine und ſtimmte fuͤr die Tages⸗Ordnung. Die Kammer nahm indeſſen keine Ruͤck⸗ j fchr darauf, und nachdem noch Herr Sebaſtiani den Vor⸗
chlag der Kommiſſion unterſtuͤtzt hatte, wurde derſelbe ein⸗ ſtimmig angenommen. Herr Girod ſtattete einen dritten Petitions⸗Bericht ab. Der Vorſchlag eines Pariſer Ad⸗ vokaten, mit Namen Grand, das Brandmarken, als
eeeine unmoraliſche und unwirkſame Strafe, abzuſchaffen,
wurde dem Großſiegelbewahrer und dem Nachweis⸗Buͤreau uͤberwieſen. In einem vierten Petitions⸗Berichte, welchen RHr. v. Charencey abſtattete, kam unter Andern auch die Bittſchrift des Hrn. Gerin vor, worin derſelbe auf die Aus⸗ llieferung des Moͤrders ſeiner Schweſter, Pfarrers Mingrat, dder gegenwaͤrtig auf der Feſtung Feneſtrelles (Piemont) ge⸗ fangen ſitzt, antraͤgt. Der Berichterſtatter erklaͤrte, daß, da das Miniſterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten wiederholt ddieſe Auslieferung verlangt, die jenſeitige Regierung aber ſich ddeerſelben geweigert habe, da keine Cartel⸗Convention zwi⸗ ſſcchen beiden Staaten beſtehe, der Kommiſſion nichts weiter uübrig geblieben ſei, als fuͤr die Tagesordnung zu ſtimmen. Dieſes geſchah, nachdem jedoch auf den Antrag des Herrn Etienne ein Theil der Eingabe, worin der Bittſteller uͤber die unwuͤrdige Behandlung ſeiner, wegen Eingriffs in die Rechte der Buchhaͤndler, zu Poitiers verhafteten Frau klagt, (dieſelbe hatte näͤmlich eine kleine Druckſchrift, worin die Geſchichte des Mordes ausfuͤhrlich erzaͤhlt wird, oͤffentlich zum Verkaufe ausgeſtellt) dem Großſiegelbewahrer uͤberwie⸗ ſen worden war. Am Schluſſe der Sitzung kuͤndigte der Praͤſident noch fuͤr den naͤchſten Montag eine amtliche Mit⸗ theilung des ““ (das neue Preß⸗Geſetz) an. Paris, 14. April. Vorgeſtern als am Jahrestage des Einzuges des Koͤnigs, als Graf von Artois in Paris, empfingen Se. Maj. vor der Meſſe die Gluͤckwuͤnſche der Koͤniglichen Familie, der Miniſter uud Marſchaͤlle, der Mit⸗ glieder des Staats⸗Raths, der Deputationen, der Pairs⸗ unnd der Deputirten⸗Kammer, des Kaſſationshofes, des Rech⸗ nungshofes, des Koͤniglichen Gerichtshofes, des Stadt⸗Raths u. ſ. w. Nach der Meſſe brachten die Orleansſche Fami⸗ lie, die fremden Botſchafter und Geſandten, ſo wie die Mi⸗ litair⸗Behoͤrden Sr. Maj. ihre Wuͤnſche dar. Abends wa⸗ ren die öoͤffentlichen Gebaͤude und ein großer Theil von Pri⸗ vathaͤuſern feſtlich erleuchtet. Der Moniteur enthaͤlt aus⸗ fuͤhrlich die Anreden, welche die verſchiedenen Deputationen bei dieſer Gelegenheit an S. M. gerichtet haben, ſo wie die Antworten des Monarchen. Wir begnuͤgen uns damit, die Rede des Hrn. Royer⸗Collard und die Antwort Sr. Maj. mitzutheilen: „Sire,“ ſagte der Praͤſident der Depu⸗ ecirten⸗Kammer, „der heutige Tag iſt derjenige, wo wir vor vierzehn Jahren die Legitimitaͤt, dieſes lebendige Abbild des Rechts, der Ordnung und des Friedens, mit unſerem Freu⸗ ddernrufe begruͤßten. Die Macht 8 Legitimitaͤt hat ſich dlurch die von ihr verbreitete Wohlthaten befeſtigt; Frank⸗ * 22
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reich verdankt ihr die Verfaſſung und gute Koͤnige; die Ge⸗ muͤther ſind uͤberzeugt, alle Herzen ſind gewonnen. Moͤchte die Legitimitaͤt, dieſe Huͤterin unſrer Freiheiten, mit denſelben Jahrhunderte des Gluͤcks und des Ruhms zuruͤcklegen! Moͤchte das erhabene Geſchlecht, in welchem ſie beruht, einer langen Reihe von Generationen ſeinen heiligen Schutz gegen Des⸗ potismus und Geſetzloſigkeit leihen! Hrgane des öͤffentlichen Vertrauens, beeilen wir uns Ew. Maj. zu den Fuͤßen des Thrones die Huldigung unſerer tiefen Ehrfurcht und unſerer unverletzlichen Trene darzubringen. „Der Koͤnig erwiederte:“ Mit großem Vergnuͤgen empfange ich den Ausdruck der Ge⸗ ſinnungen der Deputirten⸗Kammer, an dieſem, meinem Her⸗ zen ſo theuren Tage, wo ich mit Gefuͤhlen, die ich auf den Koͤnig meinen Bruder uͤbertragen muß, aufgenommen wurde. Ja, die Legitimitaͤt, von der Sie ſprechen, iſt es, welche Frankreich den Frieden und das durch denſelben wiedergefun⸗ dene Gluͤck geſichert hat. So lange mein Bruder am Leben war, hat er dazu mit aller Macht beigetragen. Gott hat ihn zu ſich berufen; aber ſo lange ich lebe, werden alle meine Bemuͤhungen dahin gerichtet ſein, die Gefuͤhle der Liebe, welche die Franzoſen ihm an dem heutigen Tage zollten, auch Meinerſeits zu verdienen. Ich werde zuͤfrieden ſterben, wenn ich Frankreich gluͤcklich und in der Gewißheit verlaſſe, daß
ſein Gluͤck unter meinen Nachfolgern fortdauern wird.“
An die Stelle des Hrn. von Merey, der ſein Amt als Deputirter niedergelegt hatte, iſt von dem Bezirks⸗Wahl⸗ Collegium zu Beſangon (Doubs), der conſtitutionelle Candidat Herr Jobez, mit 143 Stimmen unter 306 zum Deputirten gewaͤhlt worden. Der Mitbewerber deſſelben Hr. Droz, hatte deren nur 107.
Das Bezirks⸗Wahl⸗Kollegium zu Tournon (Ardèche) hat an die Stelle des Barons Dubay, der ebenfalls abgedankt hatte, auch den conſtitutionellen Kandidaten Hr. Boiſſy d'Anglas zum Deputirten gewaͤhlt.
Herr von Farey, einer der Deputirten des Departements der Mayenne, und Praͤſident des Koͤnigl. Gerichtshofes zu Angers, iſt vorgeſtern hieſelbſt mit Tode abbegangen. 1
Drei und achtzig conſtitutionelle Wähler des vierten Pariſer Wahl⸗Bezirks proteſtiren in den oöͤffentlichen Blät⸗ tern gegen eine auf den 14ten d. M. angekuͤndigte Verſamm⸗ lung, Behufs einer vorlaͤufigen Abſtimmung zur Wahl des Kandidaten dieſes Bezirks und erklaͤren, daß die am 21ſten d. M. ſtattfindende geſetzliche Abſtimmung hinlaͤnglich dar⸗ thun werde, wie ſich die Stimmen theilen. — Die conſti⸗ tutionellen Waͤhler des zweiten Pariſer Bezirks waren da⸗ gehee zu einer vorlaͤufigen Abſtimmung geſtern bei Herrn
affitte verſammelt. Der Prinz von Sachſen⸗Coburg iſt am 11ten d. M. wieder von hier abgereiſt.
Der Marquis von Londonderry befindet ſich ſeit einigen Tagen in Paris. Einige ſehen in demſelben den wahrſchein⸗
lichen Nachfolger des gegenwaͤrtigen Botſchafters am Fran⸗
zoͤſiſchen Hofe, Lords Granville. (2)
Man glaubt, daß an die Stelle des kuͤrzlich mit Tode abgegangenen Vicomte von Agoult, der Marquis von Con⸗ flans zum Ober⸗Stallmeiſter der Dauphine und der Herzog von Avarai zum Gouverneur des Schloſſes zu St. Cloud ernannt werden wird. 3
Von der Franzoͤſiſchen Graͤnze, 15. April. In Metz hat man bei dem Einreißen eines Theiles des Gefan⸗ gen⸗Hauſes eine Menge Ueberreſte menſchlicher Koͤrper ent⸗ deckt, welche im Gefangen⸗Hauſe heimlich beerdigt zu ſein ſcheinen. Was es damit fuͤr eine Bewandniß habe, und in welche Periode die diesfaͤlligen Verbrechen fallen, iſt jetzt Gegenſtand einer ſorgfäͤltigen Unterſuchung des Procureur du Roi, und ſieht das Publiceum dem Ergebniß derſelben mit geſpannter Erwartung entgegen. — Großbritanien und Irland.
London, 12. April. Geſtern Abend kam die Poſt aus Liſſabon vom 30ſten v. M. hier an; die mit derſelben ange⸗ kommenen Zeitungen enthalten nichts Wichtiges.
Laut heute eingegangenen Nachrichten aus Liſſabon vom 4ten d. M. hat noch keine Veränderung dort ſtatt gefunden. Ein Linienſchiff, einige Fregatten und kleinere Schiffe ſind im Tajo zuruͤckgeblieben; die Seeſoldaten haben die Forts beſetzt und die Mannſchaft vom 4ten Fuß⸗Regiment vertritt deren Stelle am Vord der Schiffe wozu ſie gehoͤrten. Den 7ten d. wird d Infant eine große Heerſchau halten. Man ſieht dieſem Tage mit Beſorgniſſen entgegen.
Endlich iſt die Unterſuchung üͤber den inſturz des Braun⸗ ſchweig⸗Theaters geſchloſſen. Geſtern kamen die Geſchwor⸗ nen, die ſich ſchon vorgeſtern eine geraume Zeit berathen hatten, um halb drei Uhr wieder zuſammen. Nach ſieben Uhr war ihre Berathung beendigt, und der Vormann der Ge⸗
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