und gegen einige andere Geld⸗Vortheile zum Aufgeben ſeiner Stelle bewogen haben. 1 .

Die vor Kurzem in oͤffentlichen Blaͤttern geſchehene Mel⸗ dung von einer in Taheiti ausgebrochenen kirchlichen Revo⸗ lution iſt wie der Bericht der Miſſions⸗Geſellſchaft vom Mai 1827 ausweiſet, eine alte wieder aufgefriſchte Nachricht. Das Ereigniß hat zu Anfang des vorigen Jahres ſtattgefunden, und iſt auch nicht von ſo großer Wichtigkeit geweſen; wenig⸗ ſtens griff die Hereſie nicht ſtark um ſich und die neuen Sec⸗ tirer verſchwanden ſehr bald.

Briefe aus Van⸗Diemensland vom Ende Juli v. J. beſagen, daß die Eingebornen den Anſiedlern immer furcht⸗ barer werden. Sie haben in Zeit von einem Jahre wohl hundert Perſonen ermordet. Einige im Dienſte der Pflan⸗ zer ſtehende Neger ſind zu den Eingebornen uͤbergelaufen und haben ſie den Gebrauch von Feuergewehren, Brod zu backen und Hammelfleiſch zu eſſen gelehrt. Bisher glaubten ſie, man koͤnne mit einer Flinte fortwaͤhrend ſchießen; jetzt wiſſen ſie eine einfache von einer Doppelflinte zu unterſchei⸗ den; wenn beide Laͤufe abgefeuert ſind, rufen ſie: 21 18 und ſtuͤrzen ſich mit Spießen und Keulen auf ihre Feinde. Sie fuͤhren immer eine große Anzahl ſtarker Hunde bei ſich, die den Schaafheerden großen Schaden zufuͤgen. Das Schlimmſte von allem iſt aber, daß ſie gelernt haben, Ham⸗ melfleiſch zu eſſen, woͤhrend ſie ſich fruͤher lediglich von Wur⸗ zeln und Kangaroo⸗Fleiſch ernaͤhrten. Natuͤrlich haben ſeit⸗ dem die Diebſtaͤhle von Schaafen in einem fuͤr die Schaͤfe⸗ rei⸗Beſitzer hoͤchſt bedenklichen Maaße zugenommen.

8 Niederlande. Haag, 13. April. Heute haben die hoͤchſten Orts an⸗ geordneten Gebete zur Erflehung des goͤttlichen Segens fuͤr die gluͤckliche Niederkunft Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prin⸗ zeiſſin Friedrich in allen Kirchen dieſer Reſidenz ihren Anfang genommen.

Bruͤſſel, 16. April. Die Zeitung von Amſterdam ent⸗ aäͤlt in Betreff des Aufenthalts der Koͤnigl. Familie daſelbſt olgendes: den 11ten beſuchten IJ. MM. das Hollaͤndiſche

und Tages darauf das Franzoͤſiſche Schauſpiel. Das Pu⸗ blikum war ſehr zahlreich verſammelt und bethaͤtigte Hoͤch⸗ denſelben die Ehrfurcht und Ergebenheit, von der uͤberhaupt die Geſammtzahl der Bewohner tief durchdrungen iſt. An beiden genannten Tagen fuhren IJ. MM. in Begleitung der Prinzeſſin Mariane durch die Stadt und am Letztern vr bei Hofr großes Diner. Sonntag dem 13ten wohnten Höchdieſelben dem Gottesdienſte in der neuen Kirche bel.

Die Mannſchaft der an der Niederlaͤndiſchen Kuͤſte ge⸗ ſcheiterten Engliſchen Brigg Anna Eliſabeth iſt gluͤcklich ge⸗ rettet worden, und in Folge dieſer Lebensrettung ſind fuͤnf Hollaͤndiſchen Matroſen Belobungs⸗Schreiben mit einer gol⸗ denen Medaille, eingehaͤndigt worden.

Die Annaäͤherung des Zeitpunktes, wo der dritte Theil der Mitglieder der zweiten Kammer ausſcheidet und durch neue Wahlen erſetzt wird, iſt die Veranlaſſung zu verſchiedenen, dieſen Gegenſtand betreffenden, Bemerkun⸗ gen im Journal von Limburg geworden, welche auf die große Wichtigkeit der Wahlen hinweiſen. Wenn man, heißt es darin, den Einfluß einiger Stimmen auf das Schickſal des ganzen Reichs erwaͤgt, wenn man bedenkt, daß oft ſchon Eine Stimme vermoͤgend iſt, die Annahme unheil⸗ bringender Geſetze zu bewirken: ſo muß man auf's Klarſte die Pflicht erkennen, niemals der Intrigue etwas zuzuwen⸗ den, was nur dem Talent und der Vaterlandsliebe gebuͤhrt. Waͤhler (Mitglieder der Provinzial⸗Stände) heißt es ferner daſelbſt, ſetzt Euch zeitig und wohlbedacht in Vorſichtsſtand gegen Verfuͤhrungen jeder Art; laſſet gern das Privat⸗ und Famillen⸗Intereſſe außer Acht, denkt nur an das allgemeine Beſte und faſſet den ganzen Sinn des Wortes Buͤrger auf. Ein neues fuͤr zehn Jahre guͤltiges Budget ſoll entworfen, die Criminal⸗Geſetze, welche den freien Gebrauch unſerer per⸗ ſoͤnlichen Rechte uns ſichern, ſollen definitiv erwogen und angenommen worden. Erneunet deshalb zu Repraͤſentanten ſolche Maͤnner, welche nicht allein ihre Beimme nach Ge⸗ wiſſen abgeben, ſondern welche auch nie furchtſam ſind, ihre Meinungen frei zu offenbaren und der Regierung ſelbſt heil⸗ ſame Rathſchläge an die Hand zu geben; Maͤnner, welche zugleich die Gabe beſitzen, ihr Gutachten mit Gruͤnden als ſtatthaft zu erweiſen, und ihr Verfahren vor ihren Commit⸗ tenten zu rechtfertigen. Selten ſind allerdings Repräſentan⸗ ten dieſer Art; aber ſie laſſen ſich, vorausgeſetzt daß man ſie ernſtlich ſuche, dennoch wohl auffinden.

Die Berichte der Sectionen uͤber ihnen vorgelegten

8 den ihnen vorgelegte Entwurf des Straf⸗Coder ſind noch nicht ſaͤmmtlich ſo ge⸗

ſtellt, daß wir in Betreff jener Arbeit völlig außer Sorgen.

ſein duͤrften. Auf dieſe Weiſe wird der Eintritt einiger in

Theorie und Praxis gleich bewanderten Criminaliſten in die Generalſtaaten auf die Abfaſſung des Codex dem Anſchein nach ſehr vortheilhaft wirken.

Nach Inhalt der jetzt im Druck erſchienenen Statuten der (wie letzthin gemeldet worden) in Amſterdam errichteten Weſtindiſchen Societaͤt, iſt deren Dauer vorlaͤuſig auf 25 Jahre feſtgeſetzt. 8

Aus Curacao erfaͤhrt man, daß der Statthalter dieſer Inſel und der mit ihr verbundenen, der Contre⸗Admiral Tantzlaar, im Anfange Maͤrz nach Surinam abgehen ſollte, um von dem General⸗Commiſſair van der Boſch als Gene⸗ ral⸗Gouverneur aller unſerer Weſtindiſchen Beſitzungen in⸗ ſtallirt zu werden, auch daß ſeine Reſidenz kuͤnftig Parama⸗ ribo ſein werde. I1n“

Polen. 3 8

Warſchau, 17. April. Da das, im Handel unter dem Namen Superfine bekannte, Geſpinnſt von Baumwolle mit Seide vermiſcht, in den bei uns eingefuͤhrten Webe⸗ Fabriken nothwendig gebraucht wird, ſo iſt von Seiten des Adminiſtrations⸗Rathes mittelſt Deerets vom 21. Februar d. J. der Zoll dieſes vom Auslande einzufuͤhrenden Ge⸗ ſpinnſtes auf 2 Fl. 10 Gr. Poln. vom Pfunde beſtimmt worden.

Der Cours unſerer Pfandbriefe iſt heute 82 ½.

Deutſchland. F“

Baiern. Nachrichten aus Muͤnchen zufolge will man jetzt mit Beſtimmtheit wiſſen, daß die Staͤnde⸗Verſammlung vom 30. April an bis Mitte Mai verlaͤngert, dann aber bis zum 15. Sept. vertagt werden ſolle. So iſt dem Ver⸗ nehmen nach durch einen Allerhoͤchſten Cabinets⸗Befehl vom 11. April das Uebungs⸗Lager, welches zu Anfang Septem⸗ bers fuͤr die beiden erſten Armee⸗Diviſionen bei Augsburg gehalten werden ſollte, wegen der im Herbſte fortzuſetzen⸗ den Verhandlungen der Bairiſchen Staͤnde wieder eingeſtellt worden. Wie verlautet, wollen mehrere Officiere unſerer Armee bei Sr. Maj. um die Erlaubniß nachſuchen, den be⸗ vorſtehenden Feldzug gegen die Tuͤrken als Volontaire im Ruſſiſchen Hauptquartiere mitmachen zu duͤrfen. 1—

Ein Allerhoͤchſter Cabinets⸗Befehl ordnet an, bei allen Alleen des Koͤnigreichs immer dafuͤr zu ſorgen, daß dieſelben ſtets in moͤglichſt vollkommenem Zuſtande erhalten werden.

Hannover, 19. April. Die Geſetz⸗Sammlung vom 16ten d. enthaͤlt ein Ausſchreiben der Land⸗Droſtei zu die Verwaltung und das Rechnungsweſen der Landgemeinden betreffend. Die Perſonen, denen die Verwaltung ſelbſt vor⸗ zugsweiſe obliegt, ſollen durchgaͤngig Bauermeiſter genannt, Uund entweder von den Aemtern und Gerichten gewaͤhlt, oder wo es bisher uͤblich war, von der Gemeinde erwaͤhlt und praͤſentirt werden. Die ſeither ſtattgefundene Einrichtung, wonach die Stelle des Bauermeiſters durch Reihedienſt be⸗ ſetzt ward, iſt fuͤr immer aufgehoben. Ihm werden in jeder Landgemeinde mindeſtens 2, hoͤchſtens 4 Gemeinde⸗Mitglieder beigeordnet werden, um das Intereſſe der Gemeinde in allen zweifelhaften und wichtigen Faͤllen wahrzunehmen, dem Bau⸗ ermeiſter bei ſeiner Dienſtfuͤhrung behuͤlflich zu ſein, und ſeine Verwaltung zu controlliren. Dieſe Repraͤſentanten, Vorſteher genannt, werden von der Gemeinde nach Stim⸗ menmehrheit gewaͤhlt, von der Obrigkeit beſtaͤtigt, beeidigt, und mit einer kurzen Inſtruction verſehen. Die Obrigkeit kann die Beſtaͤtigung eines gewaͤhlten Vorſtehers nunr aus erheblichem Grunde verweigern. Das Amt des Vorſtehers ſoll mindeſtens zwei Jahre dauern, und nicht zu gleicher Zeit ihre Functionen aufgeben.

Ferner enthaͤlt die Geſetz⸗Sammlung Ausſchreiben der Conſiſtorien zu Hannover, Osnabruͤck und Stade, das uͤber⸗ maͤßige Anwachſen der Zahl junger Theologen und Candi⸗ daten betreffend. Im Ausſchreiben des Hannoveriſchen Con⸗ ſiſtoriums heißt es, daß die Anzahl der jungen Theologen, welche die vorlaͤufige Pruͤfung beſtanden, ſeit mehreren Jah⸗ ren ſo zugenommen hat, daß nach den g Erfahrun⸗ gen kaum die Haͤlfte der in den letzten Jahren vorlaͤufig Gepruͤften, wenn ſie auch in den Conſiſtorial⸗Pruͤfungen tuͤchtig befunden werden ſollten, zu Prediger⸗Stellen wuͤrden befoͤrdert werden koͤnnen. Daher wird in dieſer Bekannt⸗ machung vor den nachtheiligen Folgen gewarnt, die daraus hervorgehen, wenn Juͤnglinge aus den niedern Staͤnden ohne Talente, ohne hinreichende fruͤhere Vorbereitung und ohne hinlängliches Vermoͤgen, ſich dem Studium der Theo⸗ logie widmen und zugleich bemerklich gemacht, daß ſtrengere theologiſche Pruͤfungen vorgeſchrieben ſind, und unvermoͤ⸗ gende Juͤnglinge aus niedern Staͤnden ohne fruͤhere Bil⸗ dung, nicht einſt auf Beneficia von Stipendien und Frei⸗ tiſchen werden rechnen duͤrfen.

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