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Berlin, Donnerſtag den 24ffen April⸗ 1828.

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104. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. *

Seine Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Plankammer⸗ Inſpector Hauptmann Reymann den Rothen Adler⸗Orden 3ter Klaſſe zu verleihen geruhet.

Seine Koͤnigliche Majeſtaͤt haben den bisherigen Ober⸗ Landesgerichts⸗Rath Carl Zumbach zu Magdeburg, als 2 dem Appellations⸗Gerichtshofe zu Koͤln zu verſetzen geruhet. *₰

Seine Koͤnigliche Majeſtaͤt haben den bisherigen Appel⸗ ations⸗Ge⸗richts⸗Aſſeſſor Carl Gottlob Scheibe zu Köln zum Procurator bei dem dortigen Rheiniſchen Appellations⸗ Gerichtshofe Allergnaͤdigſt zu ernennen geruhet.

Angekommen: Der General⸗Major und Comman⸗ deur der 2ten Garde⸗Diviſion, von Alvensleben, aus

Sachſen. EEê

. Frankreich.

Paris, 17. April. Die von der Deputirten⸗Kammer ernannte Commiſſion zur Pruͤfung des Geſetz⸗Entwurfes, wodurch der Finanz⸗Miniſter zur Einſchreibung von 4 Mlll. Sprocentiger Renten in das große Schuldbuch ermaͤchtigt wird, * aus folgenden Mitgliedern: dem Grafen Se⸗ baſtiani, Hrn. Odier, dem Baron von Tuͤrckheim, Pen. Duvergier de Hauranne, dem Marquis Du Lyon, Hrn.

aas, Hrn. v. Lorgeril, dem Baron Deleſſert, und Hrn. —ö

Das Departements⸗Wahl⸗Collegium zu Macon (Dept. der Saͤone und Loire hat, an die Stelle des Hrn. Chardon⸗ net, der, wie man ſich erinnern wird, von der Kammer zu⸗ rückgewieſen worden iſt, den conſtitutionnellen Candida⸗ ten, Advocaten Moine, zum Deputirten gewaͤhlt.

Die neueſten Nachrichten von der Franzoͤſiſchen Station vor Algier, reichen bis zum 28. Maͤrz. Der dortige Hafen wurde fortwaͤhrend eng blockirt, und der Contre⸗Admiral Collet, welcher die Diviſion befehligt, hatte ſeine Flagge von der Fregatte Amphythrite, nach dem Linien⸗Schiffe Pro⸗

vence verlegt.

Die Quotidienne tadelt es ſehr,

rale Parthei alle ihre Kraͤfte aufbiete, um bei den bevorſte⸗ henden neuen Wahlen ihren Candidaten den Sieg zuzuwen⸗ den, das Miniſterium ſich völlig ruhig verhalte, und nicht inmal zu den Praͤſidenten der Wahl⸗Collegien wahlfaͤhige Candidaten ernenne; 9 man duͤrfe unter ſoichen Umſtaͤnden darauf gefaßt ſein, daß jene Parthei uͤberall die Oberhand 2 Pvnnnen werde, denn es gehe in den Provinzen wie in der 8 adt zu; dort wie hier, waͤren die liberalen Candida⸗ ben die einzigen, die ſich um die Deputirten⸗Stellen bewuͤr⸗ keir 2n die Royaliſten, welche einſaͤhen, daß man ihnen en ih Beiſtand leiſtete, ließen den Muth ſinken und raͤum⸗ 8 hen Gegnern das Feld ein. der Idle, Gazette de France ergießt ſich in ſcharfen Tadel 88 erkläͤrt niſter, die bei Beginn der Seſſion in der Thron⸗Rede 2 hanten, „es ſei keine begruͤndete Beſorgniß vorhan⸗

daß waͤhrend die libe⸗

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1 Regel Praſidenten der Wahl⸗Collegien ſind naͤmlich in der Aiſten b. Candidaten der Regierung; in mebreren der auf den

Praͤſiden zuſammenderufenen Collegien ſind aber Pairs zu en ernannt worden. 8

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den, durch die Angelegenheiten des Orients den Frieden ge⸗ ſtoͤrt zu 88 ;“ * 82** 10 Tage nachher, naͤmlich den l5ten Februar, durch Hrn. v. Ferronays auf der Tribune der Pairs⸗Kammer dieſelben Verſicherungen haͤtten wiederho⸗ len laſſen und endlich den 12. März durch den Mund des Finanz⸗Miniſters in der Deputirten Kammer ſich dahin geaͤu⸗ ßert hätten, daß die Unterhaltung der Franzoͤſiſchen Truppen in Spanien, ſo wie die Bewaffnung der Schiffe eine außer⸗ ordentliche Ausgabe von 15 Millionen noͤthig machen werde, nunmehr aber, das heißt, einen Monat ſpaͤter alles in ver⸗ aͤnderter Lage darſtellten, ſo daß ſie in der That Bevollmaͤch⸗ tigung verlangten, 4 Millionen Renten zu negocüiren, wel⸗ ches eben ſo viel ſei, als uͤber 80 Millionen Fr. willkuͤhrlich zu beſtimmen. Eine Verfuͤgung dieſer Art ſei jedoch zur Aushebung einer Armee von 100,000 Mann hinreichend und ſcheine nur auf eine militairiſche Stellung von unſerer Seite auf dem Continente von Europa hinzudeuten.

Der Courrter francais, welcher vorgeſtern den neuen Preß⸗Geſetz⸗Entwurf mit großer eftigkeit angegriffen hatte, enthaͤlt in ſeinem neueſten Stuͤcke ein Schreiben des Hn. Benjamin worin derſelbe jenes Blatt eines Beſſern zu belehren ſucht; zwar ließe ſich nicht laͤugnen, daß der hohe Betrag der Geldſtrafen, die Hinderniſſe, die man dem Erſcheinen der literariſchen Blaäͤtter in den Weg lege, vorzüͤglich aber die Entfernung der Geſchwornen⸗Gerichte, bedeutende Mäaͤngel darboͤten, dagegen aber wäͤre auch die Abſchaffung der Tendenz⸗Prozeſſe, die Aufhebung der fa⸗ cultativen Cenſur und die Freiheit, ein Journal zu ſchreiben, ohne vorher dazu die Erlaubniß einzuholen, eine wahre Wohlthat; es ſei allerdings die Pflicht eines jeden Deputirten die Fehler in der Geſetzgebung zu verbeſſern; aber dieſe Pflicht erheiſche auch, daß, waͤhrend man das Uebel bekämpfe, man das Gute zugleich anerkenne; dreißig Jahre lang habe er die Preß⸗Freiheit vielleicht nicht ohne Gluͤck vertheidigt; zur Steuer der Wahrheit muͤſſe er aber bekennen, daß wenn der voraelegte Entwurf auch theilweiſe noch mangelhaft ſei, er doch eine weſentliche Verbeſſerung in der Geſetzgebung darbiete, und daß es ihm daher im hoͤch⸗ ſten Grade ungerecht ſcheine, wenn man denſelben mit dem abſcheulichen Geſetze des vorigen Jahres irgend vergleichen wolle. Der Courrier françals bedauert, daß er uͤber dieſen Gegenſtand mit Hrn. B. Conſtant nicht einerlei Meinung ſein koͤnne, allein je oͤfter er den Entwurf durchleſe, je ſchlech⸗ ter ſcheine er ihm, und die darin enthaltenen Verbeſſerun⸗ gen wuͤrden durch die Nachtheile, die er den öffentlichen Blaͤttern zufuͤgte, reichlich aufgewogen. Der Courrier fran⸗ gais geht hierauf die einzelnen Arrikel des Geſetz⸗Entwurfes durch und ſchließt mit folgenden Worten: „Laſſen wir uns daher nicht durch ſchoͤne Redensarten taͤuſchen. Wer ein

ſo

druͤckendes und willkührliches Geſetz vorlegen konnte, will die *8

periodiſche Preſſe nicht frei geben, er will ſie vernichten; ein

ſolches Geſetz iſt unwuͤrdig eines Miniſteriums, welches ver⸗

ſprochen hat, die Bahn der Verfaſſung und der Freiheit zu

verfolgen, vorzuͤglich aber unwuͤrdig der Kammer, der es vorge⸗ 85 legt worden iſt.“ Der Meſſager des Cham b“

haͤlt dagegen einen Aufſatz, worin der gedachte Entwurf ver⸗ Paupt,Vortheile, die. e darbletet, hingewieſen wird, namentlich 1) daß die Journale zu threm Erſcheinen kuͤnftig nicht mehr der Erlaubz niß der Regierung beduͤrfen; 2) daß die facultative Cenſur

theſdigt und namentlich auf die drei derſel

aufhoͤrt, und 3) daß die Tendenz⸗Prozeſſe abgeſchafft ſind. Der Meſſager giebt ſich hierauf francçais fuͤr den Entwurf zu gewinnen, und ſchmeichelt ſich,

daß dieſes Blatt bei naͤherer Unterſuchung ſich üͤberzeugen

werde, daß es den Geiſt des Geſetzes nicht gehörig gefaßt

habe. Das Journal du Commerce iſt mit dem neuen Geſetz⸗Entwurfe ebenfalls nicht zufrieden und meint, daß derſelbe nicht eine einzige nuͤtzliche Beſtimmung enthielte, die nicht

ſchtlich Muͤhe den Courrier