. 11““] 81 In Bruͤſſel ſollen nun vorlaͤufig nur von Holz. b
Den 2“ſten, 2iſten und 22ſten ward zu Oſtende eine Volks⸗Beluſtigung geſehen, von der man noch daſelbſt kein ahnliches Beiſpiel hatte. Es war nämlich ſeit laͤngerer Zeit in der Naͤhe dieſer Stadt ein Wallfiſch von ungewoͤhnlicher Groͤße auf den Strand gerathen. Ein Herr Keſſels war Beſitzer deſſelben und dieſer hatte Sr. Majeſtaͤt das Scelet des Wallfiſches als Geſchenk angeboten, welches Hoͤchſtdieſel⸗ ben auch anzunehmen geruht hatten. Da nun ein Koͤnig⸗ licher Commiſſair zu Oſtende erſchien, um daſſelbe in Empfang zu nehmen, ſo machte Herr Keſſels die Anweſenheit deſſelben zur Veranlaſſung eiuer Feierlichkeit, die eine der glanzendſten wurde, welche man bis dahin in den Niederlanden geſehen hatte. Nach dem Ende des Feſtes ward zu den Veranſtal⸗ tungen des Transports nach Gent geſchritten, wo man daſ⸗ ſelbe ſchon mit Ungeduld erwartete, um es in einem reich verzierten Behaͤltniſſe von 35 Ellen Länge, was ſchon ſeit einiger Zeit in Bereitſchaft geſetzt worden war, aufzu⸗ bewahren. 5*
Die Buͤrgerſchaft von Aalſt in Oſt⸗Flandern war ſeit laͤnger als einem Viertel⸗Jahrhundert angelegentlichſt darauf be⸗ dacht geweſen, ein, dem Range, den die Stadt unter den uͤbrigen Städten des Reichs einnimmt, entſprechendes Rathhaus
aufzubauen. Ungluͤcklicherweiſe waren die Fonds der Stadt in den Haͤnden ein:s Unredlichen; Dieſer iſt verſchwunden,
mit ihm das ſeinen Haͤnden uͤbergebene Gemein⸗Gut, und ſo ſind die Hoffnungen der Bewohner jener Stadt zugleich vernichtet. 2 Amſterdam, 19. April. In Hollaͤndiſchen Staats⸗ Poapieren iſt waͤhrend dieſer Woche keine bemerkenswerthe Prreis⸗Veraͤnderung eingetreten; nur die Actien der Handels⸗ Geebſellſchaft wichen um 1 pCt., welches indeſſen wohl ledig⸗ lich der Errichtung einer Weſt⸗Indiſchen Geſellſchaft zuzu⸗ ſſchreiben ſein duͤrſte. Der in die Franzoͤſiſchen Kammern ggebrachte Geſetz⸗Vorſchlag zu einer Anleihe von 80 Millio⸗ nen à 5 pCt. Zinſen, und die noch erwartete Einbringung kaines Vorſchlages wegen Aushebung von 80,000 Mann khatte einen nachtheiligen Einfluß ſowohl auf Franzoͤſiſche als 8 auf alle andere Fonds. Aus England find keine neue intereſſante MNiachrichten eingegangen, doch ſcheint dort die Vermuthung, daß Dom Miguel ſich zum unabhaͤngigen Koͤnig von Por⸗ tugal werde proclamiren laſſen, immer mehr Raum zu ge⸗ winnen.
Daͤnemark.
Kopenhagen, 14. Aprit. Das in der Mitte des vo⸗
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erigen Monats von Island abgegangene Poſtſchiff iſt in die⸗ Tagen hier angekommen. Man 8% Ubigem die 8 Nachricht erhalten, daß der Winter im ganzen Lande unge⸗
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mein milde geweſen und die Kaͤlte nicht uber 8 Grad gegan⸗
gen iſt, dagegen aber war die Witterung hoͤchſt ſtuͤrmiſch und regnigt geweſen und viele Krankheiten haben geherrſcht, un⸗ tter andern auch ein boͤsartiges Scharlachſieber, welches ſich
dort in den letzten 40 bis 50 Jahren nicht gezeigt hatte. Unter den Hunden hat eine wahre ben gewuͤthet und Schaͤ⸗ ferhunde werden daher mit unerhoͤrten Preiſen bezahlt. Die
92 Winterfiſcherei hat einen ziemlich guten Ausfall gehabt.
8 Kopenhagen, 15. April. Die, wie bereits gemeldet 1 Se . hier vgekommenen Arbeiten von Thor⸗ waldſens Hand, zur Verſchoͤnerung der F Kirche uund des Chriſtiansburger Schloſſes —
faͤhr 29. Fiſten angelangt; worin unter Andern folgende von lüihm theils in Gips theils in Marmor ausgefuͤhrte Arbeiten:
Ebriſtus mit den zwoͤlf Apoſteln, die Kariatiden, die Gra⸗ ien, die Taͤnzerin ꝛc. ſich befinden. 8 * * eutſchland.
— Baleriſchs Kammer der Abgeordneten. In der aeſten Sitzung ſprachen 4 Abgeordgete vom 8 aus, üͤber das Grundſteuer⸗Geſetz; worunter ſich der zweite Praͤ⸗ ſdent Hoͤcker, und der Abgeordnete Frhr v. Cioſen befan⸗ egen Annahme dieſes dee grſe erhob ſich keine Stimme. Unter den angebrachten Modificationen des Aus⸗ ſchuſſes wurde diejenige als zweckmaͤßig und ganz den Grund⸗ ſätzen der Conſtitution entſprechend anerkannt, daß die Tapa⸗ rtooren ſelbſtſtändige im Bonltirungs⸗ Bezirke anſaͤßige und praktlſche Landwirthe ſein ſollen; da hiedurch bewirkt werde, daß der Steuerpflichtige ſich durch ſich ſelbſt, durch Maͤnner aus ſeiner Mitte beſteuere. Ein Abgeordneter glaubte, da man bisher von der Tibune und vom Platze aus, nur das Lob des Entwurfs vernommen habe, ſo konne es nicht un⸗ zweckmaͤßig ſein, nun auch einige Schwaͤchen deſſelben zu beleuchten, und Vorſchläge zu deren Beſeitigung zu machen. Derſelbe ſprach ſodann gegen das Prinzip der natuͤrlichen Ertragsfahigkeit, das im Entwurfe vorherrſche. Wie koͤnne
aͤhnliche angebracht werden, doch
man, ſagte er,
ſpiele Frankreichs,
rige Gedaͤchtnißtag Albrecht Duͤrer's gef
Verhandlungen der Abgeordneten⸗Kammer, die neue
ſagte er, einen Unterſchied zwiſchen natuͤrlicher und kuͤnſtlicher Ertrags⸗Faͤhigkeit machen; wie wolle man beim Anblick eines Ackers entſcheiden und beſtimmen, wie weit er ſeine Ertrags⸗Faͤhigkeit der Kunſt oder der Natur ver⸗ danke? Was das zweite Prinzip des Entwurfes, die Schaͤz⸗ zung betreſſe, ſo ſei es am zweckmaͤßigſten, nach dem Bei⸗ das Gemeinde⸗Kataſter zur Hand zu nehmen und der Gemeinde die weitere Ausgleichung ſelbſt zu uͤber⸗ laſſen. Den Taxatoren moͤge man außerdem noch einen von der Gemeinde Gewäaͤhlten mit einem votum informativum zur Seite ſetzen. In der noͤchſten Sitzung wird die Bera⸗ thung dieſes Geſetz⸗Entwurfs fortgeſetzt werden. Muͤnchen, 17. April. Kuͤnftigen Sonntag wird in Nymphenburg das hundertzährige Jubiläum der vom Kur⸗ fuͤrſten Max Emanuel, dem Helden von Belgrad, und deſ⸗ ſen Nachfolger Karl Albert, erbauten Magdalenen⸗Capelle, in Gegenwart Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs, gefeiert werden. Fuͤrſt Konſtantin Ypſilanti iſt aus Wien hier angekommen. Bamberg, 19. April. Geſtern wurde hier der 300 jäh⸗ eiert. Die Feier fand in dem Kaueriſchen großen Saale ſtatt. Es wurden die vor⸗ zuͤglichſten Blaͤtter von Duͤrer: Holzſchnitte und Kupfer⸗ ſtiche in ſehr ſchoͤnen Abdruͤcken, aufgeſtellt; auch die große Ehrenpforte fuͤr Kaiſer Maximilian, ein Meiſterſtuͤck der Form⸗ ſchneidekunſt. Stuttgart, 19. April. Der Schwaͤbiſche Merkur lie⸗ fert heute den verſprochenen nachtraͤglichen Bericht uͤber die Pfand⸗
Geſetzgebung betreffend. Unter den von derſelben hieruͤber gefaßten Beſchluͤſſen, wie ſie von der Regierung genehmigt wurden, war auch die Beſtimmung: daß die Geſchlechts⸗ Vormundſchaft aufgehoben iſt. Im desfallſigen Berichte der Commiſſion wurde ausgefuͤhrt, daß dieſe Vormundſchaft, die nur noch in wenigen Deutſchen Laͤndern beſtehe, den Ver⸗ haͤltniſſen in Wuͤrtemberg nicht mehr angemeſſen ſei, daß ſie den Verkehr laͤhme, und eine Menge von Prozeſſen herbei⸗
fuͤhre. Ferner ſei das Inſtitut der Kriegs⸗Voigte, (Curato⸗ ren der Frauen) insbeſondere eine leere, beſchwerliche und
koſtſpielige Form geworden. Gewiß, ſagt der Bericht⸗Erſtat⸗ ter in dieſem Lommiſſions⸗Berichte, koͤnnen wir behaupten, daß in moraliſcher und intelleetueller Hinſicht zwiſchen beiden Geſchlechtern kein Unterſchied ſei; wir koͤnnen, wenn wir Beamte und Geſchaͤftleute ausnehmen, in der That nicht be⸗ haupten, daß unſer maͤnnliches Geſchlecht mehr Rechtskennt⸗ niſſe beſitze, als das weibliche; wir koͤnnen nicht ſagen, daß der Mann im Eingehen rechtlicher Verbindlichkeiten behutſa⸗ mer ſei ꝛc. Gegen die Anſichten der Commiſſion erhoben
ſich mehrere Stimmen. Der Freiherr v. Hornthal bemerkte:
daß zwar uͤber den vorliegenden Gegenſtand vielleicht nur Juriſten ſprechen ſollten, daß er aber, da nach der Anſicht der Commiſſion auch die Frauen Rechtskenntniſſe beſitzen ſol⸗ len, ſich auch zutraue, was die Commiſſion einer Frau zuge⸗ ſtehe. Er bemuͤhte ſich vorzuͤglich, die Folgen zu entwickeln, welche aus der Aufhebung des Iunſtituts verpflichteter Kriegs⸗ Voigte fuͤr die Frauensperſonen, beſonders hinſichtlich ihres Vermoͤgens entſtehen koͤnnen. Gegen dieſe Widerſpruͤche wurden die Anträge der Commiſſion mit ihren Gruͤnden von mehreren Abgeordneten mit Erfolg vertheidigt. Die Haupt⸗ frage, ob die Geſchlechts⸗Vormundſchaft, wie ſie bisher be⸗ ſtanden, aufhoͤren ſolle? ward mit 45 gegen 32 Stimmen bejahend entſchieden.
Frankfurt, 20. April. Obſchon ſich die Courſe der Staats⸗Effecten answaͤrts flauer zeigten, auch die politiſchen Nachrichten unguͤnſtiger ſich herausſtellten, ſo war doch in den letzten 6 Tagen an unſerm Platz davon wenig Eiundruck zu verſpuͤren. Metalliques ſchwankten zwiſchen 88 ⅛ à 88. Actien zwiſchen 1211 — 1213. Partial 116 † à ½. undert Gulden Looſe 143 à 143 ½. Bei dem großen Gelduͤberfluſſe und niedrigem Disconto behaupteten ſich dieſe Cdurſe gegen baar, wie auf Lieferung. Fuͤr 4 pCt. Darmſt. Obl. zeigten ſich wenig Nehmer und gingen dieſe Efferten, da ſich ziem⸗ lich viele Verkaͤufer ergaben, etwas zuruͤck. Dagegen waren Baieriſche, Preußiſche und beſonders Frankfurter Obligatio⸗ nen geſucht; Letztere, obſchon nur 4 pECt. tragend, mit 102 ⅔ bezahlt. Im Wechſelhandel war es im Laufe der Woche leb⸗ 22 Augsburg, Verlin, g und Wien in 20 er waren ehr geſucht. Disconto 3 pLt.
Hee 22. April. Heute behaupteten ſich die Staats⸗Papiere ſehr feſt, vorzuͤglich nach den Hollaͤndiſchen Briefen, welche gegen die Erwartung keine niedrigere brachten; indem die Franzoͤſiſche 5pCt. Anlaige von 80 Mill. Fr. Capital ſolches vorausſetzen ließ. Die Rente in Paris hat ſich gegen die vom 15ken um 15 Cents, naͤmlich auf 68 Fr. 55 Cent. gehoben. Per Eſtafette
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Courſe
von Berlin ſind