ecer einruͤcken: „Eine Nachricht, welche allen Denen ſehr an⸗ muß, die ſich fuͤr die Sache der Freiheit der

Voͤlker intereſſiren, und deren Beſtätigung hier mit Unge⸗ duld erwartet wird, iſt die Entlaſſung des Herrn v. Villele aus dem Franzoͤſiſchen Miniſterium. Obgleich die politiſchen Angelegenheiten unſerer Regierung in keiner genauen Be⸗ ruͤhrung mit denen von Frankreich ſtehen, ſo koͤnnen wir doch die Freude nicht bezaͤhmen, die uns die Gewißheit, daß jener Miniſter nicht mehr das Ruder der Franzoͤſiſchen Monarchie fuͤhrt, verurſachen wuͤrde. Ueberzeugt, dat meine Meinung von allen Freunden des Gemeinwohis getheilt wird, ſchlage ich vor, den Commandeur des Kanonier⸗Bataillons von Neu⸗ Orleans zu erſuchen, den Tag, an welchem die Beſtaͤtigung jener Nachricht hier eingeht mit einer Salve von 100 Ka⸗ nonenſchuͤſſen zu begruͤßen.“

Der Proſeſſor Couſin hat vorgeſtern vor einem zahl⸗ reichen Auditorium, ſeinen Curſus der Geſchichte der Phi⸗ loſophie mit einer glänzenden Einleitung eroͤffnet, welche we⸗ nigſtens den Beweis liefert, daß der Redner in den acht Jahren wo ihm der Lehrſtuhl verſchloſſen geweſen iſt, von ſeinem oratoriſchen Talente nichts eingebuͤßt hat. Der Zufluß von Zuhoͤrern, ſagt der Courrier frangais, war ſo bedeutend, daß alle Zugaͤnge auf das Dichteſte beſetzt und alle Plaͤtze ſchnell eingenommen waren. Dennoch reich⸗ ten dieſe Letzteren nicht fuͤr die Zahl der Neugierigen hin. Das Erſcheinen des Lehrers war die Veranlaſſung zu enthuſtaſtiſchen Beifalls⸗Bezeigungen von Seiten der Anweſenden. „Dies war,“ aͤußert das Journal des Débats, „nichts als ein ſchoͤner, ſeinen Talenten wie ſeinen Geſinnungen gebuͤhren⸗ der, Tribut. Denn nicht genug daß Hr. Couſin der Philo⸗ ſophie große Dienſte geleiſtet hat: er hat auch fuͤr ſie gelit⸗ ten. Durch die erſten Streiche der mißtrauiſchen Verwaltung, die nunmehr ihr Ende erreicht hat, von ſeinem Poſten entfernt, beſteigt er jetzt den Lehrſtuhl zu einer Zeit wieder, wo Frank⸗ reich aufs Neue zum Beſitz ſeiner conſtitutionnellen Men⸗ gen gelangt iſt. Dies waren auch die erſten Worte des Redners; er ſprach ſie mit Ruͤhrung, und doch mit nicht geringem Feuer und patriotiſchem Gefuͤhle aus, ſo daß ſie nicht ver⸗ fehlen konnten, die ganze Verſammlung tief zu bewegen. Man erinnerte ſich hier lebhaft derjenigen Zeit, wo die Wiſſen⸗ ſchaften zugleich mit der Freiheit geaͤchtet waren, und welche noch viel ungluͤcklicher geweſen ſein wuͤrde, wenn bei dem Mangel der Philoſophie und der Geſchichte, gelehrte Schrif⸗ ten aus andern Zeiten uns nicht wenigſtens die Gedanken, mit denen ſich der Geiſt des freien Menſchen G2* be⸗ ſchaͤftigt, ins Gedächtniß zuruͤckgerufen häͤtten. an hofft, daß dieſe Zeiten nicht mehr wiederkehren, und daß es Frankreich vergoͤnnt ſein werde, nach ſeinem Gefallen ſich großartig, ernſt und frei zu Rede des Hrn. Couſin: „Nicht ohne tiefe Ruͤhrung“, ſo begann derſelbe, „beſteige ich aufs Neue dieſen Lehrſtuhl, den ich ſechs Jahre hindurch eingenommen und auf welchen die Wahl meines deruͤhmten Freundes und Lehrers, Hrn. Royer Collard, mich gerufen hatte. In dem Innern meines erregten Gefuͤhls empfinde ich das Beduͤrfniß, meinem Vaterlande, dem Koͤ⸗ nige und der neuen Verwaltung meinen Dank darzubringen. Seit acht Frhnes von dem Publikum geſchieden, habe ich bereits die Fertigkeit verloren, meine Stimme in Verſamm⸗ inngen, wie die gegenwärtige, vernehmen zu laſſen. In meiner Zuruͤckgezogenheit an diejenigen Denkformen gewoͤhnt, welche, wie ſehr ſie immer uns ſelbſt genuͤgen moͤgen, viel⸗ leicht doch nicht an ihrer Stelle ſind, wenn wir zu Andern ſprechen, muß ich befuͤrchten, meinen Vortraͤgen nicht dieje⸗ nige Klarheit lelhen zu koͤnnen, die der oͤffentliche Unterricht erheiſcht. Gleichwol habe ich es, ſobald mir der Gebrauch der Stimme aufs Neue vergoͤnnt war, fuͤr meine Pflicht gehalten, mich derſelben zu bedienen, um die unterbrochene Reihe meiner fruͤhern Vorleſungen fortzuſetzen und die Sache der Philoſophie zu foͤrdern. Sie empfangen alſo in mir denſel⸗ ben Lehrer, denſelben Unterricht, die elben Grundſätze, denſelben Eifer. Moͤge ich auch bei Ihnen daſſelbe Vertrauen finden!“ An einer andern Stelle ſagt der Redner: Der Menſch hin⸗ mitten in eine Welt, welche ihn ſelbſt zu vernichten ſtrebt,

efindet ſich in der Nothwendigkeit, Vorſicht anzuwenden und Kenntniſſe ſich zu erwerben. Nichts hat er zum Schutze ge⸗ gen dieſe Weit empfangen, als den Verſtand und die Frei⸗ heilt. Mit ſeinem Verſtande gelangt er dahin, ſie zu ver⸗ ſtehen, mit ſeiner Freiheit, ſie ganz nach ſeinem eigenen We⸗ ſen und nach ſeinen Wuͤnſchen umzubilden. Die mathema⸗ tiſchen Wiſſenſchaften ſind eine Eroberung, welche der menſch⸗ liche Verſtand von der Natur ſich zu erwerben gewußt, die Induſtrie eine Eroberung, welche die Freiheit ihr abrang. Ueberall Verſtand und uͤberall Freiheit! Der Menſch formt Wiſſſenſchaft und Induſtrie zu ſeinem Vortheile um. Das hoͤchſte

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Erzeugniß des menſchlichen Geiſtes aber iſt die Philoſophie,

zeigen. Hier einige Stellen aus dem Eingange der

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und der Künſtler ſelbſt wird, ſobald er ſein Kunſtbeſtreben zum Enthuſtasmus ſteigert, ein Philoſoph. Die Religion umfaßt auch alle Wahrheiten; aber ſie begründet dieſe allein auf den Glauben, und gewiß iſt es ein Zeichen menſchlichen Werthes, das, was nicht zu begreifen iſt, doch durch den Glauben anzunehmen. Die Philoſophie, eine Schweſter derſelben, will helles Licht. Das iſt in allen Dingen das letzte und hoͤchſte Wort. Und nun das Ganze aller inneren Beduͤrfniſſe: bildet es nicht die Seele des Menſchen? Reli⸗ gion, Kunſt, Staat, Gewerbfleiß gerathen oft in wechſelſei⸗ tigen Kampf. Aber die Philoſophie vereinigt Alles, und nie ſollte dieſe Allgewalt, die ſie ſo ehrenvoll ausuͤbt, deutlicher hervortreten, als in dem Jahrhunderte, in welchem wir leben. Außer Hrn. Couſin werden im Laufe dieſer Woche auch noch die Herren Gutzot und Villemain ihre Lehr⸗Vortraͤge wieder eroͤffnen. Alle drei Profeſſoren haben die Erlaubniß gegeben, ihnen nachzuſchreiben; ihre Vorleſungen werden da⸗ her in der Regel ſchon am folgenden Tage, jedoch erſt nach⸗ dem die Lehrer ſich von der Genauigkeit derſelben uͤberzeugt haben, im Druck erſcheinen. Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Das im Ober⸗ Hauſe am 17ten vom Grafen von Winchelſea in Vor⸗ ſchlag gebrachte Amendment fuͤr die Bill, wegen Aufhebung der Teſt⸗ und Corporations⸗Acten, enthaͤlt zuerſt mehrere Einleitungs⸗Paragraphen, worin unter Andern ausdruͤcklich geſagt wird, daß die Lehre, der Ritus und die Regierung der vereinigten Kirche von England und Irland unveraͤndert fuͤr immer beſtehen und als die Grundlage der Union (mit Irland) angeſehen werden ſollen, und daß die in Schott⸗ ſand beſtehende Kirche in gleicher Art unveraͤndert fortdauern ſoll. Die, nach dem Vorſchlage des edlen Lords, von Den⸗ jenigen, welche ſich bisher zu gewiſſen Aemtern durch den Ge⸗ nuß des Abendmahls nach dem Ritus der Engliſchen Kirche qualificiren mußten, anſtatt deſſen, abzugebende Erklaͤrung lautet folgendermaßen: „Ich N. N. erklaͤre Felerlchſt⸗ in Gegenwart des allmaͤchtigen Gottes und ſeines Sohnes, unſers Erlöſers Jeſu Chriſti, wie ich feſt glaube und bekenne, daß dle kanoniſchen Buͤcher des Alten und Neuen Teſtaments, wie ſie in dieſem Reiche anerkannt werden, wahr ſind, und das wahre geoffenbarte Wort des allmächtigen Gottes enthalten, und ich verſpreche und ſchwoͤre, daß ich nichts thun will zum Schaden der ge-⸗ ſetzmäßig beſtehenden vereinigten Kirche von England und oder um ſie zu ſchwaͤchen, oder uͤber deren Lehre, isciplin oder Regierung Geringſchäͤtzung zu erzeugen So helfe mir Gott!“ Das Amendment enthält ferner mehrere Beſtimmungen, wonach die dem Koͤnig durch die im Unterhauſe angenommene Bill gegebene Befugniß, von dieſer Declaration 2 Belieben zu dispenſiren, beſchränkt, und unter Andern beſtimmt werden ſoll, daß die Richter, bevor ſie die Sitzungen der Aſſiſen eröffnen, verpflichtet ſein ſollen, wenn ſie nicht durch Krankheit abgehalten werden, dem Gottesdienſte nach dem Ritus der biſchoͤflichen Kirche beizuwohnen.

Die von dem Grafen von Winchelſea vor⸗ geſchlagene Erklaͤrung weicht von der, welche das Unterhaus angenommen hat, weſentlich ab; Letztere lautet naͤmlich (S. Nr. 80 der St. Z.) folgendermaßen: „Ich, N. N., erklaͤre daß ich die mir durch meine Stelle zu Gebot ſte enden Mittel, und meinen Einfluß nie benutzen werde, um die durch das Geſetz in den drei Koͤnigreichen beſtehende Kirche zu ſtuͤrzen oder ihr zu ſchaden, oder um beſagte Kirche in der Ausuͤbung der ihr durch das Geſetz zuſtehenden Rechte und Privilegien zu ſtoͤren.“

Im Unterhauſe überreichte Sir Th. Lethbridge eine Bittſchrift von Schaaf Zuͤchtern aus der Grafſchaft Sommerſet, wodurch die Erhöhung der Abgabe von auslaͤ⸗— diſcher Wolle in Antrag gebracht wird. Er druͤckte hierbei die Hoff⸗

nung aus, daß, da das gegenwaͤrtige Miniſterium die Ueberzeu-

ung zu hegen ſcheine, daß das Intereſſe der Ackerbantreibenden Hinſchen geſchuͤtzt werden muͤſſe, daſſelbe ſich auch entſchlie⸗ zen werde, dieſem Theile der Landwirthſchaft durch Erhoöͤ⸗ hung der von auslaͤndiſcher Wolle zu erhebenden Abgabe Schutz zu gewaͤhren. Herr Hume ſagte, er muͤſſe ſich i der That daruͤber wundern, daß die ackerbautreibende Klaſſe, welche ohnehin ſchon nun noch ein ferneres Monopol verlange, welches dem Han-⸗ del und den Fabriken Englands hoͤchſt nachtheilig ſein wi rde. Uebrigens würde den Ackerbautreibenden jede wodurch der Handel und die Fabriken litten, zuletzt 8an., theilig ſein, weil die Conſumenten, d. h. die Abnehmer ihrer Erzeugniſſe, dadurch verarmen wuͤrden. Sir C. Burrel meinte dagegen, es ſei hoͤchſt noͤthig, der uͤbermaͤßigen Line ..⸗ fuhr auslaͤndiſcher Wolle Einhalt zu thun, weil die inlaͤndie

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I

das Monopol des Getreides genieße

Maaßregel.