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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung
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zerum ſich ſammelnden Armee ſcheint man in einiger Verle⸗ nenbe zu ſein, denn auf dieſen Punkt hat die Pforte groͤ⸗
eere Aufmerkſamkeit als ſelbſt auf die Donau⸗Graͤnze zu ver⸗ wenden, da die Ruſſiſche Armee in Perſien keine, Beſchaͤfti⸗ gung mehr findet, und die meiſten dortigen Tuͤrkiſchen Un⸗ terthanen als Chriſten den Ruſſen ergeben ſind, wodurch die
perationen der Turkiſchen Oſtarmee ſehr erſchwert werden
koͤnnen. Die Tuüͤrkiſchen Streitkraͤfte in Europa beſinden ſich
groͤßtentheils noch in der Umgegend der Hauptſtadt, ſie koͤn⸗ nen ſich auf 80,000 Mann belaufen; bel Adrianopel wo die Armee ſich ſammeln wird, ſollen in dieſem Augenblicke 39,000 Mann ſtehen; die in der dieſigen Gegend lagernden Trup⸗ gen brechen allmaͤhlig nach dieſem Sammelplatze auf. „ Trieſt, 10. April. Nach einem Briefe aue Zante vom 2. d. hat Ibrahim⸗Paſcha einen Theil ſeiner Truppen auf die von Alexandrien eingetroffenen Escadre eingeſchifft; doch machte dieſe Escadre noch keine Anſtalten zumn Auslaufen, Es hieß, Graf Capodiſtrias beſchaͤftige ſich mit einer großen Expedition, die nach Einigen für Morea gegen Ibrahim, 29 Andern fuͤr das feſte Land beſtimmt ſein ſollte. Graf apodiſtrias ſucht unabläͤſſig die Partheien unter den Grie⸗ chen zu beruhigen, und der Regierung eine kräftige Stellung un geben; es ſoll ihm gelungen ſein, viele Gemuͤther zu ge⸗ ö hat die feſten Plaͤtze den Beſehlen ausgezeich⸗ . ſtairs vertraut; unter Andern iſt Oberſt Heldegger 5 88 vmandanten von Napoli di Romania ernannt. Zu Veaena atte man bereits Kenntniß, daß die Pforte eine 0 2 1 abgeſchickt habe, um den Griechen im Namen des Großherrn Waffenſtillſtand und Amneſtie anzubleten, in⸗ ſofern ſie ſich unterwerfen wuͤrden. Die Anſicht des Grafen Capodiſtrias uͤber dieſen Vorſchlag ſoll dahin gehen, daß es nicht mehr in der Macht der Griechen 9 von demſelben Ses e. g daß die Tuürkiſche Commiſſion ſich ” e, nicht an di riechiſ⸗ 1 „ h die Grlechiſche Regierung zu
Livorno, 11. Aprll. Geſtern kam die Aegyptiſche
Kriegsbrigg Bella⸗Stella von Ale ien in 242 1 gsbrig xandrien in 24 Tagen hier an; ſie fuͤhrt 2320 Mann Beſatzung, weil ſie die ſeit
ea Brigg in Empfang nehmen und nach Aegypten
ſaec e Ia genbeien hatte ein Engliſches Krlegs⸗ . ie bricht verbreitet, daß die Botſ b
drei intervenirenden Maͤchte bereits beee
nach Konſtantinopel waͤr 1 Sareeeee Die Aegyptier waren daruͤber
kade ſicher glaubten. — 8 vor der gefuͤrchteten Blo⸗ 3 r. ordamerikaniſche Lini r e 24 Kanomn, aus Neu⸗Engiand Fntaſchi Uiens, mit ſebier den Sohn Lucian Vonapartens Carlo Lu⸗ ene, mit ſeiner Gattin (Tochter Joſe v zwei Kinder ans Land chter Joſeph Bonaparte's) und — Von Piraten fchedmund ging heure wieder unter Segel 1 n ſchein rchipel gel.
aber die Ungewißheit d pel nun kaufmaͤnniſche Unternehmungen
Die 8 Nachrichten. Schiller iſt vor kurzer Zet efreiung der Mederlande von vieen⸗ in zwel Baͤnden erſanh Paris, uͤberſetzt von Chateau⸗
ats liefert ſowohl üͤber d 8 lenen. Das Journal des Dé⸗ verſchiedene Bemerkungen de . Nierrafsr. ren ls auf dem Wien and neeeac. gaeges. e0nses 1814 die Niederlande und Hol⸗ eher ſeit langer Zeit Baigſgdenken an das ſecetehate 9* — de gan ee saes mehr deehefgen, de⸗ beide lasn — der Gebraͤuche und Sitten 1 tt * ſich in die⸗ gien, weich Zeraume vur noch ſchroffer geſtaitet, und Bel⸗ und doch ſeinen Eirdeß 2 (Spannſch, bald Oeſterreichiſch ſen war, fuͤhlte endlich nicht 8u; meiſt Franzoͤſiſch, gewe⸗ einmal Holläͤndiſch wbrhe 8 Ahnung mehr, daß es noch der That nach gefch hender arönnte. Und ſo gab es auch in zwei einander entgegengefezte vegnioung in den Niederlanden lange bekaͤmpften. irklich wie ein Volk das Andere
„als uͤber die Ueberſetzung, ſehr gedraͤngte Mittheilung
„2 ziemlich geſaͤubert, er politiſchen Verhaͤltnifſe hemmt alle
Deswegen bedurfte es der, dem Hauſe Oranien gleich⸗ lam als eine Art von Erbſchaft gebliebenen, Staatskunß, 298 folches im Innern nationaler Verhäͤltniſſe begrüͤndetes Ent⸗ gegenſtreben auszurotten. Und wie in England der Prinz von Wales ſich gewoͤhnlich auf die Seite der Oppoſition ſchläͤgt, damit die Mißvergnuͤgten nicht außerhalb des Koͤ⸗ niglichen Hauſes ſc Stuͤtzpunkte aufſuchen moͤgen, ſo hatte auch der aͤlteſte Sohn des Koͤnigs, der Prinz von Oranien, die Gunſt der Niederlaͤnder im Voraus ſich zu verſchaffen geſucht. Und ſo gelang es dem Koͤnige leichter, ein vollkom⸗ men gutes Vernehmen unter den verſchiedenen Voͤlkerſchaften ſeines Reichs zu bewirken. “
Waͤhrend Er aber nach der Frreichung dieſes Endzwe ſtrebte, eben nicht der Brahantiſche Katholicismus und der Proteſtantismus Hollands die Hauptſchwierigkeiten, welche er zu beſiegen hatte. Dieſes Widerſtreben lag bereits durch den Geiſt der Toleranz vernichtet. Weit mehr war es die in den Bewohnern der Niederlande tief begruͤndete An⸗ haͤnglichkeit an ihre fruͤheren polltiſchen Verhaäͤltniſſe; es war
der entſchiedeu Wllle einer we Nation, welche, durch
mannigfaltige Bande gehalten, ſich ſtandhaft weigerte, von
rankreich geſchieden zu ſein und mit der Sprache, mit den
itten Frankreichs befreundet, alle Erinnerungen an ſeine fruͤherd Vereinigung mit dieſem Reiche weder aufgeben konnte, noch wollte. Und da es nun darauf ankam, in den Bewoh⸗ nern Hollands alle dieſe Erinnerungen zu vernichten und es ſelbſt dahin zu bringen, daß ſie ſich gluͤcklich ſchaͤtzten, nicht Franzoſen zu ſein, ſo kann man das Gelingen einer ſo ſchwierigen Bemuͤhung wohl mit Grunde ein Meiſterſtuͤck der Niederlaͤndiſchen Staatskunſt nennen, einer Staatskunſt, welche allerdings, wie man nicht laͤugnen darf, durch das Miniſterium des Herrn von Villtle treulich unterſtuͤtzt wor⸗ den iſt.
Wie fing ſie es aber an, um zu dieſem Endzwecke zu gelan⸗ gen? Sie ſuchte vor allen Dingen die ihr unbequeme Anhaͤuglich⸗ keit an Frankreich auszurotten. Das Frankreich, ſprach ſie zu den Niederlaͤndern, was ihr liebt, iſt das Frankreich Na⸗ poleons. Nicht ſo? Es iſt die große Nation. Dagegen iſt nichts einzuwenden; moͤg't ihr's immerhin lieben; aber ſeht nur, das heutige Frankreich iſt ein ganz Anderes Und wie war es moͤglich zu verhindern, daß man haͤufig auch in den Niederlanden von den gerechten Klagen hoͤrte, die in Frankreich uͤber beſtehende Verhaͤltniſſe gefuͤhrt wurber⸗? So mußte ſich denn in den Bewohnern der Niederlande ein Ge⸗ fuͤhl allmaͤhlig entwickeln, welches aus Mitlelden mit unſerm Schickſale, ſo wie aus Zufriedenheit mit dem ihrigen und Stolz auf daſſelbe zuſammengeſetzt war. .
Frellich ſahen die Niederlaͤnder, was nun die offenbarſte Uebertreibung und das entſchledenſte Vorurtheil war, in dem vormaltgen Frankreich nichts als Ruhm und Größe, ſo wie
in dem nachherigen nichts als Ohnmacht und Verfall. Ich
ſelbſt, ſo erzuͤhlt der Verfaſſer der Anzeige, befand mich im Jahre 1826 zu Loͤwen, und hoͤrte da mit einem aus Be⸗ dauern und Leichtglaͤubigkeit gemiſchten Tone von dem Flor“ reden, in welchem Paris ſich 1810 beſunden habe, und ge⸗ rade ſo, als ob von dem damaligen unerhoͤrten und ſtrah⸗ lenden Glanze gegenwaͤrtig auch nicht eine Spur mehr an⸗ getroffen werde. Was fuͤr eine Stadt, rief man, und welche Bevoͤlkerung! zwar nahm ich mir heraus, die Bemer⸗ kung zu machen, daß ja eben jetzt in Paris mehr Menſchen, als damals, lebten. Aber ohne Weiteres empfing ich eine Zu⸗ rechtweiſung, die mich zum Schweigen brachte: Mein Herr, ſagte man mir, wir ſehen wohl, daß auch Sie ein wenig Jeſuit ſind.
Wollte man aber die Politik des Hauſes Oranien mit einem einzigen Feberſtriche bezeichnen, ſo müßte man ſagen: Es iſt das Widerſpiel der unfrigen, geringfuͤgiger zwar und unbedeutender als dieſe, doch ſtets in der Unähnlichkeit ihre Staͤrke ſuchend. Bis 1820, wo Frankreich zwiſchen Charte und Contre⸗Revolution in der Mitte ſchwebend ſich 2 — zeigte auch die Niederländiſche Politik keinen entſchiedenen
Karakter, und ſo ſehr das Haus Oranien jetzt die Freiheit
beguͤnſtigt, ſo wenig wagte ſie damals, ſie öffentlich in Schutz zu nehmen; als aber von dieſem Jahre an Frank⸗ relchs Freiheiten von Tag zu Tage mehr gefährdet wurden,
da nahm die Niederlaͤndiſche Staatskunſt einen immer ent:
ſchiedenern Gang: zu Paris die Cenſur; zu Bruͤſſel
die Freie
“