Vorſchlag bringe? Der beifolgende Eutwurf ſcheint mir ganz dazu geeignet, die wohlwollenden Abſichten Ew. Maj. in Betreff des Primar⸗Unterrichts zu erfüllen; ich ſchlage Ihnen daher deſſen Annahme vor.“ Hierauf folgt die Verordnung ſelbſt; ſie iſt vom 21. April datirt und beſteht aus 23 Artikeln, deren Haupt⸗ Beſtimmungen in dem Vor⸗ ſtehenden bereits enthalten ſind. In Paris wird es kuͤnftig

in jedem Stadt⸗Bezirke ein Comité geben: die Comité's ver⸗

ſammeln ſich monatlich wenigſtens einmal; die Schulhalter duͤrfen Kinder von einer andern Religion als die herrſchende nur aufnehmen wenn ſie dazu die Erlaubniß des Koͤnigl. Nathes für den oͤffentlichen Unterricht erhalten haben. Alle Beſtimmungen der Verordnung ſind ſowohl auf die Primar⸗ Schulen fuͤr Knaben als auf die fuͤr Maͤdchen anwendbar. Der Moniteur berichtigt das von einigen öffentlichen

Blaͤttern verbreitete Geruͤcht, als ob eine namhafte Summe

falſcher Banknoten im-Umlaufe waͤren, dahin: daß von die⸗

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daß man dieſelben bemerkt hat, nur etwa fuͤr 28,500 Fran⸗ ken ſich in den Haͤnden der Bank und einiger bekannter Privat⸗Perſonen befaͤnden. Der Menſch, welcher kuͤrzlich in dem Augenblicke verhaftet wurde, wo er neuerdings zwei fuͤr falſch befundene Noten von 500 Fr. auf der Bank um⸗ ſetzen wollte, ſcheint ſelbſt der Verfertiger derſelben zu ſein.

Die Gazette de France hatte vor mehreren Tagen in einem beſondern Aufſatze ihre Verwunderung daruͤber geaͤu⸗ gert, daß die Regierung ein Geſchwader nach Braſilien chicke. Hierauf erwidert nunmehr der Meſſager des Chambres:

Eroͤffnung der diesjaͤhrigen Sitzungen der Kammer foͤrmlich die Abſicht ankuͤndigte, den Handel ſeiner Unterthanen in fernen Gegenden zu beſchuͤtzen und Genugthuung fuͤr die, der Franzoͤ⸗ ſiſchen Flagge zugefuͤgten, Nachtheile zu verlangen. Die ge⸗ dachte Expedition iſt die natuͤrliche Folge dieſes Verſprechens und Niemand, daß wir wuͤßten, hat bisher etwas Anderes darin erblickt. Die Gazette mag daher eine Maaßregel, die ſich von ſelbſt erklaͤrt, nach Beliehen auslegen: Frankreich wird darin nur einen Beweis der Sorge des Köͤnigs fuͤr das Beſte ſeines Volks erkennen. Im Uebrigen mag die Ga⸗ zette ſich voͤllig beruhigen⸗ die Abfertigung eines Geſchwa⸗ ders nach Braſilien wuͤrde den Zuruͤſtungen und ſonſtigen Maaßregeln zur See, welche gebieteriſche Umſtände etwa erheiſchen moͤchten, keinen Eintrag thun, denn die Regie⸗ rung iſt im Stande anderen Beduͤrfniſſen zu genuüͤgen. Was die Wuͤrde und das Intereſſe des Landes betrifft, welche ſich die Gazette ſo ſehr zu Herzen zu nehmen ſcheint, ſo mag ſie auch in dieſer Beziehung ganz ruhig ſein; die Re⸗ gierung wird zeigen, daß ſie den ganzen Werth derſelben er⸗ kenne, und uͤber deren Aufrechthaltung wache, welche Muͤhe

8*8 man ſich uͤbrigens auch geben möge, ihre Abſichten und FPSgandlungen zu enrſtellen.“9 Großbritanien und Irland⸗

1 * Parlaments⸗Verhandlungen. Den Ltlſten uͤber⸗ ꝙeichte Lord King im Oberhauſe eine Bittſchrift, welche errr einzig in ſeiner Art nannte, indem ſie von Mitgliedern der anglikaniſchen Kirche ſowohl, als auch von proteſtanti⸗ ſchen Diſſenters und von Katholiken unterzeichnet ſei, mit der vereinten Birte um Widerrufung aller Verordnungen, durch welche diejenigen von öffentlichen Bedienungen ausge⸗ ſchloſſen ſind, die einer, von der herrſchenden Kirche abwei⸗ chenden Religions⸗Meinung zugethan ſind. Die Bittſchrift ſei in dem reinſten und Sinne abgefaßt und ge⸗ reiche jedem zum Ruhme, der ſie unterzeichnet habe. Die Bittſteller baͤten, daß allen, denen eine oͤffentliche Auſtellung ertheilt werden ſollte, lediglich zur Bedingung gemacht werde, daß ſie ein Jähr vor ihrer Anſtellung das Abendmahl, in welcher Kirche es auch immer ſei, nur in doppelter Geſtalt genommen haͤtten, wobei nun freilich uüͤberſehen worden ſei, daß durch ſolche Beſtimmung wohl die katholiſchen Prieſter, nicht aber die Lalen irgend einen Vortheil erreichten. Die Bittſchrift wurde geleſen und dann auf die Tafel gelegt. Außer obiger Bittſchrift wurde noch eine große Anzahl von Bittſchriften fuͤr die Aufhebung der Teſt/ und Corporations⸗ Aeten und einige gegen die Katholiken eingereicht. Der Graf von Roſeberry wuͤnſchte, ehe das Haus ſich in ein Co⸗ mité wegen der Teſt⸗ und Corporations⸗Acten verwandeln ſollte, die Lords auf die Stellung Schottlands aufmerkſam u machen, indem die Schottlaͤnder durch ſolche Geſetze ſchon 8 isher ſehr beeinträchtigt geweſen ſein wuͤrden, wenn nicht die ſßehrliche Indemnitaͤts⸗Bill es verhindert haͤtte. Um Mißver⸗ faͤndniſſe zu verhaͤten und nicht fuͤr ein Anhaͤnger der Schot⸗ hweceAiſſchen Kirche gehalten zu werden, bekannte er ſich als ein feeeifriger Anhaͤnger der anglikaniſchen Kirche, indem er ſagte,

„Die Gazette ſcheint ganz vergeſſen zu haben, daß der Koͤnig bei Anſtellung in Schottland zugelaſ

er habe immer die

ſen mit der Feder gezeichneten Zetteln ſeit den drei Jahren,

Vorſchlaͤgen zur Aufhebun

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Liturgie derſelben der Schottiſchen Kirche vorgezogen, und waͤre daher fuͤr ihre eceneſchen frigſt beſorgt, obgleich in den Lehrſätzen beider Religio⸗ nen nur ein ſehr geringer und unbedeutender Unterſchied ſei. (2 2) Die Frage ſel alſo, in wie fern die Schottlaͤnder durch die fragliche Teſt⸗ und Corporations⸗Acten und deren kuͤnftige Geſtaltung beruͤckſichtigt werden wuͤrden. Er muͤſſe ſich auf die Uebereinkunft bei der Union beziehen, daß naͤmlich Schottland in dem freien Genuß aller ſeiner b rgerlichen Rechte bleiben ſolle; allein man muͤſſe eingeſtehen, daß die Schottlaͤnder vermöͤge der bisherigen Teſt⸗ und Corporations⸗ Acten, von jenem Genuß ihrer Rechte gaͤnzlich ausgeſchloſ⸗ ſen geweſen ſein wuͤrden, haͤtten ſie nicht in jener jährlichen Indemnitaͤts⸗Bill gleichſam ein Gegengift gegen das Geſetz gefunden. Man würde ſich erinnern, daß Se. Maj. bei der Thron⸗Beſteigung ſich fuͤr die Aufrechthaltung der Pres⸗ byteriſchen Religion von Schottland, als dort geſetzlich herr⸗ ſchend, verpflichtet habe, und dennoch wuͤrde Se. Maj. durch die jetzt beſtehenden Geſetze verhindert, Perſonen von der Presbyteriſchen Religion in der Armee oder ſonſt wo anzu⸗ ſtellen. Ein groͤßerer Widerſpruch in den Geſetzen koͤnnte wahrlich in keinem Lande vorkommen. Er wolle daher den g der fraglichen Acten ſeine her liche Zuſtimmung geben. Der Fe2nnh Eldon den Gegenſtand zwiſchen England und Schottland als ſehr zart und ſchwierig. Als die Vereinigung der Parlamente ſtatt fand, waren die Schottlaͤnder ſehr eiferſuͤchtig auf die Englaͤnder, indem ſie, mit feſten Blicken auf die Statuten von Wilhelni und Maria zu verhindern ſuchten, daß kein Englaͤnder ju irgend einer nſtell b ſſen werden ſollte, wenn er nicht ihre Glaubens⸗Artikel unterzeichnen wollte. Daſſelbe galt von den Englaͤndern. Der Redner bezog ſich auf die vollſtaäͤndige Verhandlung uͤber dieſen Gegenſtand in den Jahren 1787, 1789 und 1790. Man war auf gegenſeitige Erhaltung u. ſ. w. bedacht und es gab daher ſowohl einen Prüfungs⸗Eid in Schottland als auch in England, um zu einem oͤffentlichen Amte zu gelangen. In der Ueberein⸗ kunft bei der Union fand eine beſtimmte Erklärung ſtatt, wodurch die Erhaltung der herrſchenden Kirche Englands den Nachkommen geſichert werden ſollte, und daher buͤrfe

die Nachkommenſchaſt darin ohne die triftigſten Beweggruͤnde

durchaus keine Veränderung machen. Es ſei wahr, daß Se. M. ſich verpflichtet haͤtten, die Presbyteriſche Religion zu ſchuͤz⸗’ zen, aber n habe ſich auch eer. et, de Sns. liſche Kirche unverletzt zu erhalten. Dleſenigen, welche beweiſen könnten, daß die Teſt⸗ und Corporations⸗Acten die Engliſche Kirche bisher nicht erhalten haͤtten und auch kuͤnftig erhal⸗ ten werden, beſaͤßen viel mehr Verſtand und Einſicht, als

das demuͤthige Subjekt, welches die Ehre habe, zu nen

u ſprechen, und wenn man bedenke, daß die Engliſche Knche nahe an 2 Jahrhunderte, nämlich von 1662 bis 1828, durch die unveraͤnderte Geſtalt jener Acten erhalten worden waͤre, und daß man uͤüber dieſen Gegenſtand waͤhrend einer langen Periode Stillſchweigen beobachtet habe; ſo muͤſſe der Ver⸗ ſtand einen ſehr raſchen Schritt gemacht haben, welcher ſeit Kurzem über Ihre Herrlichkeiten ſo vielen Einfluß ausgeübt habe. In den Tauſenden von Bittſchriften, welche man uͤber dieſen Gegenſtand dem Hauſe uͤberreicht habe, ſei oft auf die Herabwuüͤrdigung durch jenen Eid gedeutet worden, allein er muͤſſe die Bittſteller darin zurechtweiſen, indem Se. Maj. ſelber den Eid habe leiſten muüſſen, den ſie nun als eine Herabwuͤrdigung darſtellen wollten. Jenꝛ Eide ſeien als Theil der Verfaſſungs⸗Recht? eingeführt worden. Es ſei bekannt, daß Karl II. Perſonen beguͤnſtigt habe, die nicht zu der herrſchenden Kirche gehörken, und daß Wil⸗ helm, Prinz von Oranien, dem Parlamente empfahl, dieſe Acten undeachtet zu laſſen; allein man nahm hiegauf keine Ruͤckſicht. Man hatte dulden muͤſſen und

durch ſie die Freiheit geſchützt. Der Herzog von Wekling⸗ ton àaußerte ſeinen Wunſch, daß man nicht ohne die größte Nothwendigkeit Aenderung in der vorgelegten Bill machen möͤchte, ſollte man ſie aber annehmbarer abfaſſen koͤnnen, ohne den weſentlichen Inhalt zu ſtören, ſo wüͤrde er ſeine herzliche Zuſtimmung geben. In der Folge ſchlug der Her⸗ zog noch folgende Einſchaltung vor: „Ich bekenne und be⸗ zeuge auf das Feierlichſte in der Gegenwart des Allmäͤchtigen Gottes“ ſo wie auch die Einſchaltung, nach ich erkläͤre „als ein rechtglaͤubiger Chriſt“, welche Verbeſſerung, am Schluſſe der Verhandlung ohne Widerſpruch angenommen wurde. Was den Unterſchied zwiſchen Schottland und England in dieſer Angelegenheit betrifft, ſo wies man die Sache ganzlich ab. Einige weſentliche Veruͤnderungen die von verſchiede⸗ nen Mitgliedern in Vorſchlag gebracht worden waren, wur⸗ den mit einer großen Stimmen⸗Mehrheit verworfen, und