Seſetzgeber ſowohl den falſchen Waͤhlern ſelbſt, als dem Praͤ⸗ * die Liſte eingetragen habe, Strafen zuer⸗

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verneinte beide Fragen und zwar die Er⸗ ſtere aus doppelten Gruͤnden, einmal, weil nach dem neuen Geſetze jeder Betrug ſaſt unmoͤglich ſei, und zweitens, weil eine Art von Widerſpruch darin liegen wuͤrde, wenn man Individuum dafuͤr beſtrafen wollte, daß es ein Recht ausuͤbt, welches ihm von der competenten Behoͤrde

zuerkannt worden waͤre. Um indeſſen den zahlreichen Ga⸗ antteen, die das Geſetz ſchon darbietet, noch eine neue hin⸗

zuzufuͤgen, ſchlug der Bericht⸗Erſtatter vor, daß man von den Wäͤhlern, in dem Augenblicke, wo ſie, bei Abgabe ihres Votums, dem Koͤnige Treue und der Verfaſſung ſo wie den Geſetzen des Landes Gehorſam ſchwören, noch üͤberdies den End verlange, daß ſie alle die Eigenſchaften beſaͤßen, welche

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die Wahlfaͤhigkeit bedingten; eine ſolche Anordnung beſtehe

ach in England, wo man das Repraͤſentativ⸗Syſtem ſchon

aus ſo langer Erfahrung kenne, und habe daſelbſt die gluͤck⸗ 81 lichſten Folgen hervorgebracht. Auch in Betreff der von einigen Perſonen verlangten Beſtrafung der Praͤfekten bei Eintragung eines falſchen Waͤhlers, erklaͤrte der Bericht⸗Er⸗ ſtatter, daß die Commiſſion ſich nicht und zwar um ſo we⸗

8 ö. dafüͤr habe entſcheiden koͤnnen, als der von den Waͤh⸗

ern verlangte Eid ſchon an und für ſich jeden Praͤfekten von einer geſetzwidrigen Einſchreibung abhalten müͤßte. Am Schluſſe ſeines Berichts aͤußerte Hr. Favard de Langlade noch, daß die Commiſſion gewuͤnſcht haͤtte, dem Geſetze einige Zuſatz⸗Artikel uͤber verſchiedene ſtreitige Punkte in Betreff der Wahlfäaͤhigkeit anzuhaͤngen; da indeſſen der Miniſter des In⸗ nern hemerkt habe, daß dergleichen Beſtimmungen in einem Geſetze, welches bloß von der Zuſammenſetzung der Wahl⸗ Liſten handele, nicht an ihrem Platze ſein wuͤrden, ſo habe dieſelbe nicht weiter darauf beſtehen wollen, obgleich ſie ſich nicht verhehle, daß die Geſetze von 1817 und 1820 in dieſer Beziehung durchaus unzureichend ſeien; eben ſo habe die Commlſſton es auch fuͤr ihre Pflicht gehalten den Miniſter des Innern dar⸗ auf aufmerkſam zu machen, daß die Anordnungen bei dem Wahlgeſchaͤfte ſelbſt, namentlich zur Bildung des proviſori⸗ ſchen Buͤreaux und zur Geheimhaltung der Vota, Manches 9 wuͤnſchen uͤbrig ließen. „Hoffen wir“, ſo ſchloß der

edner, daß ein Miniſterium, deſſen Freimuͤthigkeit und Rechtlichkeit Sie kennen, unſern Wunſchen entgegenkommen werde. Pflicht der Kammer iſt es, die Aufmerkſamkeit der Regierung auf die Beduͤrfniſſe des Landes zu lenken; indeſ⸗ ſen muͤſſen wir durch allzugroßen Eifer uünſere wahren Be⸗ fugniſſe nicht uͤberſchreiten. Um ſtark zu ſein, meine ren, muͤſſen wir klug und vorſichtig zu Werke gehen. Huͤten wir uns namentlich das Koͤnigl. Vorrecht durch Verbeſſerungs⸗ Vorſchlaͤge, die ſich mit dem Geſetz⸗Entwurf nicht vereinigen laſ⸗ ſen, zu beeintraͤchtigen, und das Vortheilhafte unſerer gegenwaͤr⸗ tigen Lage durch einen allzu raſchen Gang zu verſcherzen. Und hiermit, meine Herren, iſt unſer Auftrag beendigt; moͤchten wir uns deſſelben zur Zufriedenheit der Kammer entledigt haben! Mindeſtens werden Sie uns die Gerechtig⸗ keit widerfahren laſſen, daß wir zur Erreichung dieſes Zwek⸗ kes alle unſere Kraͤfte aufgeboten haben. Die Einſtimmig⸗ keit, die bei unſerer Pruͤfung faſt uͤber alle Punkte des Ent⸗ wurfs geherrſcht hat, muüͤſſen einiges Vertrauen in das Re⸗ ſultat derſelben einfloͤßen. Danken wir dem Monarchen, daß er ſich beeilt hat, ein Geſetz vorzulegen, welches die Wohlthaten der Charte, dieſes heiligen Vertrages, der leichzeitig die Stuͤtze des Thrones, wie die der Volksfrei⸗ eiten, je mehr und mehr befeſtigen wird.“ Die Bera⸗ thungen über dieſen Gegenſtand werden, nach dem Antrage des Praͤſidenten, am 2Sſten d. M. beginnen. Vorlaͤufig haben ſich bereits 30 Redner fuͤr und 7 gegen den Geſetz⸗ Entwurf einſchreiben laſſen. Der naͤchſte Sitzungs⸗Tag iſt noch nicht angeſetzt.

Paris, 24. April. Vorgeſtern hatie der Graf von Agoult, deſignirter Geſandter am Koͤnigl. Preußiſchen Hofe ſeine Abſchleds⸗Audienz beim Koͤnige; derſelbe wollte am fol⸗ bhne⸗ Tage ſeine Reiſe nach Berlin antreten. Am Liſten

atte der Kaiſerlich Ruſſiſche Botſchafter Graf Pozzo di orgo eine Privat⸗Audienz bei Sr. Majeſtäaͤt.

Geſtern hat der Engliſche Botſchafter, Lerd Granville, bei Gelegenheit des Namensfeſtes ſeines Souverains ein großes diplomatiſches Diner gegeben.

Die Wahlen der ſechs erledigten Pariſer Bezirke haben vorgeſtern hieſelbſt ſtatt gefunden und ſind, wie ſich ſolches unter den obwaltenden Umſtänden vorausſehen ließ, auf lau⸗ ter Candidaten der liberalen Parthei gefallen. Das erſte Wahl⸗Collegium hat den General Mathieu Dumas mit 775 Stimmen unter 1241; das zweite, den General Demargay mit 616 Stimmen unter 1145; das dritte Hrn. E. Salverte

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8Bie. mit 810 Stimmen

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unter 1138; das vierte Hrn. Corcelles mit 634 Stimmen unter 1137; das ſechste Hrn. Chardel

mit 535 Stimmen unter 1030 und das ſiebente Hrn. Ba⸗

voux mit 459 Stimmen unter 816 zum Deputirten gewaͤhlt.

Die Deputirten des fuͤnften und des achten Wahl⸗Bezirks

88. bekanntlich der Baron von Schonen und der Baron

ouis.

Dle Quoridienne meint, das was ſich vorgeſtern bei den Pariſer Wahlen zugetragen, ganz eigentlich beweiſe, daß es der Parthei nur an der gehoͤrigen Leitung gefehlt habe, um ihren Gegnern die Stirn zu bieten. Monarchie des heiligen Ludwig!“ ruft dieſelbe aus, „wer —2 geglaubt, daß Deine Exiſtenz einſt auf das Spiel ge⸗ etzt werden wuͤrde, bloß weil es Deinen Miniſtern gefiele, Dich aus Politik nicht zu vertheidigen, und Dich aus Vor⸗ ſicht zu verlaſſen!“ Der Courrier- frangais ſagt dagegen: „Nur zu oft ſind wir in dem Falle geweſen, uns uͤber Ein⸗ griffe in die Wahlfreiheit zu beklagen; heute erfuͤllen wir eine angenehme Pflicht, indem wir der Rechtlichkeit und der Achtung vor den Geſetzen, welche die Behoͤrde an den Tag

2 Ruhe haͤtte waͤhrend der ganzen Wahl⸗Operation ge⸗ herr . von den Candidaten des vorigen Miniſteriums 2 kein Einziger aufgetreten und von der Geſammtzahl der

gelegt hat, alle Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Die Re⸗⸗ gierung hat ſich ſo gezeigt, wie ſie ſich ſtets zeigen ſollte; wuüͤnſchen wir ihr Glück dazu.“ Die Gazette de France fordert das Miniſterium auf, jene Vorwuͤrfe und Lobeserhe⸗ bungen gegen einander abzuwiegen und meint, daß es darin eine große Lehre finden werde. Der Conſtitutionnel ruͤhmt es namentlich, daß die Geheimhaltung der Vota ſo gewiſ⸗ ſenhaft beobachtet worden waͤre; die Pröͤſidenten haͤt⸗ ten die groͤßte Unpartheilichkeit bewieſen und die vollkom⸗ 6193 Stümmen haͤtten die conſtitutionnellen Candidaten 5936, ihre Gegner aber nur 257 gehabt. 2 8

In dem geheimen Ausſchuſſe der Deputirten⸗Kammer nach Aufhebung der Sitzung vom 22ſten d. M. ſoll man ſich mit der Pruͤfung des Vorſchlages des Herrn v. Conny, wegen Wieder⸗Erwaͤhlung eines zu einem öͤffentlichen Amte befoͤrderten Deputirten, beſchaͤftigt haben. Der Graf Sevère von la Bourdonnaye, der erſte, welcher ſich uͤber dieſen Ge⸗ genſtand vernehmen ließ, war der Meinung, daß man da⸗ durch zu erkennen gaͤbe, daß, wer das Vertrauen ſeines Kö⸗ nigs gewinne, zugleich das Vertrauen ſeiner Ferrhlageen . verliere; wollte man aber demungtachtet den T lag an⸗ nehmen, ſo muüͤßte man auch mit gleichem Rechte jeden (in ſeiner Eigenſchaft als Staats⸗Beamten) abgeſetzten Depu⸗ tirten einer neuen Wahl unterwerfen, da ſich annehmen ließe, daß, wer ſich des Vertrauens des Koͤnigs unwürdig gemacht, auch nicht ferner das der Waͤhler haben koͤnne. Auch Herr Syrieys de Mayrinhac und der Marquis v. la Boöſſiere widerſetzten ſich dem Vorſchlage, als die Vor⸗ rechte des Köoͤnigs verletzend. Herr Keratry dagegen er⸗ klaͤrte ſich für die Annahme deſſelben, jedoch mit der Mo⸗ diſication, daß der zu einem oöffentlichen Amte befoͤrderte Deputirte erſt nach Veendigung der ganzen Sitzung aufhoͤre, Mitglied der Kammer zu ſein. Es kam in dieſer geheimen Sitzung noch zu keinem Beſchluſſe und die Fort⸗ ſetzung der Discuſſion, namentlich in Betreff verſchiedener Amendements, die den Militairs mehr oder weniger guͤnſtig ſind, wurde auf den folgenden Tag verlegt.

Der Courrier francais ſtellt bei Mittheilung des Ruſſiſch⸗ Perſiſchen Friedens⸗Tractats folgende Betrachtungen an: „Die⸗ ſer Vertrag wird die Verlegenheit und die Beſorgniſſe Eng⸗ lands noch vermehren. Schon ſeit langer Zeit hatte d 8 allmaͤlige Ausdehnung einer großen Macht nach dem Schwar⸗ zen Meere zu, und ihre Niederlaſſungen in der Krim, das Britiſche Cabinet beunruhigende Entwuͤrfe gegen England argwohnen laſſen. Dieſe Entwuͤrfe ſind nicht mehr zweifel⸗— haft, ſeitdem der Kuban aufgehoͤrt hat, die Grenzen ziſchen Rußland und Perſien zu bilden, ſeitdem die Einnahme von Abchaſt und Mingrelien, die Staͤdte Trapezunt, Sinop und die Kuͤſten Natollens bedroht, vorzuglich äber, ſeitdem die Ruſſen ſich jenſeits des Kaukafus, Jenes furchtbaren Bollwerks, das vordem durch eine eiſerne Pforte ver⸗ ſchloſſen war, dauernd niedergelaſſen haben. Wir ſehen ſie jetzt als Herren von und der ganzen Küſte des Kasplſchen Meeres bis zum Golfe von Ghilan; ſie herrſchen in Tiftis, welches der große Markt fuͤr Europa und Aſien werden muß, und von wo aus zahlreiche Handels⸗Verbindun⸗

der Bulgarei, Kaſchemir und Thibet ausgihen;

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2 dacn Punkten hin wenden ſich ſchon die Karavanen, die, von den Ufern des Indus kommend, ſich dem Engliſchen Monopol entziehen wollen; ſchon oͤffnet ſich durch Erze⸗ rum eine gerade Verbindung mit dem Perſiſchen Meerbuſen.