an die Stelle des Herrn Dupin des Aeltern, der libe⸗
rale Candidat Herr Camille Pörier;
4) in dem Bezirks⸗Wahl⸗Collegium zu Luͤneville (Meurthe), an die Stelle des Barons Louis, der liberale Can⸗ didat General⸗Lieutenant Graf von Lobau;
5) in dem Bezirks⸗Wahl⸗Collegium zu Melun (Seine und Marne), an die Stelle des Herrn Royer⸗Collard, der liberale Candidat Herr Ballliot.
Das Leichenbegängniß des Herzogs von Rivière hat
vorgeſtern mit den, dem Range des Verſtorbenen gebuͤhren⸗
den Ehrenbezeugungen, Statt gefunden. Die vier Ipfel des Leichentuches hielten der Herzog von Polignac, der Her⸗ zog von Damas, der General⸗Lieutenant Graf Clapareèͤde und der Graf von Mesnard. Die erſten Militair⸗ und Ci⸗ vil⸗Behoͤrden, ſo wie das geſammte diplomatiſche Corps ſolgren dem Zuge, dem ſich auch eine große Anzahl von
rmen angeſchloſſen hatte. Die Leiche iſt vorlaͤufig und bis zur Abfuͤhrung derſelben nach einem Gute, welches der Ver⸗ ſtorbene bei Bourges im Dept. des Cher hatte, in der Kirche von Saint⸗Germain⸗l'Auxerrois beigeſetzt worden. Der
Miniſter⸗Rath, welcher an dieſem Tage Statt finden ſollte,
war auf Befehl Sr. Maj. abbeſtellt worden.
Die Geſetz⸗Sammlung enthält fuͤnf Koͤnigliche Verord⸗ nungen, wodurch den vorigen Miniſtern Grafen von Villele v. Peyronnet, v. Corbière, v. Chabrol, und Abbé Frayſſinous, einem Jeden eine Penſion von 12,000 Franken ausgeſetzt wird.
Der Courrier frangais will wiſſen, daß der bisherige Botſchafter am Sardiniſchen Hofe, Marquis von la Tour du Pin, von ſeinem Poſten abberufen worden ſei und daß derſelbe den Ex⸗Marine⸗Miniſter Grafen von Chabrol zum Nachfolger erhalten werde.
Der Conſtitutionel enthaͤlt unter der Rubrik: Politik des Engliſchen Mintſteriums, einen Aufſatz, worin es unter Andern heißt: „Es iſt von jeher das Syſtem der Bri⸗ tiſchen Regierung geweſen, eine Politik zu befolgen, die mit der Politik Frankreichs im grellſten Widerſpruch ſteht. Als wir unter der Verwaltung des Hrn. v. Villèle ſo ſchmerz⸗ lich litten; als Jeder, der nur mit einigem Scharfſinn be⸗ gabt iſt, mit ziemlicher Gewißheit den Zeitpunkt voraus⸗ ſehen konnte, wo die gaͤnzliche Vernichtung der Verfaſſung erfolgen wuͤrde, wurde das Cabinet von St. James von einem Staatsmanne von uͤberwiegendem Talente und edlem Karakter geleitet, welcher das Panier der buͤrgerlichen und religoͤſen Freiheit mit ſtarkem Arme aufrecht hielt und auf ſolche Weiſe eine moraliſche Kraft gewann, wie ſie damals ihres Gleichen nirgends fand. — So lange wir von einer Parthei beherrſcht waren, die nicht aufgehört hat und nie aufhoͤren wird, ſich gegen die Repraͤſentativ⸗Verfaſſung zu verſchwoͤren, erklaͤrte ſich England fuͤr dieſelbe; es beſchuͤtzte ſie in Amerika und in Portugal, es bot ſeinen Beiſtand zur Unab⸗ haͤngigkeit Griechenlands und bemuͤhte ſich, ſeine Popularitaͤt in beiden Welttheilen zu vermehren. — Bald aber aͤnderte ſich die Lage der Dinge in Frankreich, und das Reſultat der neuen Wahlen bewies, daß die Nation nur 1 eine Gele⸗ genheit warte, um ihre Mißbilligung uͤber die Miniſter und ihren gerechten Abſchen vor der Parthei, von der ſie zu al⸗ len ihren heftigen Maaßregeln verleitet worden waren, laut und auf eine geſetzliche Weiſe zu erkennen zu geben. Nach⸗ dem der Koͤnig das Beſte ſeines Volkes erkannt hatte, ſiel
das Miniſtertum, die Beſorgniſſe ſchwanden, und das Ver⸗
trauen kehrte zuruͤck. Was aber traͤgt ſich unterdeſſen in England zu? Herr Canning wird ſeinem erhabenen Berufe entriſſen; dieſer kuͤhne Geiſt, der uͤber alle ſeine Zeitgenoſſen ſo ſiegreich herrſchte, dieſes ſchoͤne Herz, welches ſo viele edel⸗ muͤthige Gefuͤhle verbarg; ſie werden eine Beute des Todes⸗ Stirbt aber mit ihnen zugleich auch das Syſtem des gro⸗ ßen Staatsmannes? O nein; waͤhrend in Frankreich die
Freiheit erwacht, regt ſich in England der Abſolutismus;
der Freund Lord Caſtlereagh's tritt an die Spitze der Ver⸗ waltung, das künftige Loos Griechenlands erſcheint von Neuem zweifelhaft, das conſtitutlonnelle Portugal wird der
achſucht einer unverſoͤhnlichen Parthei uͤberiaſſen und den fuͤhrerdruͤckern Frankreichs werden neue Hoffnungen zur Aus⸗ erwa, .ſes abſcheulichen Plaͤne gemacht. Oder glaubt man Lords d Frankreich ſich uͤber den Zweck der Anweſenheit des Verbindungenderry in Paris taͤuſche, daß es deſſen genaue Englands Iüigance den einden des Landes nicht kenne? maͤzige Syſtem ie g tet vor Allem, daß das verfaſſungs⸗
b vankreich ſo tiefe Wurzeln ſchlage, daß es nicht mehr möglich wird, en auszurotten; r die
Einigkeit aller guten Buͤrger, weil isſe denzera., ee roß g 8 8 8 e E e t der Staaten ausmacht; ja, es füͤrchene e n
n
gung, und darum tritt es den Abſichten und Hoffnungen der Contre⸗Revolution bei.“ . Hoffnung Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauſes vom 2üſten nahm der Herzog v. Cum⸗ berland ſeinen Sitz ein. Es wurden hierauf zuvoͤrderſt mehrere Bittſchriften fuͤr und wider die Katholiken und die Teſt⸗ und Corporations⸗Acte eingereicht, desgleichen eine von einem Juden, Namens J. L. Goldſmid, worin er darſtellte, daß die in die, anſtatt des Teſt⸗Eides — Erklaͤrung eingeſchalteten Worte: „Als ein wahrer Chriſt“ die Juden in eine viel uͤblere Lage als die jetzige ſetzen wuͤrden, wes⸗ halb er bitte dafuͤr Sorge zu tragen, daß den Rechten, welche ſie bisher genoſſen haͤtten, nicht Eintrag geſchehen moͤchte. Die Petition wurde verleſen, und man ſchritt zur weitern Bexathung uͤber die Bill wegen Aufhebung der Teſt⸗ und Corporations⸗Acte. Graf Eldon ſagte, er habe einige Amendments vorzuſchlagen, bemerkte aber zugleich, daß er ſich, dieſelben moͤchten nun angenommeh wer⸗ den, oder nicht, dadurch des Rechts nicht begeben wolle, dennoch gegen die dritte Leſung der Bill uͤberhaupt zu ſtimmen. Seiner Anſicht nach ſei die gegenwaͤrtige Bill geeignet, die Forderungen der Katholiken zu befördern; er wuͤnſche demnach, daß in derſelben die Unantaſtbarkeit und ewige Guͤltigkeit der Lehre, Disciplin und Regierung der Engliſchen und der Schottiſchen Kirche und aller zur Zeit der Union mit Schottland Fültigen und zur Erhaltung der Kirche Englands dienenden Acten ausdruͤcklich ausgeſprochen werden, imgleichen, daß die oft erwaͤhnte Erklaͤrung eine Clau⸗ ſel enthalten möge, wodurch Jeder, der ſie abgebe, bekenne, daß er ein Proteſtant ſei. Der Graf von Carnarvon be⸗ merkte hierauf: er begriffe nicht, warum der edle Lord ſich die Muͤhe gebe, Amendments zu einer Bill vorzuſchlagen, gegen die er uͤberhaupt opponire. Auch der Herzog v. Welling⸗ ton widerſprach dem Vorſchlage des Grafen Eldon, der 12 gans unnüͤtz ſcheine, da die vorliegende Bill auf die Katho⸗ iken gar keinen Bezug habe. Lord Holland ſagte, daß die katholiſche Frage durch die vorliegende Bill gar nicht be⸗ ruͤhrt werde, wohl aber ſei der Vorſchlag des edlen Grafen eentweder ganz unnuͤtz oder den Katholiken nachtheilig, und er muͤſſe ſich demſelben deshalb unbedingt widerſetzen. Das erſte Amendment des Grafen Eldon wurde hierauf mit 71 Stimmen gegen 31 verworfen und die weitere Berathung auf b. Ta m Unterhauſe brachte Hr. Taylor, ſeiner fruͤl Ankuͤndigung gemäaͤß, die Verbeſſerung der dene iahs Canzlei⸗Gericht zur Sprache, und ſchlug die Reſolution vor: „daß es dem Hauſe dringend nothwendig ſcheine, daß geeig⸗ nete Maaßregeln eagriſten wuͤrden, um eine ſchnellere Erle⸗ digung der vor dem Canzlei⸗Gericht ſchwebenden Prozeſſe herbeizufuͤhren.”“% Er ſagte, der Fehler liege keinesweges in den Perſonen, ſondern in dem Syſteme, welches die nach⸗ theilige Folge erzeuge, daß eine zahlloſe Menge Sachen uͤber⸗ maͤßig verzoͤgert wuͤrden. Auch bemerkte er am Schluſſe ſeines Vortrages, daß ihm die Appellation vom Lord⸗Canz⸗ ler an das Oberhaus, wo derſelbe Lord⸗Canzler mit einem ſchnarchenden Biſchofe und irgend einem Schottiſchen Pair üͤber Appellationen gegen ſeine eigenen fruͤhern Entſcheidungen zu Gerſcht ſitze, ein Unſinn ſcheine. (Gelaͤchter.) Hr. Twiſſ⸗ der ſich ausfuͤhrlich uͤber dieſen Gegenſtand ausließ, ſagte, ſeiner Anſicht nach ſei es durchaus noͤthig, noch einen vier⸗ ten Richter im Canzlei⸗Gericht anzuſtellen. Hiermit wollte ſich der General⸗Anwald nicht einverſtanden erklaͤren, indem ihm drei Richter genug ſchienen. Hr. Harvey druͤckte ſich ſehr bitter uͤber das Ganze aus. Der gelehrte err, welcher zuletzt geſprochen hat, iſt, ſagte er ein tögli⸗ er Zeuge der Maͤngel des Canzlei⸗ Gerichtshofes, und ſie ſind ihm reichlich zu Statten gekommen; uͤberhaupt iſt es eine anerkannte Sache, daß die Juriſten ſelbſt jede Abſtel⸗ lung dieſer Maͤngel hintertrelben. (Beifall.) Die Schmach, welche auf der Ausuͤbung der Rechtswiſſenſchaft ruht, wird⸗ nicht eher verwiſcht werden, als bis daß wir uns jene ver⸗ wickelten Formen und lange Reden vom Halſe ſchaffen welche die Juriſten reich und die Partheien arm machen⸗ denn wie die Sache jetzt ſteht, ſo iſt ſie ein Fluch fuͤr das Land. Hr. Sugdden erklaͤrte ſeine hoͤchliche Entruͤſtung, daß der geehrte Herr das Canzlei⸗Gericht einen Fluch fuͤr das Land nenne (großer Beifall von der Oppoſitionsſeite); noch mehr muͤſſe er ſich aber wundern, daß Leute, die ſo hoch in der Geſellſchaft ſtuͤnden als die Mitglieder dieſes Hauſes, ſol⸗ chen Ausdruͤcken Beifall zollten (lauter und dauernder Beifall — der jedoch Hrn. Harvey und nicht Hrn. Sug⸗ den galt). Der Redner fuhr fort, das Canzlei⸗Gericht zu vertheidigen, er wurde aber von der Oppoſition häͤufig un⸗