Berlin, Sonnabend den 3ten Mai.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Maj. der Koͤnig haben dem Aſſiſtenz⸗Rath Vater 89 Breslau den Rothen Aodler⸗Orden dritter Klaſſe, und dem eldwebel Oehne vom iſten Bataillon (Sangerhauſenſchen)
Ziſten Landwehr⸗Regiments, das allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klaſſe zu verleihen geruhet.
Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben den Regierungs⸗ und Forſt⸗ Rath Greulich von der Regierung zu Breslau, zum Ge⸗ heimen Ober⸗Rechnungs⸗Rath bei der Ober⸗Rechnungs⸗Kam⸗ mer zu ernennen, und das Patent fuͤr denſelben Allerhoͤchſt⸗ Selbſt zu vollziehen geruhet.
Des Köͤnigs Majeſtat haben den bisherigen Ober⸗Lan⸗ desgerichts⸗Aſſeſſor Heinſius zum Rath bei dem Land⸗ gerichte zu Naumburg zu ernennen geruhet.
Der Kaiſerlich Ruſſifche Etats⸗Rath und vormalige Profeſſor Dr. von Schloͤzer iſt zum außerordentlichen
bin.
Profeſſor in der philoſophiſchen Fakultaͤt der Univerſität Bonn ernannt worden. Sen
. Im Bezirke der Koͤmngl. Regierung .. 2 zu Breslau iſt der Candidat der Theologie, Pohlack, zum Rector und evangeliſchen Mittags⸗Prediger in Praus⸗ nitz ernannt worden;
zu Erfurt iſt dem bisherigen Pfarrer Rauch zu Ruͤ⸗ digershagen, das erledigte evangeliſche Pfarr⸗Amt zu Kin⸗ delbruͤck, und die dem bisherigen Diakonnus Haake zu Tenn⸗
——— erledigte evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt uͤbertragen
zu Srettin iſt der bisherige Candidat der e Friedrich Wilheim ge2 e evangeliſchen Stadt⸗Kirche zu Labes befoͤrdert worden;
zu Stralſund iſt an die Stelle des verſtorbenen Paſtors von Willich zu Sagand, von dem Kirchen⸗Pa⸗ tronate der evangeliſche Paſtor von Scheven zu Tirko
berufen und beſtaͤtigt worden. 1 2
ten. 5 8 . E Fran kreich Paris, 26. April. Die nachſtehenden ſind meuereings hier bekannt geworden: chſtehenden Wahlen ſind ¹) das Berir. Wahl oll⸗gium zu Vienne (Ifere) hat, ealen Landitrnee P⸗Ansſtmn Perier, den libe⸗ . e. 328111,5 ſSetrn Feliy Fae . Konlalichen Gerichtshofe zu See aure, Rath am 2 bae Beziree. Behl⸗Coll:äium zu Vendome (Loir und bnen⸗ ribaten Heie Crions Pelet, den libera⸗ 33 Derru Crignon Bonvallet; 9 8,S zirks⸗Wahl Coll gium zu eh ſd (Marne), an Sreoele des * Ron”or 70 Ma g. Stellt des Herrn Royln⸗Collard, den 11beralen andidaten Grafen von Gutheneuc, Vater der 4 Herzogin von Montebello; u,, Faec. Fß 2.das B Prts⸗ Wahl Coll:aium zu Mayenne (Mayenne), r 81 8 des Herrn Hyde de Neuville, den libe⸗ 5) 5 Von E Nerh Prosper Delannap; die Ser. bes ce. aüeslum zu Nevers (Nievr;), an len Tand ldaten und eh des Aeltzrn, den kibera⸗ Bogne de Faye; emaligꝛn Deputirten, Hrn. 6) vas Bazirts⸗Wahl⸗ 1 Rhanz), an
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die Stelle des Hrn. Royer⸗Collard, den liberalen
Candidaten 88 ehemaligen Deputirten, Hrn. Cou⸗
derc; und
7) das Wahl⸗Collegium des geſammten Departements des Wasgaus zu Epinal, an die Stelle der Herren
Cuny, Buquet, Royer⸗Collard, Falatieu und Champy,
die liberalen Candidaten Herren von Marmier,
Boula du Colombier, Champy, Vantot und den Ober⸗
ſten Jacqueminot, mit bedeutender Stimmen⸗Mehrheit
zu Deputirten gewaͤhlt. 2
Der von der Deputirten⸗Kammer gefaßte Beſchluß, wonach jeder Deputirte, der ein mit einem Gehalte ver⸗ knuͤpftes öͤffentliches Amt annimmt, ſich einer neuen Wahl unterwerfen ſoll, muß nunmehr (wie bereits geſtern erwaͤhnt) den Artikeln 19, 20 und 21 der Charte zufolge, nach Ver⸗ lauf von zehn Tagen der Pairs⸗Kammer mitgetheilt werden; genehmigt dieſe den Antrag, ſo wird er dem Koͤnige vorge⸗ legt; verwirft ſie ihn dagegen, ſo darf derſelbe im Laufe der diesjaͤhrigen Sitzung nicht wieder zur Sprache gebracht werden.
Es hat ſich das Geruͤcht verbreitet, daß der Baron von Damas an die Stelle des Herzogs von Rivière zum Er⸗ zieher des Herzogs von Bordeaux ernannt worden ſei.
Dem Journal du Havre zufolge wäͤre das Geſchwader, welches von Toulon aus unter Segel gehen ſoll (25 Kriegs⸗ ſchiffe, worunter 2 Linienſchiffe und 7 Fregatten) nicht, wie Viele ſolches geglaubt, nach Morea, ſondern einzig und allein gegen Algier beſtimmt; in dieſem Falle läßt ſich indeſſen die große Langſamkeit, womit die Ausruͤſtung der Expedition vor ſich geht, ſchwer erklaͤren.
Die vier Klaſſen des Inſtitut de France haben vorge⸗ ſtern alts am Jahrestage der Ruͤckkehr Luhwigs XVIII nach Frankreich, unrer dem Vorſitze des Baron Fourier, Direc⸗ tors der Franzoͤſiſchen Akademie, ihre Jahresſitzung gehalten.
Auch der Conſtitutionnel tritt jetzt in einem langen Ar⸗ tikel gegen die neue Verordnung in Betreff der Elementar⸗ Schulen auf, und behauptet, daß dieſelbe den Erwartungen des Publikums in keiner Art entſpreche; der König habe bei Eroͤffuung der diesjahrigen Sitzungen ausdruͤcklich erklaͤrt, daß es nothwendig ſei, das Unterrichts⸗Weſen von den geiſt⸗ lichen Angelegenheiten zu trennen; die Ernennung des Hrn. v. Vatismenil ſei auch der erſte Schritt zur Erreichung die⸗ ſjes Zweckes geweſen, man haͤtte indeſſen jetzt auch bei dem Elementar⸗Unterricht die Geiſtlichkeit durchaus entfernt hal⸗ ten muͤſſen. Der Conſtitutionnel beſchwert ſich zu gleicher Zeit, daß durch die gedachte Verordnung nicht der wechſel⸗ ſeitige Unterricht, als die beſte von allen Lehr⸗Methoden, der nur die Feinde der Volks⸗Aufklaͤrung abhold waͤren, nicht foͤrmlich autortſirt worden ſei. „Wann werden wir doch,“ ſo ſchließt der Aufſatz, „ah der Spitze des geſammten Unter⸗ richts⸗Weſens Staatsmäaͤnner haben, die von dem wahren In⸗ terzſſe des oͤffꝛntlich en Unterrichts dergeſtalt durchdrungen ſind, daß ſie ſich uͤberzeugen, derſelbe koͤnne nur durch die Aufſtellung liberaler Grundſaͤtze, nicht bloß durch eine Verordnung, ſon⸗ dern durch ein Geſetz, dauerhaft begruͤndet werden.““ — Das Journal du Commerc ſpricht ſich ebenfalls gegen die gedachte Vzrordnung aus „Dadurch“ ſagt daſſelbe, „daß Hr. v. Vatimesnil der Geiſtlichkeit den moralſſchen Einfluß eiuraͤumt, den die Univerſitat ſich allein vorbehalren mußte, beglebt er ſich eines Vorrechts, über welches er dem Lande Rechenſchaft ſchuldig iſt. Frankreich erwartet von ſeinen Deputirten eine ſtrenge Unterſuchung uͤber den klaͤglichen Züuſtand des öͤffenrlichen Unterrichts. Es glebt nur ein wirkſames Mittel um alle Partheien zufrieden zu ſtellen und ihren gegenfeitigen Anforderungen zu genuͤgen, wenn man namlich, wie die Cenſur, ſo auch das Unterrichts⸗Monopol aufhebt, und die Ausbildung des Verſtandes durch Worte wie durch Schriften von jeglicher Feſſel befreit.“
„Wir wiſſen nicht,“ ſagt der Meſſager des Chambres,