B e

zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 116.

g9 r;

als die Kenntniſſe und Anſichten der Indlviduen, welchen ich ſie

vorlegte. In Betreff der erſten ward mir verſichert, daß bei den ſehr niedrigen Preiſen, die Gutsheſitzer gezwungen waͤren, viel groͤßern Quantit aͤten als gewöhnlich zu Markte zu bringen, um diejenige Summe Geldes zu erheben, ohne welche ſie ihre Operationen nicht fortſetzen koͤnnten, und daß ſie kaum ſo viel Vorrath übrtig behteiten um ſich und ihre Familſe bis zur nächſten Erndte zu erhalten. Die Kornhaͤndler ſollen einen großen Theil ihres Kapitals durch dieſen Handel ver⸗ loren Foben. Die Mehlhaͤndler haͤtten, ſagte man, in Er⸗ wartung eines noch größeren Fallens der Preiſe, das Auf⸗ bewahren von Vorraͤthen vermieden, und die Baͤcher ſelen aus derſelben Furcht ihrem Beiſpiele gefolgt. Bei meiner Rückkehr that ich in England, Sechoreland und Irland die⸗ ſelben Nachforſchungen, und, in ſo weit meine Fragen beant⸗ wortet wurden, demerkte ich, daß der Einfluß derſelben irri⸗ gen Meinung, wie auf dem Feſtlande, auch auf unſere Ackerbau Kultur zerſtoͤrend ge eirkt hatte. Das Aufhören der Korn⸗Spekulationen und die gerin⸗ En Vorrathe, welche Poͤchter Mehthaͤndler, Baͤcker und iudere aufbewahrten, koͤnnen faſt allein den uͤbertriebenen Berichten üͤber die auf dem Continent aufgehaͤuften Quan⸗ ritäten von Getreide zugeſchrieben werden, welche befuͤrchten Ueßen, daß dieſe Maſſen, wenn ſich ihnen kein verbietendes entgegenſtellte, unſer Land uͤberſchwemmen und an den Rand des Verderbens fuͤhren wuͤrden. Das Hellmit⸗ tel, welches man dagegen verlangte, wurde angewendet und die, welche es gewuͤnſcht hatten, ſind ſeitdem in groͤßeres Elend geſtürzt worden, als vor der Erfuͤllung ihrer Bitte über ſie gekommen war. Nie war der Verluſt des Acker⸗ bau Kapitats ſo groß als in den Jahren 1822 und 1823 als die Beſchräͤnkungen und Verbore des Geſetzes von 1813 in voller Kraft waren und nicht durch ſolche theilweiſe Aen⸗ derungen gemildert wurden, als man 1825, 1826 und 1827 fuͤr n 8 erachtete. 8 Ich kann mich nicht davon uͤberzeugen, daß in den Jahren 1822 und 1823 der Weizen bis zu 38 Shill. per Auarter geſunken wäre, wenn die Hͤfen unſeres Landes geoͤffnet dnd die überflüſſigen Vorräͤthe fremden Korns in jedem . erzeugt wurden, zugelaſſen woeden waͤren. Markipreis darunter ſiel, dle rSn e ſein. Hätte ſeder Kornhandier, Mehlhaändler gden Bicker ſich einen ReſerveVorrath angeſchafft, der nur um di 8 8 ſumtion weniger Wochen groͤßer geweſen waͤre 812 828 nige, fuͤr welchen ſie in Zeiten hohen Prelſes zu ſor 9 ten, wozu ſie uͤbrigens, wegen des geringeren agg zen pfleg⸗ demſelben Kapitale fähig geweſen wäͤren, ſo läst vt. 4 vermuthen, daß in den genannten Jahren * ſich nicht Weizens ſen wuͤrde. Prels f⸗ Der jetzige Inſtand der Korngeſer b innerer veensfiedenban ee; ben biche zu ung des Weizens in Ländern von gering . 8— fümnze oft einen Ueberfluß in denſelben . Ausdehnung Cese ec, me⸗ e 9 gering ſeln zansamd velch⸗ e ein merkli 8 dc . - 4 ſches Fallen der Preiſe verurſachen Man hat dem Publikum 8e auf di. Vermuchung gegnünder lchegungen vorgelegt, jährlich 20,200,000 Pfd. erhalten werden 10,000,000 Quarter Korn, zu 40 Chill 1en; wenn weniger als nach unſerm Engliſchen Preiſe 1 —. den, welche Summe man ſehr der Gemeinhen ngefuͤhrt wuͤr⸗ den Luxus der Land. Eigenthuͤmer und die entzöge, um der Poͤchter zu befriedigen; allein die Urgeer ge Selbſtſucht den muüſſen wohl nicht dedacht haben, daß nich! ür⸗ Anga⸗ zigſtel jener Summe vom Continent bezo ſcct ein Zwan⸗ Söhe dort di iſe eben ſo ho zogen werden koͤnne, ie Preiſe ch oder vlelleich urchſchnitts Preis eicht noch hoͤher

es erfordert häͤtte, wir vom gan

einer Conſumtion von ehneeKennhem 8* 0- zer

Nuß wauf die Preiſe jener Periode, erhalten haben

9807. e. * am eifrigſten der Einführung alles

e baben 857 8 aabme der groͤßeſten Nochfalte, wi⸗ etzt 2 86 uden ihre Behauptungen auf zwei Saͤtze:

Erſtens, daß die auf dem Continent erzi

1“

ö

P. ſteigern, als der D

leite Korn⸗Produetion

bei Weitem die Conſumtion der Einwohner deſſelben uͤber⸗ ſteige; Zweitens, daß in jenen Ländern eine faſt eX 2* Faͤhigkeit der Mehr⸗Production exiſtire, welche unſer Reich uͤberſchwemmen und den Werth des Landes und ſeiner Pro⸗ 8— ducte in einem verderblichen aber ünabſehbaren Maaße re duciren wuͤrde. Die erſte beider Behauptungen habe ich ſchon an einer andern Stelle 5 Berichtes behandelt, auf die andere will ich jetzt eingehen. 2 —8

In 8 g.3 den Bezirken, welche ich kuͤrzlich beſuchte, Mecklenburg und Holſtein, kann, wie ich glaube, wegen ih-; res Bobens, der Art ihrer Bebauung und

1

der Nähe der

See, Korn, beſonders aber Weizen, mit weniger Koſten als von allen uͤbrigen Landbebauern Europas produeirt und hie⸗ 2 her geſendet werden. Allem ihre vorzuͤglichſte Fähigkeſt im dieſer Ruͤckſicht beſteht in der geringen Ausdehnung des 8 Landes, welches fuͤr den Anbau des Weizens beſtimmt iſt. 1 Auf den am beſten cultivirten Landguͤtern uͤberſteigt der dem Weizen angewieſene Abſchnitt des Landes ſelten den eilften, 8 und bei denſenigen Lönderelen, welche auf einer nedrigern— Stufe der Cultur ſtehen, oft nicht den dreißigſten Theil des 2 ganzen pflugbaren Landes. Bei jedem Verſuch, die Ansdeh⸗ nung des Weizenlandes zu erweitern, muͤſſen ſie eine Aende- rung in ihrem Syſteme machen. Sie muͤſſen mehr auf Korn 8

und Brache wenden, deshalb lhren Viehſtand und folglich die Quantitäͤt ihres Duͤngers vermindern, oder ſie muͤſſen die Kraft einer gröͤßern Anzahl Pferde fuͤr Land gebrauchen, welches ohne Duüͤnger und Brache kaum die Koſten des Saͤens und der Arbeit verguͤten kann. Jede groͤßere Aus⸗ dehnung des Weizenbaues wuüͤrde daher einen viel bedeuten⸗ dern Koſten⸗Aufwand fuͤr die jährliche Production dieſer Ge⸗ treide Art verurſachen.

In den letzten Jahren haben die Landguüter in Holſtein ihre Haupt⸗Einkuͤnfte aus dem Verkaufe von Butter, Käſe und Pökelfleiſch, und in Mecklenburg aus denſelben Erzeuge.. niſſen, nur noch mit Hinzufügung von Schaafwolle, gezogen. Solche Producte ſind leichter und wohlfeller aufzubewahren, . laſſen ſich mit geringeren Unkoſten zu entfernten Maͤrkten bringen und haben weniger von dem Schwanken des Prei⸗ ſes zu befuͤrchten, als die verſchiedenen Getrelde⸗Arten. Wer daher dieſe Vortheile gegen einen ausgedehntern Korn⸗Anbau auſgeben wollte, wuͤrde die Thorheit begehen, einen gewiſſen Gewinn fuͤr einen möglichen, ja ſogar wahrſcheinlichen Ver⸗

luſt Phngeben. 8 1b er Baron Veoght zu Flottbech in Holſtein, welchem ich mehrere wichtige Angaben üͤber dies Land 88 ant⸗ 8 mir auf meine Frage, ob die Getrelde⸗Produetion durch hoͤhere Preiſe bedeutend vermehrt werden koͤnne, dies nes Meinung nach nicht moͤglich und dieſelbe Antwort gaben mir auch andere unterrichtete Maͤnner. 8 Ich habe mich mit Willen bei der Beantwortung der Frage, ob die Prodnetion ſich wahrſcheinlicher Weiſe ver⸗ mehre, laͤnger bei Mecklenburg und Holſtein aufgehalten, well dieſe Länder ds ihre Lage und die Art der Landwirth⸗ ſchaft vorzuͤglich begünſtigt ſind; und wenn alle Umſtaͤnde ſich dafuͤr entſcheiden, daß ihr ausfuührbares Korn ſich ver⸗ mehren muͤſſe, die beſten Beurtheiler aber das Gegentheil glauben, ſo muͤſſen wir ihrer Meinung nachgeben, wenn wir nicht die Gruͤnde, auf welche ſie dieſelbe ſtuͤhen, wankend „v koͤnnen. er groͤßere Theil von Frankreich, ein no roͤßerer von Deutſchland und faſt ganz Preußen, Seeneg⸗ e und Rußland befolgen ein und daſſelbe einfoͤrmige Syſtem, naͤmlich die Dreifelder⸗Wirthſchaft (7), bei welcher wir uns nicht verwundern duͤrfen, wenn der Ertrag, wie es Alexander von Humboldt richtig berechnet hat, nur das Vierfache der Ausſaat einbringt. Außerdem iſt die noch in vielen Theilten des Europeͤlſchen Oſtens herrſchende Leibeigenſchaft der Be⸗ foͤrderung der Production nicht ſehr guͤnſtig, denn das Bei⸗ ſpiel, welches Preußen mit der Abſchaffung dieſes Inſtituts gegeben hat, war nicht hinreichend, andere Regierun einer 48— Handlungsweiſe zu vermoͤgen. gen zu Bei dieſer Ueberſicht der Vermuthlichkat e 8 hin vermehrten Ueberſchuſſes an Seeen es kuͤnftig⸗ andere Bemerkung nicht voruͤbergehen lat rfen wir eine zeugnißreicher, wenn gleich nicht roß *Pn. Em ſehr r⸗ wie das Koͤnigreich der Niederls 5 8. Sheke Fruchtharkeit, und iſt dennoch —— ſeiner Bebauer ni iht wegen der ſteten Vermehrung ünn hinreichend, der Conſumtion der Bes