8* 4
1 214 F.
.
„
* 1
b 28
Eö b
8 ſundheit und das Ihrer freundſchaftlichen Ge⸗
1mu“]
ſinnungen zu erkennen geben, bemerken wir, daß in Folge der zwiſchen der hohen Pforte und dem Ruſſiſchen Hofe gluͤcklich abgeſchloſſenen Convention von Akerman, wodurch die Verhaͤttniſſe einer gegenſeittgen Freundfe befeſtigt worden ſind, der ſehr edle Ribeaupierre, welcher in der Eigenſchaft als außerordentlicher Geſandter und bevoll mäͤchtigter Miniſter des Kaiſerlichen Hofes nach Konſtanti⸗ nopel gekommen war, Seiner Hoheit dem Sultan in einer feierlichen Audienz mit dem gewoͤhnlichen Ceremoniel das Schreiben Sr. Maj. des Kaiſers uͤberreicht und dem hohen Weſſir⸗Amte ſein . Zlanbigungs Schreiben uͤbergeben hat; indem er bei dieſer Gelegenheit auf das Wohlwollendſte mit aller Achtung und allen Ehrenbezeugungen, welche die gegen⸗ ſeitig beſtehenden freundſchaftlichen und friedfertigen Geſin⸗ nungen erfordern, empfangen ward. Gleichzeitig mit der Erfuͤllung dieſer Förmlichkelten beſchaͤftigte man ſich mit der Sorge, alle, auf die Verabredungen der geſchloſſenen Ver⸗ traͤge Bezug habenden laufenden Geſchaͤfte auf angemeſſene Weiſe zu leiten, wie auch verſchiedene andere Gegenſtoͤnde zu ordnen. Wäahrend deſſen wurden der hohen Pforte auf dringende Weiſe gewiſſe ſchädliche und den Vertraͤgen fremde Vorſchlaͤge gemacht, in deren Ruͤckſicht die Ottomaniſche Pforte ihre auf Wahrheit und Rechtlichkeit gegründeten freimuͤthigen und aufrichtigen Antworten in wiederholten Mitthellungen und Beſprechungen bekannt gemacht hat. Endlich hat ſie den genannten Miniſter zu wiederholten Malen erſucht und auf⸗ ꝙ dem Kaiſerlichen Hofe die ſtarken Nothwendigkeits⸗ ruͤnde und die wahrhaften Entſchuldigungs⸗Urſachen, welche ſie hierunter beſtimmten, ſa melden und die billigen Ant⸗ worten, die von dort erfolgen würden, abzuwarten; allein dieſer Miniſter hat wider alle Erwartung, ohne Ruͤckſicht auf die Rechte der Regierungen und auf die Pflichten eines Repräſentanten, ſich geweigert, den von der hohen Pforte angegebenen Gruͤnden billiges Gehör zu leihen, und, indem er ſich vorbereitete, Konſtantinopel zu verlaſſen, ohne Be⸗ weggrund die Erlaubniß hiezu verlangt. Indeß iſt es ge⸗ wiß, daß, da die Ankunft und der Aufenthalt der Repraͤ⸗ ſentanten der befreundeten Maͤchte nur die Aufrechthaltung und Vollziehung der beſtehenden Verträge zum Zweck hat, es gegen das Völkerrecht handeln heißt, wenn man derglei⸗ chen den Verträgen fremde Eröͤrterungen beginnend, die Re⸗ ſidenz verlaſſen will. ach dieſer Betrachtung iſt endlich dem genaunten Mit niſter erkiart worden: daß, im Falle er von ſeinem 289 autoriſirt waͤre, Konſtantinopel auf dieſe Welſe zu verlaſſen, er der hohen Pforte nur eine, den ihm vorgeſchriebenen Beweggrund eunthaltende, zum Beweisſtuͤck dienende Note zu üͤberreichen habe, damit hlerdurch die Förmlichkeit der egenſeitigen Rechte erfüllt wuͤrde; aber er hat auch die, es verweigert, ſo daß die Art ſeines Auftrages nicht von ſehem Zweiſel frei ſein konnte. Indem darauf die hohe Pforte ihrerſeits ſich genöthigt ſah, einen Mittel⸗ weg zwiſchen der Alternative der Erlauhnitz oder der Ver⸗ welgerung einzuſchlagen, ſo hat auf dieſe Art der genannte Miniſter von ſelbſt Konſtantinopel verlaſſen und c wagbe gehen. In Folge deſſen iſt das gegenwärtige freundſchaft⸗ liche Schreiben erlaſſen und abgeſchickt worden, um Ihrer Excellenz dieſe zu ertheilen.
Wenn Sie beim Empfange deſſelben erſahren werden, daß die hohe 25 zu jeder Zeit keine andere Abſicht und kein anderes Verlangen hat, als den Frieden und das gute Vernehmen aufrecht zu erhal und daß das in Rede ſte⸗ hende Ereigniß nur durch die Handlungsweiſe des genann⸗ ten, Miniſters Staott gehabt hat; ſo hoſſen wir, daß Sis
ch bei ſeder Gelegenheit bemuüͤhen werden, die ichten der veundſchaft zu erfuͤllen.
Schreiben des Vice⸗Canzlers, Graſfen von Neſ⸗ ſelrode an den Groß⸗ Vezir.
Sehr erhahener Groß⸗Vezir! 2
habe das Schreihen, welches be⸗ Erlaucht mir die Ehre erwieſen hat, am 12ten Devember 1827 an mich zu richten, jangen und dem Kaiſer vorgelegt. Haͤtte mein erhahaner Herr nicht eine Antwort auß⸗ n und der ho⸗ hen n. Zeit laſſen wollen, ihre beklagenswerthen Be⸗ ſchluͤſſe zu aͤndern, ſo waͤrde ich Befehl erhalten haben, Jb⸗ rer Erlaucht noch an demſelben Tage, wo Ihre⸗. 8 mich gelangt iſt, zu autworten: das Ottomanniſch? rium ſei in großem um, wenn es glaube, daß
458 das Be⸗
tragen des Ruſſiſchen Geſandten zu Konſtantinopel nicht durchaus und vollkommen von Seiner Kaiſerl. Maj⸗ gebil-
tionen zu warten, die er als völlig übe
8.
ligt werde. Es koͤnne der hohen Pforte ſein, daß Hr. von Ribeaupierre nicht aufgehoͤrt habe, in den Angelegenheiten Griechenlands nach den ausdrücklichen Be⸗ fehlen ſeines Souverains zu handeln, da ſie die Verpflich⸗ tungen, welche in dieſer Ruͤckſicht alle Beſtimmungen der drei Höfe leiten müßten, vor Augen, und der Ruſſiſche G ſandte officiell erklärt habe, daß er das Organ aller Abſich⸗ ten und Wünſche des Kalſers ſei. Eben ſo wenig koͤnne ſich die hohe Pforte uüber die wahren Beweggruͤnde der ihr fuͤr die Pacification Griechentands gemachten Verſchläge taäͤu⸗ ſchen, da ihr dargethan worden ⸗ daß nach deren T denz der fuͤr die Sicherheit des Handels und die Ruhe Eun- ropas unentbehrliche Frlede ſich in dieſen Ländern auf Grund, lagen feſtſtellen wuͤrde, welche, weit entfernt der Integrität des Ottomaniſchen Relches Abbruch zu thun, und lediglich die Form ſeiner alten Rechte aͤndernd, ihm große politiſche Vortheile, Mittel für die innere Wohlfahrt und Geldent⸗ ſchädigungen für die wenig drückenden Zugeſtaͤndniſſe, welche ſie machen wuͤrde, dargeboten haͤtten. Nachdem der 8 ſiſche Geſandte dieſe ſo maͤchtigen Betrachtungen in 8 ſeinen Beſprechungen mit den Tuüͤrkiſchen Miniſtern und in allen ſeinen amtlichen und vertraulichen Noten bereits ent⸗ wickelt habe, ſei er nicht veppflichtet geweſen, ſie noch in ei⸗ nem neuen Amts⸗Schreiben, welches man ohne Urſach, ſo wie ohne Zweck von ihm verlangt habe, darzathurn Uebrigens waren ihm die Eutſchließungen und Geſuſnungen Sr. Kaiſerl. Maj. bekannt; auch kannte er die ſters apſchläͤg⸗ lichen Antworten der erhabenen Pforte. Er konnte daher nicht darin willigen, fuͤr den vorllegenden Fall auf Inſtrac⸗ ſig betrachten mußte. In der Lage, worin die erhabene rre ſelbſt ihn verſetzt hatte, blieh ihm nichts weiter uͤbrig, als die Wuͤrd ſeines Hofes durch ſeine Abreiſe von Konſtantinapel zu ret ten, zugleich aber der Reglerung Seiner Fihen einen nuͤtz chen Wink zu geben und ihr, durch die Entfernung verdet licher und leidenſchaftlicher Rathsſchlaͤge, Zelt za laſſen, üb die ſie umgebenden Gefahren len. Der Katſer h mit tiefem Schmerze geſehen, daß die hohe Pstn⸗ anſtatt eine ſo offenbar freundſchaftliche Politik gehorig zu wuͤrdi⸗ gen, derſelben vielmehr Handlungen entgegengeſtellt hat, die ihre Vertraäͤge mit Rußland null und nlchtig machen, daß ſie die Haupt⸗Bedingungen derſelben verletzt, d 1 del auf dem ſchwarzen Meere und die Unterthatnen ferlichen Maj. gleichzeitig angegriffen, und zuletzt allen Muſel⸗ männern ihren feſten Entſchluß verkuͤndigt hat, Gutes durch Boͤſes zu vergelten, Krieg fuͤr Frieden zu bieten und feierliche Ver⸗ träge niemals zu erfuͤllen. Ew. Erlaucht wird es, nach ſo vielen feindlichen und, ungeachtet der Vorſtellungen und der Sorge der „mit Rußland befreundeten und verbuͤndeten Hoͤfe, fortgeſetzten Maaßregeln nicht wundern zu vernehmen, daß ich beauftr⸗ bin, auf Ihr Schreiben vom 12. Debr. 1827 durch Einre chung der beifolgenden Declaration zu antworten. Dieſ⸗ Declaration folgt unmittelbar der Marſch der Ruſſiſche Truppen, die der Kaiſer, um ſeinen rech len Beſchw den Abhulſe zu verſchaffen, in die Staaten Seiner Hohe hat einruͤcken laſſen. Je lebhafter und aufrichtiger das pet⸗ liche Gefühl iſt, das meinem erhabenen Souveraine d Nothwendigkeit einfloͤßt, zu Zwangsmitteln ſeine Zuflucht nehmen, um ſo angenchmer wuͤrde es ihm ſein, die Da derſelben zu verkürzen, und wenn ſich Bevollmaͤchtigte S Hoheit in dem Hauptquartiere des “ d Ruſſiſchen Heere melden, ſo werden ſie die beſte An ö die erhabene Pforte ſie 8 1
1 t. ſchickt, die zwiſchen beiden Reſch beſtandenen Verträge zu . wieder in. Wirt⸗ ſamkeit treten zu laſſen, den am 6 Duli 18227, üfcen Rußland, England und Frankreich ſtipulleten Berahrebungen beizutreten, der Wiederkehr ſolcher Handl „ die Seiner Kalſerl. Mateſtät gerechten Achlaß zuim Ea⸗ geben, für immer vorzubeugen, und die, durch die
2
aaßregeln der Otromanniſchen Regierung hHerbeigefüͤhrten Verluſte, ſo wie die Kriegs⸗Keſten, die ſich nur nach Maaßgabe der Verln⸗ gerung der ⸗Feindſeligkriten vermehren werden, zu erſehen. Der Kaiſer wuͤrde zwar die militairiſchen Operationen, waͤh⸗ rend der, alsdann zu eroͤffnenden Unterhandlungen nicht ei - ſtellen koͤnnenz aber er haͤlt ſich, bei ſeinen grmaͤßigten Ab⸗ ſichten, uͤberzeugt, daß ſie bald zur Abſchließung eines dau⸗ erhaftemn — dem Gegenſtande ſa be Wüͤnſche, wuͤr
8 4 St. Petersburg, 1g28. 8 (gez.) Graf von Neſſelrode.