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elegenheiten auf die Juden Ruͤckſicht genommen worden ſei. Es ſei niemals die Abſicht geweſen, die Juden von den
öͤffentlichen Aemtern auszuſchließen, und als unter der Re⸗ gierung Wilhelms III. eine Acte angenommen worden, in welche dieſelben Worte: „als rechtglaͤubige Chriſten“ einge⸗ ſchaltet geweſen, ſo haͤtten die Juden daruͤber Beſchwerde gefuͤhrt, und es ſei der Vorſchlag erfolgt, die Worte aus der Acte wegzulaſſen. Es würde ſehr hart ſein, wenn die gegenwaͤrtige Bill, deren Zweck es ſel, einer gewiſſen Klaſſe Wohlthaten angedeihen zu laſſen, die Wirkung haͤtte, die
tellung der Juden zu verſchlimmern. Er trage demnach darauf an, die fraglichen Worte aus der vorliegenden Bill u ſtreichen. Der Biſchof von Landaff widerſetzte ſich dem
ntrage, weil es ihm ſehr wuͤnſchenswerth ſcheine, daß die Worte als ein ausdruͤckliches Anerkenntniß, daß das Chriſten⸗ thum einen Theil der Landesgeſetze ausmache, und daß Kirche und Staat unzertrennlich ſelen, ſtehen blieben. Lord Bexley unterſtuͤtzte das Princip der Motion, bemerkte aber, daß es ihm angemeſſener ſcheine, die Worte, und zwar aus der von dem ehrwuͤrdigen Biſchofe ausgeſprochenen Ruͤckſicht nicht zu ſtreichen, wohl aber eine Clauſel einzuſchalten, um den Juden ausnahmsweiſe zu geſtatten, die Erklaͤrung mit Weglaſſung der anſtoͤßigen Worte aͤbzugeben (hoͤrt). Graf Eldon ſagte, es ſei ſchon in der vorigen Seſſion, bei Gelegenheit der Ehe⸗Acte die Rede geweſen, und man ſel damals zu dem Entſchluſſe gekommen, ihrer in dieſer Aecte nicht zu erwaͤhnen, weil, da die Juden hier und uͤberall waͤren, das Parlament, wie er glaube, recht daran gethan habe, anzunehmen: ſie ſelen nirgends. (Geläachter). Der edle Lord kuͤndigte an: daß er, nachdem über die obi⸗ * Motion entſchleden worden ſein wuͤrde, beſtimmt auf die Einſchaltung der Worte: „Ich bin ein Proteſtant“ antragen werde; er glaube dies thun zu muͤſſen, damit der Geiſt der Geſetze, welche dieſes Land ſo lange re⸗ giert haͤtten, nicht ganz vernichtet werde. Der Koͤnig ſei berufen, den proteſtantiſchen Glauben zu vertheidigen, und bisher ſei man immer bemuͤht geweſen, die Regierung nur
roteſtanten anzuvertrauen. Er (Gr. Eldon) habe manche er ſich aber in einer peinlicheren Lage als in Anſehung der vorliegenden Wull befunden, da er ſich genoͤthigt fehe 29 Maͤnner aufzutreten, fuͤr die er die hoͤchſte Achtung und Zunei⸗ gung hege; allein ſeine Pflicht ſpreche in ihm zu laut, als daß er nicht jede andere Ruͤckſicht hintanſetzen muͤßte um 2 getreu zu bleiben. Der Graf von Winchelſea be⸗ 9% 8½ — ihm die Worte; „als rechtglaͤubiger Chriſt““
9 nalche binreichend ſchienen; er wuͤrde keinen Anſtand neh 2. nhs Erklaͤrung „als rechtglaͤubiger Jude“ abzuge⸗ ben, (Geläͤchter) und er glaube, die Fuden wuͤrden auch nicht viel gewiſſenhafter ſein. Der edl⸗ Lord that demnaͤchſt
einen heftigen Ausfall gegen die Bank der Viſchöfe wegen
Art, wie ſie ſich bei dieſer Gelegenheit Fer ve ſchof von Durham wies die Beſchuldigung zuruͤck; nach⸗ dem Graf Eldon ebenfalls das Wort genommen um ſich uͤber die Biſchoͤfe auszulaſſen, erhob ſich der Herzog von Wellington, um die Berathung auf den allein vorlie⸗ genden Gegenſtand zuruͤckzufuͤhren. Die Auslaſſung der Worte: „als rechtgläubiger Chriſt“, iſt, ſagte er, in der Ab⸗ ſicht vorgeſchlagen worden, um die Juden nicht von Aem⸗ tern und Stellen auszuſchließen. Es iſt aber nie die Ab⸗ ſicht der Geſetze dieſes Landes geweſen, die J
’ - Juden zu oͤffent⸗ lichen oder Corporations⸗Aemtern zuzulaſſen, meines ene haben ſie deren auch nie bekleidet, was bei den Diſſenters
allerdings der Fall iſt; die vorliegende Vill Gunſten der letztern vorgeſchlagen worden; ſ6 1 der Meinung, daß wir die fraglichen Worte beibehal⸗ ten. Da Lord Holland nach dieſer Aeußerung auf An⸗ nahme ſeines Amendments nicht weiter drang, ſo * 8 es pro forma verworfen. Graf Eſdon trug nun 5 lich auf Einſchaltung der Worte: „ich bin ein Proteſlant“ an. Graf Harrowby, der Biſcho von Cheſte 1 8 der Herzog von Wellington erklaͤrten ſich dagenlaen e terer bemerkte, der edle Lord auf dem Wollſa dör. — e 8 Canzler) habe vor wenigen Tagen auseinandergeſetzt daß jede Perfon, welche ein regierendes Mitglied einer Corz rion werden wolle, nicht nur den Kircheneid 97 Koͤnig als Haupt der Kirche anerkannt wird eön h der 22 E ärung gegen die Tranſubſtantiation abl 8 8 . Dieſer Anſicht habe weder der edle Graf (Eld egen muͤſſe. baupt irgend Jemand widerſprochen; er mcſeen ,oc. über, richtig, und daher die obige Elauſel fuür una ſe ſe dS- fuͤr die Katholiken durch jenen Eid und dieſe Ereüas ha 8 von den fraglichen Aemtern ausgeſchloſſen 8 ung oh — at, ſagte er, eine entſchiedenere Anſicht 28 3 Fnnhan rage als ich; Niemand iſt feſter entſchloſſort die atholiſche
ſchwere Erfahrungen in ſeinem Leben gemacht; noch nie habe
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den Forderungen der Katholiken zu widerſetzen (hoͤrt, hoͤrt), aber Niemand iſt auch feſter entſchloſſen als ich, mich neuen Maaßgegeln gegen die Katholiken zu widerſetzen. Es wurde hierauf zur Abſtimmung geſchritten, und das Amendment des Grafen Eldon mit 154 Stimmen (100 gegenwärtige und 54 Bevollmaͤchtigte*) gegen 52 (42 gegenwaͤrtige und 10 Bevollmaͤchtigte) angenommen. Ein anderes Amendment des Grafen Eldon und ein Antrag von Lord Berley, auf Einſchaltung einer Clauſel zum Beſten der Juden, hat⸗ ten ein gleiches Schickſal. Ein Amendment des Her⸗ zogs von Wellington, um den auswaͤrts befindlichen Perſonen eine Friſt von ſechs Monaten zur Abgabe der Erklaͤrung zu geſtatten, wurde genehmigt; ein anderes des Biſchofs von Landaff, um den Mitgliedern der Kirche von England die Erklaͤrung zu erlaſſen, aber verworfen. Der Herzog von Cumberland ſagte bei dieſem Anlaß Folgen⸗ des: „Ich fuͤhle mich verpflichtet, bei meiner Ruͤckkehr in dieſes Land nach einer langen Abweſenheit, meine Anſicht uͤber die vorliegende Sache unverholen auszuſprechen. Ich bedaure, daß das erſte Votum, welches ich abzugeben beru⸗
fen bin, im Widerſpruch mit einer von meinem an der
Spitze der Regierung ſtehenden edlen Freunde unterſtuͤtzten Maaßregel iſt; denn Niemand hegt fuͤr ihn eine groͤßere Achtung als ich. Nachdem ich aber 31 Jahre lang ein und daſſelbe Verfahren beobachtet habe, ſo kann ich mich nicht entſchließen, jetzt davon abzugehen. Es iſt das erſte und hoffentlich das letzte Mal, F. ich anderer Meinung als mein edler Freund bin. Ich habe nur hinzuzufuͤgen, daß ich gegen die vorliegende Maaßregel ſtimmen werde.“ — Die Bill ging hierauf, nach einigen Bemerkungen der Lords Redesdale und Mount Charles, durch. — Den 29ſten fand im Oberhauſe nichts von Wichtigkeit ſtatt. b Im Unterhauſe reichte Hr. Ward eine Petition mehrerer Kaufleute aus der City von London gegen die Auf⸗ erlegung einer Abgabe auf fremde Wolle ein. Sir Th. Leth⸗ bridge meinte, die vorgeſchlagene Abgabe ſei fuͤr den Schutz des Agricultur⸗Intereſſes noͤthig, der Preis der Britiſchen Wolle ſei unglaublich niedrig und der einzige Weg ihn wie⸗ der zu erhoͤhen, ſei die Eeees einer Abgabe. Lord Milton aͤußerte dagegen, die Abgabe ſei ſchon fruͤher vor⸗ gekommen, aber ohne Wirkung geweſen und wuͤrde auch jetzt den Verkauf der Britiſchen Wolle nicht befoͤrdern. Sir M. W. Ridley ſchlug einen Ausſchuß Behufs dieſes Gegenſtandes vor, allein Hr. Thompſon ſtimmte dagegen, indem er meinte eine fernere Unterſuchung wuͤrde unnutze Beſorgniſſe erregen und ſo lange die Ausfahr des verarbei⸗ teren Artikels nicht geringer waͤre, als die Einfuhr fremder Wolle, wuͤrde durch die letztere Niemand Unrecht oder Scha⸗ den erleiden. Die Ausfuhr ſel 1822 doppelt ſo groß gewe⸗ ſen als wenlge Jahre zuvor, im letzten Jahre habe ſich die Ausfuhr der Wollen⸗Manufacturen nach Deutſchland allein auf eine Million Pfd. Sterling belaufen, und dies ſei doch das Land, von welchem hauptſaͤchlich fremde Wolle einge⸗ fuüͤhrt wuͤrde. Hr. C. Grant erinnerte das Haus daran, daß ſchon eine Motion in Betreff des ganzen Woll⸗Handels angekuͤndigt ſei, er wuͤrde ſich daher nicht eher daruͤber erklaͤren, als bis die ganze Frage dem Hauſe vorgelegt wäre. Die Petition ward entgegengenommen und zum Druck befoͤrdert. Lord Bentinck reichte eine Petition dreier Inned ghen gegen den Kornhandel zwiſchen England und der Inſel Man ein. Sir James Graham machte das Haus hierauf aufmerkſam. Es ſeien, ſagte er, in Liverpool Spe⸗ culanten, welche eine Menge fremden Korns nach der Inſel Man bringen, dort mahlen und in der Form von Mehl wieder nach England einfuͤhren ließen, wo ſie dann keine Abgabe zu bezahlen brauchten. Hr. Grant verſicherte, die Miniſter wuͤrden morgen ihre rm in dieſer Angelegen⸗ heit dem Hauſe vorlegen. Hr. Curteis meinte, die Re⸗ Herun muͤſſe dem Uebel ſogleich entgegenkommen, da die Ausfuhr fremden Korns (aus den Entrepots) von Liverpool nach der Inſel Man 20,000 Quarters woͤchentlich betruͤge, und dies den Gutsbeſitzern der Nachbarſchaft zum groͤßeſten Nachtheil gereichen wuürde. Sir James Graham ſagte, man duͤrfe die Frage des Schutzes nicht beruͤhren, ohne auch die über den Geldumlauf rege zu machen. Er lege deshalb dem Miniſter der Schatzkammer drei Fragen vor, erſtens: ob die Regierung den Verkehr mit Noten vor weniger als 5 Pfd. in England verhindern, weitens: ſie die Circulation von Noten von weniger Schottland und Irland geſtatten wolle,
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und drittens:
den eSe des Unterhauſes nicht geſtattete Befugniß durch Bevollmächtigte zu ſtimmen.
s 5 Pfd. 8
* *) Die Mitglieder des Oberhauſes haben bekanntlich die