den ſein, ſo wuͤrde ſie gar keiner Contraſignatur bedurft ha⸗ ben. Wie ſchwach 87 uns ſonach das Miniſterium erſchei⸗ nen; wie ſehr muß es dadurch in der oͤffentlichen Meinung verlieren? Schon fängt dieſe an, ſich gegen die Miniſter auszuſprechen; noch einige kleinmuͤthige Handlungen, und ſie wird ganz gegen dieſelben wenden.“ 1

Es hatte ſich das Geruͤcht verbreitet: man habe in Gi⸗ braltar am 18. April die Nachrichten erhalten, daß Baſſe⸗ Terre (Guadeloupe) durch ein Erdbeben verſchlungen worden ſei. Der 2 Keſſager des Chambres macht dagegen bemerklich, daß man durch ein am 11. Maͤrz von Guadeloupe abgegan⸗ genes Schiff zu Havre Nachrichten von daher erhalten at, welche dieſes Ereigniſſes ganz und gar nicht erwaͤhnen und daß man ſchwerlich zu Gibraltar ſpaͤtere Nachrichten emp⸗ fangen haben koͤnne,

Vermöge des langen Kreuzens auf der See war die Schiffsmannſchaft der gegen Algier geſendeten Diviſion heftig vom Skorbut befallen worden, und ſelbſt der Admiral Collet iſt genoͤthigt geweſen, ſich ins Lazareth nach Minorca zu begeben um dort fuͤr die Herſtellung ſeiner Geſundheit Sorge zu tragen.

m 17. Novemb. v. J. wurde auf der Hoͤhe der In⸗ ſel Bourbon das Franzöſiſche Schiff 2. 88 eine Koͤ⸗ nigliche Goelette wegen getriebenen Sklavenhandels genom⸗ men. Eben ſo hat ein Beſchluß der Speclal⸗Commiſſion, die zum Spruche in zweiter Inſtanz auf Martinique beſteht, unter dem 5. Jan. d. J. die Confiscation der Franzoöͤſiſchen Brigg la jeune Caroline feſtgeſetzt und den Capitain wegen Uebertretung des Geſetzes in Betreff des Negerhandels der Befugniß, ferner ein Schiff zu fuͤhren, fuͤr verluſtig erklart.

roßbritanien und Irland.

Parlaments⸗ Verhandlungen. In der Sitzung des Unterhauſes vom 29. April ward auf den Antrag des

errn Charles Grant der Bericht des Ausſchuſſes üͤber die Korngeſetze eingereicht und verleſen. Hr. Hume ſagte: er wiſſe wohl, daß ſchon viel unangenehmer Streit üͤber dieſe Geſetze Statt gefunden habe, und daß die Landeigen⸗ thuͤmer die gegenwartige Maaßregel als eine fuͤr ihre Inte⸗ reſſen guͤnſtige betrachteten, weil ſie ſo hohe Abgaben aufer⸗ jege, als die Miniſter vorzuſchlagen fuͤr gut befunden haͤt⸗ ten. Er glaube aber, daß die Land⸗Eigenthuͤmer kein Recht auf einen beſondern und ausſchließlichen Schutz haͤtten, der nicht auch andern Zweigen des Kunſtfleißes und Vermöͤgens swaͤhrt werden muͤſſe. Ihre Anſichten uͤber die Wichtig⸗ it der Ländereien ſeien ſehr irrig, wenn ſie glaubten, dieſe ſeien das vorzüͤglichſte Intereſſe im Staate, denn die Ge⸗ ſchichte wuͤrde ihnen beweiſen, daß ſie dies Intereſſe ſehr uͤberſchätzten; da kein Land reich und maͤchtig Zeworden ſei, welches nicht vorzüͤglich dem fremden Handet ſllne Aufmerk⸗ ſamkeit geſchenkt habe. Sie glaubten, das Korn habe ge⸗ wiſſe be ondere Eigenſchaften, welche es von der allgemei⸗ nen, auf die Leitung des Handels anwendbaren Regel aus⸗ na3ͤhmen, allein es muͤſſe im Gegentheil weit mehr dieſer Re⸗ gel unterworfen werden, als andere Artikel. Der Conſum⸗ tion des Zuckers, Tabaks, Thees und faſt aller uͤbrigen Ge⸗ genſtoͤnde ſeien gewiſſe Graͤnzen angewieſen, und nur bis zu dieſen koͤnne der Verkehr mit denſelben ausgedehnt wer⸗ den. Allein der Korn⸗Handel habe keine Schranken und koͤnne, ſo lange noch Conſumenten vorhanden ſeien, bis ins Unendllche fort⸗ efuͤhrt werden. Er koͤnne mit der Bevoͤlkerung in gleichem Ver⸗ ältniſſe wachſen, und wenn dies der Fall waͤre, ſo wuͤrde er den Unbeſchäftigten Arbeit geben und den Reichthum des Landes erhoͤhen; weil für jeden Auarter fremden Getreides, welches eingefuͤhrt wuͤrde, das Land gezwungen wäre, Ma⸗ aufaee hervorzubeingen, um ihn zu bezahlen. Durch ſol⸗ chen Austauſch wuͤrden wir die Macht des Staates vergroͤ⸗ ßern, indem wir die Grundſaͤtze des freien Handels verbrei⸗ teten; und da wir mit dem Verhältniſſe bekannt waͤren in welchem die Volksmenge zunehme, ſo muͤßten wir die freinde Getreideeinfuhr bis zu den größeſt moͤglichen Ausdehnung geſtatten. Gewoͤhnlich behaupteten die Land⸗Eigenthuͤmer wenn ſremdes Korn eingefuͤhrt wuͤrde, ſo wuͤrde dat ihrige keinen Abgang finden. Es ſei jedoch eine Million Menſchen vorhanden . 8 /

die wegen ihres geringen Verdienſtes nur ſehr geringe Mahl⸗ zeiten einnehmen koͤnnten. Wenn durch die Lmmfate f 1, ner Million Quarters dieſe Milllon Arbeit sloſe 8n. 8 4 gung erhlelte, ſo wuͤrde die Getrelde⸗Conſumti *. Beſchfti⸗ um einen Buſhel abnehmen, ſondern im G ion auch nicht dieſe Menſchen bei vergroͤßertem Verdienſt pehren können, und durch das Wiederaus 5.auch mehr ven⸗ ohns 88 Preiſe der Artikel im Allgemenee en 1be8 Aebeits⸗ man wiſſe ja, 2. drei Viertel, ja ſogar fn erhöhen; und geſammten Werthes vieler Gegenſtaͤnde fu 8. Sedacfl de⸗

r di 2 wendere Arbeit bezahlt werde. So würden 87. draef nigt

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nur das von ihnen conſumirte Getreide b hlen, ſondern auch Land und Land⸗Eigenthuͤmer der Verpflichtung entbin⸗ den, ſie als Unthaͤtige zu unterſtuͤtzen. Durch die jetzt dem Hauſe vorliegende Maaßregel werde aber die Freiheit des gube nicht be. ſondern unterdrückt. Er wuͤnſche ein ſolches Verfahren eingefuͤhrt zu ſehen, wodurch erſtens das Land vermoͤge einer feſten Abgabe feſte Erele erhalte und zweitens der Streitfrage uͤber das Korn⸗ eſetz ein fuͤr allemal ein Ende gemacht werde. Er frage den ſehr ehren⸗ werthen Herrn (Hn. C. Grant), ob er oder irgend einer ſeiner Freunde glaube, der jetzige Vorſchlag werde das Ge⸗ ſetz uͤber dieſen Gegenſtand endlich beſtimmt feſtſtellen 2 (Hoͤrt!) Er halte dafuͤr, daß dies Niemand behaupten koͤnne. Das Korn muͤſſe auf denſelben Standpunkt geſtellt werden wie andere zur Einfuhr zulaͤßige Arrikel, und bis dies ge⸗ ſchehn ſei, wuͤrden die Streitigkeiten uͤber jenes Geſetz nicht aufhoͤren. Die Behauptung, daß bei der Erlaubniß dieſer freien Korn⸗Handels die Einfuhr vom Continent her unſer Land überſchwemmen würde, koͤnne durch den Durchſchnitts⸗ Preis, welcher in allen Laͤndern der Welt in den letzten dreißig Jahren Statt gefunden habe, widerlegt werden, denn es waͤre bei demſelben den Produzenten unmoͤglich, nach Entrichtung aller Auslagen, Getreide hieher zu ſenden und noch einigen Gewinn von demſelben zu hoffen. Man 8 ihm geſagt, wenn das Getreide zu einem Hungersnoth⸗ Preiſe ſtiege, wuͤrde das Syſtem einer feſten Abgabe keine An⸗ wendung finden, allein einen ſolchen Preis wuͤrde man durch die Oeffnung der Haͤfen vermeiden. Das Amendment, welches er aufſtelle, ſei folgendes: „Vom 5. Juli 1828 bis zum 5. Juli 1829 ſolle auf jeden von einem fremden Lande in das vereinigte Königreich eingefuͤhrten Quarter Weizen eine Ab⸗ abe von 15 Shill. gelegt werden, fuͤr das Jahr vom 5. uli 1829 bis zum 5. Juli 1830 ſolle dieſelbe 14 Shill. be⸗ tragen und ſo jaͤhrlich um 1 Shill. ſinken, bis zum 5. Juli 1835, nach welchem die Abgabe von 10 Shlll. feſt und un⸗ veränderlich bleiben und von jedem aus fremden Laͤndern, mit Ausnahme von Canada, eingefuͤhrten Quarter Weizen bezahlt werden ſolle.“ ˙2 C. Grant meinte, er kaͤme mit dem ehrenwerthen Mitgliede fuͤr Aberdeen in vielen Grundſaͤtzen, aber nicht in allen daraus gezogenen Folgerun⸗ gen uͤberein. Die Einwendungen, welche das ehrenwerthe Mitglied gemacht haͤtte, gingen ſowohl gegen die Maaßregel der letzten Sitzung als gegen die jetzt vorgeſchlagene. Er habe Unrecht, wenn er glaube, daß eine feſte Abgabe die Unperaͤnderlichkeit des Preiſes bewirken werde. Wenn auch die Abgabe feſt waͤre, ſo wuͤrde 35 ſich nach den Ver⸗ aͤnderungen der Zeitumſtände denno aͤndern, und dies ſei, ſeiner Anſicht von der Sache nach, Grund genug, eine ver⸗

aͤnderliche Abgabe mit der Veräͤnderlichkeit des Preiſes in

Verhaͤltniß zu ſtellen. Keine Gründe könnten das Haus be⸗ wegen eine feſte Abgabe von 10 Shill. anzunehmen. Wenn die Preiſe ſehr hoch ſtiegen, ſo wuͤrde das Geſchrel der Con⸗ ſumenten die Regierung zwingen, die Abgabe aufzuheben. Er widerſetze ſich dem Vorſchlage des ehrenwerthen Mitglie⸗ des, weil er nicht vermuthe, daß das Land ſich einer bei ein⸗ tretender Theuerung daraus hervorgehenden Gefahr ausſetzen wolle. Lord Horwick ſagte, er ſehe keine Gründe warum er die veraͤnderliche Abgabe der feſten, aber viele, warum er die letzte der erſtern vorziehen muͤßte. Wen wuͤrden wir bereit finden unſerm Mangel abzuhelfen, wenn wir kein Kormaus andern Laͤn⸗ dern annehmen wollten? Wuͤrden dieſe nicht ſagen, wenn wirk⸗ lich der Fall eines Getreidemangels eintreten ſollte: „Ihr woll⸗ tet unſer Korn nicht, da es wohlfeil war, dafuͤr ſollt ihr es jetzt nicht haben, da ihr Mangel daran leidet 7 (Hoͤrt, hoͤrt) Hr. Otway⸗Cave unterſtützte ebenfalls das Amend⸗ ment, indem er bemerkte es ſei wahr, daß eine feſte Abgabe nicht uͤberall durchgefuͤhrt werden koͤnne, aber daſſelbe muͤſſe man auch von einer veraͤnderlichen ſagen, die noch außer⸗ dem viele Nachtheile darbiete. Lord Milton ſagte, er wundere ſich, Herrn Huskiſſon bei einer Verhandlung von ſo großer Wichtigkeit nicht gegenwaͤrtig zu ſehen und nach⸗ dem er durch Hrn. Warburton erfahren hatte, daß ihn Unpäͤßlichkeit verhindert habe, zu erſcheinen, fuhr er fort, er ſei erſtaunt geweſen, zu hoͤren, wie mehrere ehrenwerthe

erren in der Sitzung vom vorigen Abend Vorſchlaͤge zur Heetheung der Abgabe fuͤr Gerſte und andere Getrelde⸗ Arten ja ſelbſt fuͤr Erbſen und Bohnen gemacht haͤtten.

hm mißfalle dies Bemuͤhen, dem Ackerbau ein ungebuͤhrli⸗

es Uebergewicht einzuraͤumen. Er koͤnne nicht an die Un⸗ eigennuͤtzigkeit glauben, auf welche jene Herren Anſpruch machten. (Hört, hoͤrt:) Nur auf gleiche Weiſe wie die üͤbrigen Intereſſen des Landes wünſche er, das des Acker⸗ baus beſchuͤtzt zu ſehn. Er wuͤnſche kelne Stelle Lau⸗ des uncultivirt, aber auch keine auf Koſten anderer Erw

8 . 2 8 b 8 8 8 4 4 8

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