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No. 119.
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Maz. der König haben dem Schulzen Klodwi zu Ogen im Kreiſe Grotekau, Reg. Bez. Oppeln, das All gemeine Ehrenzeichen zweiter Klaſſe zu verlelhen geruhet.
Angekommen: Der Großherzoglich Mecklenburg⸗ Schwerinſche General⸗Major v. e2 von Ludwigeluſh. Der Kaiſerlich Oeſterreichiſche Cabinete,Courier Leiden,
von Wien. Durchtaucht der Erbprinz von
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Abgereiſt: Se. Bentheim⸗Tecklenburg, nach Weſtphalen.
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½2 rnamn — vIEv.⸗ ;. Zeitungs⸗Nachrichten. = Ausland. 85*
— Frankreich. Seee Die Sitzung vom 30. April eroͤffnete der Baron von Barante mit einem Brrichte uüber die fuͤuf Geſetz⸗Entwürfe, wodurch verſchiedene Depar⸗ bements zur Erhebung einer außerordentlichen Steuer ermäch⸗ eigt werden. Hierauf wurden die Berathungen über den Geſetz⸗ Emtwurf in Betreff des Fluß⸗Fiſchfangs fortgeſetzt; der Zte Artik 8 4 — Berſaht⸗ 2 deſſelben, und ein von der Comulſſion in 8. gebrachrer Zuſatz⸗Artikel gaben zu elner weitlaͤuf⸗ tigen Discuſſion Amlaß, in deren Laufe ſich 10 Redner, wor⸗ unter auch der Finanz⸗Miniſter, vermehrnen ließen. e. Ve⸗ rathung ſollte am folgendemn Tage fortgeſetzt werden. Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 30. April. Perrſetzung der Verathungen uͤber den Geſetz⸗Entwurf wegen Keviſion der Wahl⸗Liſten. Der Graf von Rambuteau rügte die Tages zuvor von dem Miniſter des Innern auf⸗ geſtellre Behauptung, daß die Kammer das Budget niemals erweigern koͤnnte; allerdings, meinte er, wuͤrde dieſelbe aas bereit ſein, die zur Verwaltung des Landes noͤthigen — berzugeben; dafuͤr verlangte ſie aber auch Garanticen, namentlich ein gutes Wahl⸗Geſetz, und die Freiheit der Preſſe. Den Geſetz⸗Entwurf ſelbſt anbelangend, ſtimmte der Redner fuͤr deſſen Annahme, jedoch mit meh⸗ veren Veränderungen. Der Graf von Sesmaiſons ließ zwar den Abſichten der Miniſter bei Abfaſſung des Geſetzes alle Gerechtigkeit widerfahren, glaubte aber, daß mehrere Beſtimmungen deſſelben ihren Zweck ver⸗ ſehlen wuͤrden, und gab daher ehenfalls den Wunſch zahlreicher Aenderungen darin zu erkennen. Der Baron Mechin ſprach fuͤr das Geſetz, — ein Umſtand, moruͤber er ſich ſelbſt wunderte, denn ſeit den laugen Jaheen aͤußerte er unter nem Geläaͤchter, daß er Maalied ber Kam⸗ mor ſei, habe er voch nie Gehzgenheit gehabt, in ſolcher Ab⸗ ſicht die Nednerbuͤhne zu beſteigen. Er hielt den Evrwurf, wenn gleich unvollſtaͤndig, doch fuüͤr einen erſten Schritt zu einet beſſern Verwaltung, da er offenbar in guter Abſicht zögefaßt worden ſei; verdankte derſelbe dagegen, ſeinen Alr⸗ vrung irgend einer unlautern Quelle, ſo wuüͤrde er ſelbſt in deſſerer Geſtalt ſeine (des Redners) Zuſtimmung nicht haben. Herr Méchin außerte bei dieſer Gelegenheit, wie er hoffe daß man endlich emmal aufhoͤren werde, in der⸗ Kammer . den ſogenannten leitenden Ausſchuͤſſen zu ſprechen, deren Exiſtenz man bicher noch miehabe nachweiſen bünnen; dergleichen Behauptungen wuͤrden nach gerade abgenutzte Vnunal⸗Phrs⸗ ſen, an denen Miemand mehr Geſchmack finden koͤnne. Der Rezner vertheidigte dagegen die vorlaͤufigen Wahl⸗Ver⸗
Berlin, Freitag den 9ren Mal⸗
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durch ein Geſetz,
8 8 . 8 Jö „2 II111“ S.
ſammlungen und trug zuletzt, hinſichtlich des vorllegenden
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Geſetz⸗Entwurfes, auf eine Straf⸗Beſtimmung fuͤr die Ueber⸗ trerer deſſelben an. Der Graf von Laborde meinte, daß das Geſetz eine wahre Wohlthat fuͤr die gegenwaͤrtige Ver⸗ waltung und eine ewige Schande fuͤr die vorige waͤre; das Syſtem des Mißtrauens und der Zugeſtändniſſe, welches aus demſelben hervorleuchte, muͤſſe eben ſo peinliche Ge⸗ füͤhle in dem Volke erwecken, welches Garantieen verlange, als in der Behoͤrde, welche ſie bewillige; das Geſetz ſei un⸗ zeitig, wenn das Miniſterium immer, wie jetzt, aus Ehren⸗ maͤnnern beſtehe, und unzulaͤnglich, wenn dem Lande wieder eine Verwaltung wie die vorige drohen ſollte. Was die von Einigen verlangte Straf⸗Beſtimmung betrifft, ſo fand der Redner, daß die Sraͤtigkeit der Wahl Liſten und deren regelmäßige Reviſton dieſelbe uͤberfluͤſſig mache, und er⸗ klaͤrte ſich fuͤr voͤllig mit Demjenlgen, was der Mimi⸗ ſter des Innern in dieſer ung Tages zuvor geäußert hatte. Ueber die Pariſer Wahlen (ſiehe unten)] ſprach Hr. v. La⸗ borde ſich in folgender Art aus: „Wenti gloich ich die Form, in welcher dieſe Wahlen epfolgt ſind, nicht durchaus billigen kann, ſo hat dieſelbe doch keinen reellen Nachtheil gehabt und jeder ſogenannte Royaliſt hat ſein Votum nach Belie⸗ ben abgeben koͤnnen. Was nun aber die gewählten Depu⸗ tirten ſelbſt betrifft, wem anders, als der vorigen Verwal⸗ tung muß man es zuſchreiben, wenn ſie nicht den allgemei⸗ nen Beifall gefunden haben?“ Hr. v. Corcelles verließ bei dieſen Worten ſeinen Platz und hoͤrte dem Redner aufmerk⸗ ſam zu; eine Stimme zur Rechten meinte: die Behauptung des Hrn. v. Laborde ſei etwas ſtark. „Ja,“ fuhr dieſer fort, „die vorige Verwaltung allein iſt an dieſen Wahlen ſchnid, ſie, die durch eine Ihnen geſtern von dem alteſten Pie von einem der neueſten Chefs der Pariſer. Nattonal⸗ Garde bezeichnete Maaßregel die Bewohner der Hauptſtadt 8 tief verletzt hat. So lange aber dieſe Verwaltung noch Einſtuß durch die Handlungen der Regierung zu er⸗ 7 giebt, wird man ſtets deren Ruͤckkehr fuͤrchten. Wer ſind — aber dieſe Maͤnner, die insgeheim eine ſolche Macht wis ben und die ſich vor aller Welt, ſo wohl zu verbergen ich ſie Ihnen bezeichnen, ſo wuͤrden Sie 88 verwerfen; dieſelben gleichen aber ſehr jenen iheen vnaarelen Freunden, denen ein ungluͤcklicher Fuͤrſt ,— heutiges LTahten Eifer verzieh, und deren Ruͤckkehr Sre Uabure es hoͤchſt verderblich ſein wuͤrde.“ Nach verar. — e ergriff der Koͤntgliche Commiſſair Baron Behneche as Wort, um die gegen das Geſetz vorgebrachten Beſchuldigungen einzeln zu widerlegen. Hr. Dupont (von der Eure) meinte, daß der Haupt⸗Vortheil des vorliegenden Entwurfes darin beſtehe, daß er die in einer großen An hl von Geſetzen einzeln enthaltenen verſchiedenartigſten im⸗ mungen in Eins und mit gröͤßerer Gedroͤngtheit zuſammen⸗ faſſe: der Fehler aber, den er mit allen dieſen Ge. ſetzen gemein habe, ſei der, daß er keine Straf⸗Bee⸗,. ſtimmung enthalte, die fuͤr deſſen ſtrenge Ausfuͤhrung buͤrge; man behaupte zwar, daß Mißbraͤuche der. Art wie ſolche unter dem vorigen Miniſterium ſtatt gefunden haͤtten, nicht ferner zu befuͤrchten warenz wer aber koͤnne dafuͤr ſtehen, daß die Kammer nicht aufgeloͤft würde, oder baß ſie ſich nicht genoͤthigt ſaͤhe, ſich von den Miniſtern los⸗ zuſagen. Der Redner — gleichwohl. fuͤr die Annahme des Geſetzes, in der Hoffnung, daß die K — ammer daſſelbe weſentlich verbeſſern wuͤrde. Hr. Etienne hleit eihen lan⸗ Vortrag zu Gunſten des Geſetzes; der Umſtand er, daß man dieſes Geſetz fuͤr n 1seelheeee ℳ 2 othwendig befunden habe 8 ſel der groͤßte Vorwurf, den man der vorigen Verwalt ng 22 machen koͤnne; bet einem loyalen Miniſternen⸗ waͤre rö — gegenwaͤrtige Geſetzgebung hinrei ſo w. 8 kerſeits eine unredliche B
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chend geweſen, ſo wie ande⸗ 8 — 8 2* — au 8 . vorliegende, ſich nicht gebunden würdez dieſes Geſetz ſeldſt anlangend, ſo lel es wcht.
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