Korper Griechenlands trennen koͤnnte.“ Er fuͤgte hinzu: „daß er die Fregatte Hellas eher verbrennen, als ihren Lau⸗ e en. eben werde.“ Er perſprach ihnen, Ordnun in 8 die Adminiſtration zu bringen; verſicherte, daß er die Miß⸗ bräͤuche, welche hindern, daß das Vaterland nicht auf die Marine rechnen kann, ausrotten werde; und ſetzte bei, daß 8 eng Raubſyſtem, welches Griechenlands Exiſtenz beinahe aufs Spiel geſetzt haͤtte, nicht laͤnger dulden, ſondern mit aller Strenge verfolgen werde. Beim Abſchiede bedeutete eer den Deputirten: „daß die Marine auf gleichem Fuß wie ddie Land⸗Armee werde beſoldet werden, und wohl daran tbhun werde, ſeine Befehle zu erwarten.“ Es hieß (in 88 Pornah, der Praſident ſei Willens, den Sitz der Regierung von Aegina nach Napolt di Romania, trotz der Ungeſund⸗ heit des dortigen Aufenthaltes, zu verlegen. Man glaubte, Graf Capodiſtrias werde ſich der Akro⸗Korinth eben ſo, wie dder Forts von Nauplia, zu verſichern trachten, wozu nicht einmal ſeine perſoͤnliche Erſcheinung daſelbſt noͤthig ſein duͤrfte. Graf Capodiſtrias hat nur zwei Secretaire nach Griechen⸗ land mitgebracht, einen gewiſſen Hrn. Betzo, aus Toscana, und Hrnu. Betand, einen Schweizer, beides ſehr junge Leute. Die Perſonen, die am meiſten ſein Vertrauen zu beſitzen ſcheinen, ſind der Oberſt⸗Lieutenant Heidegger und Spiridon Trikupis. Maurokordato iſt im Gefolge des Praͤſidenten.

Ein Schreiben von der Italieniſchen Grenze (vom 26. April (in öffentlichen Blaͤttern) ſagt: Bekanntlich iſt der Griechiſche Patriarch zu Konſtantinopel genoͤthigt worden, den Bannfluch uͤber ſeine im Inſurrections Zuſtande be⸗ findlichen Glaubens⸗Bruͤder zu verhaͤngen, wofern dieſe, die ihnen von der Pforte neuerdings bewilligte Amneſtie nicht annehmen, und ſich derſelben unterwerfen ſollten. Wie man nun vernimmt, ſoll der Praͤſident der Griechiſchen Regierung um jede Wirkung, die jener Act auf die Volksmaſſe aͤußern koͤnnte, vollends zu entkraͤften, eine Synodal⸗Verſammlung der höͤhern Griechiſchen Geiſtlichkeit zu Napoli veranlaßt

aben. Dieſe Verſammlung, wird hinzugefuͤgt, die

echtmäßigkeit und Statthaftigkeit des befragten Actes in Erwaͤgung gezogen, und hiernäͤchſt den feierlichen Synodal⸗ Beſchluß gefaßt, daß, nach den Kanons der orthodoxen Kirche, derſelbe Act als nicht geſchehen zu betrachten, well ſich der Patriarch dermalen im Zuſtande der Gefangenſchaft unter Unglaͤubigen befinde, mithin der Bannfluch durch Ge⸗ walt von ihm erzwungen worden ſei. .

Der Courrier de Smyrne findet ſich in ſeinem Blatte vom 29. Mäaͤrz zu Betrachtungen uüber den Zuſtand des Orients berufen, aus denen wir nur Folgendes heraushe⸗ ben zu duͤrfen glauben, um zu zeigen, wie wenig ſich der Geiſt und die Tendenz dieſes unter einem andern Namen erſtandenen Spectateur Oriental's veraͤndert hat.

Welch ein Ende, ſo 828 es darin, werden die Ange⸗ legenheiten im Orient nehmen? Welches wird der Aus⸗ gang einer Unterhandlung ſein, die man leicht zu einem einfacheren Ausdrucke zuruͤckfuͤhren koͤnnte, und die man dennoch zu einem taͤglich zunehmenden Grade von Ver⸗ wickelung hat gelangen laſſen? Sollte man wegen mancher unvorhergeſehenen Ereigniſſe und Schwierigkeiten daran denken, die oͤffentliche Aufmerkſamkeit von dem Haupt⸗ zwecke des Unternehmens abzulenken, oder ſollte man den Knoten ſo zuſammenziehen wollen, daß man nothwendig um ihn zu durchſchneiden, das Schwerdt des Macedonters haben muͤßte, oder aber ſollte man etwa gezwungen ſein, mitten auf der Reiſe auf gut Gluͤck den erſten ſich darble⸗ tenden Pfad einzuſchlagen, ohne mit Beſtimmtheit zu wiſſen, wohin er fuͤhrt? Dies ſind die Fragen, welche man fort⸗ waͤhrend wiederholen hoͤrt, und auf welche ſelbſt die Maͤnner bis jetzt nicht zu antworten im

tande ſind. Es iſt eben ſo viel Unbeſtimmtheit in den Vermuthungen*) als im Gange der Polltik, und die Staatsmanner, welche dieſe Angelegenheiten lenken, ſchei⸗ nen nicht weniger unentſchieden uͤber ihr Reſultat zu ſein, als die Privatleute, welche darunter leiden. Bei dieſem Stande der Dinge ſcheint es uns wichtig nach den Urſa⸗ chen zu forſchen, welchen man eigentlich das Entſtehen deſ⸗ ſelben zuſchreiben kann, die daraus hervorgehenden Ge⸗ fahren anzudeuten, endlich aber auch die Mittel auzuge⸗ ben (0) welche wir fuüͤr allein dazu geelgnet halten eine ra⸗ ſche und guͤnſtige Entwickelung herbelzufuͤhren, ohne die Zukunſe mehrerer Nationen nicht zu bevechnenden Zerruͤt⸗ tungen

8 1

In England t man ſich über den Unſtern von gvarin, in Frankreich faͤhrt man fort den Ruhm welchen er uͤber die Franzöſiſchen Waffen verbreitet

292 In denen des Verfaſſers dieſes guffates gam gewttß.

hat, zu preiſen, in Rußland ſpricht man nicht mehr da⸗ von; zu London hat man, ſo vortheilhaft auch die Zer⸗ ſtͤrung einer unter fremden Einfluß geſtellten Flotte ſein möge, die politiſche Seite dieſer Schlacht aufgefaßt, zu Paris will man nur die glänzende und ritterliche Seite der⸗ ſelben ſehen, zu Petersburg bekuͤmmert man ſich weder um die eine noch um die andere (72) ſondern man wartet. *) Schließt man nun aus dieſer Verſchiedenheit der Meinun⸗ gen der Cabinette uͤber eine einzelne Thatſache auf die ber das Ganze und den Fortgang der gegenwaͤrtigen Ver⸗ handlungen, wie ſollte man ſich da nicht zu der Schlußfol⸗ gerung berechtigt halten: **) daß es unmöglich ſei, wenn man die Unterhandlungen wieder anfangen will, ſie wie zuvor neben einander durch die Repraͤſentanten der drei Hoͤfe zu leiten, und daß, wenn man redlich an der Vollzie⸗ hung des Vertrages von London feſthaͤtt, ein anderer Weg gewaͤhlt werden muß, um zum Zlele zu gelangen?

Die drei Maͤchte haben den feſten Willen, die Beru⸗ higung Griechenland's und die Wiederherſtellung der Ord nung im Orient zu bewirken, aber ſie weichen von einander in der Art ab, wie ſie die Mittel betrachten, welche zu die⸗ ſem Zwecke fuͤhren koͤnnen; dieſe Wahrheit (22) ergiebt ſich hinreichend aus der nicht erfolgten Vereinigung der Ge⸗ ſandten zu Korfu, in einem Augenblicke, wo es ſich darum handelte, entſcheidende Maaßregeln zu gebrauchen. Der Graf Gullleminot befindet ſich allein auf dieſem jeſtgeſetz⸗ ten Punkte, ſo wie der Admiral de Rigny allein im Archi⸗ pel iſt; ſo berathſchlagen, eröͤrtern, unterſuchen die Cabi⸗ nette ohne daß uͤber den Gang welchen man nehmen will etwas beſtimmt **) iſt.

Bei dieſer Lage, ſo faͤhrt der Courrier, nachdem er ſich aus allen Kraͤften bemuͤht, die Uneinigkeit der drei Mäͤchte zu beweiſen, fort, wird die Hauptſache durchweg einer mangethaften Form aufgeopfert, und die täglichen Strei tigkeiten uͤber Tauſend beilaͤufige Fragen haben bald den wirklichen Haupt⸗Gegenſtand der Discuſſion in den Hin⸗ tergrund gedraͤngt.

Die Maͤchte koͤnnen heut eben ſo wenig als vor der Schlacht von Navarin den Krieg wollen, weil der Ver⸗ trag zu London deshalb unterzeichnet wurde, um den Krie in Griechenland zu beendigen und . auf andern Punk⸗ ten zu vermelden. Um das Ziel dieſes Vertrages zu er⸗ reichen, muͤſſen daher, meint der Courrier, die Unter⸗ handlungen wieder angeknüpft werden, aber auf eine ſolche Weiſe, daß man der Pforte Vertrauen einfloͤßt, daß man ſie mit Beſtimmtheit erkennen laͤßt, was man von ihr ver⸗ langt, daß man ihr darthut, wie die Opfer, welche man von ihr fordert, weder ihre Herrſcher⸗Rechte beeintraͤchti⸗ gen, noch ihr Religions⸗Geſetz, welches vorſchreibt, das durch Krieg Erworbene koͤnne nur durch Krieg wieder ge⸗ nommen werden, noch die Ehre des Thrones der Sultane, noch die beſondere Eigenliebe des Souveraͤns, welche dabei intereſſirt ſein muß, daß er das Gebiet des Reiches ſo be⸗ wahre, wie er es empfangen hat; wie es ſich einzig und allein um eine neue Le Form fuͤr eine Provinz und für Unterthanen handele, fuͤr welche die in Beduͤrfniſ⸗ ſen und Sitten erfolgten Veränderungen ein ſolches Zuge⸗ ſtändniß unentbehrlich machen; wie endlich der Sultan, welcher ſelbſt, indem er ſein Volk vom Joche der Janit⸗ ſcharen befreite, die ganze Gewalt dieſer durch die Zeit ge⸗ ſchaffenen Nothwendigkeiten erkannt hat, mit denſeſben Aü⸗ gen, die in der Regierungs⸗Art Griechenlands noͤthigen

enderungen und dieſenigen, welche er in ſetnem Kriegs⸗ Syſtem bewirkt hat, betrachten muß; beide knuͤpfen ſich an die 22 Intereſſen ſeines Landes, und verleihen der innern Nuhe und der Befeſtigung der Verbeſſerungen einen

Zleichen Schutz. er Courrier de Smyrne ſucht ſod beweiſen: rne ſucht ſodann 8n. Mallaes⸗

wie Frankreich allein dazu berufen ſen, ſeine Vermittelung mit Gluͤck dörah egehn- indem er ſeine Betrachtungen, beſonders auch in dieſer letzteren Bezie⸗ hung, mit den Worten ſchließt „Frei geworden von einem, nur mit der Sorge fuͤr ſeine Erhaltung beſchaͤftigten Mi⸗ niſterium, geht ohne Zweifel ſeine duͤrch Vaterlandsfreunde geleitete Politik darauf aus, den Einfluß wieder zu erhal⸗ ten, welchen es nie haͤtre verlieren ſollen, und welcher fuͤr die Ruhe des Orienis von ſo großet Wichtigkeit iſt.“

*) Allerdings, wenn d Namen zu belegen war. G bewſeſene Langmuth mit dieſem

gerungen aus unrichtigen Praͤmiſſen gicbt. ) Mit dem Courrier de Smorne ſcheinen allerdings da ber keine Verabredungen Staͤtt 8en H Fies 1