fet nur von der heurigen Schur ab, und wie dieſe ausfal⸗ een wird, je nachdem iſt eine mindere oder bedeutendere Prels⸗ Erhoͤhung wahrſcheinlich zu erwarten. Der vorjaͤhrige Som⸗ mer war im Allgemeinen der Schafzucht in Deutſchland nicht ſonderlich guͤnſtig. Die Näͤſſe im Anfange und die da⸗ rauf folgende Duͤrre gab eine erſt ſchwammige und dann hoͤchſt kaͤrgliche Weide und war dem Gedeihen der Thiere ſowohl als ihrem Wollwuchſe wenig erſprießlich. Die Fol⸗ gen davon waren bei den zweiſchuͤrigen Schaafen ſchon vo⸗ rigen Herbſt ſichtbar; denn ſie gaben eine ungewoͤhnlich ge⸗ ringe Ausbeute an Wolle. Der eben vergangene Winter war nicht geeignet, das Mangelnde nachzuholen. Sein zei⸗ tiges Eintreten (ſchon Ende Oktobers), der ſo haͤufige und ploͤtzliche Wechſel deſſelben von gelindem Wetter zu hartem Froſte war den Schäfereien im Ganzen hoͤchſt nachtheilig. Wenn nach allen Erfahrungen aufmerkſamer Schafzuͤchter die Schafe ſich ſchon bei beſonders gelinden Wintern ſchlecht naͤhern, ſo iſt dies bei ſo ſehr abwechſelnden noch mehr der Fall. Zum Beſchluſſe neben dieſem Allen herrſchte in einer Menge von Schäfereien entſchiedener Futtermangel, der beſon⸗ ders durch den ſo ſpaͤt eintretenden Fruͤhling nicht wenig vermehrt wurde. Bei dieſen Umſtaͤnden wird es wohl nicht befremden, wenn wir behaupten, daß die diesjährige Schur mindeſtens im Durch⸗ ſchnitt ein Zehntheil weniger ausgeben wird, als ſonſt eine nur mittelmäͤßig gute liefert. Wir ſtuͤtzen uns bei dieſer Behauptung nicht auf vage Praͤſumtionen, ſondern auf eigenen Augenſchein. Wir haben eine Meuge Schäͤfereien, genau geſehen, wo man mit einem Zehntheile Ruͤckſchlages ern zufrieden waͤre, wenn er nicht vielleicht weit mehr etragen wird. — Man hat oft behauptet, bei der Wolle gebe es nicht, wie beim Getreide, Mißwachs. Wir moͤchten dagen lieber ſagen, es giebt deſſen bei dieſer noch mehr. Jahrgaͤnge, wie der eben vergangene, ſchmaͤlern den Ertrag ſane ungemein; ſollten deren mehrere auf einander folgen, o wuͤrde man ſich ſehr bald uͤberzeugen, daß die gefuͤrchtete ſehr ſchnell eintretende Ueberproduction der Wolle eben ſo zu wuͤrdigen iſt, wie die des Getreides. Noch vor drei Jah⸗ ren glaubte und behauptete man von dieſem, wir haͤtten keinen Mißwachs und keine Theurung deſſelben, ſo lange die Verhaͤltniſſe und das Verfahren beim Landbau die gegen⸗ waͤrtigen rationellen blieben, mehr zu fuͤrchten, und ſchon jetzt droht uns dieſelbe, ſollte der Himmel nur ein einziges Miß⸗ wachs⸗Jahr uͤber uns verhaͤngen. — Eine Reihe auf einander folgender trockener Jahrgaͤnge ſind fuͤr den Geſundheits⸗
zuſtand der Schafe ſehr günſtig geweſen, und haben die
Wollproduction vermehrt. Werden dieſe immer danern? — Wie, wenn nun unguͤnſtigere in den Schaͤfereien durch große Sterblichkeit wieder einmal aufraͤumen ſollten? — Schon hat ein Uebel, die Pocken, hier und da in denſelben im vergangenen Jahre nicht unbedeutende Verheerungen angerichtet, und auch dies wird man an der Verminde⸗ rung der an den Markt gebrachten Wollmaſſe bemerken. Aus dem hier Vorausgeſchickten folgern wir muthmaaßlich nachſtehenden Gang des Wollverkehrs fuͤr dieſes Jahr. Der Breslauer Wollmarkt eroͤffnet, als der erſte, allemal die Scene. Von ſeinem Erfolge haͤngen, da er der bedeutendſte iſt, faſt alle uͤbrigen in Deutſchland ab. Man mag uns, wenn er voruͤber ſein wird, als voreilig urtheilend tadeln, wenn es nicht eintreffen wird, daß dort, anſtatt der ſonſt aufgehaͤuften 50,000 Cntr. Wolle, deren kaum 45,000 Cntr. vorhanden ſein werden. Die Nachtheile des vorigen Jahres haben den groͤßten Theil der Schleſiſchen Schaͤfereien auf eine empfindliche Weiſe getroffen. Tritt nun, wie ziemlich icher zu erwarten, bei dem verminderten Angebot eine leb⸗ bene Rachſeage ein, ſo wird und kann der Preis nicht ſin⸗ ben, und es ſteht zu erwarten, daß ziemlich aufgeraͤumt wer⸗ den wird. Zwar rechnen wir deſſen ungeachtet um ſo weni⸗ ger auf eine bedeutende Erhöhung dieſes Preiſes, als die nach Breslau kommenden Wollproduzenten keineswegs mit großen Erwartungen ſich tragen, und auch meiſt nach ihren Verhäͤltniſſen und durch fruͤhere Fälle, gegen ein hartnaͤckiges Beharren auf einer uͤbertriebenen hohen Forderung durch er⸗ fahrnen Schaden gewitzigt ſind. Die Wollhaͤndler haben ſich daher vor jenen Ueberſchwemmungen nicht ſonderlich zu fuͤrch⸗ ten, und ſie werden, wenn im Laufe des Jahres die Woll preiſe noch ſteigen, was faſt ſicher zu erwarten ſteht, d günſtige Gelegenheit haben, fruͤher erlittenen Schaden der erſetzt zu bekommen. Hat nun der Breslauer Woll⸗ markt wenigſtens den guͤnſtigen Gang genommen, daß Leb⸗ haftigkeit im Verkehr auf demſelben geherrſcht hat, dann
Gedruckt bei Hayn.
werden die uͤbrigen ſich nicht unguͤnſtiger geſtalten. Auf allen aber wird es ſich auch dies Jahr augenſcheinlich zeigen, daß. die deutſche Schafzucht nur in der immer hoͤher ſtrebenden Veredlung ihren ferneren Flor zu ſuchen habe. gen
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Konigliche Schauſpiele.
Freitag, 9. Mai. Im Opernhauſe: In Folge Al⸗ lerhoͤchſter Genehmigung: Dramatiſche Akademie, aus den Werken Friedrichs von Schiller. 1ſte Abtheil.: Wallenſteins Lager. 2te Abtheil.: Aus dem 2ten Akte des Schauſpiels: Die Piccolomini, von der 6ten Scene bis zum Schluſſe des Aktes. Aus dem 4ten Akte des Trauerſpiels: Wallenſteins Tod, von der z3ten Svcene bis zum Schluſſe des Aktes. 3te Abtheilung: Die Scene aus dem unvollendet gebliebe⸗ nen Trauerſpiel Demetrius, zwiſchen Marfa und Hiob. Aus dem 1ſten Akte der Braut von Meſſina, von der 4ten Scene bis zum Schluſſe des Aktes. 4te Abtheil.: Das Lied von der Glocke, nach der auf dem Großherzoglichen Hoftheater zu Weimar vorgeſtellten Darſtellung dramatiſch eingerichtet.
Die Einnahme dieſer Vorſtellung iſt als ein Beitrag zu dem Denkmale beſtimmt, welches dem verewigten Dichter zu Stuttgart errichtet werden ſoll. Freiwillige Beiträge, weiches den beſtimmten Eintritts⸗Preis uͤberſteigen, werden im Bil⸗ let⸗Verkaufs⸗Buͤreau gegen Beſcheinigung in Empfang ge⸗ nommen, und ſollen dieſelben nebſt den Namen des Gebers, dem Vereine zu Errichtung des Schillerſchen Denkmals nach Stuttgart uͤberſandt werden.
Konigsſtaͤdtiſches Theater. 8 n. Freitag, 9. Mai. Dle Erbſchleicher. Hierauf: Drei Vocal⸗Auartette, geſungen von den Herren Gruuow, Frank, Schauer und Koͤllner. Zum Beſchluß: Adrian von Öſtade. Oper in 1 Act; Muſik von Weigl.
Berliner Börse. *½ Fön⸗ Den 8. Mai 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſfs. Cour.) IEmmRmmmR ‿᷑ St.-Schuld -Sch. 4 188 881 Pomm. Pfandbr. 4 103 — Pr. Engl. Anl. 181 5 101 ¾ 1[Kur-u. Neum. do. 4 103 ¾ 103 Pr. Engl. Anl. 227 5 — 100 11Schlesische do.] 4 107 129 Bo. Ob. incl. Litt. I 2 — 98 [Ppomm. Dom. do. 5/ — 105 ½ Kurm. Ob. m. l. C. 4 87 — [Märk. do. do. 5 — [105 ¾ Neum. Int. Sch. do. 4 87 — [Oauipr. do. do. 5 [103 ¾ 103 ¾ Berlin. Stadt-Ob. 5 —- 102 Rückst. C. d. Kmk. — 47 — Königebgs. do. 4 86 ½ — ]ſdo. do. d. NmbL. — 44 — Elbinger do. 5 — 98 ¼ [Zins-Sch. d. Kmk —48 — Danz. Jo. in Th.Z — 30 29 o 4. Nml.— 48 — Westpr. Pfdb. A. 4 93 ½ 92¼ — dito dito B. 4 901 — FIHoll. vollw. Duc — 19 ½ — Groſshz. Pos. do. 4 96 ½ 96 ⁄ Priedrichsd'or. — 13 ¼ 13 ⅞ Ostpr. Pfandbrf. 4 93 ¼1 — Discomo —— †—
meacksel- und Geld-Coursg. Preuſs. Cour. (Berlin, den 8. Mai.) v7reFdC⸗1. Amsterdam mSanern 250 Fl. Kurz — 142¾ ZEEEEö“; 250 Fl. 2 Me. — 142¼ ISIZvöövH 300 Mk. [kurz 151 ½ — EEEö1u1.*“ 300 Mk. 2 Mr. 14% — NNE— 1 LS1. [3 M. 6. — Poris bb--— 300 Fr. [2 Me. 81 ½ — Wien in 20 Xr. . . . . . . ... 150 Fl. [2 Me. — 103 ½ 1reE“] 150 Fl. 2 Mt. [103v½ — Breslau EEEEEEEEEEEEEEb- 100 Thl. 2 Ma. 422 9912 Leipaig .. ... 100 Thbl. Ueo. — Frankfurt a. M. WzZz. . .. .. 150 FlI 2 Mr. — Petersburg. Ibbb“ 100 RbI [3 We. 29 — Rigs, MM..Z. 100 Rbi s8 Wch. — — b- „ . 22 ge. Auswärtige Börsen. * 5 88 Amsterdam, 3. Mai. eesterr. 5p Ct. Metalliq. 86 5. Bank-Actien; I FI.; Part. Obfig.; Ruas. Nagl. ——
Engl. Anleihe; Rus. Anl. Hamb. Cer-
Sr. Petersburg, 29. April. W—— Hamburg, 3 Mon. 918. 1a. Silberrubel 371 5, 5p Ct Maala 87.
tiſic., nicht notirt.
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