8— Die porgeſtrige Aeußerung des Herzogs von Wellington (im Oberhauſe) daß er ſich der Niederſetzung eines Ausſchuſ⸗ ſes, um uͤber die Abgabe von fremder Wolle zu berathen, niſccht widerſetzen werde, weil die Wollproduzenten hierdurch Gelegenheit haben wuͤrden, ſich zu uͤberzeugen, daß die Erhoͤ⸗ hung der Abgabe keinesweges zu ihrem Vortheil ſein, d. h. eine Erhoͤhung des Preiſes der inlaͤndiſchen Wolle nach ſich iehen werde, hat im handeltreibenden Puhlikum einen ſehr —8. guten Eindruck gemacht; indem man hieraus mit Recht ſchließt, daß die Miniſter ſich zu keiner Erhöͤhung der Ab⸗ gahbe verſtehen werden.

Niederlande.

Bruͤſſel, 4. Mai. Vorgeſtern ging ein Engliſcher Cabinets⸗Courier auf dem Wege von Wien nach London hier durch. Ln⸗

Im Laufe des Monats April ſind zu Antwerpen 70 meiſt mit Lebensmitteln beladene Schiffe angelangt. Von dieſen kamen 13 aus den Engliſchen Häͤfen, 17 aus der Nordſee und dem Baltiſchen Meere.

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filien,

8 ungeachtet der zuverlaßigſten Anzeigen von dem trau⸗

rigen Schickſal, dem ſich die Auswanderer preisgeben, im⸗ mer noch nicht nachlaͤßt. Nachrichten aus Luxemburg zu⸗ folge, iſt vor kurzem von der kleinen Stadt Remich aus, wie⸗ derum ein Transport ſolcher Verblendeten nach dem vermein⸗ ten Eldorado abgegangen. 8 Eine glaubwuͤrdige Perſon ſchreibt, daß zu Echternach den 28ten v. M. Emigranten im traurigſten Buſtande wie⸗ der eingetroffen ſind, die fruͤher unter dem Schall muſikalt⸗ ſcher Inſtrumente von da abgegangen waren. Denn die Schiffs⸗Capitaine nehmen Reiſende unter 16 Jahren nur un⸗ ter Vorausbezahlung von 80 Gulden auf. Alle aber, welche dieſes Alter uͤberſchritten haben, bezahlen 120. Außerdem . werden die n gen Leute nur aufgenommen, wenn ſie ſich uvor zum ſechsjaͤhrigen Kriegsdienſte verpflichtet haben. Deutſchland Badenſche Staͤnde⸗Verſammlung. Sitzung der erſten Kammer vom 2. Mai. Das hohe Präſidium eröͤffnete der Kammer, daß der Freiherr v. Racknitz bei dem Secretariat eine Motion, die Ausübung des Salzmonopols im Großherzogthume betreffend, angezeigt habe. Nachdem der Proponent dieſelbe durch einen ausfuͤhrlichen Vortrag begruͤndet hatte, wurde ſie vevglans unterſtuͤtzt und ein⸗ ſtimmig beſchloſſen, ſie in einer orberathung in Erwaͤgung Der Tages⸗Ordnung gemaäͤß erſtattete hlerauf der Freiherr von Gayling, Namens der Bud⸗ ets⸗Commiſſion, Bericht uͤber die Verwendung der Staats⸗ Fenmahmen und Ausgaben in den Jahren 183 b¾. Der An⸗ trag geht dahin, den von der zweiten Kammer deshalb ge⸗ faßten Beſchluͤſſen beizutreten . 8 der Sitzung vom 3. Mai legte der durchlauch⸗ tige Vice⸗Praͤſident eine Mittheilung der zweiten Kammer vor, wonach dieſelbe das geſammte Staats⸗Budget nebſt dem hierauf bezüglichen Finanz⸗Geſetz angenommen hat. Dieſe Mittheilung wurde der Budgets⸗Commiſſion zugeſtellt. Eeee erſtattete Se. Durchl. der Fuͤrſt zu Fuͤrſtenberg den ommiſſions⸗Bericht uͤber das Budget des Staats⸗Miniſte⸗ riums und des Miniſteriums der auswürtigen Angelegenhei⸗ tens ſodann der Geheime Referendar Frhr. v. Rüdt den über das Budget des Finanz⸗Miniſteriums, der Kreis⸗Direktor Froͤhlich den uͤber das Budget des Miniſteriums des Innern/ und der Frhr. v. Racknitz den uͤber das Budget des Juſtiz⸗Mi⸗ niſteriums. Der Antrag geht in allen dieſen Berichten au Annahme der in Anſatz gebrachten Poſitionen. Dieſelben ſollen ſogleich gedruckt und vertheilt werden. Hierauf wurde 2 die Discuſſion uͤber den von der zweiten Kammer mitge⸗ theilten Geſetz⸗Vorſchlag wegen Verjaährung der Staats⸗ Papiere eroͤffnet, und derſetbe nach der von der zweiten Kammer beſchloſſenen Faſſung einſtimmig angenommen. Sitzung der zweiten Kammer vom 30. April. In der heutigen Sitzung begannen die Verhandlungen über den Geſetz⸗Entwurf wegen Aufhebung der alten Abgaben der Juden, in deren Folge das Geſetz ohne Abänderung einſtimmig angenommen wurde. 8 Sitzung vom 2. Mai. Nach eroͤffneter Discuſſion Poſitio⸗

uͤber die Ssesfen Staats⸗Einnahmen, wurden die

nen der Salinen⸗Adminiſtration, Poſt⸗Adminiſtration, Muͤnz⸗ Verwaltung, Juſtiz⸗ und Polizei⸗Revenuͤen⸗ Verwaltung, Berg⸗ und Huͤtten⸗Verwaltung, Fluß, und Straßenbau⸗

zu ziehen. 1w Pber⸗ Hofmarſchall

Kammer angenommen. Sodann wurde zut A immung üͤber das ganze Finanz⸗Geſet für die Jahre 1828,1829 un

8 Es iſt eben ſo ſehr betruͤbend als befremdend, daß die einer Wuth aͤhnliche Neigung zum Auswandern nach Bra⸗

Verwaltung und allgemeinen Kaſſen Verwaltung van der

1830 geſchritten und ſolches einſtimmig genehmigt. bE.un:!

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Nach Briefen aus Alexandrien vom 29. Maͤrz (in Lon-⸗ doner Vlättern) beſtaͤtigt es ſich, daß man daſelbſt einer Blokade des daſigen Hafens entgegen ſah, woruͤber der dor⸗ tige Handelſtand ſehr entruͤſtet iſt. Der Eil⸗Bote, den der Paſcha nach Konſtantinopel geſchickt hatte, war zuruͤckgekehrt, nachdem der Sultan geaͤußert, er koͤnne dahin zuruͤckkehren, woher er komme; die uͤberbrachten Depeſchen erforderten keine Antwort. Der Paſcha ſoll dieſes dem Oberſten Crad⸗ dock mit dem Bemerken mitgetheilt haben, daß er ohne Be⸗ fehle ſeines Souverains durchaus keinen entſcheidenden

Schritt thun koͤnne. .—

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Erfurt. Im vorigen Jahre war der Ertrag der vier im hieſigen Reglerungs⸗Bezirke ausgeſchriebenen Collekten 635 Rthlr. 15 Sgr. Darunter gingen fuͤr arme Studi⸗ rende in Halle 180 Rthlr. 13 Sgr. 5 Pf. ein.

Merſeburg. Nach dem Schuldentilgungs⸗Plan der Stade Halle ſollte Ende 1827 der Schuldenbetrag die Summe von 140,277 Rthlr. ausmachen. Durch guͤnſtige Conjunctu-⸗ ren betrug derſelbe indeß am Schluß des vorigen Jahres nur die Summe von 132,262 Rthlr., wovon 6865 Rrhlr. zinslos ſind. 4

Zu Halle beſuchten im Jahre 1827 die Schulen der Stadt uͤberhaupt 4218 Kinder, unter denen indeß auch Kin⸗ der Auswaͤrtiger ſich befanden. Die Zahl der eigentlichen ſchulfähigen Kinder belief ſich noch auf 4000. In den Fran⸗ keſchen Stiftungen befanden ſich uͤberhaupt 2325, in den ſtädtiſchen 3 und Armen⸗Schulen 1282, in den vor⸗ ſtädtſchen Schulen 290, in den, der ſtaͤdtiſchen Schul⸗In⸗ ſpection unterworfenen Privatſchulen 321. Von dieſen er⸗ hielten freien Schul⸗Unterricht 1416 Kinder. Diejenigen ſind indeß unter der Zahl von 1416 nicht mit begriffen, weſche die Gelehrten⸗Schulen, die Real⸗Schule und die Privat⸗An,. ſtalten unentgeldlich beſuchen, und deren Zahl faſt 100 In dividuen beträgt.

Inland.

Vermiſchte Nachrichten.

Der Profeſſor Seiffarth aus Leipzig iſt nach einer zwei⸗ jahrigen elſe zu den wichtigſten egyptiſchen Muſeen Deutſchlands, Itallens und Frankreichs vor Kurzem in Lon⸗

don angekommen, um an den daſtgen Sammlungen Aegyp⸗ tiſcher Alterthuͤmer ſeine Unterſuchungen fortzuſetzen. Er bereits in Beſitz eines ſehr bedeutenden Vorraths von theils abgezeichneten oder abgeſchriebenen, theils nach einer, ſehr innreich von ihm augewendeten Methode an den Stein⸗ Denkmäͤlern ſelbſt abgedruckter Aegyptiſchen Schriften. In London iſt kuͤrzlich eine Schrift erſchienen (India; or Facts submitted to illustrate the Character and Condition of the nalive inhabitauts. Pars I. by R. Rickards.), welche die Reſultate lange fortgeſetzter Beobachtung uüͤber den ge’e genwärtigen Zuſtand der Hindus dartegt, beſonders inſofern derſelbe einen Einfltuß auf die Maaßregeln der Engliſchen Behöorden in Indlen haben koͤnnte. Ein wichtiger Umſtand, den der vorliegende erſte Abſchnitt der Schrift erlaͤutert, ſt die gänzliche Vermiſchung der urſpruͤnglichen vier Kaſten, von denen ſich nur die der Braminen rein erhalten haben ſoll. „Ich habe“ ſagt der verfaſg. „Niemanden gefumt den, der ſich als reiuer Kſchatria, Vatſya oder Sudra haͤtte ausweiſen koͤnnen; und von denen, die etwa die Reinh, ſhrer Abkunft behaupteten, verſicherten mich esen Perſonen, daß ſie kein Recht dazu haͤtren.“ Mit dem Er; loͤſchen des Kaſten⸗Unterſchiedes hat denn auch der der Gee werbe aufhöͤren muüſſen, der an jenen geknüpfe war. Man findet in ganz Indien keine Fuͤrſten von keiher Ineh Abkunft und die gegenwartige gemiſchte Volksmaſſe bildet eben ſowohl die Rang⸗Ordnungen der Armten, als ſie den ver⸗ ſchiedenen Zweigen der buͤrgerlichen Gewerbe obliegt. Es iſt intereſſant, ſich bei dieſem Zuſtande des Volkes an ſeine alten Geſetz⸗ und Reltgions⸗Urkunden zu erinnern, die die Reinhaltung des Kaſten Unrerſchiedes, an gewiſſe Familient Heiligthuͤmer geknüpft, als die hoͤchſte Bedingung fuür das ortbeſtehen ſeiner Selbſtſtändigkeit fordern.

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