lang hat der Flecken Mereville alle ſeine Kraͤfte zur Herſtel⸗ lung ſeiner Kirche aufgeboten. Noch liegt dieſe in Ruinen und man hat obendrein eine Promenade eingebuͤßt, welche die Zierde des Orts war.
Das Bulletin militaire vom Februar 1828 enthält Fol⸗ gendes uͤber das im verfloſſenen Jahre von Herrn Beau⸗ douin erfundene Taucherboot:
Herr Beaudouin, Erfinder des Taucherboots, machte am letzten 13ten Mai in Gegenwart des Maires von Andelys den Verſuch mit ſeinem Fahrzeuge. Um Punkt 7 Uhr ſtieg er in das Fahrzeug „Dauphin“ durch eine am obern Theile angebrachte Oeffnung; alle Verbindung mit der atmosphaͤri⸗ ſchen Luft wurde ihm ſogleich abgeſchnitten; die Arbeit des Unterſenkens begann, geſchah regelmaͤßig und mit angemeſ⸗ ſener Langſamkeit, dauerte 13 Miniten, und um 7 Uhr 14 Minuten war das Fahrzeug den Augen der Behoͤrden und der zahlreichen Zuſchauer, welche auf den Fluß⸗Ufern und auf Nachen ſtanden, gänzlich entſchwunden; der Dauphin blieb in einer Tieſe von 18 Fuß 44 ½ Minuten lang unter Waſſer. Die Unruhe der Zuſchauer ſtieg nach und nach aufs Hoͤchſte und gab ſich lebhaft zu erkennen; darauf gab der Maire den Schiffern Befehle, die Ruͤckkehr des Boots zu beſchleunigen, welches bald wieder zum Vorſchein kam. Herr Beaudouin, der im Dauphin eingeſchloſſen war, antwortete mit ſtarker Stimme auf den Zuruf, welcher an ihn geſchah, und machte ſo der allgemeinen Unruhe ein Ende. Als er aus ſeinem Fahrzeuge geſtiegen war, beklagte er ſich lebhaft, daß man ihn ſo bald habe hervorkommen laſſen, da ſeine Luft⸗Vorraͤthe noch lange nicht erſchöͤpft ſeien. Herr Beau⸗ douin iſt auf dieſe Weiſe 61 ½ Minuten ohne die geringſte Verbindung mit der aͤußern Luft geblieben.
Das Fahrzeug Dauphin ſchifft mit offenem Boden und hat die gewoͤhnliche Form der uͤbrigen Fahrzeuge. Am obe⸗ ren Theile iſt eine große mit Druckſchrauben befeſtigte Klappe die ſich nach außen hin oͤffnet und zur Eingangsthuͤr dient. Am untern Theile ſind Klappen, die zur Verbindung mit dem Grunde des Waſſers dienen, und ſich nach Belieben oͤffnen und ſchließen. An den beiden aͤußerſten Enden des Fahrzeuges, rechts und links ſind zwei Arten von Vorraths⸗ Kammern, die ſich mit Waſſer fuͤllen, wenn man will, durch Luftloͤcher, welche mit einem Hahn verſehen ſind, und die in dieſen Kammern verſchloſſene comprimirte Luft hinaus und nach Maaßgabe das Waſſer oder den fluͤſſigen Ballaſt hin⸗ einlaſſen. Mit Huͤlfe dieſes Ballaſtes kann man das Un⸗ terſinken des Fahrzeugs bewirken. Wenn man in dieſen Behaͤltern einen leeren Raum hervorbringen will, ſo bedient man ſich einer Druck, und Saugpumpe mit zwei Stiefeln, und man hat dadurch das Mittel, das Boot zu erleichtern und wieder herauf kommen zu laſſen. Dieſe Pumpe ſteht mit den beiden Vorraths⸗Kammern durch krumme Roͤhren in Verbindung. Am Fahrzeuge ſind Behälter voll compri⸗ mirter Luft angebracht, die dazu dienen, die Schiffsleute zu unterhalten und, wenn es Noth thut, den leeren Raum in den beiden Vorraths⸗Kammern hervorzubringen. Jeder die⸗ ſer Behaͤlter enthaͤlt eine Quantitaͤt Luft, die hinreicht, einen Menſchen wenigſtens 6 Stunden lang zu unterhalten. Sie ſind mit Klappen verſehen, durch welche ihnen die durch Waſſer und AQueckſilber zuſammengedruͤckte Luft zugefuͤhrt wird. Die Compreſſion kann darin von 80 bis 100 Atmos⸗ phaͤren gebracht werden. Eine mit Raͤderwerk verſehene Vorrichtung iſt beſtimmt, durch ihre hin und hergehende Be⸗ wegung das Steuerruder zu lenken. Endlich erlauben meh⸗ rere Fenſterchen dem Tageslichte den Eingang in das Schiff⸗ ſo daß man leſen und ſelbſt ſchreiben kann. 8
Dieſe Fahrzeuge werden von Schiffsleuten beſtiegen, die ſchere Mittel haben, ihren Dienſt, ſelbſt waͤhrend ſie im
aaſſer ſind, zu verſehen. Sie gebrauchen turmhauben von einer beſondern Form, an weichen zwei metalliſche mit komprimirter Luft gefüllte Behaͤlter angebracht ſind, die ſie während eiuner Stunde mit Luft verſorgen koͤnnen. e Leute gehen, mit den Sturmhauben verſehen, aus dem Fahr⸗ zeuge, koͤnnen ſich umherbewegen und davon entfernen. Wenn
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zeuge befeſtigten Strick an, der ihnen zur Leitung dient. Dies Syſtem laͤßt ſich vollkommen auf das Taucherboot an⸗ wenden, welches beſtimmt iſt, die Taucherglocken zu erſetzen. Es genüͤgt, nur einige Theile der Conſtruction zu veraͤndern, z. B. auf dem oberen Theile erhebt ſich eine Art Schorn⸗ ſtein, mit einem Deckel bedeckt, in deſſen Mitte die Ein⸗ gangs⸗Klappe iſt. Durch dieſe Klappe bringt man die zu den Waſſerbauten beſtimmten Materialien hinein, ohne nur im Geringſten die Arbeiter zu ſtoͤren, welche auf dem Grunde des Waſſers beſchaͤftigt ſind. Wenn es noͤthig iſt, daß ſich Arbeiter vom Fahrzeuge entfernen, um beſondere Arbeiten vorzunehmen, ſo giebt ihnen Hr. Beaudouin die Gelegenheit dazu, indem er ſie mit metalliſchen Sturmhauben verſieht, welche aus Kapſeln beſtehen, die durch eine horizontale Roͤhre vereinigt werden und komprimirte Luft zur Verſorgung des Arbeiters waͤhrend einer Stunde enthalten. Dieſe Luft geht durch eine mit einem Hahn verſehene Roͤhre aus den 889⸗ ſeln in die Spitze der Sturmhaube. Dem Munde gegenuͤber iſt eine mit einer 2— Ausathmen beſtimmten Roͤhre, die mit einer kleinen Klappe verſehen iſt, in Verbindung geſetzte Oeffnung, den Augen gegenuͤber beſteht ein Theil der Maske aus Glas, wodurch der Arbeiter in Stand geſetzt wird, zu ſehen und ſeine Schritte zu leiten. Die Sturmhaube iſt durch Riemen befeſtigt, welche zwiſchen den Beinen durch⸗ gehen und nach vorn hin zugeſchnallt werden. Der Arbeiter ſteht feſt vermittelſt metalliſcher Sohlen und Gewichte, die er leicht losmachen kann.
So kann man vermoͤge dieſer Entdeckung den Ufergrund
unſerer Meere erforſchen, die Fluͤſſe ſondiren, Korallen und
Perlen fiſchen, nach Kunſt⸗ und Alterthums⸗Gegenſtaͤnden
ſuchen, die in der Tiefe der Stroͤme liegen.
Koͤnigliche Schauſpiele.
Montag, 12. Mal. Im Schauſpielhauſe: Die Komo⸗
die aus dem Stegreife, Luſtſpiel in 1 Aufzug. Hierauf: Maͤnnerſchule, Luſtſpiel in 3 Abtheilungen.
Abtheilungen.
Koönigsſtadtiſches Theater.
Montag, 12. Mai. Der Kuß und die Ohrfelge. (Mad. Haizinger⸗Neumann — Roſalinde.) Hierauf: Der Prinz kommt! (Hr. Dahn — Robert.) Zum Beſchluß: Der Waldfrevel. (Mad. Haizinger⸗-Neumann — Marie.)
Dienſtag, 13. Mai. Die weiße Dame. Komiſche Oper in 3 Akten; Muſik von Boyeldieu. (Herr Haizinger, Groß⸗
herzoglich Badenſcher Hof⸗Saͤnger in Karlsruhe — Georg
Brown.)
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 6. Mai. Oesterr. 5pCt. —2 86 ⅞. Bank-Actien 1230 - 5. Loose 22 100 Fl. 174 - 5. Part.-Oblig. 354 ½. Russ. Engl. Amleihe 82 . Russ. Anl. Hamb. Cerüfic. 81 ¼¾. 8
Frankfurt a. M., 7. Mai. . Die heutige Wiener Post vom 1. Mai brachte 5p Cüge Metal- lig. 2u 89 ¾;.Bank-Actien zu 1011, worauf sich auch unzere Course niedriger als gestern stellten: 2 Actien 1223, Geld. Loose zu 100 Fl. 145. Part-Oblg. 117 %. Preuls. Staats-Schuldscheine 893.
Hamburg, 9. Mai. Oesterr. 5& Metalliq. 89 v⅛. Part.-Oblig. 117 ¼.
Russ. 4-2 Hamb. Cerüf. 813, Geld. 2r
St. Petersburg, 2. M2.,,, Hamburg, 3 Mon. 972, 1½. Süberssbeh 39712 8922 6. Mai.
5proc. Metall. 89 78. Bank-Actien 1009 8
bö.23
Gedruckt bei Hayn.
b.„f—— John.
ſie es wieder erreichen wollen, ſo faſſen ſie einen am Fahr⸗
Und zum Er⸗ ſtenmale: Ein Sonntag aus Schelle's Leben, Poſſe in 3.
Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 90 ½⅞ Bank
8
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