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aller Ruſſiſchen Producte aus dem Innern des Reichs den Handel 1-5b . St. Petersburg zu befoͤrdern gutentheils ſchon erreicht war, der Handel in Archangel da⸗ gegen ſeit einigen Jahren ſo beſchraͤnkt worden, daß weder die Krone noch die Nation ſich davon beſondern Nutzen ver⸗ ſprechen konnten, ſo ertheilte der Geheimerath im Jahre 1727 einem Jeden, der es wollte, die Erlaubniß, von jetzt an nach Archangel alle Waaren ohne Unterſchied zu fuͤhren und daſelbſt zu verkaufen. Dieſe Verfuͤgung ſchien deſto noth⸗ wendiger zu ſein, weil die Produete an den Fluͤſſen Dwina und Wätka, die mehrenthells aus Getreide und Leinſaat be⸗ ſtehen, unmöglich zu Lande nach St. Petersburg zur Er⸗ weiterung des dortigen Handels, wohl aber und ohne außer⸗ ordentliche Koſten beim Transport, ſehr leicht von Wologda, Uſijug und Waͤtka auf platt gebaueten Fahrzeugen, (Cajutki, die 30 bis 40 Rubel koſten und eine ziemlich große auslaͤn⸗ diſche Schiffsladung Waaren tragen koͤnnen, deren Loots⸗ männer und Schiffer aus lauter erfahrnen Bauern beſtehen) gebracht werden koͤnnen.

Eine andere Verfuͤgung fuͤr den Handel von Archangel erfolgte am 11⸗Nov. deſſelben Jahres, wodurch die Beſchraͤn⸗ kung des dortigen Handels noch mehr gehoben und demſelben noch groͤßere Freiheit ertheilt ward, und die darin beſtand: daß auch die fremden vom Auslande dahin gebrachten Waa⸗ ren, wie ehedem geſchehen, nunmehr wieder ins Innere des Reichs frei und ungehindert gefuͤhrt werden koͤnnten.

Die Nothwendigkeit eines Wechſelrechts fuͤr den Han⸗ del des Reichs war laͤngſt anerkannt. Die Commerz⸗Com⸗ miſſion hatte alſo ein Wechſelrecht augefertigt, welches der

ohe Geheimerath am 26. Mal 1729, als das erſte im

uſſiſchen Reiche bekannt machen ließ und fuͤr geſetzliche Richtſchnur fuͤr alle dahin gehoͤrende Fälle erklaͤrte. Die in dieſer Verordnung enthaltenen Veraͤnderungen zum Beſten der Kaufleute ſo wie der Nation uͤberhaupt, beweiſen auf⸗ geklärte Begriffe uͤber den allgemeinen Nutzen des Handels, der daraus erwachſen muß, wenn die Krone ſich des Rechts begiebt, in den Handel, die Gewerbe und die Nahrungs; Geſchäfte der Unterthanen ſich durch eigene Theilnahme an denſelben zu miſchen. Die Nothwendigkeit hatte es fruͤher erfordert, daß der Kaiſer Peter der Große einen Antheil an dem Activ⸗Handel und vielen andern Geſchaͤften nahm, weil ohne ſein Zuthun und Beiſpiel bei der wenigen Neigung und der Unerfahrenheit ſeines Volks im Handel, derſelbe ummoöglich zu einiger Vollkommenheit gedeihen konnte. von ſelbſt in die Augen, daß da der Kaiſer wich⸗ Ir. Uszachen hatte, einige Artikel der Landes⸗Produkte dem freien Verkehr zu entziehen und au einem Orte ſeines Reichs den Handel ſelbſt zu beſchraͤnken, um ihn an einem andern deſto lebhafter und vorthellhafter zu machen wie es in Anſehung Archangels und St. Petersburgs geſchehen iſt ſo erforderte der damalige Stand der Kindheit des Ruſſi⸗

Handels einen ſo großen Vorgaͤnger 1 „eeir.

ſchen § 28 erganger und praktiſchen Lehrer, der ſeiner Nation zum Beiſpiel die Arbeiter⸗ eines Schiſſs Baumeiſters, emnes Küͤnſtlers, die Geſchafte eines Kaufmanns zugleich mit den großen Verpflichtungen eines Finanz⸗Miniſters zu üͤbernehmen und den Vortheil der Na⸗ tion mit dem Nutzen der Krone aufs Genaueſte abzumeſſen und zu verbinden wuͤßte. Alle Handels⸗Unternehmungen, weſche der Kalſer Peter der Große fuͤr ſeine eigene Rech⸗ nung machte, gingen von dem lobenswuͤrdigen Grundſatze aus, den Ruſſiſchen Handel deſto geſchwinder im Auslande in Gang zu bringen und ſeine Unterthanen durch ſein Bei⸗ ſpiel zur Nachahmung zu ermuntern und ihnen, ſobald er nur die Ueberzeugung von ihrer geweckten Ng.

Betriebe des Paadels gewonnen haben wuͤrde eench zum ſelben wieder zu uͤberlaſſen. de, ſchnell den⸗ Am 26. Juni 1727. erſchien ein Be⸗ 1 9. Peters II., wodurch der Zobelfang und 8.n. 888 belfellen und anderem Pelzwerk aus Sibirien freigegeben ward; am 26. September ein ahnlicher Befehl, vermittelſt deſſen ſowohl den Unterthanen aller Provinzen als auch d 1 Cin⸗ wohnern Sibiriens und den Freinen beſonders⸗ c 8 ich 5 Aufmunterungen und Privilegien zur Erweiterun * 10. liſchen und Sibiriſchen Bergweſens und der ve. eineralien ertheilt werden. Die Verord 8 8 hrl . 5 vördnung iſt ſehr aus⸗

rlich und ganz in dem Sinne abgefaßt, der die Verord⸗ nungen Peters des Großen auszeichnet, wo A daß der Geiſt, womit Er die Vermelevoraus ſich erglebt, 1 2 it Er erwaltung des Reichs ſo mäaͤchtig beſeelt hatte, nicht verloren gegan 2 dem 8 eſentſichen nach noch immer fortwieeen ene uter der Reglerung der Kaiſeri . 3 falls eine fortwäͤhrende ufmerkfam elr E“ des Handels verwendet. Den Handel uͤber Iet 8 * ,— ſchatka befahl ſie mit Verguͤnſtigun gen zu verſehen, und ihn

in Aufnahme zu bringen und ſtellte

Es

18 4 1 ſ zu dem Ende am 10. Maͤrz 1731. einen tuͤchtigen Befehlshaber an, der das Com⸗ mando in Ochozk und den umliegenden Gegenden fuͤhren ſollte, ein Schiffswerft anzulegen, Schiffe zu bauen und den Transport des Pelzwerks der Krone aus Kamtſchatka und der Waaren der Privatperſonen nach dieſer Halbinſel und zuruͤck zu beſorgen, den Ochozkiſchen Hafen uͤberhaupt mit Einwohnern zu verſehen und das Land anbauen zu laſ⸗ ſen, damit der neue Hafen an den Beduͤrfniſſen fuͤr den Lebens⸗Unterhalt keinen Mangel litte. Der Ladogaiſche Kanal, der bei der Stadt dieſes Namens am Wolchow anfaͤngt und bis nach Schluͤſſelburg geht, war im Fruͤhling des Jahres 1731. ſoweit vollendet, daß Barken mit Waa⸗ ren durch denſelben nach St. Petersburg fahren konnten. Deshalb wurde vermoͤge Befehls vom 21. f eſchiffung deſſelben eroͤffnet.

““ 22 Seezoll⸗Reglement von 99 Artikeln, womit die Commerz⸗Commiſſion ſich lange beſchaͤftigt gehabt hatte, unterm 31. Maͤrz 1731. zur Richtſchnur des Handels und der Schifffahrt herausgegeben. Dies Reglement war mit vieler Sorgfalt und Sachkenntniß angefertigt und umfaßte mit großer Vollſtaͤndigkeit alle dahin gehoͤrigen Gegenſtaͤnde. Hierauf erſchien ein neuer Tarif fuͤr alle Ruſſiſchen See⸗ und Graͤnzzoll⸗Aemter ausgenommen wa⸗ ren die Ehſt⸗ und Lieflaͤndiſchen, die Sibiriſchen, Oren⸗ burgiſchen und Aſtrachaniſchen, welche ihre eigenen Tarife und Zollſätze hatten unterm 31. Juli 1731. der in An⸗ ſehung der Eintheilung der Waaren nach ihren Gattungen, des Beſtandes, Fortſchrittes und der Zunahme der einheimi⸗ ſchen Fabriken, des großen Vorraths der inlaͤndiſchen Er eug⸗ niſſe, ſo wie im Verhaͤltniß der darin getroffenen Zoll⸗ bga⸗ ben, ungleich zweckmaͤßiger als der fruͤhere, und nach dem Zuſtande des Handels in Bezug aufs Ausland viel richtiger berechnet war. (Fortſetzung ſolge.)

8.

Das Taſchenbuͤcher⸗Weſen oder Unweſen, welches bereits ſeit einigen Jahren auch in England, wie auf dem Conti⸗ nent herrſcht, hat nunmehr das Atlantiſche Meer uͤberſchrit⸗ ten und die Nord⸗Amerikaner ſind, nach dem Beiſpiel ihres alten Mutterlandes, gleich mit fliegenden Fahnen in dieſe Bahn getreten. Mit aller Pracht der neuern Typographie und der Kupferſtecher⸗Kunſt ausgeſtattet, iſt in Philadelphla ein Werkchen dieſer Art: „The Atlantic Sonventr, a Christ- mas andl new. Nears offering, 1828, by Carey. Lea et Careyn erſchienen. Das Aeußere iſt in dieſem Taſchenbuche, wie bei den meiſten ſeiner Deutſchen und Franzoͤſiſchen Bruͤder, das Beſte; denn auch die Franzoͤſiſchen Taſchenbuͤcher ſind jetzt, ihrem Inhalte nach, nicht mehr das, was bas ſchlichte „Almanaec des Muses' ſonſt war. Papier und Druck des Atlantiſchen Souvenirs laſſen kaum etwas zu wuͤnſchen uͤbrig. Von den 12 Bllderchen, welche es zieren und wovon meh⸗ rere auf erweichtem und demnächſt gehaͤrtetem Stahl geſtochn ſind, koͤnnen Einige, in Anſehung des Stichs, als vortreff⸗ lich genannt werden und auch die Compoſition und Zeichn ſind meiſtens zu loben. E ung

yrae in Es laͤßt ſich nicht daſſelbe vom Inhalt ſagen ; die enſbüſchen Aufſaͤtze ſind flach und lan und enthalten nur wenig Schilderungen von Gegenden und Sitten, welche ſie namentlich fuͤr die Europaͤer anziehend machen koͤnnten. Der poetiſche Theil iſt der Beſte, und es iſt erfreulich zu ſehen daß das Land, welchem man oft mit Unrecht vorwirft, nur dem Handels⸗ und Speculations⸗Geiſte zugethan zu ſein,

Dichter hervorbringt, wovon Mehrere ſich uͤber die Ap.⸗ mäͤßigkeit erheben. dehrere ſich üͤber die Mittel⸗

AUleber Kunſtquellen (Arteſiſche —2 b

Den Namen arteſiſche Brunnen 1 1 genannt von der Grafſchaft Artas, in d. nhcet 8 Gebrauch waren) ertheilt man einer Art durch Bohren ge⸗ oͤffneter Quellen. Ob zwar zuerſt und ſchon vor langer Zeit in Frankreich angelegt, finden ſie ſich doch dort nur ſehr ſel⸗ ten, waͤhrend ſie gegenwaͤrtig nicht nur in England in un zaͤhliger Menge vorhanden ſind, ſondern auch in den Ve 5 nigten Staaten Nord⸗Amerikas überall, ſowohl au 5 liche Koſten, als im Intereſſe von Privaten und Geſ⸗ 2s; ten in Gebrauch kommen. Ueber die Haͤlfte dieſer I. 1 treibt das Waſſer mehr oder weniger hoch üͤber di vber⸗ flaͤche des Bodens, und die, bei denen es nicht h 2 uür, ſen deshalb nicht weniger nuͤtzlich, indem die thaͤti —— 8 ie nicht erſchoͤpfen kann, und ſie Waſſer von de en 29 wie die übrigen. Beiſpiele, nach welchen ſolche

zu einer erſtaunlichen Höͤhe üͤber den

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lichen Qualitaͤt liefern,

In Nord⸗Amerika giebt e Brunnen das Waſſer 8