ſ“ 443* 3 2. Die Scenen, welche in dieſen Perioden vorfielen, ſind denen hnlich, welche der große Geſchichtſchreiber darſtellt: „Nobi- Üitas, opes, omissi, gestique honores pro crimine, et ob S virtutes certissimum exitium. Nec minus praemia delato- rum invisa quam scelera; cum alli sacerdotia et consula- 4 * tus ut spolia adepti, procurationes, alii et interiorem po- tentiam, agerent ferrent cuncta. Odio et terrore corrupti in dominos servi, in patronos liberti; et quibus deerat inimicus, per amicos oppressi. Non tamen adeo virtutum gterile sacculum, ut non et bona exempla prodiderit.“ (Beifall.) Doch wenden wir uns ab von dieſem opprobrium welches uͤns wegen der Art trifft, mit welcher Irland wäͤh⸗ rend eines ſo langen Zeitraums behandelt wurde, und gehen weir zu der Periode uͤber, in welcher den Katholiken ein noch ſtrengeres Pfand gegeben wurde, als der Vertrag von Li⸗ neerick, ich meine die Union jenes Landes mit dem unſrigen. Höͤrt, hoͤrt! Hrn Pitt'’s Zeugniß uͤber dieſen Punkt wird fuüͤr Riemand verdaͤchtig ſein; und ich bitte alle die ehren⸗ werthen Herrn, welche Ehrfurcht vor ſeinem Namen haben, mich in der Behauptuag zu unterſtuͤtzen, daß bis auf dieſen ELag jener Name verdunkelt iſt, nicht wegen eines Mangels an Willen, das zu thun, wozu er ſich verpflichtet wußte, ſon⸗ ſeines Mangels an Macht, jenes Verſprechen zZu erfuͤllen, welches er gegeben hatte — ein Verſprechen, welches noch jetzt als unerfuͤllt vor beiden Laͤndern, vor England ünd Irland daſteht. Eine Flugſchrift von einem der bitter⸗ ſten Feinde der Emancipation der Katholiken, Dr. Duigenan, deſſen Zeugniß den Gegnern derſelben gewiß unverdächtig iſt, ſagte zu jener Zeit, daß „wenn Irland mit England verelnigt waͤre, kein Grund vorhanden ſein koͤnne, weshalb man die Eman⸗ ripation laͤnger vorenthalten wollte.“ In einer andern j. J. 1798 erſchienenen Flugſchrift des damaligen Staats⸗Secretairs Cooke kommt folgende Stelle vor: „Nach der Vollendung der Union wird kein Grund mehr vorhanden ſein, das Ver⸗ langen der Katholiken unerfuͤllt zu laſſen, weil jener Körper, der jetzt ſo maͤchtig iſt, es nicht mehr ſein wird, ſobald er ſich mit der Bevölkerung von ganz Britanien vermiſcht.“ JIch kann mich hierbei auf die Rede beziehen, welche Herr Pitt 180t im Unterhauſe hielt: „Was den Grund anbe⸗ langt“, ſagte er, „weshalb ich mein Amt niederlege, ſo will ich ihn dem Hauſe angeben; ich und einige meinet Amts⸗ genoſſen fuͤhlten, daß es unſere Pflicht ſei, eine Maaßregel in Vorſchlag zu bringen, ohne welche die Union dieſes Lan⸗ des mit Irland nothwendig unvollſtändig ſein muß; als ich ſah, daß es unmoͤglich war, jene Maaßregel durchzuſetzen, ſo fuͤhlte ich, daß ich ohne Verletzung meiner Pflicht und Ehre nicht länger Mitglied der Regierung bleiben konnte. Welche Meinungen Andere hierüͤber haben, weiß ich micht. Aber ich bitte, daß man mich recht verſtehe, wenn ich erkläͤre, daß wenn ich es geblieben wäre, ich alle meine Kraͤfte angeſtrengt heaben wuͤrde, um jene Maaßregel ins Lehen treten zu laſſen.“ Aehnliche Geſinnungen druͤckte Se. Majeſtaͤt Georg III. in ſeiner Thronrede aus, als er das erſte vereinigte Parlament prorogirte: „Ich betrachte die Union mit Irland als eins der gluͤcklichſten Ereigniſſe meiner Regierung, da es mir eine Gelegen⸗ heit giebt, uͤber alle meine Iriſchen Unterthanen die vollen Seg⸗ nungen der Britiſchen Verfaſſung zu verbreiten.“ (Hört, hoͤrt, hoͤrt¹) Die Anſpruͤche der Kathollken ſind daher mit vollem Recht durch die hoͤchſten Zeugniſſe begruͤndet, allein auch durch an⸗ dere Gründe können ſie vertbeidigt werden. Einige änßer⸗ ten fruͤher in Bezug auf den Kroͤnungs⸗Eid, er ſei die Ur⸗ ſach, weshalb man die katholiſche Emancipation nicht wuͤrde bewilligen koͤnnen, jedoch giaube ich, daß Niemand in dieſem Hauſe ſich noch auf ein ſolches Bewelsmittel berufen wird. o habe ich denn, wie ich hoffe, hinlaͤnglich gezeigt: erſtens, daß das Volk von Irland durch den Vertrag von Limerick zu voller Theilnahme an der Britiſchen Verfaſſung berechtigt wurde, und daß zweltens die Regierung ſich durch die Union bei jenem Lande von Neuem dafur verbuͤrgte, daß es alle Vortheile der Britiſchen Verfaſſung genießen ſolle. Blicken wir auf jene Theile des Feſtlandes, in welchen in fruͤheren Zeiten ſo heftige Religions Verfolgungen ſtattfanden, blicken wir auf Frankreich, auf Deutſchland, auf Hannover, die Niederlande, Holland, Preußen, auf die andere Hemiſphäre, mit einem Worte, betrachten wir die ganze alte und neue Welt, uͤberall werden wir finden, daß da, wo das große Erngeceſet des Chriſtenthums, Religlons⸗Freiheit, beſteht, Einigkeit, Friede und Ruhe herrſchen. (Lauter Beifall.) Frei⸗ lich hat der ſehr ehrenwerthe Herr (Hr. Peel) einmal, bei Beantwortung einer Rede des tiefbetrauerten Canning, ge⸗ außert, in Deurſchland und Frankreich moͤchte die herkſchende katholiſche Kirche woh! den Proteſtanten zu allen oͤffentli⸗ cchen und Privat⸗ Rechten Zutritt vergoͤnnen, weil dieſe “ Minderzahl ausmachten, und alſo keine Gefahr von
ddern wegen
1
vvö ₰ — * ihnen zu befuͤrchten ſei; Herr Canning müſſe daher, wenn er den Katholiken gleiche Rechte verſtatten wolle, darthun, daß dieſelben Grundſaͤtze auch auf Irland anwend⸗ bar ſeien, wo die Katholiken die Mehrzahl ausmachten. Zu⸗ gleich aber erklaͤrte der ſehr achtbare Herr, und es gereicht ihm ſehr zur Ehre, daß er es fuüͤr ſeiner unwuͤrdig halte, ſich der Mittel zu bedienen, mit welchen man ſich wenige Jahre vorher gegen die Anſpruͤche der Katholiken aufgelehnt habe, indem man gerufen: „Kein Papſtthum!“ (Lauter Beifall). Herr Canning fragte ihn darauf: „Sie fuͤrchten kein Papſt⸗ thum?% „Nein“, antworte der ſehr ehrenwerthe Herr, „aber da, meiner Anſicht nach, die angefuͤhrten Beiſpiele für Ir⸗ land nicht paſſen, ſo koͤnnen ſie auf meine Anſicht von der vorliegenden Sache keinen Einfluß haben“. Aber es iſt ſchon viel gewonnen, wenn der ſehr ehrenwerthe Herr kein Papſt⸗ thum fuͤrchtet (Gelaͤchter), da er dann ehenfalls den Papſt, ſeine Religion und die von ihr herruͤhrenden Gefahren nicht zu fuͤrchten braucht, und, wenn er die Furcht vor dem Papſt⸗ thum aufgiebt, auch auf alle Gruͤnde Verzicht leiſten muß, mit denen er jetzt die Maaßregeln, welche zum Schutz gegen daſſelbe dienen ſollen, vertheidigt (Hoͤrt, öͤrt!). Woher ſtammt die Gefahr, welche man fuͤrchtet? Von der Kirche⸗ von Irland! Wie kann man aber von der Kirche von Ir⸗ land jprechen, da dieſe auch die Kirche des vereinigten Koͤnig⸗ reichs iſt? Denn wenn es wirklich eine Kirche von Irland giebt, ſo hat es nie eine Union gegeben. Ich ſol⸗ daß der Her⸗ zog von Wellington die große Anſicht von dieſem Gegenſtande auffaſſen wird, deren ſein heller, männlicher Geiſt fähig iſt, daß er, der nie auf der Bahn des Sieges eine wirkliche Ge⸗ fahr fand, ſich nicht durch die Phantome einer eingebildeten davon abſchrecken laſſen wird, das Gluͤck einer Nation zu begruͤnden (Beifall.) Es wird behauptet, die Katholiken ſeien zu den Rechten, welche ſie gegenwärtig verlangen, nicht uzulaſſen. Fragt man aber Diejenigen, welche dergleichen
ehauptungen aufſtellen, nach ihrem Grunde, ſo erwidern ſie, wie der Baner auf dem Theater, ſie haͤtten wohl eine Antwort, allein ſie hätten ſie vergeſſen (Geläͤchter.) Ich habe gehört, wie geaͤußert wurde: „Was hat das Volk von Irland mit der Emancipation zu ſchaffen?“ Aber man be⸗ denke, daß es einem Volke unmoͤglich iſt, den Druck nicht zu fuͤhlen, unter welchem es ſeufzt. Wir haben ſo über die
Irlaͤnder geherrſcht, daß ſie ſich gegen uns zu einer Art von 5 aeeß Oppoſition vereinigt haben. Unſere Kirche
ympathetiſcher O
eraͤth daher in einen Haß, welchen zu verſcheuchen unſere Pfüicht iſt. Sie wird viel feſter ſtehen, wenn ſie von dem erbäͤrmlichen Schutze frei iſt, den man jetzt fuͤr ſie nöͤthig glaubt. Was iſt verwerflicher, alz von einem Stuͤck beſchrie⸗ denen Papiers wle von einer beſchüͤtzenden Macht zu ſpre⸗ chen? Solche ſchwache Stuͤtzen der Kirche haben freidenkende Geiſtliche im andern Hauſe in ihr rechtes Licht geſtellt und ihre Aeußerungen ſo wie ihr Betragen⸗ gereichte der Kirche, welcher ſie angehoͤren, zur hoͤchſten Ehre. (Belfall.) Sie ſind beſſere Bollwerke der Kſrche, als alle jene eingebildeten Slcher⸗ heits⸗Maaßregeln. (Hoͤrt! hoͤrt!) Der Teſteld kann nie ein großer Schutz fuͤr die Kirche ſein. Entfernen wir jene alten, ver⸗ brauchten Schutzwerkzeuge gegen lange vergangene Gefahren. Legen wir die verroſteten Ruͤſtungen ab, welche uns gegen Waffen ſchuͤtzen ſoll, die Niemand mehr gebraucht. Beim Entſtehen neuer Gefahren können wir ja neue Schutzwaffen erfinden. Waͤre ich in einem Gerichtshofe, ſo brauchte ich hier nur den Satz anzufuͤhren: „Cessante ratione cessat et ipsa lex;“ denn Niemand kann laͤngnen, daß die Gründe uͤr dieſe Formen und Geſetze laͤngſt aufgehört haben. (Bei⸗ 8 Glelche Geſetze mögen die Irlaͤnder beherrſchen, und das Volk wird glücklich ſein: „id enim est ſirmissimum im- eerium quo et obedientes gaudent.“ Ich wuͤnſche, daß ſch die Irländer über unſere Verbindung mit ihnen freuen und nicht betruͤben, wie es bis jetzt geſchehen ſt⸗ (Beifall. Meine Motive iſt daher: daß ſich das Päus⸗ in einen Aus ſchuß verwandele, um den Zuſtand der, die katholiſchen 2 terthanen Sr. Majeſtaͤt in Großbritanlen und Irland betref fenden Geſetze zu unterſuchen, und zuglelch auf ſolche ver ſoͤhnende Ausgleichungen zu ſinnen, als noͤthig ſind, um den Frieden und die Kraft des vereinigten Koͤnigreichs, die Sicher heit der Proteſtanten und die allgemeine Zufriedenheit und LEin tracht aller Klaſſen der Unterthanen Sr. Maj. zu bewirken. Hierauf erhob ſich der General⸗Anwald und ſtimmte ge gen den Antrag, indem er zu bewelſen ſuchte, daß der Ver⸗ trag von Limerick, ſeinen Worten und ſeinem Sinnt nach, in gaͤnzlichem Widerſpruche mit den Folgerungen Seenen
“
ir F. Burdett daraus gezogen habe. Gegen dasß ner Kee fuhr er folgendermaßen fort: Ich muß bemerken 1 EE8ZE8E 11u“²“ 1 1 ee2 .ö eeeee ELE31“*“