zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 126.

daß der jetzt von den Katholtken angenommene Ton lange 82 85nnn geweſen iſt, als er e zu ſein pflegte. (Hoͤrt, hört!) Ihre Petionen 8 e in einer viel aärkeren Sprache, als je zuvor abgefaßt (Hoͤrt, hoͤrt!). Ich itte das Haus, nur die letzten Wahlen in Irland und die Herrſchaft zu betrachten, welche die Prieſter uͤber die niede⸗ ren Klaſſen der Katholiken in Widerſpruch mit den Pfllich⸗ ten, welche ſie denſenigen ſchuldig waren, die ſie immer mit ſo vieler Liebe behandelt hatten, ausuͤbten. Uebrigens ſchreibe ich das in Irland herrſchende Elend keinesweges den gewöͤhn⸗ lich angefuͤhrten Urſachen zu. Wenn wir den Irlaͤndern Unterricht geben und die Verbreitung des Lichts der heiligen Schrift befördern, ſo werden wir ſie ſelbſt wuͤrdig und faͤhig machen, die Rechte zu verdienen, welche ſie ſo eifrig wuͤn⸗ ſchen. Meine Anſichten verpflichten mich, mich dem gemach⸗ ten Antrage zu widerſetzen. Nachdem Hr. Spencer Per⸗ ceval fuͤr den Antrag geſprochen, vertheidigte Hr. M. Fitz⸗ gerald ebenfalls die Auſicht, welche der edle Varonet uͤber den Vertrag von Limerik geaͤußert hatte. Hr. G. Moore behauptete dagegen, der genannte Vertrag ſei nicht in dem Sinne zu erklaären, welchen die Vertheidiger der Katholiken hinein legten. Sonderbar ſcheine es ihm, daß bald nach dem Abſchluſſe deſſelben, Geſetze von Koͤnig Wilhelm III. enehmigt worden ſeien, welche den darin enthaltenen Be⸗ Fermngen geradezu widerſprochen haͤtten, ohne daß Klagen von Seiten der Katholiken daruͤber erhoben worden waͤren. Uebrigens möͤchte das Haus bedenken, ob die von den Ka⸗ tholiken verlangten Zugeſtaͤndniſſe die Uebel vertilgen wuͤr⸗ den, welche jetzt Irland bedrückten. Er fuͤr ſeine Perſon muͤſſe dies verneinen und alſo den Antrag verwerfen. Lord F. L. Gower meinte, die Wichtigkeit des Gegenſtandes er⸗ daß die verlangten Zugeſtaͤndniſſe ohne Zeltverluſt gemacht würden. Er koͤnne nicht umhin, ſeine vollkommene zufriedenheit mit der Motion auszubruͤcken. Das Haus vertagte ſich um halb 2 bis auf den folgenden Tag. Fondon, 10. Mai. Die aus Liſſabon eingegangenen rivat, Briefe und Depeſchen ſind inhaltsreich. (S. den Ar⸗ el Portugal.) Am 25ſten April wurde dem Infanten eine Adreſſe des Stadtraths uͤberreicht, welche nicht bekannt geworden iſt. as von Erſterem darauf erlaſſene Decret giebt, wie der Courier bemertt, zu den gerechteſten Beforg⸗ niſſen Anlaß; er nennt ſich in demſelben nicht Regent, und erwähnt der Conſtitution mit keinem Wort. Waͤre die Adbreſſe lediglich ein Beglückwünſchungs⸗Schreiben, wie ſie an ſol⸗ chen Tagen üblich ſind, geweſen, ſo koͤnnte unmoͤglich die Antwort in den Ausdruͤcken, in denen ſie abgefaßt iſt, er⸗ ſolgt ſein, Dom Miguel wüͤrde in ſeiner Eigenſchaft als Regent gedankt haben. So aber empfiehlt er, „daß die Maaßregeln, deren Anordnnng ihm allein zuſteht, ruhig ab⸗ gewartet werden g „Es ſcheint, faͤhrt der Courier fort, als wolle Dom Migue 4. ſeinem treuloſen Vorhaben, ſich als Köͤnig ausrufen zu laſſen, beharren, und die Welt glau⸗ ben laſſen, daß er nur den dringendſten Bitten nachgegeben ate. Könnte Dom Miguel unſern Shakespeare verſtehen, möchten wir ihm die Leſung des Richard, dem er es an Offenbeit gleich zu thun ſcheint, empfehlen; er wuͤrde daraus ternen, wie unſicher das Scepter in den Haͤnden eines uUſur⸗ pators iſt. Dom Pedro köͤnnte leicht, wie Richmond in Shakespeare s Trauerſpiele, gauf dem Meere ſein!“ Uebri⸗ gens ſoll Dom Mignel den bei ihm begiaubigten Geſandten ſeine Mißbilligung uͤber die ſtatrgehabten Vorgaͤnge, und einen beſtimmten Entſchluß, die Conſtirution aufrecht zu er⸗ 68—2 durch den Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu erkennen gegeben haben. Warum aber, ſo ſchließt der Toutier dieſe Betrachtungen, iſt has Decret ſo abgefaßt, daß es zu dergleichen Beſoraniſſin Anlaß giebt? Warum iſt dle Adréſfe des Senats nicht bekannt gemacht worden? Seine Mazeſtaͤt der Koͤnig hielten am ittwoch in St. 888 882 und Geheimen 2 e. Köoͤnlgl. Hoheit der Herzog von in Folge einer —— einige Zet lang Si. acht. war, befindet ſich jetzt wleder Uemlich in d B Geſtern h der Königl. er Heſſerung. 2 datte der gl. Preußiſche Geſandte, Frhr. 8 rn Couferenz mit dem Herzoge p Wellington aßamte. 3 8 Als gäſefn die Botſchaft an das Unterhaus ge⸗ angte, ſich in das Oberhaus zu degeden, um die Koͤnggl. Emwilligung (durch Commiſſarlen) in verſchiedene Vills zu

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vernehmen, begaben ſich in Eile, begierig zu erfahren

die Banh wider die Teſt⸗Aeten darunter ſein waebe hen, 0 alle anweſende Mitglieder, damals gegen 100, mit dem Sprecher dorthin und es war ſchwer, Ordnung in dem Zuge zu erhalten. Ruhig aber blieb Hr. W. Smith, welcher der große und gluͤckliche Anwald der Diſſenters im Hauſe gewe⸗ ſen, zuruͤck, bis der Sprecher bei ſeiner Ruͤckkunft unter den genehmigten Bills auch jene nannte; was indeſſen diesmal in ehrfurchtsvollem Schweigen vernommen wurde, obgleich viele, auch Oppoſitions⸗Glieder, gegenwärtig waren. So iſt denn einer von den Gegenſtaͤnden, welche ſeit einer Reihe von Jahren das Parlament in jeder Seſſion beſchäftigen, ſchließlich beſeitigt. 3 3

Man daß die Stimmenzahl üͤber die katholiſche Frage, welche heute zur Entſcheidung kommt, auf beiden Seiten ungewoͤhnlich ſtark ſein wird. Es ſind ungefaͤhr 600 Mitglieder in der Stadt, eine groͤßere Zahl, als je zu⸗ vor verfammelt war und man rechnet, daß ungefähr 570 oder 580 ſtimmen werden. Der Courier ſagt Folgendes uͤber dieſe Angelegenheit: „Wenn irgend Etwas den Widerwillen, welchen das Engliſche Volk gegen die verlangten Zugeſtänd⸗ niſſe empfindet, noch vermehren kann, ſo iſt es die Verlaͤum⸗ dung eines Morgenblattes gegen den katholiſchen Adel und das Prieſterthum jener Religion, eine Verlaͤumdung, welche zugleich beunruhigend und falſch iſt, und um ſo mehr be⸗ fremden muß, da die Parthei, von welcher ſie herruͤhrt, vor⸗ giebt, die katholiſche Frage zu vertheidigen. Wir haben ſchon fruͤher behauptet, daß Gefahren in der Emanicipation der Katholiken liegen, aber wir glaubten nie und werden nie glauben, daß, Blatt ſich aͤußert: „jeder Katholik ein vollkommener Verraͤther iſt, daß eine Vermiſchung von Ariſtokratie und Hierarchie, mit zweitauſend Pfarr⸗Bezirken, welche eben ſo viele Regimenter bilden, eine Anzahl von fuͤnf Milllonen kraͤftiger und faͤhiger Barbaren zur Erfuͤllung des gerade gewaͤhlten Planes antreibt.“ Dies iſt die Sprache, in welcher ein Vertheidiger der Katholiken eine Verhandlung uͤber die katholiſche Frage bevorwortet!“

Die Times ſprechen ſich wieder uͤber die jetzt im Werke begriffene Raͤumung Spaniens von den Franzoͤſiſchen Trup⸗ pen aus, nachdem ihr Aufenthalt in demſelben nicht die min⸗ erſprießlichen Fruͤchte getragen, und fuͤgen hinzu: „Selbſt was die Truppen in Cadix betrifft, iſt deren Abzug nur durch die Schwierigkeit verzoͤgert worden, zwiſchen einem Abzuge zu Lande oder zur See zu wäͤhlen, oder ſich einzu⸗ richten.” Zu der Meinung, die hierin ſiegt, daß die Raͤu⸗ . ee werde, will aber die eben geſchehene

rneuerung der Garniſonen in Jaca d vor . gel nicht verch. J und der Seo von Ur⸗

Das Ausfuhr,Verbot von Schießpulver, Salpeter, Waf⸗ fen und Munition nach Afrika, außerhalb der traße 8. Gibraltar, iſt wieder auf ſechs Monate vom 23ſten d. an verlaͤngert.

Die Calcutta Zeitungen melden manches Einzelne ůͤber die Beſiegung der Tartariſchen Empoͤrer durch die Truppen des Kalſers von Chma, wodurch deſſen Herrſchaft in dem Landſtriche von der. Wuͤſte Kobi bis Kaſchgar wieder herge⸗ ſtellt worden. „Durch dieſes Ereigniß,“ bemerkt eine berſel⸗ ben, „wird ein Hinderniß, das maͤchtiger als die Berggipfel von Himalaya iſt, der Ausbreitung des Handels und der Geſittung entgegengeſtellt, die ohne daſſelbe in einer nicht ſehr großen Anzahl von Jahren die Gefilde Hindoſtans mit 5 Küer der Tatarei in Gemeinſchaft gebracht haben wuͤrde.

Die Schaluppe Gannet iſt zu Piymouth aus dem Mit⸗ telmrere angekommen. Sie verließ zu Malta vier Ruſſiſche Linlenſchiffe, drei Fregatten, eine Corverte und zwei Trans⸗ portſchiffe; ſo wie vier Engliſche Fahrzenge. Zu Karabuſa befanden ſich vier andere.

Geſtern fand hier die fährliche Verſammlung der Bibel⸗ Geſellſchaft ſtatt, welche ſehr zahtreich war. Die Menge der im letzten Jahre vertheilten Bände belief ſich vaf 360,900, alſo 42,000 mehr ats im vorhergehenden Jahre. Die Einnahme betrug eeree. Sterl.

Wahrend der Monate Marz und April ſind ans ben Entrepots von Liverpoot 15,000 und ſeit Anfang Mai an 10,200 Quarters auslaͤndiſcher Weizen nach der Infei Man verſchifft, dort vermahlen und als Mehl wiedet hierher ge⸗ bracht worden. Da nun die in England geitenden Getrelbe⸗

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