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Senatshauſe zu begeben, wohin er die Mitglieder des Se⸗ nats beſchied. Dieſe erſchienen auch alsbald und es wurde eine Art von Adreſſe aufgeſetzt, um den Infanten Dom Miguel aufzufordern, den Wuͤnſchen und Bitten ſeiner Un⸗ terthanen nachzugeben, indem er die Krone annaͤhme und ſich zum unumſchraͤnkten Köoͤnige Portugals erklaͤren moͤchte. Dieſe Adreſſe wurde vom Senat und von allen des Schrei⸗ bens kundigen anweſenden Perſonen unterzeichnet. Da die Zahl Derſelben aber ziemlich beſchraͤnkt war, ſo verſchaffte man ſich dadurch noch mehr Unterſchriften, daß man die Wagen der von der Cour zuruͤckkommenden Perſonen anhielt,

und dieſe ohne Umſtaͤnde zwang, ihren Namen unter das

fragliche Aktenſtuͤck zu ſchreiben, welches hierauf durch eine Deputation nach dem Pallaſte der Ajuda gebracht wurde. Der Infant ſoll die Deputirten nicht ungnädig aufgenommen und ihnen nur bemerklich gemacht haben, wie die Forderung

Unzeitig ſei. Es wurde ihnen demnäͤchſt ein Decret des Prinzen

eingehandigt, welches am folgenden Tage in der Hofzeitung er⸗ ſſchien, und wovon dem diplomatiſchen Corps Abſchriften mitge⸗ theilt worden ſind. (S. den Inhalt im Supplement zu No. 125.) Was dabei am meiſten auffällt, iſt, daß es von keinem Staats⸗Miniſter contraſignirt iſt, und daß das Verfahren des Stadt⸗Raths keinesweges verdientermaaßen gemißbilligt, geſchweige denn der Antrag foͤrmlich abgelehnt wird. 2e. Note, womit der Visconde von Santarem jenes Actenſtuͤck dem diplomatiſchen Corps mitgetheilt hat, und worin er im Namen des Prinzen gegen die Feſtrigen Begebenheiten, welche, wie es darin heißt, die Regierung zu verhindern im Stande geweſen ſein ſoll, proteſtirt, hat daher auch keine ſonderliche Aufnahme gefunden. Auf dieſe Weiſe iſt der geſtrige Tag vergangen. Von Zeit zu Zelt ließen ſich Ruhe⸗ ſtbrer in verſchiedenen Stadttheilen blicken und ihr Geſchrei

ertöͤnen; indem ſie Alle, denen ſie begegneten, zwangen, ihre Huͤte abzunehmen. Die, welche ſich widerſetzten, wurden gemißhandelt, ohne daß die Polizei es verhinderte. Ein Ingenieur⸗Officier, welcher uͤber den St. Pauls⸗Markt ritt, wurde von einem dieſer Haufen umringt. Man gebot ihm, auszurufen: „Es lebe Dom Miguel der Erſte, der abſolute König!“ Als er ſich weigerte, griffen ſie ihm in die guͤgel, bemaͤchtigten ſich ſeines Degens und ſchlugen ihn unbarmherzig, ſo daß er nar durch die Schnelligkelt ſeines Pferdes entkam; und auch dieſes geſchah in Gegenwart einer ſtarken Patrouille der Polizei. Alle Laden waren geſchloſſen. Am Abende wurde ein Theil der Stadt auf das ungeſtüͤme

Begehren jener wilden Rotten erleuchtet, aber trotz der

Schoͤnheit des Abends war keine Seele auf den Straßen b 2 ſehen. Die ſchaͤndlichen Zeugen gegen den Grafen da

aipa und den Marquis von Fronteira ſtanden geſtern an der Spitze der Unruheſtifter. Geſtern Nachmittag erſchien ploͤtzlich ein Thell des neunzehnten von ſeinem Oberſt⸗Lieutenant angefuͤhrt, und wahrſcheinlich in der Abſicht, um für die Satuͤrnalien mitzuwirken, auf dem genannten Markt. Allein der Marquis pon Tancos, Chef

des General⸗Staabes der Provinz und Garniſon, hieß die

Soldaten ſogleich in ihre Quartiere zuruͤckgehen. Die Koͤönigin ſoll geſtern dem Jufanten ein Schwerdt

mmit der aus Edelſteinen gebildeten Inſchrift: Dom Miguel I.,

Üüberreicht haben. Als der Wagen des Sir F. Lamb, in welchem dieſer ſich mit ſeinem Legations⸗Secretair, Hrn. Forbes geſtern zur Cour begab, um eine Ecke bog, und im Angeſicht des Pala⸗ ſtes war, ward eine Rakete abgefeuert, und als ſie ſich dem Eingange des Palaſtes näherten, ſtürzte ein Haufe von 500 Menſchen aus dem niedrigſten Poͤbel aus den 8.8 len hervor, umgab den Wagen und erhob ein lautes Ge⸗ ſchrei. Ein Augenzeuge erzaͤhlte, die Englaͤnder haͤtten ſich daruͤber einander angelöchelt. Dies Lachen ſchien den Hau⸗ en zuffebnazen und ein Offiecier kam knirſchend vor Wuth erbeigelaufen und ſchrie: „Es lebe der abſolute Köͤnig von ortugal, Dom Miguel I.“ Der Britiſche Geſandte ſetzte aber rühig ſeinen Weg nach dem Palaſte fort. Dom Mi⸗ guel gab allen Erſchienenen Audienz; die Königin ließ ſich aber wegen Kraͤnklichkeit entſchuldigen.

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Unweit des Palaſtes wurde ein dickes Buch, das die Aufruͤhrer die Charte nannten, feierlichſt verbrannt, waͤhrend Andere riefen: „Es lebe unſer abſoluter Koͤnig Dom Mi⸗ guel.“ Im Opernhauſe waren alle Anhaͤnger der Abſolu⸗ tiſten⸗Parthei zugegen und einige auf halben Sold geſtellte Officiere verlangten laut, ſobald der Vorhang aufgezogen wurde, nach der royaliſtiſchen Hymne, welche dreimal wie⸗ derholt ward, waͤhrend die Damen ihre Tücher wehen ließen.

Neun Uhr Abends. Der Pöbel durchſtuͤrmt die Stadt und zerſtoͤrt die Fenſtern und Haͤuſer der Conſtitu⸗ tionnellen. Ein Mann, Namens Brandas, wurde aus ſel⸗ nem Hauſe geſchleppt, niedergeworfen, mit Fuͤßen getreten und ins Gefaͤngniß geſchleppt, weil er nicht rufen wollte: „Es lebe Dom Miguel I., der abſolute Koͤnig“, obgleich er ſich bereit erklaͤrte, zu rufen: „Es lebe Dom Miguel, Dom Pedros Statthalter“¹.

Aus Elvas wird gemeldet, daß ſechszehn Camaras Dom Miguel zum Koͤnig ausgerufen haben. Zu Elvas, Evora und Portalager iſt alles ruhig, ausgenommen, daß Einige Baͤnder mit dem Motto: „der Koͤnig Dom Miguel!“ 8 auf den Huͤten trugen. In der Beja ſind Alle für Dom Pedro. Am letzten Sonntag ward das Buch der Conſtitu⸗ tion zwei Meilen von Elvas feierlich begraben, und alle da⸗ bei Anweſende unterzeichneten, nachdem ſie Dom Miguel zum Koͤnig ausgerufen hatten, ein Document, nicht durch Unterſchrift, da nur wenige von ihnen ſchreiben konnten, en durch ein ihren vom Prieſter aufgeſetzten Namen eigefuͤgtes Kreuz. 1

Spanien. , Madrid, 28. April. Man verſichert, daß unſere Ree gierung eine Anleihe zu London eröͤffnen will und die Ne⸗ goziationen in Betreff dieſer Angelegenheit ſollen ſehr weit vorgeruͤckt ſein. . Innerhalb weniger Tage haben wir von hier mehrere außerordentliche Couriere abgehen geſehen, welche durch Pa⸗ ris nach London ſich begeben und Depeſchen von großer Wichtigkeit daſelbſt verabreichen ſollen. Herr Sarsfield hat ſeine Dimiſſion als Gouverneur von Barcelona eingereicht und die Regierung ſoll ſie ana— genommen haben. Man behauptet, daß der Graf d’'Eſpanna welcher das Commando von Catalonien behalten wird, das über die Koͤnigliche Garde zu Fuß dem Herzoge von Caſtrotorreno abtreten werde. Man verſichert, daß der Guͤnſtling des Koͤnigs, Herr Meras, in Ungnade gefallen und in eine kleine Aſturiſche Stadt ins Exil geſchickt worden iſt. Se Koönigliche Schauſpiele. Freitag, 16 Mai. Im Opernhauſe; Die Dame auf Avenel, Oper in 3 Abtheilungen. (Mlle Roſer, vom K. K. 8 Hoftheater zu Wien: Anna, als Gaſtrolle; Hr. Loͤhle, von Koͤnigl. Baleriſchen ⸗Hoftheater: Georg b letzee Gaſtrolle) . 1 Im Schauſpielhauſe: Keine Vorſtellung.

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Koönigsſtadtiſches Theater. Freirag, 16. Mai. Das Turnier zu Kronſtein, oder: Die drei Wahrzeichen. (Mad. Haizinger⸗Neumaun Elsbeth.)

9923

i 8 n .

Auswärtige Börsen. 8

Amsterdam, 10. Mai. .

Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 86 ½ Bank-Actien; Part.-Opligat-

nicht notirt. Huas. Eogl. Auleihe 81 1. Ruas. Awl. Hesnb. Cee- tißc, 81 -

Berichtigung⸗ In Nr. 125, Art. Cg zeh hbabn, Seite 3, 3. 33, ſoll &s ſtatt „Pfund Sterl.“” blos „Pfund“ (das Gewicht

bezeichnend) heißen.