ſerungs⸗Vorſchlaͤge aufgetreten war, entſchied die Kammer,

nach dem Antrage des Hrn. Mauguin, mit großer Stim⸗ men⸗Mehrheit, daß der IV. Titel des Geſetzes nochmals der Commiſſion uͤberwieſen werden ſolle. Die Berathungen uͤber dieſen Gegenſtand ſollten am folgenden Tage wieder aufge⸗ nommen werden.

Paris, 10. Mai. Der Präͤſident einer der Kammern des Rechnungshofes, Hr. v. Surgy, iſt an die Stelle des Barons von Gullhermy, deſſen dreijaͤhrige Functionen mit dem 8. d. M. ablaufen, zum Mitgliede der Commiſſion zur Aufſicht uͤber die Tilgungs⸗Kaſſe ernannt worden.

Der Herzog von Bordeaux wird mit ſeinem Gouver⸗ neur ſchon am 19. d. M. das Schloß zu St. Cloud bezie⸗ hen. Se. Maj. der Koͤnig werden ſich erſt 10 Tage ſpaͤter dorthin verfuͤgen.

Die Graͤfin von Lespine, eine Tochter des Spaniſchen Botſchafters, Herzogs von San Carlos, iſt vor einigen Tagen in ihrem 22ſten Jahre im Wochenbette geſtorben.

Die, mit der Pruͤfung des Geſetzentwurfes uüͤber die perlodiſche Preſſe beauftragte Commiſſion hat Hrn. Seguy zu ihrem Berichterſtatter ernannt; ihre Arbeit wird im Laufe der naͤchſten Woche in der Deputirten⸗Kammer zum 8 Vortrag kommen. Die Gazette de France will wiſſen, daß Hr. Seguy die auf ihn gefallene Wahl abgelehnt habe. 8 im Moniteur und im Meſſager des Chamdres lieſt mman nachſtehenden, dem Anſcheine nach aus amtlicher AQruelle gefloſſenen, Artikel: „Man hat aus St. Petersburg keine neue offizielle Nachrichten, aber nach geſtern hier an⸗ gekommenen Privatbriefen ſcheint es, daß die Ruſſiſche Armee am 27. April uͤber den Pruth gehen ſollte. Die

Abreiſe des Kaiſers war auf den 7. Man feſtgeſetzt; man kann calſo den Feldzug jetzt als eroͤffnet anſehen; die Operationen der Ruſſiſchen Armee werden, ſagt man, mit der Belagerung von . Brailow und Galatz beginnen. Dieſelben Briefe verſi⸗ ſ⸗chern, daß der Eroͤffnung des Feldzuges ein Manifeſt des * Kaiſers vorangehen, und daß S. M. zugleich einen Brief

aan den Großweſſir richten werde, der als ein Ultimatum

aanzuſehen iſt und worin Rußland von Neuem auf die

Ausfuͤhrung des Traktats von Akerman dringen wird. Spo unwiderruflich der Entſchuß Rußlands ſcheint, ſo darf mman daher doch noch die Erhaltung des Friedens hoffen, b wenn der Sultan, von ſeinem wahren Intereſſe beſſer un⸗ eceerrichtet, die ihm geſtellten Bedingungen eingeht. Uebri⸗ 8 gens hat nie ein Feldzug gegen die Tuͤrken mit gröͤße⸗ rer Wahrſcheinlichkeit des Erfolges begonnen. Die Linie woetteifert in ihrem Eifer mit der Garde; das bis zu & 4 einer ſeltenen Vollkommenheit geuͤbte Heer, iſt, wie man verſichert, auf 2 Jahr mit Munition und ſolchen Proviant⸗ Artikeln, die ſich im Voraus zuſammenhaͤufen laſſen, verſehen, g3u dieſen materiellen Elementen des Erfolgs muß man noch ddenb kraͤftigen einſichtsvollen Willen, der die Operationen 8 leitet, und die Erfahrung der letzten Kriege rechnen. Man

der Tuͤrkei ſo langſame und unvollſtaͤndige Reſultate gehabt aben vorher gepruͤft und danach den Plan zu dem jetzigen I1 n entworfen. Die Ruſſen kennen ihre Gegner, ſie Fhaben ſechs Jahre lang üͤber den jetzigen Krieg und die be⸗ 8 ſten Mittel zur Fuͤhrung deſſelben nachgedacht; man darf ihnen alſo einen ſchnellen und entſcheidenden Erfolg ver⸗ ſprechen. 8 2 In Bezug auf die in der Sitzung der Deputirten⸗Kam⸗ mer vom 6ten d. M. von Herrn Benj. Conſtant gegen den Grafen von la Bourdonnaye retorquirte Bemerkung: „Frank⸗ reich will nichts mehr von Euch wiſſen“, ſagt die geſtrige Guazette de France: „Der Redner der linken Seite frohlockt u fruͤh; die Zeit allein wird entſcheiden, ob Herr von la Beourdonnaye Recht oder Unrecht gehabt hat; bis dahin darf man wohl fragen, wie viele Jahre hindurch Frankreich, ſeit dder Wiederherſtellung der Monarchie, Royaliſten und wie 84 viele Jahre es Liberale begehrt habe? Dem Lande genuüͤgen eine ſchoͤne Redensarten; es verlangt, daß wirklich etwas ge⸗ ſchehe. Große Verſprechungen ſind gemacht worden; wenn ſie nicht in Erfuͤllung gehen, wird Frankreich Diejenigen, die es gertaͤuſcht haben, mit Verachtung verwerfen. Da es nun deurch mehrere Beiſpiele in Europa und Amerika bewieſen liſt, daß ein Werk des Liberalismus von keinem Beſtand ſein kann, da ihm Seele und Geiſt fehlen und Alles dabei nur aauf einige materielle Intereſſen des Augenblicks hinauslaͤuft, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß Frankreich den Herren Liberalen biunen Kurzem, aber unwiderruflich, werde ſagen koͤnnen: —„ Ich will nichts mehr von Euch wiſſen.“ Bei einer ge⸗ nauen Berechnung findet man, daß Hr. Benj. Conſtant und ſeine Freunde auf einen Zeitraum von 14 Jahren, ſelbſt penn man die 100 Tage mit hinzurechnet, nur ungefaͤhr 18 Mo⸗

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hat diesmal die Urſachen, warum die fruͤheren Kriege in

gerade ngliſchen

nate Einfluß und Macht gehabt haben; dies betr den zehnten Theil und trifft mit dem in den Kammern gebraͤuchlichen polztiſchen Sprichwort zuſam⸗ men: „Ein Jahr Whigs giebt 10 Jahre Torys.“

Der Courrier frangais verſichert neuerdings, daß der Graf Portalis zum erſten Praͤſidenten des Caſſationshofes, und an ſeine Stelle Hr. zum Groß⸗Siegelbewah⸗ rer ernannt werden wird. ie Gazette de France haͤlt dieſe Nachricht nicht fuͤr unwahrſcheinlich; von Anfang an, meint dieſelbe, habe Hr. v. Portalis von der Rednerbuͤhne herab eine monarchiſche Sprache gefuͤhrt, und dies ſei hin. reichend, daß der Lberalismus die erſte Gelegenheit benutze, um ihn aus dem Miniſterium zu entfernen.

Der Moniteur widerſpricht dem Geruͤchte, daß der Herzog von Grammont gefaͤhrlich krank darnieder liege.

Das von dem Tribunale erſter Inſtanz zu Nauci er⸗ gangene Erkenntniß, daß ein jeder katholiſcher Geiſtlicher ſich buͤrgerlich trauen laſſen duͤrfe, giebt der Gazette de France zu der Bemerkung Aulaß, daß der oͤffentliche Scandal in der Geſellſchaft mit jedem Tage auf eine ſchauderhafte Weiſe zunehme. 8

Der Aſſiſenhof zu St. Mihlel im Dept. der Maas hat unterm 19. v. M. einen gewiſſen Vonnard, fruͤher Privat⸗Secretair des Präfekten Barons Romailn, ſpaͤter wegen ſeiner thäͤtigen Theilnahme an den Wahlen von 1824 zum Einnehmer in Stainville ernannt, wegen Unterſchla⸗ gung oͤffentlicher Gelder, Falſchmuͤnzerei und des Gebrauchs dieſer falſchen Muͤnzen, zu achtjaͤhriger Zwangs⸗Arbeit und um Pranger verurtheilt. Die erſte und letzte jener Be⸗ ſchuldigungen waren durch die Unterſuchung bewieſen worden. Die gerichtlichen Debatten, die Reden der Advokaten und das Reſumé des Praͤſidenten liefern, wie der Courrier fran⸗ cais aͤußert, Beweiſe von der Veraͤnderung, die in manchen Koͤpfen vorgegangen iſt. Zum Beweiſe hebt dieſes Blatt folgende Stelle aus dem Anſuchen des Staats⸗Prokurators hervor: „Vielleicht hofft Bonnard, nach dem Beiſpiele ei⸗ niger großen Strafbaren, indem er auf, ich weiß nicht welche verborgene Macht rechnet, auf eine Milderung ſei⸗ ner Strafe; aber die Zeiten haben ſich geaͤndert; der Tag der Gerechtigkeit iſt erſchienen.“ Das oͤffentliche Miniſte⸗ rium hatte auf das Maximum der geſetzlichen Strafe (20jäh⸗ rige Zwangs⸗Arbeit) angetragen, welche indeſſen von dem Gerichtshofe auf 8 Jahre ermäͤßigt worden iſt. Bonnard hat Caſſarion eingelegt und zugleich die Gnade des Koͤnigs in Anſpruch genommen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des Unterhauſes vom 9. Mai wurden die Berathungen uͤber die Angelegenheit der Katholiken wieder aufgenommen. Zuerſt ſprach Sir Robert Inglis gegen die Motion des Sir Francis Burdett. Alles, ſagte er, was der ehrenwerthe Baronet zur Unterſtuͤtzung ſeiner Behauptungen angefuͤhrt habe, ſei auch ſchon früͤher ausgeſprochen worden, allein was die Wichtigkeit des Vertrages von Limerick betreffe, ſo ſchie⸗ nen die Katholiken ſelbſt von jeher nur wenig Gewicht da⸗ rauf gelegt zu haben. Er ſei uͤberzeugt, die Katholiken wuͤr⸗ den nicht eher zufrieden ſein, bis ſie eine abgeſonderte Kirche und beſondere Geſetze haͤtten. (Hört, hört!) Sie haͤtten mit Wenigem begonnen, ſchritten aber immer weiter vor, bis ihr 2 8n⸗ Graͤnzen mehr kennte. EI1“

„Mobilitate riget, viresque acquirit eundo S Parva Metu primo; mox 8e in dar,. 4.8—2.— Ingrediturque solo, et caput inter nubila condit.“ (Beifall er ehrenwerthe Baronet haͤtte die vollkommene Dul⸗ dung aller Religionen in den übrigen Staaten Europa's an⸗ gefuͤhrt und behauptet, England müſſe deren Beiſpiele fol⸗ gen, allein jene Staaten ſeien ſehr von dem Engliſchen ver⸗ ſchieden und ſelbſt in Rußland, dem ſtäͤrkſten von den er⸗ wähnten Beiſpielen, koͤnnten Zugeſtaͤndniſſe mit groͤßerer Si⸗ cherheit gemacht werden, als hier, da wegen der uneinge⸗ ſchraͤnkteren Macht des Regenten ſolche Zugeſtändniſſe, ſo⸗ bald ſie gefährlich befunden wuͤrden, leichter wieder aufgeho⸗ ben werden moͤchten. England ſolle ſeine Stellung behal⸗ ten wenn die Katholiken je erhielten, was ſie verlangten, ſo moͤge es, wie ſie gedroht höͤtren, mit Gewalt geſchehen aber der Staat ſolle nicht die Schranken ſeiner Verfaſſung vernichten. Sir J. Newport ſagte: aus einer Aeußerung des Lord Caſtlereagh im Parlamente ergebe ſich, daß, wenn leich die Miniſter zur Zeit der Union den Iriſchen Kacho⸗ keine felerlichen Verſprechungen gethan häͤtten, man doch unter der Hand Hoffnungen und Erwarkungen bei ihnen erregt haͤtte, ohne weſche die Union nlcht zu Stande gekommen, ja, ohne welche Irland nicht ſänger ein Beſitzthum Englands geblleben ſein würde.

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