259 Das Schiff Ariadne iſt aus Malta in Plymeuth auge⸗ kommen. Es brachte die Mannſchaft der im Archipel unter⸗ gegangenen Fregatte Cambrian mit.

Es werden in dieſem Jahre außerordentliche Vorberei⸗ tungen zum Mackarellen⸗Fange gemacht,, denn zu Narmouth und Loweſtoff allein ruͤſtet man 150 Boote zu dleſem Behufe aus, ungerechnet 30 Kutters, welche die Fiſche nach London und den noͤrdlichen Marktgplaͤtzen verſchiffen. Am Bord die⸗ ſer Fahrzeuge erhalten 2000 Fiſcher Beſchäftigung.

Die Erndte auf den Engliſchen Inſeln in Weſtindien iſt in dieſem Jahre ſehr reichlich.

Niederlande

Bruͤſſel, 12. Mai. Durch Beſchluß vom 2ten haben Se. Maj. den ungluͤcklichen Famllien, deren Angehoͤrigen bei dem (fruͤher erwaͤhnten) Unglücksfall in den Steinkoh⸗ len⸗Gruben zu Seraing ihren Tod fanden, eine Unter⸗ ſtuͤtzung von 3000 Fl. bewilligt. b

Von der hieſigen Municipal⸗Behoͤrde iſt unterm 6ten d. M. das Verfahren bei den Pferderennen, welche jedes Jaͤhr am erſten Montag nach dem 15. Juli und den Tag nachher gehalten werden ſollen, feſtgeſetzt worden. Den er⸗ ſten Tag ſollen die Rennen mit den kleinern Pferden und den einheimiſchen Pferden erfolgen; den zweiten Tag das Rennen der Fohlen ſo wie der Pferde von allen Racgen. Die Preiſe ſind: Fuͤr eingeborne Pferde eine Vaſe von Sil⸗ ber und vergoldet oder 1000 Gulden, nach Belieben des Sie⸗ gers; fuͤr die Pferde aller uͤbrigen Ragen eine aͤhnliche Vaſe zugleich mit einer Summe von tauſend Gulden oder zwei tauſend Gulden; fuͤr das Rennen der kleinern Pferde ein Sattel, ein Zaum und ein ſilberner Becher oder 200 Gul⸗ der und fuͤr das der Fohlen 300 Gulden, welche theils von der Stadt, theils von den 50 Gulden geleiſtet werden, die ein jeder von den Concurrenten zu entrichten hat. Der zu durchlaufende Raum betraͤgt die zweimalige Ausdehnung der Rennbahn, welche 1600 Niederläaͤndiſche Ellen, etwa die Aus⸗ dehnung von ½ Melle beträgt.

Vorgeſtern erfolgte zu Went die Eroöͤffnung des Pavil⸗ lons des Herrn Keſſels, in welchem das (bereits wiederho⸗ lentlich erwähnte) Wallfiſch⸗Skelett aufgeſtellt iſt. Der Civil⸗ Gouverneur van Doore, der Mllitair⸗Gouvernenr, General⸗ Liäeutenant von Ghiny und mehrere Mitglieder der oberſten Behoͤrden waren zugegen. Herr Keſſels erhielt von allen dieſen Perſonen Beweiſe der ungeheuchelteſten Anerkennung. Der Wallfiſch ſelbſt hat 95 Fuß Länge, 18 Fuß Hoͤhe; bei der Secirung ſind 20,000 Kilogramme Speck aus ihm genom⸗ men worden, 63,000 Kilogramme in Faͤulniß uͤbengehendes

leiſch wurden vergraben. Es iſt gelungen, den ganzen chwanz dieſes außerordentlich großen Wallſiſches mit In⸗ begriff der Haut und des Speckes aufzubewahren: er hat eine Ausdehnung von 22 Fuß. Nach der Meinung mehre⸗ rer Pariſer Naturforſcher und unter Andern des Herrn

Cuvier duͤrfte das Alter des Wallfiſches 200 bis 1000 Jahre

betragen. b Deutſchland.

Badenſche Stäude⸗Verſammlung. In der Siz⸗ zung der erſten Kammer vom 8. Menerſtartete der Frhr. von Racknitz den Commiſſions⸗Berich über den Aufwand des Kriegs⸗Miniſteriums. Der Antrag ing auf Annahme der in Anſatz gebrachten Poſitlonen. Aisvald trug der Geh. Hofrath Ecker den Commiſſions⸗Bericht uͤber die Motion wegen Ausübung des Salz⸗Monopols vor. Nach einer lan⸗ gen Discuſſion hieruͤber beſchloß die Kammer mit bedeuten⸗ der Stimmen⸗Mehrheit ihren Beitritt zum Antrage der Com⸗ miſſion, Schluſſes des Landtags, keine Folge zu geben. fand die Discuſſion uͤber die von der zweiten Kammer beſchloſſene Addreſſe, wegen Erganzung der Gemeinde⸗Raͤthe, ſtatt; mit großer Stimmen⸗Mehrheit wurde beſchloſſen, dem von der zweiten Kammer ehenr Beſchluſſe keine Folge zu geben. Zuletzt wurde die Discuſſion uͤber den Geſetz⸗Verſchlag, we⸗ gen Beſtreitung der Gemeinde⸗Beduͤrfniſſe eroͤffnet. Der §. 1. wurde nach der Faſſung der andern Kammer angenom⸗ men. Bei dem §. 2. verbreltete ſich vorzüglich uͤber die Be⸗ freiung der Orts⸗Geiſtlichen und Schullehrer von Beitraͤgen zu uneigentlichen Gemeinde⸗Beduͤrfniſſen eine Discuſſion, woran uünter Andern auch der Erzbiſchof Antheil nahm. Die Kammer erklaͤrte ſich mit Stimmen⸗Mehrheit gegen dieſe Befreiung. 5

Sitzung der zweiten Kammer vom 9. Mai. Der Abgeordnete Duttlinger legte eine Petition vor, welche die Aufhebung des Coͤlibats betraf und an die Petitions⸗Com⸗ miſſion verwieſen wurde. Hierauf erſtattete der Abgeordnete

. 82 Budgets⸗Commiſſion, S uͤber das nachtraͤgliche Budget, auf deſſen unveraͤnderte Annahme an⸗

ieſer Motion, wegen des nahe bevorſtehenden

etragen wurde. Die Kammer beſchloß, hieruͤber in abge uͤrzter Form zu berathen und nahm alsdann dieſes na⸗ trägliche Budget einſtimmig an. Nunmehr begann die Di cuſſion uͤber die vorgelegten neuen Zoll⸗Tarife, in deren Fol den proviſoriſchen Zoll⸗Geſetzen gleichfalls einſtimmig, jedo mit einigen wenigen, von der Commiſſion vorgeſchlagene Abaͤnderungen im Tarif, die Zuſtimmung der Kammer er theilt wurde. L

Nürnberg, 12. Mai. Se. Durchlaucht der Erbprin⸗ von Sachſen⸗Altenburg und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Er Prinzeſſin von Sachſen⸗Altenburg ſind geſtern nebſt Hoh Familie und Gefolge hier angekommen, nahmen Ihr Ab ſteige⸗Quartier im Gaſthauſe zum rothen Roß, und werde morgen Ihre Reiſe nach Stuttgart fortſetzen.

Nach oͤffentlichen Blaͤttern bereiſen Oeſterreichiſche Pferd Käufer die obere Pfalz, um fuüͤr das benachbarte Böhmg Dragoner⸗ und Fuhrweſen⸗Pferde anzukaufen. .

Stuttgart, 11. Mai. Zu Vollziehung des mit de Krone Baiern abgeſchloſſenen Vertrages uͤber die Errichtu eines Zoll⸗Vereins haben Se. Maj. durch hoͤchſte Entſchli ßung vom 16. April, eine veraͤnderte Organiſation der Zo Erhebungs⸗Behoͤrden anzuordnen geruhet. 1 .

b

Madrid, 1. Mai. Nach den aus Saragoſſa eing troffenen Nachrichten, genießen IJJ. MM. des vollkommen ſten Wohlſeins und hatten am 28. April die Metropollta Kirche de la Seo, und am 24ſteu die der lieben Jungfra del Pilar beſucht, in beiden dem Te Deum beigewohn und Ihre Andacht verrichtet. Ein von den Loh⸗ u Weißgaͤrbern veranſtalteter National⸗Tanz, welche, als Chreiſte in Altſpaniſcher Tracht und Tuͤrken, verkleidet, mancherl intereſſante Szenen aus dem Kriege gegen die Saracen darſtellten, beſchloß die Feierlichkeiten des L4ſten Aprils. 25ſten war die Fortſetzung des am 23ſten begonnenen Han kuſſes bei Hofe und fanden ſich der Erzbiſchoff nebſt ſaͤmm lichem Domcapitel, die Mitglieder der hohen Tribunäle, di Mäaͤſtranza, der Stadt⸗Magiſtrat und eine große Meng Privatperſonen hierzu ein. Die Königin verſtattete die Eh Allerhoͤchſt Ihre Hand zu kuͤſſen, am Abend des 25ſten de Damen des erſten Standes, nachdem Ihro Majeſtaͤt zuv

in Begleitung Allerhoͤchſt Ihres Koͤniglichen Gemahls g84

ruht Sse den enbe des erſten leichten Infanterit⸗ Regiments beizuw en. . 3 Fes 88 „eche. werden den 19. Mai Saragoſſa verlaſſ⸗ und 4 Tage darauf in Pampelona eintreffen.

Die Beſoldung unſrer Miniſter, welche anfoͤnglich al 100,000 Franken jaͤhrlich gebracht worden war, und dann mit Einem Male auf 30000 vermindert, von dem Könige aber wieder auf 40000 und 45000 Fr. erhöht wurde, iſt nun⸗ definitiv auf 60000 feſtgeſetzt worden. 8

Die Thaͤtigkeit, welche die Diebe in weiſen, wird durch eine gleiche Sorgfalt der Behöͤrden⸗ ihre Pläne zu untergraben, aufgewogen. In Folge eines Koͤniglichen Befehls, welcher den Richtern einſchaͤrft, ihre Urtheilsſpruͤche ohne erfolgte Koͤnigliche Genehmigung zu vollziehen, ſind mehrere von dieſen unter Anklage des Diebſtahls feſtgenommenen Ungluücklſchen hingerichtet wor⸗ den. Unter ihnen befand ſich ein Galizier, deſſen Verbret chen in der Entwendung von 17 Franken beſtand. In ſehr kurzer Zeit wird wieder an fuͤnf oder ſechs Verur⸗

theilten, unter denen auch eine Frau iſt, das Todesurtheil

vollſtreckt werden.

Eine aus Verbrechern, welche aus den Praͤſidien . wichen ſind, beſtehende Raͤuberbande hatte die Bewohner d

Inſel Mallorca eine Zeitlang mit Angſt und Schrecken er⸗ fuͤllt und hat ſolche unter Anfuͤhrung des Micharl Mas (n) Maſet eiuen bedeutenden Kirchenranb in der Kirche de 44 Puebla begangen und in der Nacht zum 3. Fehezar alle zum Gottesdienſte noͤthigen Gefaͤße geſtohlen, auch ſelbſt mit In⸗ begriff der Monſtranz. Außerdem hatten jene ruchloſen Verbrecher ihrer Schandthat die Kroms aufgeſetzt und die vorgefundene Hoſtie aufgegeſſen. Es wurden hierauf oͤffent⸗ liche Gebete angeſtellt, um die, Gnade und Barmherzigkeit Gottes wegen des begaugemen Frevels zu erſtehen. Einige der Räuber, von Gewiſſensbiſſen gepeinigt und voll Reut, haben die geraubten Gegenſtaͤnde den Behörden uͤbergehen und ſich dem, dieſerhalb erlaſſenen Indult unterworfen. Die Strafbarſten und Hartnaͤckigſten unter ihnen und nament⸗ lich die, welche die geweihete Hoſtie gegeſſen hatten, haben ein trauriges Ende genommen. Antonio Roſello (auch Par⸗ rago genannt) wurde erſchoſſen, indem er, von einem Deta⸗ chement Truppen verfolgt, die Flucht ergveifen wollte, und

Beilage

hieſiger Stadt be-