Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenaut aͤses⸗ Inſpecteur der 3ten Ingenieur⸗Inſpection von oblenz.
Durchgereiſt: Der Kaiſerl. Ruſſiſche Legations⸗Se⸗ cretair, Hofrath von Lomanoſſow, als Courier von St. Petersburg uͤber Bruͤſſel nach Paris.
Der Kaiſerl. Ruſſiſche Legations⸗Secretair von Kreh⸗ mer, als Courier von St. Pertersburg uͤber Hamburg nach London.
2 —₰
11“ 81 ö8
Sa . 2 . BI1u“] Zeitungs⸗Nachrichte “ 2 Ausland. “
Nachrichten vom. Kriegs⸗Schauplatze. . Mai. Eine Ruſſiſche Diviſion iſt heute ier engetroffen. Sie hat die Leibwache des Hospodars eantwaffnet und ſich dieſes Fuͤrſten verſichert, weil er, um ſich del ihm obltegenden Rechnungslegung zu entziehen, die 1 bas zu ergreifen beabſichtigte. Er iſt nach ſeinen Guͤtern — eſfarabien gebracht worden. Graf Pahlen, welcher it den Ruſſiſchen Truppen angelangt iſt, hat das Mani⸗ feſt verchellen laſſen. Er hat ſich den verſammelten Bo⸗ Fbean re eines Chefs der proviſoriſchen Regie 7 1 — Dem Vernehmen nach, wird der Uebergang uͤber die Donau nicht vor dem Eintreffen des Kalſers zu Ismail ſtattfinden. Die Tuͤrken ſollen in Bulgarien und Rumelien, die Gar⸗ niſonen der feſten Plaͤtze mit eingerechnet, 20,000 Mann regulairer Truppen, 20,000 Mann Leibgarden der Paſchas und ungefähr 100,900 Milizen verſammelt haben. rankreich. Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 10. Mai. Herr Calemard von Lafagyette ſtattete den Commiſſions⸗ Dericht über den Entwurf wegen Auslegung der Geſetze nach 8 Caſſations⸗Geſuchen in einer und derſelben Rechtsſache, 1 Zuſatz⸗
erathungen uͤber die⸗
zwei f die Ar 8 1f 8 d trug auf die Annahme deſſelben mi Venwmung 82 auf die wir bei den B 8e ſen Gegenſtand irveeen werden. Unter den Bittſchrif⸗ en, woruber demnaͤchſt Hr. v. la Peyrade berichtete, be⸗ fand ſich eine, worin uͤber den Handel geklagt wurde, der mit den fuͤr die Zuſchauer heſtimmten Plaͤtzen in der Depu⸗ tirten⸗Kammer getrieben wird. Die betreffende Petition wurde dem Nachweis⸗Buͤreau⸗ überwieſen. — Ein Einwohner des Ober⸗Rheins ſtellte die bedraͤngte Lage der ackerbautreiben⸗ den Klaſſe in dieſem Departement vor, und machte Vor⸗ ſcchlaͤge zur Abſtellung derſelben; ſeine Eingabe wurde dem . Fmanz⸗, dem Handels⸗ Miniſter und der Budgets⸗Commiſ⸗ ſion zugeſtellt. — Ein Pariſer Arzt verlangte die Aufhebung aller Sanitaͤts⸗Maaßregeln, da das gelbe Fieber nicht an⸗ teckend ſei, und das Uebel, da wo es beſtehe, durch jene Maaßregeln nur vermehrt werde. Der Graf von Laborde beſchwerte ſich bei dieſer Gelegenheit uͤber die innere Ver⸗ waltung der Krankenhaäͤuſer, die keiner Controlle unterworfen waͤren, und wo man ſich die willkuͤhrlichſten Maaßregeln erlaube. Namentlich klagte der Redner uͤber die Anordnungen in der Quarantaine⸗Anſtalt zu Marſeille, wo kel . 1nas S o kein aus der Levante ankommendes Schiff ſofort ſeine Waaren löſchen und dort⸗ hin zuruͤckkehren koͤnnte, waͤhren
d dies in Lvor e und andern Häfen nicht der Fall waͤre; die dom Iecn⸗ 88 Marſeille kommenden Schiffe, muͤßten daſelbſt eine 10tägige
Quarantaine halten, waͤhrend in Genua gar keine Anaran⸗
111e““ E1
Berlin, Montag den 19ten Mai.
nnrLmAnn
liche Erleichterung zu verſchaffen. Die Kammer verfuͤgte
taine verlangt wuͤrde, und doch waäͤre Genua nur drei Tage⸗ reiſen von Narſeill entferut. Nachdem Herr von Laborde noch einige andere Maaßregeln bezeichnet hatte, die ſeiner Meinung nach voͤllig uͤberfluͤſſig waͤren, und nur dem Euro⸗ paͤiſchen Handel zum Nachtheile gereichten, trug er darauf an, die gedachte Bittſchrift dem Miniſter des Innern zuzu⸗ ſtellen, damit dieſer das Quarantaine⸗Syſtem zu Marſeille mit dem der uͤbrigen Häfen des Mittellaͤndiſchen Meeres in groͤßern Einklang bringe. Der Graf von Lameth ver⸗ langte auch noch die Ueberweiſung an den Handels⸗Mi⸗ niſter. Herr von Boisbertrand vertheidigte jenes Sy⸗ ſtem und citirte mehrere Geſetze und Vero⸗dnungen, worin die Verwaltung der Krankenhaͤuſer beſonders feſtgeſetzt wird. Der Handels⸗Miniſter fand mehrere der Bemerkungen des Grafen von Laborde ſehr richtig; er geſtand ein, daß man einen Unterſchied zwiſchen Schiffen aus der Levante und de⸗ nen aus Amerika machen muͤßte, und daß die Vorſichts⸗ Maaßregeln in der Quarantaine⸗Anſtalt zu Marſeille zu weit getrieben wuͤrden, auch haͤtte er bereits die noͤthigen Befehle ertheilt, um dem Handel in dieſer Beziehung aus nur moͤg⸗
nichts deſto weniger die Ueberweiſung der mehrerwähnten Bittſchrift an den Miniſter des Innern und an den Han⸗ dels⸗Miniſter. — Die Eingabe eines Einwohners von Chalons a. d. M, worin derſelbe uͤber die Art und Weiſe klagte, wie die außerordentlichen Steuern von den Stadt⸗Raͤthen zum Nachtheile der unbemittelten Klaſſe ausgeſchrieben werden, gab Herrn Dupin dem Aelteren zu folgenden Bemer⸗ kungen Anlaß: „Wir legen“ aͤußerte derſelbe „bei weitem nicht Werth genug auf dieſen Gegenſtand, und befinden uns hier, wie in vielen andern Punkten, auf einem durchaus alſchen Wege. Warum? weil unſere geſellſchaftliche Ord⸗ nung unvollſtaͤndig iſt, und weil wir immer bloß die hoͤhere Ver⸗ waltung vor Augen haben und daruͤber die untergeordneten Gegenſtaͤnde ganz vergeſſen. Vor der Revolution war gerade das Gegentheil der Fall. Heutiges Tages haben wir eine vortreffliche Verfaſſung, welche unſere Regierung zu der voll⸗ kommenſten macht, vorzuͤglich bei einer Dynaſtie, wie die jetzige, und bei den perſoͤnlichen Geſinnungen unferer Fuͤrſten. Aber in Betreff der untergeordneten Geſetze irren wir noch in der Wuͤſte. Die ganze Verwaltung iſt in der That unr, was die Revolution und das Kaiſerthum ans Ihr gemacht haben. Unſer Syſtem uͤber die Ausſchreibung der außerordentlichen Steuern gehoͤrt ganz dem Kaiſerthume an. Wollte man SH eine ſolche Lokal⸗Steuer erheben, ſo wurde nach der Meſſe die Thurmglocke gelaͤutet und die ſaͤmmtlichen Ein⸗ wohner, den Gutsherrn an der Spitze, verſammelten ſich, um uͤber das Intereſſe der Gemeinde zu berathſchlagen; heu⸗ tiges Tages aber tritt der Stadt⸗Rath zuſammen und ver⸗ fuͤgt nach Willkuͤhr und oftmals auf eine hoͤchſt laͤſtige Weiſe uͤber einen Theil des Vermoͤgens der Einwohner.“ Die ge⸗ dachte Bittſchrift wurde hierauf dem Miniſter des Innern zugeſtellt. Herr Lecarlier ſtattete demnaäͤchſt Vericht uͤber die Wahl des Herrn Sapey (Iſere) ab und ſtimmte füͤr die Vertagung, da derſelbe ſeinen Taufſchein nicht beigebracht habe; einer der Quaͤſtoren meinte indeſſen, daß, da Herr Sapey bereits vor fuͤnf oder ſechs Jahren in der Kammer geſeſſen haͤtte, ſich nicht fuͤglich annehmen ließe, daß derſelbe feitdem um ſo viel juͤnger geworden waͤre. Nach dieſer Be⸗ merkung, die ein allgemeines Gelaͤchter erregte, erfolgte die ſofortige Aufnahme des gedachten Depntirten. Der ganze Reſt der Sitzung wurde mit den Berathungen über einige in Antrag gebrachte Zuſatz⸗Artikel zu dem Wahl⸗Geſetze aus⸗ gefuͤllt. Der Artikel der Commiſſion lautet, wie folgt: „Ein jeder Waͤhler muß, bevor er ſeine Stimme abglebt, eidlich erhaͤrten, daß er alle die Eigenſchaften, welche das Geſetz von einem Waͤhler verlangt, in ſich vereinige.“ Der Graf Boscal de Reats und der Marquis von Pina