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Wir erſchienen daher alle um 11 Uhr behufs einer foͤrmli⸗ chen Vorſtellung. Der Pallaſt ſteht auf einem ſteinernen Damm, wenige Fuß vom Waſſer entfernt. Es iſt ein gro⸗ ßes und in ſeiner Art ſchöͤnes Haus, von ungefaͤhr 50 Fuß Länge, 30 Fuß Breite und 30 Fuß Hoͤhe, bis zur Spitze des Daches. Das —— beſteht ganz aus Schilf und ſieht einer Hollaͤndiſchen Scheune ſehr aͤhnlich. Es hat zwei große Thuͤren, an jeder Seite eine, und ver⸗ ſchiedene Fenſter, aber ohne Glas und nur mit Venetiani⸗ ſchen Fenſterſchirmen bedeckt. Das Innere beſteht aus einem einzigen Zimmer und iſt fuͤr die Sandwich⸗Inſeln recht ele⸗ gant. Es iſt ſehr reich mit ſchoͤnen Matten, mit Leuchtern von geſchnittenem Glas, die zwiſchen den, das Haus durch⸗ laufenden Pfeilern aufgehaͤngt ſind, mit Mahagony⸗Tiſchen und Sophas und Stlhlen von 2 Carmoiſin meu⸗ blirt. Außerdem bemerkt man mehrere Spiegel, einige leid⸗ liche Kupferſtiche und zwei Abbildungen des Koͤnigs in Le⸗ bensgroͤße. Der Koͤnig war faſt noch in demſelben Zuſtande als zeche. Die meiſten Lnge, H ealng⸗ und viele Vor⸗ nehme bildeten eine ſehr ehrwuͤrdige Verſammlung; das groͤ⸗ teſte Aufſehen erregte aber die Köͤnigin Tamehamara. Sie ſaß auf einem Sopha an der Mitte eines langen mit ſchoͤ⸗ nem Tuch bedeckten Tiſches, vor ſich hatte ſie ein offenes Schreib⸗Pult und auf jeder Seite neben ihr ſtanden Schrei⸗ ber, welche die Namen und Abgaben der Bewohner eines Di⸗ ſtrikts aufzeichneten, die ſo eben im Begriff waren, Tribut zu zahlen. ieſe traten in einer Reihe ein, gingen vor dem Tiſche der Koͤnigin voruͤber, legten ihre Thaler vor ihr nie⸗ der und entfernten ſich durch eine andere Thuͤr. Vor und hinter jeden 20 oder 30 von ihnen gingen einige, mit Mus⸗ keten bewaffnete und mit einer Art Uniform verſehene, Krie⸗ ger von des Koͤnigs Leibwache. Als die Miſſionarien er⸗ ſchienen, verließ die Koͤnigin ihren Sitz, kehrte aber ſogleich wieder zu demſelben zuruͤck, indem ſie ſich mit dem Staats⸗ geſchaͤft entſchuldigte, welches ſie ſo eben verrichtete. Sie 8 ein wuͤrdiges und angenehmes Weſen und ihre ganze
** iſt die eines gebildeten Frauenzimmers, welches ſich ihres hohen Ranges bewußt iſt und dieſes Bewußtſein ohne Zwang zu erkennen giebt. Sie iſt aͤußerſt thaͤtig und ſchien mit dem ihr anheim geſtellten Geſchaͤft ſehr vertraut zu ſein. Sie hatte ein Buch uͤber Namen, Wohn⸗ ort und Abgaben aller Individuen der Nation anfertigen laſſen und die Aufſicht uͤber daſſelbe war es, welche ihre Aufmerkſamkeit ſo ſehr in Anſpruch nahm.
Ueber das Geſchrei des Todtenkopfes. (Aus den Annales des sciences naturelles.)
Réaumur und Roſſi ſchreiben den Klagelaut, welchen
der Nacht⸗Schmetterling Atropos (gewoͤhnlich Todtenkopf genannt) beſonders dann hoͤren laͤßt, wenn er gequäaͤlt wird, dem Reiben ſeines Saugruͤſſels an ſeinen Freßſpitzen zu. Ein neuerer Beobachter, Herr Lorey, giebt eine andere Er⸗ klaͤrung daruͤber: Dieſer Laut, ſagt er, ruͤhrt von der Luft 2. welche durch die an beiden Seiten des Unterleibes be⸗ nbliche Luftroͤhre, die, wie man im Ruhe⸗Zuſtande bemerkt durch ein Buͤſchel von ſehr feinen Haaren gebildet wird, hindurchgeht. Dieſe Haare werden durch ein Band ver⸗ einigt, welches auf den Seiten⸗ und Innen⸗Waͤnden des oberen Theiles des Leibes ſeinen Anfang nimmt. Sobald dieſes Buͤſchel ſich auseinander faltet, bilden deſſen einzelne Haare ein ſehr niedliches Sternchen.“ ee⸗ ſo entgegengeſetzte Behauptungen haben den Hrn. Dr. Paſſerini, Conſervator des Muſeums der Naturgeſchichte zu Florenz, beſtimmt, neue Verſuche zu machen. In Folge derſelben hat er entdeckt, daß der Laut, welchen der Nacht⸗ Schmetterling Atropos hoͤren laͤßt, aus dem Innern ſeines Kopfes koͤmmt. Er ruͤhrt nämlich aus einer Hoͤhlung her, welche mit der Roͤhre ſeines Ruͤſſels in Verbindung ſteht, und in deren Eingange Muskeln liegen, die ſich wechſels⸗ weiſe erheben und dann wieder ſinken, ſo daß die erſte Bewe⸗ ung die Luft in jene Hoͤhlung eindringen und die andere ſie wieder e däge. Man kann dieſe Muskeln entblößen und ihre Bewegungen beobachten, wenn man mit Geſchicklichkeit vermit⸗
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EEEEEEE a“ telſt eines ſchneidenden Inſtrumentes die Hornhaut des Vorhaup tes bei einem lebenden Nachtſchmetterling wegnimmt. Her Paſſerini hat unendlich viel Verſuche angeſtellt, ehe er z dem Reſultate kam, daß der Kopf wirklich der Sitz jenes Lautes iſt, jedoch wird es hinreichend ſein, nur den folgenden zu erwaͤhnen, um die Richtigkeit ſeiner Behauptung zu be⸗ weiſen. Man nehme zuerſt den ganzen Leib weg; dies wird das Inſect nicht verhindern, ſein Geſchrei dennoch hoͤren zu laſſen; hierdurch iſt klar, daß der Laut nicht aus dieſem Theile des Koͤrpers koͤmmt. Darauf ſchneide man den Ruͤſ⸗ ſel bis zur Wurzel ab; der Laut wird dennoch, wenn gleich etwas ſchwaͤcher, gehoͤrt werden, aber er wird ganz aufhoͤren, wenn man die Bewegung der oben 2— ten Muskeln laͤhmt, entweder dadurch, daß man ſie aus⸗ ſchneidet oder dadurch, daß man eine große Nadel gerade in den Kopf ſteckt. Réaumur und Roſſi waren alſo der Wahrheit naͤher gekommen, als Herr Lorey. Außerdem hat dieſer ſchon darin Unrecht, daß die Vorrichtung, der er den Laut zuſchreibt, nur bei dem Maͤnnchen des Todtenkopfes bemerkt wird, waͤhrend auch das Weibchen jenes Geſchrei ren laßt. Ferner haben auch viele andere Nachtſchmetter⸗ inge jene Einrichtung und geben dennoch keinen ſolchen Laut von ſich. Es iſt ein fuͤr die Naturgeſchlchte der Inſecten ſehr merkwuͤrdiger Umſtand, daß das Geſchrei, von welchem wir ſprechen, aus dem Kopfe der Atropos herruͤhrt. Herr Paſſerini wird ſeine Bemerkungen mit Figuren zur Unter⸗ ſtuͤtzung ſeines Beweiſes herausgeben. —
“ Koönigliche Schauſpiele.
Ddienſtag, 20. Mai. Im Opernhauſe: Die Localpoſſe,
Localpoſſe in 1 Aufzug, von J. E. Mand. jerauf: The⸗ reſe, die Nachtwandlerin, pantomimiſches Ballet in 2 Ab⸗ theilungen, nach dem Franzoͤſiſchen Ballet t La Somnambule von Secribe und Aumer, fuͤr das hieſige Theater eingerichtet vom Koͤniglichen Balletmeiſter Titus.
Mittwoch, 21. Mai. Im Opernhauſe: nante, Luſtſpiel in 1 Aufzug von Th. Köͤrner. (Mad. Vo⸗ gel, vom K. K. Hoftheater zu Wien: die Gouvernante, als Gaſtrolle.) Sdsenf die Schweizerfamilie, Singſpiel in 3 Abtheilungen. Muſik von Weigl. (Mlle. Lina Roſer, vom K. K. Hoftheater zu Wien: Emmellne; Mad. Vogel; Ger⸗ trude, als Gaſtrollen.)
Im Schauſplelhauſe: Vorſtellung der Franzoͤſiſchen Thea⸗ ter⸗Geſellſchaft.
Koöͤnigsſtäbtiſches Theater. Dienſtag, 20. Mal. Corradino. Komiſche Oper in 2 8 Akten; Muſik von Roſſini. (Herr Hatzinger — Corradino.)
Die Gouver⸗
Berliner Börse. Den 19. Mai 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours Zettel. (Preufs. Cour.)
Ah Briee Seld.]
Sr. Schuld -Sch. 4 88 ½ 8812 [Pomm. Pfandbr.] 4 102 ½ — Pr. Engl. Anl. 18 / 5 101 ½ 101 ſKur- u. Neum. do.]/ 4 103 ¼ 103 ⅞ Pr. Engl. Anl. 22 5 101 ½ 100 7[Schlesische do. 4 — B0. Ob.incl Lit.HI 2 — 98 [pomm. Dom. do.] 5 Kurm. Ob. m. l. C. 4 87 ½ — Mäark. do. do. 5 Neum.Int. Sch.do. 4 87 ½ — [Oapr. do. do.] 5 Berlin. Stadt-Ob.] 5] —- 102 1ſRückat. C. d. Kmk. — Königsbg. do. 4 86 ¾ 86 ½ 1 do. do. d. Xmk. — Elbinger do. 5 98. 98¼¾ [Zins-Sch. d. Kmk. — Danz. do. inTh. Z— 30 ½ 30 ½ dio d. Nmk] — Westpr. Pfdb. A. 4 93 ½ 93 — — diic dito B. 4 90 ¾ 90¼ Hon. vollw. Duc.] — Groſshz. Pos. do. 4 8½ 97 [Friedrichsd'or. † — 4 93 [Disconto . ₰
Ostpr. Pfandbrf.
Auswärtige Börsen. London, 10. Mai. Portugicsische Anleibe 52a.
Consols 851-