Paris der Fall geweſen, weil man dieſelbe ſchon laͤngſt mit Durch die hoͤhern Courſe

ziemlicher Gewißheit erwartete. der Staats⸗Papiere, von erwaͤhnten Plaͤtzen angekommen, hahen ſich die hieſigen Preiſe ebenfalls gebeſſert und war die geſtrige Boͤrſe ſehr angenehm. Am Getreide⸗Markt war geſtern in rothen Weitzen gu⸗ rteer Umſatz und wurden hoͤhere Preiſe angelegt. Auch Pol⸗ niſcher fand zu den vorigen Preiſen Abnehmer. Brauner 1 Roggen wurde Fl. 8 und Preußiſcher Fl. 4 hoͤher bezahlt mit gutem Handel. Gerſte und Hafer etwas angenehmer. 128.. 132 Pfd. weißbunter Polniſcher Weizen galt Fl. 220 225. 244. 130 Pfd. bunter dito Fl. 220. 128 Pfd. bunter Koͤnigsberger Fl. 213. 128 Pfd. rothbunter dito Fl. 208. 128. 130 Pfd. Roſtocker Fl. 205. 210. 212. 123 Pfd. Preuß. Roggen Fl. 154. 121 Pfd. Pommer. Fl. 150. —. Ruͤboͤl blieb ſlau; auf 6 Wochen zu Fl. 503 Sevptember Fl. 43; October Fl. 42 und November Fl. 41. . Rapsſaat war Fl. 12 pro Laſt niedriger. In Kaffee iſt keine bemerkenswerthe Veroͤnderung; die Preiſe bleiben anhaltend gedruͤckt; eine kleine Parthle fein blau Surinam iſt zu 412 Cent. vergeben. Von Thee ſind drei Ladungen angekommen, wovon zwei ſchon am 21. Mai und 11. Juni in oͤffentlichen Verkauf gelegt ſind; man erwartet außerdem noch eine Schiffs⸗Ladung, wobdurch die totale Stille in dieſem Artikel, wo möͤglich, noch ergroͤßert wird. f Taback ſind die guten Sorten Maryland mehr eſucht. 8 8 Alle uͤbrigen Artikel blieben ohne erhebliche Veränderung.

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8 Portugal.

8 Mit Erlaubniß der Cenſur⸗Commiſſion und in der Koͤ⸗ 141 Druckerei zu Liſſabon gedruckt, iſt daſelbſt unterm 2aſten April folgende Abhandlung uͤber die Thronfolge er⸗ 8 ſchienen, worin, der Ueberſchrift nach, bewieſen wird: , Der unmittelbare und legitime Thronfolger des Herrn Dom Johann VI. iſt deſſen zweiter Sohn, der Durchlauch⸗ ecige Infant Dom Miguel.“ I. Die legitime Erbfolge in der Regierung des Herrn Dom Johann VI. gebuͤhrt deſſen Soͤhnen, nach der Be⸗ ſtimmung der Cortes von Lamego,) die in folgenden Wor⸗ ten abgefaßt iſt: (hier wird zunäaͤchſt, mit Berufung auf das 2te Capitel der Cortes von Lamego angefuͤhrt, wie Koͤnig

Alphons die verſammelten Staͤnde aufgefordert habe, mit ra 5b G 8 4 ſich in Braſilien, als er ſich zum Kaiſer dieſes Landes

iihm Geſetze namentlich uͤber die Thronfolge, zu machen, und wie demnach folgende Geſetze in dieſer Hinſicht ge⸗ macht worden.) iſtes Geſetz. „Es lebe der Koͤnig Alphons und er be⸗

halte die Regierung; und wenn er mannliche Nachkommen hat, ſo moͤgen dieſe leben und regieren, ſo daß es deshalb einer neuen Koͤnigswahl bedarf, und ſie ſollen in nachſte⸗ heender Weiſe folgen: dem Vater, wenn er bei ſeinem Tode die Regierung hat, folgt ſein Sohn, dann der Enkel, dann

deſſen Sohn, dann die Kindeskinder, und ſo immer fort.“ (Cap. 4. ebendaſelbſt.) 2tes Geſetz. „Wenn bei Lebzeiten des Vaters der erſte Spohn geſtorben iſt, ſoll der zweite woenn auch der zweite geſtorben, ſoll der dritte, und wenn

Ens dieſer ſtarb, der vierte es werden, und ſo die Uebri⸗ geen in derſelbigen Weiſe.“ (Cap. 4. ehendaſ.) ztes Geſetz. „Wenn der Koͤnig ohne Soͤhne ſtirbt, aber einen Bruder hat, ſo ſoll dieſer dann ſein Leben lang Konig ſeyn, aber wenn er ſtirbt, ſoll ſein Sohn nur dann Koͤnig werden, wenn ihn die drei Stände dazu erwaͤhlen unnd machen; machen ſie ihn dazu, ſo ſoll er Koͤnig ſein; machen ſie ihn nicht dazu, ſo ſoll er nicht Koͤnig ſein.“ (Cap. 5. ebendaſ.) B. Dieſes Capitel iſt von den Cortes folgenderma⸗ ßen außer Guͤltigkeit geſetzt worden: „Die Söhne oder Nachkommen des Koͤnigs, der ſeinem ohne ſolche verſtor⸗ benen Bruder geſetzlich auf dem Throne folgte, ſollen bei Doeſſen Tode ihm in der Regierung folgen, ohne daß es dazu der Genehmigung oder Einwilligung der drei Staͤnde

bedarf.“ (Geſetz vom 12. April 1698.) 4tet Geſetz. „Wenn der Koͤnig von Portugal keinen maͤnnlichen Nachkommen, aber eine Tochter hat, ſo ſoll dieſe nach des Vaters Tode Köͤnigin ſein, und zwar darf dieſelbe ſich nur in Portugal und an einen Edelmann ver⸗ heirathen, dieſer aber fuͤhrt nicht eher den Titel: Koöͤnig, bfis ihm die Koͤnigin einen Sohn geboren hat, und wenn 2 —2929 Ueber die Authenticitat und Guͤltigkeit der den Cortes

von Lamego Acte, vergleiche den lel Portu⸗

Hal in Nr. 105 der Staats⸗Zeitung.

2. 2 77

Koͤnig werden, und,

.

ſie nach dem Staatsrathe gehen, ſo geht der Gemahl der 5 zur Linken und ohne Koͤnigl. Krone.“ (Cap. 7. ebendaſ.)

5tes Geſetz. „Die aͤlteſte Tochter des Koͤnigs von Por⸗ tugal ſoll ſtets verbunden ſein, ſich in Portugal zu vermaäͤh⸗ len, damit die Regierung niat an Auslaͤnder komme. Ver⸗ maͤhlt ſie ſich aber mit einem auslaͤndiſchen Fuͤrſten; ſo ſoll ſie nicht Koͤnigin werden, indem wir wollen, daß die Regierung uͤber uns bei den Portugieſen bleibe.“ (Cap. 8. ebendaſ.).

NB. Dieſes Capitel wurde durch der Cortes von 1679, Behufs und zu Gunſten eines Falles aͤhnlich dem der Ver⸗ maͤhlung der Infantin Donna Iſabel, als Thronfolgerin, mit dem Herzog von Savoyen, Victor Amadeus II. fuͤr aufgehoben erklaͤrt.

6tes Geſetz. „Wir ſind frei, (ſagten die Biſchoͤfe, Ritter und Deputirten der Städte) unſer Koͤnig iſt frei, denn unſere Haͤnde befreiten uns im furchtbaren, Kampfe und unſer Koͤnig mit uns. Wer nun je darein willigt, daß der Koͤnig bei dem von Lera zu Lehen gehe, oder ihm oder einer andern Perſon Tribut entrichte, den Papſt ausge⸗ nommen, mit deſſen Autoritaͤt er erwaͤhlt worden; der ſoll ſterben; und wenn er Koͤnig waͤre, ſo ſoll er nicht ferner uͤber uns herrſchen. Und der Koͤnig, mit der Krone auf dem Haupte, erhob ſich zum Zweitenmale, und ſprach, mit entbloͤßtem Schwerdte, zu Allen: Ihr wißt, wie viele Schlachten ich zu Euerer Vertheidigung gefochten, Ihr ſeid Zeugen ſo wie mein Arm und dieſes Schwerdt; wer je darein willigt, der ſterbe! und waͤre es mein Sohn oder Nachkomme, ſo ſoll er nicht regieren. Und Alle ſagten: wohlgeſprochen, er ſterbe; und wenn ein Koͤnig in eine fremde Gberherrſchaft willigen ſollte; ſo ſoll er nicht re⸗

ieren. Und wiederum ſprach der Koͤnig: Amen, ſo ge⸗ ſcheze es!“ (Cap. 22. ebendaſ.)

II. Der Koͤnig Dom Johann VI. hinterließ zwei Soͤhne, näͤmlich: den Erſtgebornen, Dom Pedro d'Alcantara, und den zweiten, Dom Miguel.

III. Braſilien wurde durch das Geſetz vom 15. Nov. 1825 zu einem von Portugal und allen anderen Staaten unabhaͤngigen Staate erhoben.

IV. Die Eigenſchaft eines portugieſiſchen Buͤrgers geht verloren durch Naturaliſation in einem fremden Lande.

(Beſtimmung der Cortes von 1641.) b 1 V. Der Herr Dom Pedro d'Alcantara naturaliſirte

Ausland in Bezug auf Portagal erklaͤrte und den Eid als ſolcher leiſtete.

VI. Die Regierung uͤber Portugal kann nie an einen Auslaͤnder kommen. (5tes Geſetz uͤber die Thronfolge.) NII. Die Portugieſen duͤrfen bei Todesſtrafe in keine Herrſchaft willigen. (6tes Geſetz uͤber die Thron⸗ folge.

Demnach alſo kann Dom Pedro d'Alcantara, obwohl erſtgeborner Sohn von Dom Johann VI, ſeinem erhabe⸗ nen Vater nicht in der Regierung folgen, und folglich iſt Dom Miguel, obwohl zweiter Sohn, ſeit dem 15. Novem⸗ ber 1825 der unmittelbare und legitime Nachfolger des Köͤ⸗ nigs, ſeines Vaters. .

Folgendes iſt im Weſentlichen der, im geſtrigen Blatte der St.⸗Z. Art. Paris erwaͤhnte Aufſatz im Meſſager des Cham⸗ bres. „Ein Theil der Halbinſel“ ſo beginnt derſelbe, „wird mit einer politiſchen Revolution von hoher Wichtigkeit be⸗ droht. Aber die Regierung unſers Königs hat ſich bereits, wie es diplomatiſche Rechtlichkeit, wie es die Geſetzlichkeit der Thronfolge und die Heiligkeit der Eide verlangten, daruͤher ausgeſprochen. Die Tabinette erkennen die Rechte Dom V— dros an, und betrachten den Verſuch Dom Miguele; 8 Krone, die einem andern Haupte gebührt, auf das Mane ſetzen, als eine Uſurpation; die Geſandten der Ssm 8⸗Titel Mäͤchte haben, im Falle daß Dom Miguel den Kn ite annehmen ſollte, den Befehl erhalten, Liſſabon aſſen und der Karakter eines ſolchen Unternehmen t hin⸗ Cabhinerten im Jahre 1814 auf den Grundſatz der Legitimi⸗ nette ſich ſo oft fuͤr die Aufrechthaltung des monarchiſchen Prin⸗ cips verbuͤrgt, daß man ihnen wohl zutrauen darf, ſie verſtehen daſſelbe beſſer als eine Zeitſchrift, (die Quotidienne) die, wie⸗ wohl royaliſtiſch, nichts deſto weniger den Handlungen des Dom Miguel, der ſich 2 uͤber die Unzufriedenheit 22 geſetzlichen Regierungen beleidigt findet, ihren Beifall z0 2 Und doch iſt es Dom Pedro und kein Anderer, dem or, Krone durch das Erbrecht gebuͤhrt. Er konnte zwiſchen Po