Amtliche Nachrichten.

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8 Kronik des Tages. Se Majeſtuͤt der Koͤnig haben dem Kreisboten Franz

dem Landraths⸗Amte des Reichenbachſchen Krei⸗ Sraſegegiebungs Beüie Breslau, das Allgemeine Ehren⸗

zeichen zweiter Kaſſe zu verleihen geruhet.

mmen: Der General⸗Major und Comman⸗

deur Aen Eerten⸗Anſtalten, von Brauſe, von Culm in Prer, . ere Der Oberſt und General⸗Adjutant Sr. Majeſtaͤt des Linng⸗ von Schweden und Norwegen, außer⸗ ordentliche Geſandte öeg Miniſter am Kai⸗ ſerl. Oeſterreichiſchen Hofe, Kammerherr, Graf von Loͤ⸗

wenhjelm, nach Wien.

8 E 56 899. 8 8 Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Deputirten⸗Kammer. Sen der Sitzung vom 16. Nai wurden die allgemeinen Berathungen über das An⸗ leihe⸗Projekt fortgeſetzt und beendigt. Der Gen eral An⸗ dreoſſi ſtimmte, wie der groͤßere Theil der vor ihm aufge⸗ tretenen Redner, fuͤr die Ausſetzung des betreffenden Geſetz⸗ Entwurfes. „Dieſer Entwurf,“ aͤußerte derſe be, „beabſich⸗ eine bewaffnete Dazwiſchenkunft in die Angelegenheiten Um aber die Folgen einer ſolchen Dazwiſchen⸗ kunft richtig zu wuͤrdigen, ſcheint es mir nothwendig, einen den innern Zuſtand eines Landes zu werfen, in

durch den Einfluß ſeines jetzigen Souverains, wel⸗ er ſich als ein Fuͤrſt Fg hat, der ſeinen Vorgaͤngern, eDder geſammten Nation, an Geiſteskräften weit uͤber⸗

ſo wie in neuerer Zeit All iſt iſt, ſich in neuerer Zeit Alles veraͤndert hat. Es iſt 8 lesn That kein gewoͤhnlicher Menſch, der, dem Kriege von

12 kaum entgangen, die Ordnung in allen Theilen ſeines 12 4898 wiederherzuſtellen und ſie rebelliſchen PHhehn, 88

den aͤußerſten Theil des Kaspiſchen Meeres, und Erivan, faſt im Königreichs Perſien.“ Nach einer weitlaͤuftigen Darlegung ſeiner Anſichten uͤber die Lage der Dinge im Oriente zog der Redner daraus den Schluß, daß eine bewaffnete Dazwi⸗ ſchenkunft von Seiten Frankrelchs nicht den mindeſten Einfluß auf die Begebenheiten, die ſich in dieſem Augenblicke in je⸗ nem Theile Europa's ſchnell entwickeln, haben koͤnne; um mit Erfolg als Vermittler aufzutreten, meinte er, muͤſſe nan eine imponirende Kriegsmacht, nicht aber ein unvollſtaͤndiges Heer auf dem Friedensſuße haben. Der Kriegs⸗Miniſter gab einige Aufſchluͤſſe uͤber den effectiven Stand der I] dieſer belief ſich im Jahre 1818 auf 1

18,000 Mann und 31,000 Pferde; im Jahre 1820 auf 197,000 Mann und 37,000 Pferde; in dem laufenden Jahre beträgt er 232,000 Mann und 48,000 Pferde; nach der Verordnnung vom 27.. ebruar 1825 ſoll er aber aus 286,000 Mann Und 54,000 ferden beſtehen; es fehlen mithin noch, um dieſen Stand u erreichen, 54,000 Mann und 6000 Pferde, welche mit⸗ telſt der in dem Budget ausgeworfenen Summen unmoͤglich . herbeizuſchaffen ſind. Der Miniſter gab daher die Abſicht zu erkennen, von den verlangten 80 Millionen, fuͤr das zweiie Semeſter des laufenden Jahres eine Summe von 18 Mil⸗

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lionen Fr., zu der Bekleidung der noch fehlenden Mann⸗ 85 ſchaft und zu dem Ankaufe der denoͤthigten Pferde zu verwenden. Nach ihm trat Hr. Petou gegen den Ge⸗ .

ſet⸗Entwuͤrf auf er erklarte, daß die unverzelhlichen Vee. in dem Kriege mit Spanien und die Ungeſtraft.. eit derer, die ſie veranlaßt haͤtten, die Urſache waͤren, dasßs er nicht die kleinſte Auflage bewilligen wuͤrde, bevor er nicht die Ueberzeugung erlangt hätte, da ſie zum Beſten des Lan-⸗ des verwendet werden wuͤrde. Der Redner war der Mei⸗ nung, daß Rußland und die Tuͤrkei ſich ohne irgend eine Gefahr fuͤr Frankreich bekriegen koͤnnten; wollte man gleich⸗ wohl bei den gegenwaͤrtigen milltairiſchen Operationen jener beiden Maͤchte keinen durchaus muͤßigen Zuſchauer abgeben, ſo waͤre es voͤllig hinreichend, wenn man 10 vhen.

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dem See⸗Miniſter und eben ſo viel dem Kriegs⸗Miniſter zur Beſtreitung der erſten Ausgaben bewilligte, und dieſe zwanzig Millionen koͤnnten alsdann auf die Erſparniſſe des Budgets fuͤr 1829, durch Einziehung der großen Ge halte, der Sinecuren und Kloͤſter wieder gewonnen werden.

Herr Petou meinte: daß auch die Wiederherſtellung der Na-

rühreriſchen Miliz, welche bisher die Sultane auf Throne zittern machte, ſie nach Willkuͤhr ab⸗ ſetzte, und ihnen Geſetze vorſchrieb, gleichſam abzugewinnen üs. Nach keanaes Berechnung, Arbeit und Muͤhe 16te Juni 1826 endlich Zeuge des Triumphes der Autorität des Monarchen uͤber dieſe militairiſche Anar⸗ 21* ie, die, eine eigene Gewolt im Staate, bis dahin den b. . Gewalten die Waage hielt, und das Reich je mehr 8 und mehr ſeinem Untergange zufuͤhrte. Schon im ahre 14 1s ſcheieb Montesquien, das Osmaniſche 8, 2 ſich nur durch die Eiferſucht der dandeltreibenden Maͤchte, oder ihnen beſtehende Gleichgewicht auf⸗

vielmehr durch das unter ihn echt hielte. Jetzt ſcheint der Augenblick gekommen zu ſein,

wo dieſes Glaſchgewicht geſtoͤret iſt. Seit Peter de o⸗ len hat Rußtand immer nur zwel Gegenſtznde im abt: Polen und Konſtantinopel; Polen hat es Konſtanti⸗

nopel will es haben. Dieſe Politik hat das Cabinet zu St

Petersburg ſeitdem ſtets mit Veharrlichkeit verfolgt; alle

Kriege mit der Türkei ſind in dieſer Abſicht unternommen

worden; mit jedem Kriege iſt Rußland einen Schritt weiter

vea. es bleibt ihm jetzt nur noch einer; iſt dieſer zu⸗

rüͤckgelegt, ſo faͤllt es üͤber Indien her. Zur Erreichung di fes Zweckes hat Rußland ſchon zwei ver giccn Steuungen 1

tional⸗Garde ein vortreffliches Mittel waͤre, um dem Staate große Ausgaben fuͤr die Aushebung der jungen Mannſchaft zu erſparen; er klagte, daß die Miniſter zum Theil noch immer das beklagenswerthe Syſtem der vorigen Verwaltung be⸗ folgten, daß man die Erziehung der Jugend der Geiſtlichkeit gebe, und daß man durch die Majoritaͤt einer einzigen

timme dem Lande eine Geſellſchaft aufbuͤrden wollte, weſche die Ruhe deſſelben ſtoͤre, Unduldſamkeit predige, und von 8n9 Frankreich als die Quelle aller ſeiner gegenwaͤrtigen und kuͤnf⸗ tigen Uebel, mit Abſcheu zuruͤckgewieſen werde. „Und un⸗ ter ſolchen Umſtaͤnden,“ ſchloß der Redner, „verlangt man von uns, daß wir ohne Weiteres eine Anleihe von 80 Mil⸗ lionen bewilltgen? Was wuͤrde aus dieſem Gelde werden, wenn nach Beendigung der Sitzungen dieſer Kammer ein zwei⸗ ter Villele ins Miniſterlum eintraͤte? Wozu wuͤrde man daſſelbe nerſt verwenden? Zur Vertheidigung der abſoluten Regierung in Spanien, oder zur Unterſtuͤtzung der Uſurpation Dom Miguels? So lange die Prieſter⸗Parthei noch ihren gefaͤhrlichen Ein⸗ im Lande ausuübt, werde ich nie hinlängliche Buͤrgſchaft füͤr die Aufrechthaltung unſerer Verfaſſung zu haben glau⸗ ben, und ich ſtimme ſonach fuͤr die Ausſetzung des Anleihe⸗ Projekts.“ Hr. Syrieys de Mayrinhac ſprach zu