Kurzem von Portugal zuruͤckgekehrt ſind, großes Erſtaunen erregt, zu finden, daß Gegenſtaͤnde, welche unſern National⸗ Karakter und unſere Ehre ſo nahe angehen, unvollkommen verſtanden oder unpaſſend beurtheilt werden koͤnnten. Die Ereigniſſe, weiche in jenem ungluͤcklichen Lande waͤhrend der letzten 18 Monate ſtattgefunden haben, ſind hier nur ſtuͤck⸗ weiſe und immer nach langen Zwiſchenräumen bekannt ge⸗ worden; es ſcheint daher, als ob ihre Verbindung mit ein⸗ ander und mit dem End⸗Reſultat der Beobachtung ganz entgangen waͤre. Es iſt gegenwärtig meine Abſicht, dadurch, daß ich die Begebenheiten in ihrer richtigen Folge⸗Ordnung darſtelle und den Eindruck bezeichne, welchen ſie auf die Ge⸗ muͤther der verſchiedenen Partheien gemacht haben, zu zei⸗ gen, wie die beklagenswerthe Lage, in welcher ſich die Cen⸗ ſtitutionellen jetzt beſinden, einzig und allein der Engliſchen Vermittelung zuzuſchreiben iſt; wie wir, wenn nur noch ein Funke von Liebe fuͤr die Ehre unſeres Staates in den Briten lebt, Dom Pedro unſere Huͤlfe nicht ver⸗ weigern koͤnnen, ſobald er etwa darum bitten ſollte; wie wir endlich ihm beiſtehen muͤſſen, den jetzigen Regenten von Portugal aus einer Stellung zu verdraͤngen, zu wel⸗ cher unſer Einfluß allein ihn erhoben hat.“ Wir koͤnnen, bemerkt die Times, zwar keineswegs mit den Anſich⸗ ten des Briefſtellers üͤbereinſtimmen; er ſagt unter an⸗ dern, es ſei die Abſicht der Engliſchen Regierung oder des Engliſchen Geſandten zu Liſſabon geweſen, durch die Beauftragung Dom Miguel's mit der Regentſchaft die Charte Dom Pedro's umzuſtoßen; allein, nachdem der In⸗ fant von ſeinem Bruder zum Gatten der Tochter deſſelden beſtimmt worden, konnte der Engliſche Geſandte (Lord Hey⸗ tesbury) die Ankunft Dom Miguel's in Portugal eben ſo wenig hindern, als er das große Erdbeben haͤtte hindern. koͤnnen; aher man muß beide Theile hoͤren!
Die Evening⸗Mail enthaͤlt folgenden Artikel: Die Gaͤh⸗ rung hinſichtlich der Portugieſiſchen Obligationen dauert noch immer fort. Der Braſilianiſche Miniſter hat ſich jetzt auf das Beſtimmteſte dahin erklart, daß es nicht ſeine Abſicht iſt, die Dividende zu bezahlen. Von derſelben Seite her ward aber auch die Verſicherung am iſten dieſes gegeben, daß die Bezahlung erfolgen wuͤrde. Die Erklaͤrung dieſer Angelegenheit, wie wir ſie vernommen haben, iſt folgende: Gegen Ende April wurde die Ee allgemein, daß Dom Miguels Betragen in ee zur Verweigerung der Be⸗ ahlung der Dlvidende von Seiten Braſiliens fuͤhren wuͤrde. zah⸗ ſich daher Einige dadurch beunruhigt fuͤhlten und ſich deshalb an den Miniſter wendeten, ſo trug dieſer, da der Infant noch immer im Namen ſeines Bruders regierte, kein Bedenken, zu verſichern, die Leiſtung der Zahlung wuͤrde auf die gewoͤhnliche Weiſe fortfahren, und da man ihn noch weiter mit Fragen daruͤber bedraͤngte, ließ er ſich bewegen, jene Verſicherung öͤffentlich anzukuͤndigen. Im Anfang des jetzigen Monats erhielt die Braſilianiſche Geſandtſchaft die Nachricht, Dom Miguel habe die Maske abgelegt und re⸗ giere in eigenem Namen. Spaͤter ward dem Marquis von Palmella angezeigt, daß der Braſilianiſche Miniſter, nachdem er das Vorgefallene erfahren, die Verantwortlichkeit nicht auf ſich laden wolle, die Fonds zur Bezahlung der Dividende heraus zu geben und daß er deabſichtige, den Kaiſer um neue Inſtructionen zu bitten. Die fruͤhere Bekanntmachung des Braſilianiſchen Geſandten iſt daher allerwenigſtens ein ungluͤckliches Verfahren zu nennen und Alle, welche im Ver⸗ trauen auf dieſelbe Papiere gekauft und natuͤrlich ſpaͤter be⸗ deutenden Verluſt erlitten haben, ſind hoͤchſt aufgebracht ge⸗ gen den Miniſter und beſchuldigen ihn, er habe, um ſelbſt Vortheil von der Sache zu ziehen, mit Willen das Publi⸗ kum zu taͤuſchen geſucht. Dies durchaus zu widerlegen, iſt unmoͤglich und Alles, was man thun kann, iſt, auf den allgemeinen Karakter dieſes Mannes zuruͤck zu ge⸗ hen. ach dieſem zu urtheilen iſt es nicht glaubhaft, daß der Viscount von Itabayana eigennuͤtziger Abſichten ſchuldig zu nennen ſei. Waͤre er, wie ſeine Ankläger be⸗ haupten, ein gewiegter Actienhändler geweſen, ſo wuͤrde er wohl vorausgeſehn haben, daß der Unwille der Verlierenden ihn im hoͤchſten Maaße treffen wuͤrde, und dann haͤtte ihn die Gefahr zuruͤckſchrecken muͤſſen. Jedoch darf er ſich nicht 8 fähig halten, die Actienhaͤndler zu überzeugen, daß ſeine
bſichten rein geweſen ſeien. Man hoͤrt jetzt haͤufig die Frage aufwerfen: ob Dom Pedro's Niederlegung der Krene von Portugal nicht die Anſichten, welche der Braſillaniſche Miniſter hinſichtlich der Bezahlung der Portugieſiſchen Di⸗ videnden gefaßt hat, aͤndern moͤchte. Pedro iſt nicht laͤnger ortugleſiſcher Koͤnig; ſeine Verpflichtung, die Zinſen der ortugieſiſchen Schuld zu bezahlen, iſt rein Braſilianiſchen rſprungs; indem ſie durch den Vertrag begruͤndet wurde,
haben, die Geſellſchaft aufzuloͤſen und ihnen ihr auf ihre⸗
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welcher Braſiliens Unabhaͤngigkeit feſtſtellte. ben, daß die Engliſchen Glaͤubiger, welche an Portugal eine als guͤltig anerkannte Schuldforherung haben, unter ſeinen politiſchen Zwiſtigkeiten leiden ſollen? Wir hoffen zu Gun⸗ ſten Aller, welche durch die Nichtbezahlung Schaden lei⸗ 8 wuͤrden, daß man dieſen Puͤnkt gehoͤrig in Ueberlegung iehen wird.
. Nach der letzten Abſtimmung uͤber die, die katholiſche Angelegenheit betreffenden Reſolutionen wollten die Gegner dieſer Frage ſich die Abweſenheit und Entfernung derſenigen zu Nutze machen, welche zu deren Gunſten geſtimmt hatten und brachten eine nochmalige Abſtimmung in Vorſchlag, allein das Parlaments⸗Mitglied fuͤr London, Hr. Ward, vereitelte dieſelbe durch ſein maͤnnliches Benehmen und die Entſchloſſen⸗ heit, mit welcher er ſich einem ſo unedlen Verfahren wider⸗ ſetzte. Dies verdient um ſo mehr Bewunderung, da Hr. n,- ſelbſt ſeine Stimme gegen die Reſolutionen gegeben hatte.
Die Times verbreitet ſich in folgender Art uͤber die im Parlamente zur Sprache gekommene Bewilligung einer Pen⸗ ſion fuͤr die Familie des Hrn. Canning: Unſere Meinung uͤber die Bewilligung der in Rede ſtehenden Penſion kann nicht zweifelhaft ſein. Nach der eifrigen Unterſtuͤtzung, welche wir dem Miniſterium des Vaters leiſteten, nach der Ehr⸗ furcht, welche wir immer vor ſeinen Talenten hegten, und nach der Bewilligung, welche wir der Anwendung derſelben widerfahren ließen, wuͤnſchen wir nichts mehr, als daß auch der Sohn die Vortheile ſeiner Abſtammung genieße. Die Miniſter ſcheinen indeß nicht ſo einig uͤber Hrn. Canning's Verdienſte zu ſein. Was indeſſen die von Mehreren als Zeugniß gegen denſelben angefuͤhrte Kriegs⸗Erklärung Ruß⸗ lands betrifft, ſo glauben wir nicht, daß man Etwas von der Vergroͤßerung dieſer Macht zu fuͤrchten habe, da * Schritte gemäßigt und verſtaͤndig ſind. Befände ſich aber Hr. Canning noch an der Spitze des Miniſteriums und der Herzog von Wellington au der Spitze des Kriegsheeres, ſo wuͤrde die Ruſſiſche Armee nie uͤber den Pruth gegangen ſein, und die Griechen wuͤrden ſolche Unabhaͤngigkeit und ſolches Läͤndergebiet erlangt haben, als ſie mit eigenen Kraͤf⸗ ten nie haͤtten erhalten koͤnnen.
Daſſelbe Blatt aͤußert ſich ſehr ironiſch uͤber eine kuͤr lich ſtattgehabte Verſammlung der Theilnehmer an der Se ſchen National⸗Bank: Es ſcheint jetzt in Dublin ein furcht⸗ barer Larm über einen Gegenſtand gemacht zu werden, wel⸗ cher, pro tempore, den Vertrag von Limerick, den Sturz der Union, die katholiſche Aſſoclation und hundert andere Dinge uͤberlebt hat. Es iſt naͤmlich eine Frage uͤber die Bank⸗Geſellſchaft von Irland aufgeworfen worden; eine hie⸗ ſige Zeitung enthaͤlt gerade 7 Spalten üͤber eine oͤf⸗ fentliche Verſammlung derſelben, von denen 4 mit Re⸗ den und die 3 uͤbrigen mit Commentaren daruͤber an⸗ gefuͤllt ſind; allein wir muͤſſen ganz aufrichtig und feierlich bekennen, daß wir doch noch nicht daraus er⸗ fahren haben, ob die genannte Geſellſchaft aufgeloͤſt werden ſoll oder nicht, und warum? Und dieſe Frage gab doch ei⸗ zu jener Verſammlung Anlaß. Nur bene ſcheint lar zu ſein, daß einige Actionaire das Parlament gebeten
Wird er zuge⸗
Actien vorgeſchoſſenes Geld zuruckerſtatten; daß eine Parla⸗ ments⸗Acte daruͤber im Werke iſt; deß man die Directoren der Bank einer ſchlechten Leitung be chuldigt; daß die Actien von 25 Pfd. Sterl. ſeit 3 Jahren bis auf 17 Pfd. 10 Sh. efallen ſind. Aber ſelbſt wegen der Angelegenheiten einer Pönt nimmt die Verhandlung den heftigſten politiſchen Ka⸗ rakter an und nach ihrer Abgeſchmacktheit und Heftigkeit urtheilen, ſpielt Herr O' Connel wieder die bedeutendſte R dabei. 1 Am 15. Mai wurde der Jahrestag der Geſellſchaft ſUr Britiſche und fremde Schulen gefeiert. Lord John Ruſ⸗ ſell berichtete, als Vorſitzer, daß die Central⸗Schulen nie in einer bluͤhenderen Lage geweſen ſeien als im verfloſſenen Jahre, daß die Zahl der Schuͤler ſich bedeutend vermehrt habe, und daß eine aähnliche Art von Unterrichts⸗Anſtalten wie in England, auch auf den Jonlſchen Inſein eingerichtet ſei. Ferner ſeien durch die Mitctel der Geſellſchaft in Frank⸗ reich, in Oſt⸗Indiſchen und in mehreren andern Laͤndern des Continents Schulen geſtiftet worden. Auch Lord Berley und Hr. Wilberforce redeten die Verſammlung an, ums ſie zu fernerer Verfo gung ihrer menſchenfreundlichen — aufzumuntern. Die Geſellſchaft beſtand großen Theils aus Damen, welche ein lebhaftes Intereſſe an den Verhandlun⸗ jenen.
1 gen zu nehmen ſchkennrnau. sexsse