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luſte von Rechtswegen gebuͤhrt, beſchimpften Ruhme gebuͤhrende Genugthuung verlangt. „Durch die Beſchraͤnkungen, welche Se. Kaiſerl. Maj. Sich Selbſt unter dieſen gebieteriſchen Umſtänden auferlegt, durch die loyale Weiſe, mit der Sie Sich gegen Oeſterreich, Frankreich, Großbritanien und Preußen erkläͤrt haben, von welchen Maͤchten keine Einzige Rußland das Recht beſtreitet, der Pforte den Krieg zu erklaͤren; — durch alles dies wird auch gewiß jeder Schatten einer Beſorgniß, daß daraus ein Europäͤlſcher Krieg entſtehen koͤnne, verbannt werden⸗ Ja es wird dieſer ſchnell beendigte Krieg, mit allen Folgen des Friedens, den er verſpricht, eines Friedens, deſſen Haupt⸗ gegenſtand im Intereſſe aller Maͤchte iſt, fuͤr Europas Staaten⸗Syſtem die Ruhe und Feſtigkeit herbeifuͤhren, welche allein zu großen Handels⸗Speculationen aufmuntern, die Induſtrie und die Kuͤnſte beleben aund dazu dienen koͤn⸗ nen, alle Quellen der oͤffentlichen und individuellen Wohl⸗ fahrt ergiebig zu machen.
Der Unterzeichnete beeilt ſich, indem er dieſe wichtigen Actenſtuͤcke in die Haͤnde Sr. Excellenz des Praͤſidenten, Baron von Muͤnch⸗Bellinghauſen niederlegt und Ihn bit⸗ tet, davon die erforderlichen Mittheilungen zu machen, in Erwartung der Antwort, welche er ſeinem Hofe zu uͤber⸗ ſenden haben wird, dieſen Anlaß zu benutzen, um die Ehre zu haben, Ihm die Verſicherung ſeiner hohen Achtung zu erneuern.
Frankfurt a. M, den 27. April (9. Mai) 1828.
4 (gez.) von Anſtett.
Die darauf erfolgte Antworts⸗Note lautet folgender⸗ maßen:
2 unterzeichnete praͤſidirende Geſandte Bundes⸗Verſammlung hat die Note Sr. Excellenz des Kaiſerlich Ruſſiſchen Wirklichen Herrn Geheimen Raths, außerordentlichen Geſandten und bevollmäͤchtigten Miniſters beim Durchlauchtigſten Deutſchen Bunde, Freiherrn von Anſtett, vom gten dieſes Monats zu empfangen und der hohen Bundes⸗Verſammlung vorzulegen die Ehre gehabt. Der praͤſidirende Geſandte iſt beauftragt, vor Allem den Dank der Bundes⸗Verſammlung fuͤr dieſe Mittheilung aus⸗ zudruͤcken, und die Verſicherung beizufuͤgen, daß Dieſelbe ſowohl dem Manifeſte Sr. Ruſſiſch⸗Kaiſerlichen Majeſtaͤt und der gegen die Ottomaniſche Pforte erlaſſenen Kriegs⸗ Erklaͤrung, als auch insbeſondere den erlauternden Bemer⸗ kungen, von welchen dieſe Acte begleitet war, ſo wie der, in Abſchrift beigelegten Miniſterial⸗Depeſche diejenige Aufmerk⸗ ſamkeit gewidmet habe, welche die Wichtigkeit dieſer Acten⸗ ſtuͤcke erheiſcht. Dem Deutſchen Bunde konnte nicht ent⸗ gehen, daß die Differenzien mit der Ottomanlſchen Pforte, wie ſich ſelbige aus der Declaration und dem wörtlich beige⸗ fuͤgten Texte der Vertraͤge ergeben, tractatenmäßlg begruͤn⸗ dete Beſchwerden in ſich faſſen, welche auf diejenige volle Genugthuung Anſpruch geben, die den verletzten Rechten jederzeit gebuͤhrt. Wenn, dieſem zufolge, Se. Ruſſiſch⸗ Kaiſerliche Majeſtaͤt nur mit Bedauern zu einer Krlegs⸗ Erklärung gegen die Ottomaniſche Pforte geſchritten ſind, um Ihren gerechten Beſchwerden Abhuͤlfe zu verſchaffen, ſo muß der Deutſche Bund mit Sr. Majeſtät zwar beklagen, daß die Drangſale des Krieges nicht verhindert werden konn⸗ ten; er findet aber in den Grundſaͤtzen der Maͤßigung, zu welchen ſich Se. Majeſtaͤt bekennen, ſo wie in dem allge⸗ meinen Beduͤrfniſſe des Friedens, welches von den Fuͤrſten Europa's und von ihren Voͤlkern in gleichem Maaße gefuͤhlt wird, die ſicherſte Buͤrgſchaft, daß Seiner Kaiſerlichen Ma⸗ jeſtaät die baldige Herſtellung des Friedens gelingen werde.
Der Unterzeichnete, indem er ſich beeilt, dieſe Erwide⸗ rung zur Kenntniß Sr. Excellenz des Herrn Freiherrn von Anſtett zu bringen, hat die Ehre, die Verſicherung ausge⸗ zeichneter Hochachtung zu erneuern.
(unterz.) Freiherr v. Muͤnch⸗Bellinghauſen.
Baieriſche Abgeordneten⸗Kammer. Nachdem noch in der 69ſten Sitzung bei der Berathung uͤber Erwerb⸗ und Gewerbeſteuer, 13 Abgeordnete geſprochen hatten, wur⸗ den die Debatten daruͤber in der folgenden 70ſten Sitzung
eſchloſſen, worauf die ſchleunige Vorlage der Abſtimmungs⸗
5 von dem Praͤſidium zugeſichert wurde. Alsdann be⸗ ſtieg der Abgeoronete Merkei die Rednerbuͤhne und hielt im Namen des dritten Ausſchuſſes den Vortrag uͤber den Entwurf der Zoll⸗Ordnung, welcher mit einigen Nodificatio⸗ nen zur Annahme begutachtet wurde. 3
Muͤnchen, 24. Mal. In der Kammer der Reichs⸗
raͤthe liegt gegenwaͤrtig ein verbeſſerter Entwurf des Straf⸗ eſetzbuches vor, worin in Betreff des Nachdrucks folgende Beſtimmungen enthalten ſind: „Wer Buͤcher, Muſikalien, Kupferſtiche, Zeichnungen, Landkarten, ohne Einwilligung des
und welche nur die ihrem
der Deutſchen
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verlaſſen, um Sich nach dem Kaiſerlichen Luſtſchloſſe Laxens
Verfaſſers, Verfertigers, Verlegers, oder desjenigen, welche deren Rechte erlangt hat, oder ihrer Erben, durch Vervie faͤltigung mittelſt Drucks oder auf andere Weiſe, ohne Ve⸗ arbeitung zu eigener Form, innerhalb funfzehn Jahren von der Zeit ihrer Herausgabe, ſofern nicht ein laͤngerer Zeitraum durch ein ertheiltes Privilegium feſtgeſetzt iſt, in Umlauf bringt, wird, wenn dieſes Privilegium nicht die Strafe be ſonders beſtimmt hat, an Geld nicht unter hundert Gulder geſtraft. In jedem Falle iſt der Umlauf auf Verlangen des Beſchaͤdigten durch Beſchlagnahme zu hemmen, und dieſem nach eingetretener Rechtskraft des verurthellendes Erkenntniſſes die Verfuͤgung uͤber die in Beſchlag genommenen Gegen ſtaäͤnde zu uͤberlaſſen. Dieſe Beſtimmungen ſinden auch z Gunſten eines Auslaͤnders, ſelbſt ohne ein eigenes Privi legium in Baiern erworben zu haben, alsdann Statt, wen in demjenigen Staate, zu welchem der Auslaͤnder gehört den Baieriſchen Unterthanen gleicher Schutz gewäͤhrt iſt Dieſelben Beſtimmungen ſind auf andere Erfindungen, Werk und Erzeugniſſe der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte anwendbar in ſofern ſie durch beſondere inlaͤndiſche Privilegien geger beſchaͤdigende Nachahmungen geſichert ſind.“ .
Der Erzguß des koloſſalen Bruſtbildes Sr. Maj. des Koͤnigs Max wurde dieſer Tage in der Koͤnigl. Kunſtgießere zur Beſchauung ausgeſtellt. Das Ganze wiegt beilaͤufig 11 Centner und iſt ein wahres Meiſterſtück in Abſicht uu Aehnlichkeit und auf Reinheit der Arbeit.
Nuͤrnberg, 27. Mal. Der hieſige „Correſpondent’ meldet vom Main 22. Mai: Man erfaͤhrt aus guter Quelle daß Baſeler Häuſer ſich erboten haben, der Reglerung der freien Stadt Frankfurt die Capitalſumme von vier Milll. Gulden zu drei Prozent jaͤhrlicher Zinſen vorzuſtrecken, u damit einen entſprechenden Theil ihrer vierprozentige Staatsſchuld abzutragen. Dieſes Anerbieten wird lediglich an die Bedingung geknuͤpft, daß die Anleihe fuͤr eine ge⸗ wiſſe Reihe von Jahren unaufkuͤndbar ſtehen bleiben ſolle. Bis jetzt hat indeſſen noch nichts auf glaubenswürdigem Wege verlautet, ob und in wie welt jenes Anerbieten von der betreffenden Regierung angenommen worden? In Er⸗ waͤgung der obwaltenden Verhältniſſe moͤchte man dies aber faſt bezweifeln, da die einheimiſchen Capitaliſten, welche die große Mehrheit der Frankfurter Staatsgläͤubiger bilden, die Ruͤckzahlung ihrer Fonds nur hoͤchſt ungern ſehen wuüͤrden.
annover, 28. Mal. Die Geſetzſammlung von heute enthaͤlt eine Bekanntmachung des Koͤnigl. Cabinets⸗ Mi⸗ niſterij, eine, mit dem Großherzoglich⸗Saͤchſiſchen Staats⸗ Miniſterium in Weimar, uͤber wechſelſeltige Auslieferung der Verbrecher und zur Unterſtuͤtzung der Rechtspflege in Criminalfaͤllen uͤberhaupt, getroffene Uebereinkunft betreffend.
1 OHeſterreich.
Wien, 23. Mal. Ihre Majeſtaͤten der Kalſer und die Kalſerin haben geſtern Nachmittags dieſe Hauptſtadt
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burg zu begeben. Spanien. Madrid, 13. Mai. Ein von Sr. Mazjeſtät in Sa⸗ ragoſſa unterm 28. April erlaſſenes, in unſerer heutigen Zei⸗ tung erſchienenes Decret ſetzt die Summen fuͤr die Budgets der fuͤnf Staats⸗Miniſterien folgendergeſtalt feſt: Für die Civil⸗Liſte fuͤr Se. Majeſtät. 50,ͤ389,500 Reales. Fuͤr das Miniſterium der auswaͤrtigen
Angelegenheiten 8 10,893,000 2 Für das Juſtiz⸗Miniſterium 14,510,742 ⸗24 Für das Kriegs⸗Miniſterium . 253,084,810 * Für das Marine⸗Miniſterium. 40,000,000 „ Fuüͤr das Finanz⸗Miniſterium 8 79,410,637 „ 10
Total⸗Summe aller Budgets 575,7882 Reales. Der Finanz⸗Miniſter hat 6003 Piaſter, der Gouverneur des hohen Finanz⸗Rathes (Consejo supromo g hazienda) 5000 Piaſter, der General⸗Director des Koͤnigl. Treſors 5000 iaſter und jeder der fuͤnf und zwanzig Mitglieder des g, dachten Consejo (ſie werden Finanz⸗Raͤthe genannt) 2500 Piaſter jährlichen Gehalt. Alle uͤbrigen Beamten im Fi⸗ p nanz⸗Departement ſind, zufolge des Koͤnigl. Decrets vr;m 7. h Februar 1827 in Klaſſen eingetheilt worden. Es iebt 3 Klaſſen von Intendanten, welche reſp. 2000, 1750 und 1500 Plaſter Gehalt beziehen, Adminiſtrations⸗Chefs von 3 Klaſ.. ſen, welche 1200, 1000 und 800 Piaſter und offichales Rea.. les de hazienda, welche in 11 Klaſſen vertheilt von 1200 bis 150 Piaſter Gehalt beziehen.
Die Praͤſidien (los presidios) koſten dem Finan „Mini⸗
ſterium allein (ohne den Antheil in Anſchag zu bringen, Beilage 11““
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