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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 143.

Vermiſchte Nachrichten.

Auf der Südweſtlichen Seite des Strandes bel Cadix hat 4 am April⸗ mehreren Ruinen einen großen Stein gefunden, worauf ſehr wohlgeformte lateiniſche Buch⸗

aben angebracht ſind. Der Stadt⸗Magiſtrat von Cadir ot ſogleich, als er von dieſem Fund Nachricht 8 , den⸗ elben reinigen und nach dem Rathhauſe bringen laſſen, wo er nunmehr oͤffentlich ausgeſtellt iſt. Der gedachte Stein iſt von weißem, außerordentlich hartem Marmor, und bildet ein laͤngliches verſchobenes Viereck, iſt Vara lang und ½ Vara breit. Seine Dicke iſt nicht auf allen Stellen gleich, indem er auf der einen Vara dick iſt und auf andern Stellen am Rande ſcharf zulaͤuft. Auf der Kehrſeite iſt der Stein ganz roh und ungleich. Es iſt ein Grabſtein und enthaͤlt folgende

Inſchrift: eies L. ANTOMVvS. C. F. G. A. 1.“ 8 ANTVIIL.VS. SACERDOs.

Lns; HOMO. OPTVMVvS. H. S. E. S. T. T. L. 8 Hüätes TE ROGC0 PRAETERIENS CVM. 5 LIEGIS. VIDICAS. SII. TIBI. T. L.

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2 2 Lneins Antonius Antullus, Sohn des Cayus, aus dem

tamme Galeria, Prieſter und vortrefflicher Menſch, liegt hier begraben. Die Erde ſei Dir leicht! Ich bitte Dich r. der Du dieſes lieſeſt, ſprich: die Erde ſei Dir eicht!“ 1 i der Diario von Cadix lieſt man folgende Bemerkun⸗ gen

ber dieſen Gegenſtand:

Etwas Seltſames, was dieſe Grabſchrift enthaͤlt, iſt das Wort Homo, welches bei dergleichen Denkmaͤlern ſehr wenig v-Sev. iſt, und -. daſſelbe hier hinter dem Wort Sacerdos, wo es ſehr gefliſſentlich angebracht zu ſein ſcheint, um an den Tag zu legen, daß der Verſtorbene, außer den guten Eigenſchaften, welche mit dem Prieſterthum innig verbunden ſeig muͤſſen, auch noch als Privatmann ein ſehr guter Menſch’ geweſen iſt, denn außerdem waͤre nur daraus abzunehmen, daß er ein ſehr guter Prieſter geweſen ſei⸗ Aus⸗ jenem Ausdruck iſt zu ſchließen, daß jener Stein ſich nicht von den eeiten

nach der Figur der Buchſtaben nicht uͤber die Zeit des Anto⸗ ninus hinausgehen, und alſo iſt derſelbe zum wenigſten ſechs zehnhundert ahre alt. . In gleichem Maaße vermag die Wiederholung der Worie: Sit Iibi Terra Levis einiges Befremden zu ver⸗ urſachen, aber dieſer Umſtand kann wahrſcheinlich daher rüͤhren, daß, da die Inſchrift, ſo wie im Allgemeinen alle Inſe fren 1n jener —7 Lvn. qoh , man nachher noch das vorerwaͤl dringende Geſu daß die 8 dem Entſchlafenen leicht ſein moͤge,“ anbringen wollte. Aehnliche Inſchriften finden ſich auch auf zwei andern Grab⸗ ſteinen vor, die eine lautet: NN. IH. 8. v. TF. R0G0. PRAETERIEI 88 8 * 2 ErT DI6XES. wr u eliebt 8 4 88 den Seinigen, 4 Jahre alt, iſt hier Sage: Es ſei Dit die Erde leicht!“ Eine zweite Inſchrift, auf einem andern Stein, welcher vor 22 auf einem Landſitze in Diſtrikt von Willauneva der Arisea worden, 28 Zoll Breite und 88.de. E T. R. P. DICAs S. T. T. LEVI. 8 ö ꝛc. 8 E e s ierbei zu bemerken, daß in dieſer Inſchrift die 1ℳ 8 E der Diphthongen A E und 88ſ0 von Annör

accentuirt ſind, obſchon die Roͤmer ſich nicht dergleichen or thographiſcher Zeichen bedienten. c niche derg eich

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8 eſchichte des TCo 88 . db Bic 8 doanadſuziu⸗⸗ 1S le Blographie keines der alten Phi und Ge geber des Weſtens iſt der datfernteen gleſohhen mit biſsce Veranigkeit überliefert worden, als die des Confuzius, wel⸗ ches von der ununterbrochenen Achtung und Verehrung der

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oms herſchreibt, jedoch kann er,

Dich Wanderer, der Du dieſes lieſeſt

Chineſen fuͤr ihren beruͤhmten Weiſen herruͤhrt, der mit Py⸗ Sen und Anakreon, mit Daniel und Ezra —2 war, und ungefaͤhr wanhis, Nahrs vor der Geburt des So⸗ krates ſtarb. Der Name dieſes Mannes, welchen die Euro⸗ paͤiſchen Miſſionarien latiniſirend angegeben haben, iſt Kung foo⸗tſze. Eigentlich hieß er Kew, was einen Erd⸗ der an den Seiten erhaben und in der Mitte Seine Eltern ſollen ihn ſo genannt haben von der Form ſeines Schaͤdels, der eine hohle Indentation auf der Spitze hatte, „gleich einem See auf dem Gipfel eines Gebirges.“ Sein Zuname war Kung, und Foo⸗t G iſt ein Chrentitel, der mit den Namen ausgezeichneter Lehrer ver⸗ bunden wird. In ſolcher hohen Verehrung wird ſein eigentlicher Name Kew von den Chineſen gehalten, daß ſie es fuͤr entweihend achten, ihn zu ſchreiben oder auszuſprechen, und wenn er in den Vier Buͤchern vorkommt, ſo leſen ſie: „Mav“ oder; „eine gewiſſe Perſon.“ In einem Woͤrterbuche ſtehen an der Stelle, wo der Karakker Kew eingefuͤgt ſein ſollte, bloß folgende Worte: „der Name des heillgſten Lehrers fruͤherer Zeiten wird ehrfurchtsvoll ausgelaſſen.“ 1 Nach duͤ Halde ward Confuzius 551, nach Morriſon 538 vor Chriſto gehoren. Sein Vater Schuh leang hih⸗ welcher mehrere hohe Aemter im Staate Loo (dem jetzigen Yen⸗Chow in der Provinz Schan⸗tung) bekleldete, hatte von einer erſten Frau neun Toͤchter, aber keinen Sohn, und der, welchen ihm eine Konkubine gebar, war lahm und unfähig ihn zu beerben, weshalb er eine Verbindung mit der beruͤhm⸗ ten Familie Yen’s ſuchte, deſſen juͤngſte Tochter Ching⸗tſae Mutter unſers Philoſophen wurde. e;. Schriftſteller uͤberlaſſen ſich bei Beſchreibung der Perſon ihres Philoſophen ganz dem ihnen eigenen Strom von Hyperbeln. Einer von ihnen ſagt, er ſei uͤber neun Schuh hoch geweſen und allgemein der große Mann genannt worden. Er ſoll die Stirn des Yaoun, den Ruͤcken des Thaou, kurz glle merkwürdigen genſc ehrn⸗ fruͤherer Weiſen und Herrſcher gehabt haben. Sein Geſicht v im Kleinen die fuͤnf Gebirge und vier großen Fluͤſſe China's, d. h. er hatte eine hohe Stirn, ein vorſtehendes Kinn, beſe Backen⸗ knochen und eine Adlernaſe 8c fuͤuf Geblsgez; ein Mund

huͤgel bedeutet, herabgedruͤckt iſt.

ſtand offen und zelgte ſeine Zaͤhne, ſeine Naſe war zuſam⸗ mendruͤckt, ſo daß ſie ſeine Naſenloͤcher ſehen ließ, ſeine Au⸗ gen hatten vorſtoßende Pupillen, und ſeine Ohren waren von wunderbarer Groͤße: wodurch die 4 Flüſſe „deutlich angedeutet werden. Seine Augenbraunen elgten 12 Farben⸗ Schattirungen, und von ſeinen Augen ſtrahlten 64 Einſich⸗ ten. Das Werk, in welchem dieſe Beſchreibung vorkommt, iſt ganz encomiaſtiſch, obgleich es ein Europälſcher Leſer fuͤr eine Karikatur des heiligen Mannes halten moͤchte. Nach Bildern zu urtheilen, war er von ſchwarzgelber Geſichts⸗

arbe. 88 Verſchledene Wunder begleiteten nach der Tradition ſeine Geburt. Der Vogel Lin ſpie ein Schreiben aus, worin die baldige Ankunft eines außerordentlichen Mannes kund zaae ward. nrt Drachen umwanden das Haus, und himmli Muſik ſchallte in ſeiner Mutter Ohren. Auf ſeiner Bru ſtand die Inſchrift: „Der Urheber einer Regel um die We zu ordnen.“ 1 Im Alter von 3 Jahren verlor er ſeinen Vater, der, ſo ängſtlich er um einen Erben bekuͤmmert geweſen, ihm doch nichts hinterlteß. Armuth zwang ihn daher, ſeine Jugend in niedrigen Beſchäͤftigungen zuzubringen. Anfangs war er Schrelber, dann maͤſtete er Vieh in den Parks der Reglie⸗ ge2. womit er bis nach ſeiner vesee h im 19ten ahre fortfuhr. Im Loſten erhielt er einen Sohn, Namens ih⸗yu, und 4 Jahre darauf ſtarb ſeine Mutter, die er in einem Grabe mit ſeinem Vater beerdigte. In dieſer Periode faßte Confuzius, der ſchon vorher viel Beruͤhmtheit wegen ber fruͤhen Reife ſeiner Fäͤhigkeiten erlangt zu haben ſcheint, einen Plan zu einer gaͤnzlichen Reformation China's. Er verließ Lov, und reiſ'te in einige der uͤbrigen Staaten, aus welchen das Reich in dieſen fruͤhen Zeiten beſtand. Nach Ueberſtehung mancher Gefahren, welche beſonders durch die Feindſeligkeiten verurſacht wurden, die unter dieſen Staaten ſelbſt ſtatt fanden, und das Reich in heftige innerliche Kriege verwickelten, ging er nach Chow⸗wang⸗ke, dem Sitz des kal⸗ ſerlichen Hofes, unter der Dynaſtie Chow, um ſich mit La⸗ oukeuen zu beſprechen, dem Stifter einer Secte, deren An⸗ haͤnger ſich zu demſelben widerſinnigen Aberglauben bekann⸗ 88 E 8 ¹ 2* .