1“ “ 3 F habe, den Commandanten zu zwingen, ſeine zu weit von den Mauern der Stadt ausgeſtellten Vorpoſten zuruͤck⸗ zuziehen.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Mai. Heute um zwei Uhr ward im Palaſte von St. James ein Cabinetsrath gehalten.
Am Mittwoch beſuchte der Herzog von Cumberland Se. Maj. im Pallaſte von St. James.
An demſelben Tage hatte der Herzog von Wellington eine Audienz beim Koͤnige.
Die Grafen Bathurſt, Aberdeen, Dudley, Weſtmore⸗ land, der Viscount Melville, Lord Ellenborough, Lord Marl⸗ borough, Lord James Toweshend, Sir George Murray, Hr. Peel und Hr. Calcraft hatten am Mlttwoch Conferen⸗ zen mit dem Herzoge von Wellington im Schatzkammer⸗Amte.
In der Handels⸗Kammer fand an demſelben Tage eine Verſammlung der Lords des Handels und der ſtatt, wobel der Herzos von Wellington, Hr. Gouverneur und der Unter⸗Gouverneur der Engliſchen Bank zugegen waren. Die Verhandlungen betrafen die Muͤnzen.
demſelben Tage eine Conferenz mit dem Herzoge von Wel⸗ lington. b Der Marquis von Palmella verrichtete am Mittwoch GSeſchaͤfte im auswaͤrtigen Amte.
Der Erzbiſchof von Canterbury und der Herzog von Wellington hatten am Donnerſtage Audienzen beim Koͤnige. — Der Herzog und die Herzogin von Glouceſter veranſtal⸗ eceten eine große Feſtlichkeit am Abende des 29ſten zu Ehren
“ des 55ſten Geburtstages der Prinzeſſin Sophia Mathilde. 11.u. Die Herzogin von Glouceſter, die Prinzeſſin Auguſte “ und die Prinzeſſin Sophia fuhren geſtern in den Parks * ſpabzieren.
1“ Prinz Leopold begab ſich geſtern nach ſeinem Landſitze zu CEllaremont. ö“ Einige Cabinets⸗Miniſter hatten an demſelben Tage eine lange Conferenz mit dem Herzoge von Wellington. ööSFäürſt Lieven, der Ruſſiſche Gefandte, hatte geſtern Ge⸗ . ſchaͤfte im auswaͤrtigen Amte. “ Der geſtrige Courier enthaͤlt Folgendes: Morgen ver⸗ ſammelt ſich das Parlament wieder und wahrſcheinlich wer⸗ en in beiden Haͤuſern, uͤber die letzten Miniſterial⸗Veraͤnde⸗ käungen einige Fragen gethan werden. Man ſagte heut Mor⸗ ggen, He. Heiſſa wuͤrde gebeten werden, eine Abſchrift vpon ſeinem Briefe an den Herzog von Wellington mitzuthei⸗ ſjen. Ein Morgenblatt behauptek, daß Hr. Huskiſſon in der Verhandlung vom 21. Maͤrz eine Verſicherung abgegeben HBeätte, indem er geſagt: „er ſtimme fuͤr die Uebertragung des Wahlrechts von Eaſt⸗Retford auf die Hunderte von Baſſet⸗ law, weil Penryn'’s Recht auf eine Handelsſtadt uͤbertragen
werden ſollte, waͤre aber der Fall ſo geſtellt, daß nur ein eeinziger Flecken ſein Wahlrecht verlieren ſollte, ſo wuͤrde er fuͤr die Uebertragung deſſelben auf eine Handelsſtadt geſtimmt böhaben.“ Da nun vor wenigen Tagen im Unterhauſe die Verhandlung wegen Eaſt⸗Retford wieder aufgenommen wurde, und der Graf Carnarvon im Oberhauſe erklaͤrte, dzaß, da der Fall mit Penryn fehlgeſchlagen ſei, er nicht die Abſicht habe, die Bill wegen der Wegnahme des Wahlrechts von jenem Orte weiter zu befoͤrdern, ſo theilte, jenem Blatte
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zufolge, Lord Sandon dies Herrn Huskiſſon mit, und erin⸗ nerte ihn an die Erfuͤllung ſeiner Verſicherung, „da es ſich jetzt nur um das Wahlrecht eines Fleckens handele.“ Wir erwaͤhnen dieſe Thatſachen, ohne ſie beſtaͤtigen oder wider⸗ legen zu wollen, ſie ſtehen aber gar nicht mit unſerer Angabe, daß Hr. Huskiſſon an den Lord Wellington ein Schreiben geſendet habe, im Widerſpruch. Wir billigen dieſe Reſigna⸗ jionen; wir ſehen nicht ein, welche Nothwendigkeit dazu vor⸗ handen geweſen, noch weniger aber, warum ſie ſich uͤber die FZIZahl derjenigen erſtreckt haben, welche gegen Hrn. Calverts Antrag ſtimmten. — Wir muͤſſen indeſſen bei dieſer Gelegen⸗ heit die Behauptung widerlegen, als muͤßte nothwendig nach
den gegenwaͤrtigen Reſignationen eine Aenderung in der Ver⸗ waltung unſerer auswaͤrtigen und einheimiſchen Angelegen⸗ heiten eintreten. Der Herzog von Wellington iſt Premier⸗ Miniſter — es fallen Reſignationen vor — er bleibt Premier⸗ Miiniſter: aber er ſoll ſein ganzes Verfahren und Verwal⸗ tut ungs⸗Syſtem aͤndern!!! Rechtfertigt der Charakter des Her⸗ zogs die Anklage der Unbeſtändigkeit? Hat er gezeigt, daß er ſeine Anſichten ſo leicht ändert? Wir wollen die Talente dder ausgeſchiedenen Miniſter nicht in Zweifel ſtellen, aber ſpollte es nicht Maͤnner geben, welche Fähigkeiten genug be⸗ äßen, ihre Stelle auszufuͤllen? Geſunde Vernunft und gute die beſten Eigenſchaften eines Staatsmannes,⸗ nunnd mit ihnen ausgerüͤſtet, bedarf er keines beſonderen Rede⸗
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*18 Kurſt Eſterhazy, der Oeſterreichiſche Geſandte, hatte an
flanzungen erries, der
talentes. Der Vertrag vom 6ten Jull wuͤrde ſo verpflichtend ſein, wenn auch alle Mitglieder des Cabinets verändert werden ſollten — und jetzt iſt ja der Wechſel nur theilweiſe, da das Haupt daſſelbe bleibt. — Nach⸗ dem dies Blatt am 30ſten die Veranderungen im Miniſte⸗ rium, wie wir ſie in dem geſtrigen Blatte der Staats⸗Zei⸗ tung angegeben haben, berichtet hat, ſtellt es folgende Betrachtungen an: Eine heftige Oppoſition wird ſich gegen die Verwaltung des Herzogs v. Wellington erheben und, wie das Geruͤcht geht, ſoll ſich Hr. Huskiſſon an die Spitze derſelben ſtellen. Allein alle Verſuche der Anti⸗Tory⸗Parthei, Hrn. Huskiſſon zu einem ſolchen Verfahren zu bewegen, wuͤrden von ihm als eine Beſchimpfung ſeiner ſelbſt betrach⸗ tet werden muͤſſen. Wir haben ſchon fruͤher angegeben, was wir von der Behauptung halten, daß der Herzog von Wel⸗ lington ſein Verwaltungs⸗Syſtem ändern werde. Jetzt ent⸗ wirft man von dem Herzoge ein Gemäaͤlde, nach welchem er ohne alle Talente, feine Sitten und Ehrbarkeit erſcheint; das Publikum mag von ſolchen Schilderungen urtheilen, was
es von der Smen⸗ welche dieſelben erfindet, denken muß.
Eins unſerer Blaͤtter verſichert: „daß alle Zweifel, welche Graf Dudley bei ſeiner jetzigen Handlungs⸗Weiſe vielleicht
gehabt habe, durch unſern entſchloſſenen Premier⸗Miniſter
vernichtet worden ſeien, da dieſer, nach Lord Howard de Walden’s Austritt, ohne den Miniſter des Auswaͤrtigen ein⸗ mal zu befragen, ſogleich Lord Caſtlereagh als Unter⸗Staats⸗ Secretair jenes Departements, an ſeine Stelle geſetzt habe.“ Auch dieſer Angabe muͤſſen wir widerſprechen. Lord Ho⸗ ward's Abſicht abzudanken war ſchon lange bekannt, ehe noch Dudley ſeinen Entſchluß faßte; aber an Lord Caſtle⸗ reagh's Ernennung iſt nicht eher gedacht worden, als bis alle Hoffnung, daß Lord Dudley ſein Amt behalten werde, ver⸗ ſchwunden war. Niemand wuͤnſchte mehr, daß der Graf ſeine Stelle behielte, als der Herzog von Wellington. Ein anderes Blatt ſagt: „Die Stellen der ausgetretenen Mini⸗ ſter werden wahrſcheinlich eben ſo beſetzt werden, wie die der treuen Diener Dom Pedro's in Portugal, mit Abſolutiſten und Anti⸗Conſtitutionellen.“ Allein das Volk, großmuͤthig und gerecht in ſeinem Urtheil, wird ſich durch keine falſche Vorſtellungen verfuͤhren laſſen.
Der Courier giebt heute in einer zweiten Auflage einige Nach⸗ richten von den heutigen Verhandlungen im Unterhauſe. Hr. Planta trug auf ein Wahl⸗Ausſchreiben, um ein neues Mit⸗ glied für Perthehire an die Stelle des Sir G. Murray zu wöhten an, und Hr. Hume aͤußerte uͤber die Anſtellung eines Mültairs als Colonial⸗Secretair bei dem Zuſtande Canada's und unſerer Finanzen lebhaftes Bedauern. Es erfolgten ſar⸗ kaſtiſche Bemerkungen von allen Arten. Herr Peel war nicht anweſend, und ſein Neffe entſchuldigte ihn wegen ſtar⸗ ker Beſchaͤftigung und daß er nicht vermuthet, daß ſolche Bemerkungen vorfallen wuͤrden. Auch auf Wahl⸗Ausſchrei⸗ ben in Bezlehung auf Hrn. Arbuthnot, Lord Lowther, Sir
.Hardinge, Hrn. Courtenay und den verſtorbenen Sir. W. ongreve ward angetragen, und Sir J. Newport kuͤndigte zu Dienſtag eine Motion auf eine Adreſſe an Se. Maſ. an, das Amt eines Schatzmeiſters der Flotte nicht eher wieder zu beſetzen, bis ſich ergaͤbe, ob es nicht mit einer anderen Stelle vereinigt werden koͤnnte. 2 Während der Courier es ſich angelegen ſein laͤßt, die Ver⸗ aͤnderungen des Miniſteriums zu rechtfertigen, ergießt ſe die Times in Sarkasmen, um die militalriſche Zuſammen⸗ ens des neuen Cabinets im unguͤnſtigſten Lichte darzu⸗ en.
Am 28. wurde der Geburtstag des verſtorbenen Herrn Wm. Pitt gefelert. Ungefähr 300 Edelleute und andere 2 Mitglieder des Pitt⸗Clubs waren verſammelt.
ine ſo vornehme Geſellſchaft iſt vielleicht bei Ahnlichen Gelegenheiten nie zuſammengekommen, denn der Herzog von Wellington, Graf Eldon, Graf Barhurſt, Graf Hare⸗ wood, Graf Aberdeen, Lord Kenyon, der Marquis von Chandos und viele andere der bedeurendſten Maͤnner Eng⸗ lands waren zugegen. Der Herzog von Wellington ſprach in folgender Art zu der Geſe ſchaft: „Meine Herren, es iſt mein und meeiner Amtsgenoſſen Wunſch, uns ſo zu benehmen, daß wir Ihre vollkommene Billigung aller unſerer Schritte erlangen. Wenn ich das Leben je⸗ nes großen Mannes betrachte, deſſen Andenken zu feiern das Geſchaft dieſes Tages iſt, ſo muß ich bemerken, daß
ſeine Grundſätze die der Verfaſſung waren, daß die Ge⸗ chichte ſeines Lebens nichts anders enthielt, als die fort⸗ Belten und
waäͤhrende Anwendung jener Grundſätze zum Nutzen ſeines Vaterlandes, daß eine jede ſeiner Handlun⸗ Beeilage EEu1öpö“
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