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Z Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeikung Nr. 147.
a.ge
mand daraus folgern kann, daß Cannings Syſtem, oder ſeine Politik A. ſein Andenken mit dabei ins Spiel kom⸗ men muͤſſen — oder daß Hrn. Cannings Freunde ſich durch ihre Anhaͤnglichkeit an ihn verpflichtet fuͤhlen, dem Beiſpiele des Hrn. Huskiſſon zu folgen. — Es war kein Punkt, üͤbe r den Hr. Canning jemals eine Meinung geaͤußert oder eine Stimme abgegeben haͤtte. Es waͤre vielleicht eben ſo be⸗ ſtimmt gegen die Eaſt⸗Retforder Frage geweſen, als irgend ein Gegner derſelben. — Wir fuͤhren dies nur an, um den Vorwuͤrfen zu begegnen welche die ſogenannten „Liberalen“ den Tories machen werden. — Bis jetzt haben wir den Geiſt dir Mäßigung in dem dieſe ungluͤcklichen Mißverſtaͤnd⸗ niſſe beſprochen wurden, bewundert und belobt; — man ſcheint aber dieſen Weg der Maͤßigung zu erlaſſen. Warum wird die Benennug „liberal“ ſo ausſchließlich und abſichtlich nur einem Theil des Kabinets beigelegt? Hat der andere Theil etwa gezeigt, daß er geneigt iſt unliberale und unwuͤr⸗ dige Wege einzuſchlagen. — Es iſt nur im Gegenſtand von vorherſchender Wichtigkeit uͤber den ſie abweichender Meinung ſind, und wir koͤnnen nicht glauben, daß da ein Theil deukt, der andere wuͤrde nicht von einer gewiſſenhaften Ueber⸗ teugung, ſondern von den illiberalſten Geſinnungen geleitet. Aber wenn man den Namen eines Liberalen nur dadurch Zugeſtaͤndniſſe macht, durch welche man die Staatskunſt und die Inſtitutionen unſerer Vorfah⸗ ren opfert, ſo verzichten wir gern darauf. 2† Der Herzog von Wellington iſt in dieſem Punkt ein Illiberaler, und deſſenungeachtet hat der Koͤnig, das Land und ganz Europa das groͤßte Zutrauen zu ihm. — So Fees die Talente derer ſein mögen, die ſich zuruͤckziehen, und iemand iſt geneigter, dieſelben anzuerkennen und die Mißverſtaͤndniſſe, welche ſie zur Reſignirung bewogen haben, zu beklagen, als wir; ſo wir doch die Ueberzeugung, daß man diejenigen, welche bleiben, vollkommen tuͤchtig finden wird, die oͤffentlichen An⸗ gelegenheiten zu leiten. — Und fraͤgt man uns: „wer und was ſind denn die Herren Peel, Goulburn und Herries?“ 8 antworten wir, daß es Maͤnner ſind, die gezeigt haben, aß ſie den ihnen anvertrauten Aemtern mit Umſicht, Recht⸗ lichkeit und Eifer vorſtehen, und dadurch ſich ſelbſt Ehre und dem Vaterlande Nutzen verſchafft haben. z Die Quebec⸗Gazette bis zum 10. April meldet, daß in der Geſetzgebung von Ober⸗Canada eine Bill durchgegangen iſt, welche zu einer Anleihe von der einheimiſchen Regierung von 90,000 Pfund Sterl. zur Unterſtuͤtzung der Liquidation der Provinzial⸗Schulden erechtigt. Der Zinsfuß von 6 Proc.:, nach welchem jene Schuld bis jetzt verzinſet worden iſt, iſt der geſetzmaͤßige in der Provinz, und da man in England Geld zu 3 Proc. bekommen kann, ſo wuͤrde dies, ſelbſt bei verſchiedenen Geld⸗Courſen, eine Erſparniß von 2 Procent oder von einem Drittel der jaͤhrlichen Zinſen, be⸗ wirken. 1 22 Man hoͤrt allgemein, daß die Beſucher einer gewiſſen Anſtalt in St. James Street jetzt vielweniger zahlreich ſind als fruͤher, was man. wohl den klaren und unwider⸗ leglichen Schilderungen zuſchreiben kann, welche in dem ſonderbaren „Crockford oder das Leben im Weſten“ beti⸗ eelten Geiſtesprodukte enthalten ſind, deſſen Urheber den großen Dank der menſchlichen Geſellſchaft verdient, weil er das gehäͤßige Laſter des be in ein Licht ſtellt, wel⸗ ches zugleich unterrichtet und Das Werk wird ohne Zweifel fortfahren, die n blichſten Folgen zu haben. Iie Abnahme der Geſchaͤfte mit Colonjal⸗Erzeugniſſen iſt in den letzten Jahren in Seb ſehr bedeutend gewe⸗ ſen. Im Jahre 1816 bvg8 (Handels⸗Etabliſſements zu Paris, weiche einen 8eenese 5 onial⸗Handel betrieben, jetzt findet man nur noch 8 . iſt, deren Geſchaͤfte nicht viel zu bedeuten haben. Dei egierung ſind zur Abſtellung dieſes Uebels häͤufige Vorſtellungen gemacht worden und oft ſſchon hat man ſie gebeten, ein anderes Colonial⸗Syſtem ein⸗ zufuͤhren und andere Maaßregeln hinſichtlich des Tranſito⸗ HJandels, deſſen Maͤngeln man jene Abnahme vorzuͤglich zu⸗ ſchreibt, zu ergreifen. Die Regierung ſcheint bis jetzt die Sache nicht fuͤr *ꝙ wichtig gehalten zu haben jedoch hofft man, daß der jetzige Handels⸗Miniſter, Hr. v. St. Crieg ae. e F 8 onnerſta tend um r bra 1 Cootes ſeine kühne Wette: 1250 8naece der Fußgängen nach einander folgenden Stungen zu gehen, gluͤcklich zu Ende.
erlangen kann, daß man
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— Die Gaͤrten zum gruͤnen Mann und die 8 waren mit Menſchen angefuͤllt, welche in der groͤßten Span⸗ nung auf den Ausgang dieſes in den Fußgaͤnger⸗Annalen unerhoͤrten Unternehmens warteten. Cootes legte die letzten fuͤnf viertel Meilen mit erſtaunlicher Schnelle zuruͤck, und wurde als er ankam mit ſtuͤrmiſchen Beifall und wehenden
Taſchentuͤchern begruͤßt. — Dieſer Gang ſtellt den fruͤhern, 8
des beruͤhmten Capitain Barclay ganz in Schatten — Cootes iſt 28 Pfund magerer geworden. —
Hrn. Ward'’s Werk uͤber den jetzigen Zuſtand Mexico's hat viel Intereſſe erweckt. Es giebt nicht nur einen authen⸗ tiſchen Vericht von der Bevoͤlkerung, dem Ackerbau, den Erzeugniſſen, der Regierungs⸗Form, der Land⸗ und See⸗ Macht, der Religion, den Einkuͤnften und der vermuthlich in ſpaͤteren Zeiten ſich noch um Vieles vergroͤßernden Wich⸗ tigkeit dieſes Landes, ſondern es gewaͤhrt auch einen um⸗ faſſenden Ueberblick uͤber die Bergwerke, in welchen Bri⸗ tiſches Capital in ſo großem Maße angelegt worden iſt, und uͤber den Nutzen, welchen die Avanturiers davon ziehen werden.
Ein in die Edinburgh⸗Chronicle aufgenommener anony⸗ mer Brief enthaͤlt Folgendes: „Nach den Berichten des treuen Begleiters Clapperton's halte ich dafuͤr, daß der Niger in die Bucht von Biafra oder in den Meerbuſen von Guinea ausfließt. Schon fruͤher fuͤhrte mich die große Zahl der in den letztgenannten Meerbuſen von Accra bis Cameroons ſich Ieede Fluͤſſe, von denen der Cameroons⸗Strom allein 50 Meilen aufwaͤrts fuͤr Fahrzeuge von 400 bis 500 Tonnen ſchiffbar iſt, auf dieſe Vermuthung. Die Entfernung zwi⸗ ſchen Rio⸗Volta und Cameroons betraͤgt mehr als 200, die von Cap⸗Formoſa bis Cameroons 150 Meilen. Dieſer ganze Landſtrich iſt angeſchwemmter Boden, wovon ich abnahm, daß dies der Bereich des Laufes eines ſehr großen Fluſſes ſein müßte. Die Koͤnige der Kuͤſte erzaͤhlten mir viel von einem großen, zwei Meilen breiten, im Innern des Landes befindlichen Strome, deſſen Richtung ſie aber nicht anzuge⸗ ben vermochten.“
Niederlande.
Bruͤſſel, 1. Jun. Se. Maj. hat am 29. v. M. die Reſidenz Haag verlaſſen, und iſt nach dem Loo zuruͤckgekehrt.
Der Courrier des Pays⸗Bas meldete in einem ſeiner letzten Blaͤtter: daß man in Haag glaubt, es werde von Rom aus mit der Ankuüͤndigung der Ernennung zweier Bi⸗ ſchoͤfe nicht laͤnger gezoͤgert werden, und dieſer — bald die der uͤbrigen folgen. — Dieſen Artikel nimmt der Courier von der Maaß auf und bemerkt daruͤber Folgendes: „Wir wiſſen nicht, ob man dieſer Nachricht Glauben bei⸗ meſſen darf; nur dies wollen wir ſagen, daß, ehe von Er⸗ nennungen die Rede ſein kann, man uͤberzeugt ſein muͤßte, ob auch wirklich die, fuͤr dieſen Zweck noͤthigen Erkundigun⸗ gen eingezogen ſind. In dieſem Augenblick verbreitet man viele Geruͤchte, die ſich auf die Religions⸗Angelegenheiten unſeres Landes beziehen. So hat man uns z. B. geſagt, daß unter ſechs bei dem H. Stuhl zu Bisthuͤmern geſchehe⸗ nen Praͤſentationen der Papſt nur Eine angenommen habe, und daß die Ausſchließung der andern fuͤnf praͤſentirten von Sr. Maj. genehmigt worden ſei.
Zu Dalen (Provinz Drenthe) brannten am 19. v. M. ſechszehn Gebaͤude, unter denen fuͤnf Wohngebaͤude, ab. Eine Frau kehrte, nachdem ſie ſchon ihr Kind aus den Flam⸗ men * hatte, noch einmal in das brennende Gebaͤude furn . In dieſem Augenblicke ſtuͤrzte aber das Dach zu⸗ ammen, und ſie ward lebensgefaͤhrlich beſchaͤdigt aus dem Feuer hervorgezogen.
Der Staatscourant vom geſtrigen Datum enthaͤlt in ollaͤndiſcher und Spaniſcher Sprache den zwiſchen unſerem önigreiche und den Vereinigten Staaten von Mexico am
15. Juni 1827 geſchloſſenen und von der Mexikaniſchen Re⸗ gierung am 24. Deembr. 1827, von Seiten der unſrigen aber den 15. Maͤrz d. J. ratiſtzirten Freundſchafts⸗Schif⸗ fahrts⸗ und Handels⸗Tractat, von welchem die gegenſeitige Auswechſelung der Ratificationen zu London am 21. April und f. T. Statt fand. Der Tractat iſt durch Hrn. Falk, außerordentlichen Geſandten und bevollmaͤchtigten Miniſter Sr. Maj. des Koͤnigs der Niederlande bei Sr. Britiſchen Majeſtaͤt von der einen Seite und Hr. Sebaſtian Lamacho, erſten Staats⸗Sekretair, außerordentlichen Geſandten und bevollmoͤchtigten Miniſter der Vereinigten Staaten von Me⸗
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Rent⸗ Straße 5
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