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Gerechtigkei, bekannt gender:

„Alle ſind vor dem Geſetze gleich; der Große hat nicht mehr Privilegien als der Geringe; er kann dieſen nicht un⸗ terdruͤcken und ihm keine Leiſtungen, als die vorgeſchriebenen, abdringen.“

„Der Mollah (Friedensrichter) kann nicht, wie vorher, 10 pCt. von dem Betrage der Forderungen, die vor ſein Forum gebracht werden, verlangen, ſondern bloß 1 Para vom Piaſter von 40 Para's. Alle andere von ihm erhobene Abgaben ſind abgeſchafft und er ſoll kuͤnftig eine Beſoldung aus dem Schatze ziehen.“

„Jemand, der ein Verbrechen begangen hat und vor den gefuͤhrt wird, ſoll nicht eher beſtraft werden koͤnnen, is der Mollah daruͤber befragt worden iſt, was das Geſetz ruͤckſichtlich der That beſtimmt. Der Feſtgenommene kann nicht ausgeloͤſt werden und wird nur die von dem Geſetze beſtimmten Koſten zu zahlen haben.“

„Der den Aga's von dem eingeſammelten Getreide be⸗ willigte Zehnte, welchen ſie bisher von den unter ihrer Both⸗ maͤßigkeit ſtehenden Dorfbewohnern fordern durften, iſt un⸗ widerruflich auf 10 pCt. feſtgeſetzt.“ (Der Courrier bemerkt hierbei: In der letztern Zeit wurde dieſer Zehnte willkuͤhrlich erhoben uͤnd bisweilen bis auf 30 pCt. geſteigert. Dieſer Mißbrauch kann als eine der Urſachen der verminderten Production angeſehen werden.)

Der Firman ſelbſt ſchließt mit folgenden, eigenhaͤndig von dem Sultan niedergeſchriebenen, Worten: „Große! vertraut nicht auf Euer angehaͤuftes Gold; glaubt nicht, Euch durch Huͤlfe deſſelben, wenn Ihr Eure Pflichten verletzt habt, aus den Haͤnden der Gerechtigkeit zu befreien. Der Herr wird Euch eben ſo, wie die Kleinen Seee das unpartheiiſche Geſetz wird Euch zu finden wiſſen. .

Ein Schreiben des Vezirs, welches deu Firman beglei⸗ tet, ſchaͤrft allen Muſelmaͤnnern ein, den Luxus von ihrer Kleidung zu verbannen, den goldenen und ſilbernen Sticke⸗ reien, die ſeit einigen Jahren bis zum Uebermaaße verviel⸗ faͤltigt worden ſind, zu entſagen und die einfachen Sitten, welche die Vorfahren an ſich hatten und durch welche ſie im Frieden eben ſo gluͤckiich, als furchtbar im Kriege waren, wieder anzunehmen. 8

Der Courrier de Smyrne vom 26. April enthaͤlt ferner folgende Nachrichten: „Der Gouverneur von Smyrna, Haſſan Paſcha iſt aufs Neue in ſeinem Poſten beſtaͤtiget worden. Dieſe Nachricht wurde von der zahlreichen Bevoͤl⸗ kerung von Smyrna mit Jubel aufgenommen, welche jedes Jahr der Epoche der Veraͤnderungen in Beſetzung der

taatsaͤmter und Statthalterſchaften (ur Zet des Bai⸗ rams) mit Bangigkeit entgegen ſieht, aus Beſorgniß, die⸗ ſen Paſcha zu verlieren, der ſich durch ſeine gute Verwal⸗ tung, ſeinen ſalten und gerechten Geiſt, die allgemeine Ach⸗ tung und Liebe erworben hat. In keiner Zeit hat hier voll⸗

kommenere Ruhe, groͤßere Freiheit fuͤr die Franken ſowohl

als Raaja's geherrſcht. Dhs Bairams⸗Feſt, welches am 14ten begann, und drei Tage dauerte, hat einen neuen Be⸗ weis der Sorgfalt der Behoͤrden fuͤr die Ruhe der Stadt geliefert. Bloß Artillerie⸗Salven verkuͤndigten das Feſt; einzelne Individuen durften nicht, wie ſonſt, mit Piſtolen ſchießen und Alles iſt in der beſten Ordnung voruͤberge⸗ gangen.

„Am 8ten d. M. hat der Commodore Staines, Com⸗ mandant der Engliſchen Fregatte Iſis, die Feſtung Karabuſa

dem zur Beſitznahme derſelben an dem Praͤſidenten von Grie⸗

chenland delegirten Officier uͤbergeben. Saͤmmtliche unter⸗ halb des Forts amphiatraliſch gelegenen Haͤuſer, 193 an der Zahl, ſind geſchleift worden; man hat nur einige Wohnun⸗ ten zur Erleichterung der Unterkunft der Garniſon ſtehen aſſen. Am Meeres⸗Ufer liegt noch ein kleines Dorf, deſſen Zerſtoͤrung man nicht fuͤr noͤthig hielt, weil die Piraten, wenn ſie neuerdings ihren Schlupfwinkel daraus machen wollten, dort leicht zu erreichen ſein wuͤrden. Die Franzoͤ⸗

arabuſa nach Milo

ſiſche Koͤrvette Pomone war vo nach Frankreich begeben ſoll..

gegangen, von wo ſie ſich

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nlan bEZ1.“““ Garz (in Alt⸗Pommern). Die hieſige Stadt wurde in der Nacht vom 29 30. Mai durch den Schreckens⸗ ruf Feuer! aufgeſtoͤrt, und kaum war ein Theil der Bewoh⸗ ner erwacht und beeilte ſich zur Rettung, als bereits ein großer Theil der von dem Stettiner Thore belegenen Scheu⸗ nen in Flammen ſtand, indem das Feuer mit dem Winde un⸗ aufhaltſam ein Gebaͤude nach dem andern ergriff, ſo daß in Zeit von einer Stunde 80 mit Wagen, Ackergeraͤth, Vor⸗ rath an Nutzholz, Stroh und Heu gefuͤllte Scheunen, das aus 6 Gebaͤuden beſtehende Etabliſſement des Buͤrgers Jahnke, die verdeckte Reitbahn der hieſigen Escadron und ein Theil der Ziegeleigebaͤude in Aſche gelegt wurden. Der Verluſt an Gebaͤuden, mit Ausnahme der Reitbahn und Ziegelei, betraͤgt 32,463 Rthlr. wovon nur das Etabliſſe. ment des Jahnke, welcher nichts wie das Leben mit ſeiner Familie gerettet hat, mit 1700 Rthlr. verſichert iſt. * Schrecklich iſt es, daß auch 4 Menſchen bei dieſem Un⸗ gluͤcke das Leben verloren, indem ein alter Mann und Ver: wandter des Jahnke in den Flammen umgekommen und der Knecht, ein Arbeitsmann und das Dienſtmaͤdchen deſſel. ben, welche, da bereits alle Ausgaͤnge des Hauſes —2 Feuer ergriffen waren, ſich in den Keller ihres Brodtherrn gefluͤchtet hatten, und darin erſtickt ſind. . Ueber die Entſtehnng des Feuers iſt noch nichts ermit⸗ telt, wenn gleich kaum zu bezweifeln ſteht, daß eine frevela hafte Hand der Stadt dies Ungluͤck bereitet hat. 2

2

Koͤnigliche Schauſpiele. Sonnabend, 7. Juni. Im Schauſpielhauſe: Die Macht der Verhaͤltniſſe, Trauerſpiel in 5 Abtheil. v. Robert. (Hr. Weymar, vom Churfuͤrſtlichen Hof⸗Theater zu Caſſel: Aug. Weiß, als Gaſtrolle.) 8

Koͤnigsſtaͤdtiſches Theater. S

Sonnabend, 7. Juni. Auf Begehren: Die Irahg.

rin in Algier⸗ Komiſche Oper in 2 Acten; Muſik von Roſ..

ſini. (Herr Haizinger Lindoro.) (Dlle. Tibaldi und

Herr beraian werden das neue Duett von Mercadante

ſingen.

Die bereits ausgebebenen, mit Donnerſtag bezeichneten

Billets, bleiben zu dieſer Vorſtellung guͤltig.

Berliner Börse. Den 6. Juni 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. Preuſs. Cour.)

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8 2f. BriefGeld. v. IHrieſ. Ueld. Se.-—Schuld-ScJ. 4 [80 Pomm. Pfandbr.] 4 102 ¼ 1102 ¾ 8 Pr. Engl. Anl. 18 5 102 10 3 Kur- u. Neum. do. 4 104 ½ A Pr. Engl. Anl. 22 5 1011 ſsSchlesische do. 4 104 ½ Bo.Ob.ine I.Litt. HI2 98 [Pomm. Dom. do. 5 106 1I1I“ Kurm. Ob. m. l.C 4 88 ½ 88 DMKrk. 40. de. 5 1052 8 08.. Neum.Int. Sch. do. 41 88 [Osipr. do. do. 5 ⁄mw—- 103= ½8½ Berlin. Stadt-Ob. 5 103 8 [Rückst. C. d.Kmk—47 ½ 47 1. Königsbg. do. 4 87 do. do. d. Nmk. 42½ ½ Elbinger do- 5 98 ¾ 98 [Zins-Sch. d. Kmk. —] 48 ¾ 48 1 Danz. do, in Th. Z. 31 dito d. mk¹ —- 48 ½ 48 t 8 Westpr. Pfdb. 2 2 94 ½ 8 8 *

dito dito B. 91 91 Hon. vollw. Duc 1 Groſshz. Pos. do. 4 97 ½ 8 en 5 13 ¾ . 4 94 Disconto

Ostpr. Pfandbrf.

Auswärtige Börsen. Wien, 31. Mai. 8 Dank-Actien 1044 .

—— GSesdruckt bei Hayn.