ſich in den neuen Wahlen arsſprechen. Jünger als Eng⸗ land in dem Revpraͤſentativ⸗Srſteme, iſt Frankreich demſelben mit einem großen Beiſpiele vorangegangen. Moͤge England dieſem Beiſpiele folgen!“ 1 as Journal du Commerce ſtellt uͤber die Verwerfung der bekannten von Connyſchen Propoſition von Seiten der Pairs⸗Kammer folgende Betrachtungen an: „Wenn man dieſe Magßregel nicht von den uͤbrigen Fragen, die unſere politiſche Lage betreffen, ſondert, ſo darf man ſie als ein ſehr wichtiges Ereigniß betrachten. Als unter dem vorigen Mini⸗ die Wahlen dergeſtalt verfaͤlſcht worden waren, daß rankreich keine eigentlichen Repraͤſentanten in der zweiten Kammer mehr hatte, war die erbliche Kammer allein der wahre Dollmetſcher der Wuͤnſche und Beduͤrfniſſe der Na⸗ tion. Das Miniſterium fuͤhlte die Nothwendigkeit, den Frieden zwiſchen beiden Kammern, durch eine Veraͤnderung der Majoritaͤt der einen oder der anderen, um jeden Preis wieder herzu⸗ ſtellen; und da die Zuſammenſtellung der Deputirten⸗Kam⸗ mer deſſen Werk war, ſo entſchied es ſich natuͤrlich fuͤr das politiſche Syſtem dieſer letztern, und beſchloß, daſſelbe der erblichen Kammer gewaltſam aufzudringen. Sechs und ſie⸗ benzig Pairs⸗Ernennungen ſicherten auch hier dem Miniſte⸗ rium den Sieg; da dieſe neue Schaar aber unter den Mit⸗ gliedern der zweiten Kammer gewaͤhlt worden war, ſo be⸗ ſchloß man, dieſe letztere aufzuloͤſen, und zwar um ſo mehr,

werde, eine aͤhnliche wieder zuſammen zu ſtellen. Der Er⸗ folg taͤuſchte aber ihre Hoffnungen, und die Majoritaͤt wech⸗ ſelte zwiſchen beiden Kammern dergeſtalt, daß das fruͤhere

Syſtem der Pairs⸗Kammer, in Folge der Wahlen, die Mehr⸗

heit in der Wahl⸗Kammer, und dagegen das ehemalige Sy⸗ ſtem der Wahl⸗Kammer, in Folge der neuen Pairs⸗Ernen⸗ nungen, die Mehrheit in der erblichen Kammer gewann. Man hat die Ernennung jener 76 Pairs mit Recht als ein Staats⸗Verbrechen betrachtet, aber man hat vielleicht nicht hinlaͤnglich unterſucht, weshalb dieſe Maaßregel den Stempel des Hochverrathes traͤgt. Allerdings waren beide Kammern uneinig und das Miniſterium mußte dieſe Un⸗ einigkeit zu heben ſuchen. Wir tadeln es daher nicht, daß Hr. von Villèle von dem Koöͤnigl. Vorrechte Gebrauch gemacht hat, aber wir tadeln die Art und Weiſe, wie er ſolches gethan. Die Regierung gebietet unumſchraͤnkt uͤber die Wahl der Pairs, nicht aber uͤber die der Deputirten. Wollte das vorige Miniſterium daher dem Throne und dem Lande nuͤtzlich ſein, ſo mußte daſſelbe, ehe es die Majoritaͤt in der Pairs⸗Kammer aͤnderte, die Wahl⸗Collegien zu Nathe ziehen; und haͤtte die neue Wahl⸗Kammer mit jener Majoritaͤt im Einklange geſtanden, wie es wirklich der Fall geweſen waͤre, ſo wäͤre es nicht nöͤthig geweſen, die Gunſt des Koͤnigs auf eine ſo ſcandaloͤſe Weiſe zu verſchwenden. Da das Mini⸗ ſterium aber das Gegentheil von dem gethan hat, was es haͤtte thun ſollen, ſo hat es dadurch, ſtatt den Zuſtand der Dinge zu aͤndern, denſelben vielmehr verlaͤngert und vielleicht eine neue Revolution im Schooße der Pairs⸗Kammer noͤthig gemacht. Und hierin beſteht ſein Verbrechen. Denn wer koͤnnte in der That noch an der Uneinigkeit zwiſchen beiden Kammern zweifeln, wenn eine Maaßregel, die gleichſam das Glaubens⸗Bekenntniß der neuen Wahl⸗Kammer enthaͤlt, von der erblichen Kammer mit einer Mehrheit von 164 gegen 46 Stimmen verworfen wird. Beide Kammern befinden ſich augenſcheinlich in einer falſchen Stellung, und dieſe wird nur zunehmen, bis daß ein neuer Staatsſtreich das Werk des Hrn. v. Villèle wieder zu nichte macht.“ Großbritanien und Irland. London, 3. Jun. Se. Maj. ſind am Sonnabend nach Windſor abgegangen und haben heute dem Wettrennen von Ascot beigewohnt. Am Sonnabend war von 3 ¾ bis 6 Uhr Cabinets⸗Rath im auswaͤrtigen Amt. Dem Courier zufolge wird Lord Douglas, der bereits fruͤher eine Anſtellung im auswaͤrtigen Amte hatte und den „Herzog von Wellington nach St. Peterabutg begleitete, an des Lord Howard de Walden Stelle Unter⸗Staatsſecretair der auswaͤrtigen Angelegenheiten, die Praͤſidentſchaft des Handels⸗Amts aber vermuthlich dem Hrn. Veſey Fitzgerald, der heute aus Irland zurückerwartet wird, uͤbertragen werden. Im Oberhauſe zeigte geſtern der Herzog von Wellington an, daß er kommenden Freitag auf die zweite Leſung der Bill wegen der Penſion fuͤr Canning's Familie und Freitag uͤber 8 Tage auf die Leſung der Korn⸗Bill antragen werde. Graf Grosvenor that verſchiedene Fragen in Betreff der Miniſterial⸗Veraänderung an den Herzog von Wellington, welcher ſich jedoch einige Tage Aufſchub erbat. Im Unterhauſe ward von Herrn Tennyſon auf Haltung

des Ausſchuſſes wegen Eaſt⸗Retford 13..

zu langen Erklaͤrungen von Seiten des Herrn Huskiſſon kam, wobei derſelbe den zwiſchen ihm und dem Herzog von Wellington ſtatt gehabten Briefwechſel mittheilte. Hr. Peel hielt eine ausfuͤhrliche Gegenrede, welchemnaͤchſt auch Lord Palmerſton, Herr Brougham und mehrere Andere ſprachen. Nachdem Herrn Tennyſon's Antrag: die eigentliche Debatte zu vertagen, mit ſehr großer Stimmen⸗Mehrheit (221 ge⸗ gen 24) verworfen worden, ward die Reſolution mit ſeinem Amendment genehmigt und die fernere Erwägung auf kom⸗ menden Montag anberaumt.

Das Geruͤcht, daß Sir E. Codrington aus dem Mit⸗ —xs Meere abberufen ſei, wird jetzt fuͤr ungegruͤndet erklärt.

Nachrichten aus Portsmouth zufolge, erwartet das Ruſ⸗

ſiſche Conſulat daſelbſt die Wiederkehr der im verwichenen Herbſt mit dem Admiral Sinaͤvin nach Rußland zuruͤckge⸗ gangenen Kriegs⸗Schiffe. Drei Engliſche Kriegsſchiffe ſchei⸗ nen daſelbſt im Begriff auszulaufen.

Geſtern ſind Depeſchen von Sir Fr. Lamb aus Liſſabon, desgleichen von Lord Granville aus Paris eingelaufen. Wie man ſagt, wuͤrde Letzterer abgehen und den Lord Cowley aus Wien zum Nachfolger erhalten.

In Liſſabon war man am 21. bereits von den Ereig⸗

letzten : 1; t niſſen in Porto bis zum 18. unterrichtet, obgleich das von als die Miniſter ſich ſchmeichelten, daß es ihnen gelingen

dort angekommene (wie auch das folgende) von der Polizei in Beſchlag genommen war. Es fanden mehrere Vorhaftungen ſtatt; die geweſene Infantin Regen⸗ tin war in Folge heftiger Scenen, die Sie mit Ihrer Mutter und Ihrem Bruder gehabt, ſehr krank. Dle Geld⸗ noth war ſehr groß. Die Angabe, daß Sir F. Lamb be⸗ reits die proviſoriſche Regierung in Porto anerkannt habe, ſcheint viel zu vorellig zu ſein. Am 22. erging eine foͤrm⸗ liche Blokade⸗Erklaͤrung wider Porto, und es wurden eine Corvette und ein Schooner aus dem Tajo abgeſandt, um die Blokade zu bewirken. Die erſtere gerleth auf eine Zett⸗ lang auf den Grund, woruͤber eine Menge Zuſchauer große Ergöͤtzung merken ließ. Graf da Ponte (der mit dem Dampfboot Dunke of York nach England abgeht) war zum Geſandten in Paris, Visc. von Aſſeca in London und Graf von Figueira in Madrld ernannt.

Die Adreſſen an D. Miguel in der Hofzeltung nen⸗

nen ihn noch immer „Ew. Maj.“

Die proviſoriſche Junta in Porto beſteht aus dem General da Coſta, geweſenem Statthalter der Provinz Minho, als Praͤſidenten, dem Oberſten Ferreri, als Vice⸗ Praͤſidenten, den geweſenen Cortes⸗Mitgliedern Morses Saxmento und J. J. G. v. Sampajo und J. J. van Zellea und Koͤpke.

Wie aus Bahia unterm 31. Maͤrz gemeldet wird, hatte das Kaiſerl. Linienſchlff Dom Pedro, nach erfolgter Verpro⸗ viantirung auf 70 Tage, Befehl erhalten, am 1. April mit verſtegelten Depeſchen abzugehen; man glaubte, daß es nach Liſſabon beſtimmt ſei.

Die Times ſpricht in ihrem Unwillen uͤber die jetzt ſtatt gehabten Miniſterial⸗Veränderungen wiederholentlich die An⸗ ſicht aus, daß dieſelben nothwendig eine Veraͤnderung des ganzen Verwaltungs⸗Syſtems zur Folge haben muͤſſen. Um

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nun fuͤr letztere die Zuſtimmung des Parlaments zu erh ten, muͤſſe dieſes aufgeloͤſt und ein Neues berufen werden. *

Was ſollen aber (faͤhrt das genannte Blatt fort) die fre⸗

den Staaten und Regierungen von dieſen unabläͤſſigen Ver⸗ aänderungen denken? Sie werden glauben, daß wir einer Revolution entgegeneilen. In ihren Unterhandlungen und in ihrem Verkehr mit uns, muͤſſen ſie uͤber alle Maßen ver⸗ wirrt werden. Ein fremder Abgeſandter empfaängt bei ſei⸗ nem Abgange nach London Inſtructionen zur Mittheilung an ein Miniſterium und findet bei ſeiner Ankunft ein von demſelben gänzlich verſchiedenes vor. „Renuis quod tu ju- bet alter. Auf die Zukunft des Reichs muüß man bei dieſer Hinfaͤlligkeit im Charakter und in der Zuſammenſetzung der beſtehenden Regierung mit Feſtigkeit und Maͤßigung blicken. Unter keinen Zeitumſtanden, ſelbſt unter der faͤhig⸗ ſten und ausgezeichnetſten Verwaltung, haͤtte man an dem ſchweren Verluſt zweifeln koͤnnen, welchen wir durch das Ausſcheiden wir fuͤrchten uns lbſetzung“ zu ſagen vier ſolcher Miniſter erleiden, als diejenigen waren, deren Namen jetzt im Cabinet ausgeloͤſcht ſiud. Sie ſind alle Männer von Talent, Erfahrung, Thaͤtigkeit und feſter An⸗ häͤnglichkeit an ihren einmal gefaßten Grundſaͤtzen. Außer⸗

dem ſtanden ſie als Redner im Parlamente bei Weltem

uͤber denen, welche ihre Entlaſſung gelitten oder verurſacht haben. Wer blelbt in des Herzogs von Wellingtons Verwal⸗ tung zuruͤck, der geeignet waͤre, unſere fremden Angelegen⸗