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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 150.
— Der Impartial von Porto liefert umſtaͤndliche Nach⸗ richten uͤber N heneſten Vale in dieſer Stadt, die im Weſentlichen mit den bereits Um geſtrigen Blatte dieſer Zeitung) aus dem Jonrnal des Débats mitgetheilten Nach⸗
üͤbereinſtimmen. 8 8cs 89 ſtin Mai (üͤber England). Die proviſoriſche Junta beſteht aus ſieben Mitgliedern, worunter Gen. Lieut. da Coſta der Praͤſident. —
Am lſten ruͤckten das 3te und gte Fuß⸗Regiment nebſt dem 12 ten Jäger⸗Bataillon hier ein, wurden auf dem neuen Platze aufgeſtellt, brachten drei Viva's fuͤr Dom Pedro aus und bezogen ihre Quartiere.
Alle Regimenter, außer dem 12ten, ſind der Sache der Legitimität beigetreten. Dieſes Regiment iſt bei dem Statt⸗ halter Gaſp. Teixeira in Trasosmontes, bei welchem ſich auch der hieſige Statthalter vor 3 Tagen eingefunden hat. Dieſe Ultra⸗Helden ſind jetzt in Lixa an fuͤnf Stunden von hier, zwiſchen Amarante und Guimaraes mit dem 12ten, einigen Jäͤgern vom 11ten und dem Polizei⸗Regiment. Trup⸗ pen von hier aus muͤſſen ſie heut erreicht haben. Vigue er⸗ klaͤrte ſich am 19ten fuͤr Dom Pedro, Coimbra am 22ſten, Condeira und Leiria vermuthlich am 21ſten. Es ſind Be⸗ richte bei der Regierung eingegangen, wonach die Stadt Chaves und die Provinz Trasosmontes ſich fuͤr Dom Pedro erklaͤrt haben ſollen. An Geld fehlt es nicht.
Tuürket.
Ein Schreiben aus Konſtantinopel vom 10, Mai (im neueſten Blatte der Allgemeinen Zeitung) meldet: Wir ſind hier in groͤßter Beſorgniß wegen der Entſchluͤſſe des Ruſ⸗ ſiſchen Cabinets, und ſehen jeden Augenblick der Nachricht von dem Uebergange der Ruſſiſchen Armee uͤber den Pruth entgegen.*) Ob ſie dabei ihre Operationen bewenden laſſen, oder in das Innere des Reichs vordringen werde, iſt eben ſo wenig voraus zu ſehen, als das Schickſal, welches der Hauptſtadt unter dieſen Umſtaͤnden bevorſtehen duͤrfte. Schon zeigen ſich Spuren von Mentereien bei den Truppen, und die faſt in Vergeſſenheit gerathenen Janitſcharen ſcheinen wieder zu erwachen. Einige hundert Mann dieſer ſo ge⸗ fuͤrchteten Miliz hatten ſich vorige Woche in die Hauptſtadt geſchlichen und wollten, durch einen bedeutenden Anhang un⸗ terſtuͤtzt, eine Contre⸗Revolution verſuchen. Die Polizei er⸗
hielt gluͤcklicher Weiſe Kenntniß von dieſem Complotte, das
ſtelt wurde und mehrere Verhaftungen nach ſich zog. voie Verſchwornen hatten einen Anſchlag auf die Perſon des Großherrn gemacht, zu deſſen Ausfuͤhrung ſie ein, von dem Erpudan⸗Paſcha auf der Inſel Halky zu Ehren des Suttans veranſtaltetes Feſt 8 wollten. Dieſes Feſt, welches der Capudan⸗Paſcha zur Erheiterung ſeines Herrn, der ſeit ein Paar Tagen über die deeeicces Verhaͤltniſſe und uͤber das Betragen verſchiedener Ftaats⸗Beamten ſichtbaren Unmuth zußerte, mit einem von 260,000 Piaſtern veranſtaltete, war ſehr glaͤnzend; alle Großen des Reichs wohnten demſelben bei. — Der Muſfti und Huſſein⸗Paſcha ſcheinen in der. Gunſt des Großherrn geſunken zu ſein, der Erſte wegen ſeiner Abneigung gegen das neue Syſtem und ſeiner kriegeriſchen Geſinnungen, Letzterer wegen ſeiner zu roßen Aengſtlichkeit fuͤr die Vertheidigung des Landes und ſene eigene Sicherheit; der Mufti iſt bereits abgeſetzt und
ſeine Stelle dem Jaſſin⸗Zadé uͤbertragen worden. Huſſein⸗ Paſcha, der ſich weigerte, zur Armee zu ziehen und
ter der Controlle einer eigends aufgeſtellten Commiſſion d
Commando uͤbernehmen wollte, dürfte daſſelbe Braſen 88 ben, wenn er nicht fuͤr die Neuerungs⸗Pläne ſo große Vor⸗ liebe zeigte. Er war jedoch ſo unvorſichtig, in einem großen Staatsrathe zu erklären, daß er das Commando der Armee nicht mit dem naͤmlichen Erfolge wie jeder andere Muſel⸗ mann uͤbernehmen koͤnne, weil er in der Vertilgung der Janitſcharen eine zu thäͤtige Rolle geſpielt habe, und daher das kleinſte Mißlingen ihn nothwendig verderben muͤſſe. Der Großherr, der gern Alles in Vergeſſenheit begraben moͤchte, was an jene Zeit erinnert, ſoll dieſe Aeußerung ſehr mißfällig aufgenommen haben. Man ſieht uͤber die wahren Geſinnungen des Sultans nicht klar und weiß nicht, ob er
*) Daß die Ruſſiſche Kriegs⸗Erklaͤrung am 12. Mai in Kon⸗ ee. Tegeler nigeredlien Mess darch die in Run⸗ Mai hekannt. chten aus Konſtant
nopel vom 19.
geſonnen iſt, den Angriffen der Ruſſen einen ernſtlichen Wi derſtand zu ſetzen. Alle hieſigen Anftanlench 9 vielem Laͤrm ſie auch getroffen wurden, ſo wie die Entfer⸗ nung der Perſonen, die fuͤr den Krieg ſtimmen, ſprechen dagegen. Dennoch moͤchte der Sultan ſeinen Namen gern durch Kriegsthaten verewigt ſehen. Die bisher der freien Schifffahrt in das Schwarze Meer in den Weg gelegten Hin⸗ derniſſe ſind bedeutend vermindert worden; die Oeſterrelchi⸗ ſchen Schiffe, welche man vor einiger Zeit hier anhielt, ha⸗ ben mit einem Verluſte von 42 pCt. an ihrer Ladung, die Erlaubniß erhalten, nach dem Schwarzen Meere zu ſegeln.
— Ein Schreiben aus Buchareſt vom 16ten Mai in dem obengenannten Blatte fuͤgt der (ſchon bekannten) Nachricht, daß Fuͤeſt Ghika ſich noch immer in Kimpina be⸗ finde, die Meldung hinzu, daß derſelbe unterwegs, in Ploͤſti, dem Herrn v. Minciaky begegnet ſei und eine lange Unter⸗ redung mit ihm gehabt habe. Einige glauben ſoßer (faͤhrt daſſelbe fort), er habe ſich bereden laſſen, wieder hierher zu⸗ ruͤckzukehren; ſein Sohn iſt hier zuruͤck geblieben und dem Ruſſiſchen Gouverneur dieſer Fuͤrſtenthuͤmer, Grafen Pah⸗ len, der unverzuͤglich hier erwartet wird, entgegen gefahren. — Einige Tuͤrkiſche Kaufleute, die ſich beim Einruͤcken der Ruſſen auf dem linken Donau⸗Ufer verſpaͤtet hatten, wur⸗ den von den Koſacken aufgegriffen und als Kriegsgefangene hierher gebracht; ſie ſollen an Geld und Geldeswerth uͤber 100,000 Piaſter mit ſich gefuͤhrt haben, die den Koſacken zur Beute wurden.
— Daſſelbe Blatt meldet ferner aus Buchareſt vom 18. Mai: Es heißt hier allgemein, daß unſer Hospodar naͤchſtens wieder hier eintreffen werde, um ſich, gleich dem Fuͤrſten Stourza, nach Rußland zu begeben. Die Durch⸗ zuüͤge der Ruſſen dauern fort. 1t
Nachrichten aus Griechenland.
Die Griechiſche Biene vom 2. (14.) April beſchaͤftigt ſich mit der Widerlegung des Spectateur⸗Oriental und ſei⸗ nes Nachfolgers des Courrier de Smyrne, welche behauptet haben, daß die Griechen ein zu demoraliſirtes, an Raub und Ausſchweifungen gewoͤhntes Volk ſei, als daß man ſie je dahin bringen werde, in einem regelmaͤßigen erer. und unter Geſetzen zu leben. Wenn dem wirklich ſo waͤre (ſagt die Abeille) auf wen anders wuͤrde die Schande fallen, * auf die barbariſche Nation, welche, nachdem ſie ſich ihres Grund und Bodens bemaͤchtigt hatte, die Griechen zwang, beinahe 4 Jahrhunderte lang in einem Zuſtande zu leben, der wilden Thieren, aber nicht vernuͤnftigen Weſen zuſagt! aber wir wollen unterſuchen, ob dieſe Behandlung, die An⸗ dere mindeſtens zur Apoſtaſie verleltet haͤtte, die Griechiſche Nation in einem ſolchen Grade verderbt hat. Dieſe Grie⸗ chen ſind Abkoͤmmlinge der Gruͤnder der Aufklaͤrung und der Civiliſation, welche jetzt das Gluͤck, den Glanz und die Macht der Europaͤiſchen Nationen ausmachen. Die alten Griechen waren die erſten, welche fuͤhlten, daß die Wiſſenſchaften ein Geſchenk des Himmels, und fuͤr alle Menſchen beſtimmt waͤ⸗ ren; ſie zerriſſen zuerſt den Schleier, den ein kleiner Theil von Menſchen, um die Uebrigen in Unwiſſenheit und Abhaͤn⸗ gigkeit zu erhalten, kuͤnſtlich daruͤber ausbreiteten. Durch ſie verbreiteten ſich die Aufklaͤrung und die Wiſſenſchaften uͤber alle Klaſſen und uͤber alle Nationen. Ihre Nachkommen haben ihre Sprache, das Andenken an ihren Ruhm ſtets aufbewahrt, und als in ihrer Unterdruͤckung das Licht der Wiſſenſchaften erbleichte, wurde es durch das Licht des Evan⸗ geliums erſetzt. Dieſe Umſtaͤnde, verbunden mit dem herrli⸗ chen Klima ihres Landes, das einzige Gut deſſen die Tyrannen ſie nicht berauben konnten, haben ſelbſt in der tiefen Unwiſ⸗ ſenheit, in die eine durch Religionshaß und Grauſamkeit geleitete Oberherrſchaft ſie geſtuͤrzt hatte, ihre phyſiſchen und moraliſchen Faͤhigkeiten nicht zerſtoͤren koͤnnen. Sie haben in dem langen und abſcheulichen Joche ihren natuͤrlichen Verſtand und ihren National⸗Charakter beibehalten.
Haben — ſich indeß im Laufe ihrer Revolution immer als wuͤrdige Abkoͤmmlinge ihrer Vorfahren gezeigt? — nein! aber welche von allen Nationen, ſelbſt von den civiliſirteſten und aufgeklaͤrteſten, wollte es ſich gefallen laſſen, nach dem, was ſie, in den bei einer Umwaͤlzung und Ruͤckkehr zur ge⸗ ſellſchaftlichen Ordnung unvermeidlichen Zwiſchenraͤumen, der Anarchie geſchienen hat, beurtheilt zu werden. Die Hellenen haben demungeachtet, nach dem erſten Jahre ihrer Revolu⸗
tion ein National⸗Gouvernement errichtet; ſie haben es ſo⸗