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Preußiſche St
agts⸗
RBerlin, Mitrwoch den 11ten Juni. 13828.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages⸗ 181 Des Koͤnigs Majeſtäͤt haben den Land;, und Stadt⸗
mrr IrenAt HüLMARn-
— in Ste Ober⸗ Landes⸗Ge⸗ Gerichts Director Klee in Stendal zum e⸗ richts⸗Rath beim Ober⸗Landes⸗Gericht in Magdeburg zu er⸗
nennen geruhet.
— Bekanntmachun g. 8 8 In der heut ſtatt gefundenen dritten Verlooſung der Kurmärkſchen alten ſchaftlichen Obligationen ſind fol⸗
gende Apoints gezogen worden,
nemlich: .
— im Daupt⸗Buche “ 89* NVolumen XV. Fol. 199. 1 40,000 Rthlr. Fed'or SI 206.] 10,900 „ ——— 8+ - 66. 500 2¼ 9h BI- 386. 1,000 „ dis 8 . FIm. - 377.] 1,000 „Ducaten. öx 223. 17000 „ Frdeor.
88 verſchriebenen Capitalien hiermit
bunden, ſolche ſpaͤteſtens den 2.
Den Inhabern dieſer Obligationen werden die darin
gekuͤndigt, und ſind ſie ver⸗
Januar kuͤnftigen Jahres
ei der danach bereits angewieſenen Staatsſchulden⸗Tilgungs⸗ Kaſſe, gegen Aushaͤndigung ihrer Obligationen in Empſang
652 nehmen.
Die am 2. Januar 1829 etwa unabgehoben bleſbenden KCapitals⸗Beträͤge werden den Inhabern der Obligatzonen icht weiter verzinſet, indem von dieſem Tage an gerecoom
die Zinſen in Gemäͤßheit der Allerhoͤchſten Verordnung Sen
8 17. Januar 1829.
(Geſetz⸗Sammlung Nr. 577 RKigd gs⸗Fends zuſallen muͤſſen.
7.) dem
Damit bei Zeiten alles beſeitigt werden kann⸗ was der
Erhebung der Capitalien im Wege ſtehen moͤchte ſcch die unterzeichnete Haupt⸗Verwaltung der deen vor, noch beſondere Bekanntmachungen a lien, ſo w. dem Hauptbuche hervorgehen, zu erlaſſen.
Beſitzer dieſer gezogenen Capita
11 n
Berlin, 9. Juni 1828.
(gez.) Rother. v.
Abgerziſt: Der Herzog 2 furt am Main.
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Ausl
Deputirten⸗Kammer. Peort
9-12
*
te; ſo behaͤlt Staatsſchul⸗ die zeitigen eir dieſelben aus 1282
ats⸗Schulden.
E deß 8 Peelis. Deetz. 828 v. Rochsme
on Rovigo, nach Frank⸗
8 achrichten.
Fmd e enes 889, St. 21 186529
SeEsarrea
Sitzung vom 2. Junji.
ſetzung der Berathungen uͤber den Preß⸗Geſetz⸗Entwurf. Herr Thouvenel hielt eine ſehr den Entwurf, den er als vöͤllig uͤberfluͤſſig betrachtete, indom die bisherigen Geſetze alle erwuͤnſchten Garantieen darboͤten; man beklage ſich, aͤußerte derſelbe, daß die oͤffentlichen Blaͤt⸗ ter zuwellen, namentlich bei Mitcheilung von gerichtlichen Verhandlungen, tadelnswuͤrdige Handlungen des Privat⸗ Lebens aufdeckten; in dergleichen Pällen aber waͤre nicht ſo⸗ wohl die Bekanntmachung einer ſolchen Handlung, als viel⸗ mehr die Handlung ſelbſt ein Vergehen, und jene Bekannt⸗ machung waͤre vielmehr in dem Imtereſſe der Geſellſchaft
eine heilige Pflicht, da die Wahrheit uͤber Alles ginge. Nach⸗ dem der Redner den Geſetz⸗Entwurf naͤher beleuchtet hatte, glaubte er, daß die Ausfuͤhrung deſſelben nur den Jeſuitis⸗ mus beguͤnſtigen wuͤrde. „Auch ich,“ erklaͤrte derſelbe, „be⸗ trachte, wie der Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten, die Religion als das erſte Beduͤrfniß der Geſellſchaft; wenn aber die Diener Gottes, welche durch ihre Stellung den Uebrigen mit gu⸗ tem Betſpiele vorangehen ſollen, nur an dem Zeitlichen haͤngen, wenn ſie, ſtatt die Bahn der Sittlichkeit und der Tugend zu verfolgen, ſich in dem Labyrinthe des Ehrgeizes verirren; wenn ſie, ſtatt ſich den Maͤchten der Erde zu unterwerfen, dieſelben beherrſchen wollen; wenn ſie endlich alle Angele⸗ genheiten des Staates in ein raͤnkevolles Syſtem verwickeln und die Unduldſamkeit als das erſte Regierungs⸗Priuzip be⸗ trachten, — ſo bleibt nur Ein Wunſch uͤbrig; naͤmlich der, daß hinſichtlich ihrer, die Geſetze des Reiches in Ausfuͤh⸗ rung kommen Man lobt uns das Privatleben der Jeſui⸗ ten und die Dienſte, die ſie als Geiſtliche geleiſtet haben; was nuͤtzt uns aber ihr Privatleben, wenn ſie durch ihr oͤf⸗ fentliches Leben und durch ihre aufruͤhreriſche Predigten die Ruhe der Fammlien ſtoͤren, und ſich der Landesherrſchaft be⸗ meiſtern wollen? Nicht ohne Erſtaunen habe ich daher den Miniſter eines Nachkommen Heinrichs IV. von dieſer Tri⸗ bune herab eine Geſellſchaft loben hoͤren, welche von
ſeher die Grundſaͤtze des Meineides und des Koͤnigsmor⸗
des verkuͤndet hat.“ — Der Miniſter des Innern trat hierauf in einer vortrefflichen Rede zur Vertheidigung des Ge⸗ ſetzes auf; die oͤffentliche Meinung, aͤußerte derſelbe, habe ſchon
laͤngſt die Cenſur verdammt gehabt, und bei Eroͤffnung der 5
gegenwaͤrtigen Sitzungen ſei die Abſchaffung derſelben allge⸗ meln begehrt worden; unter dieſen Umſtaͤnden haͤtten die Miniſter dem Koͤnige die Aufhebung ſowohl der facultativen Cenſur als des, den Koͤniglichen Gerichtshöfen zuerkannten Rechtes der Suspendirung oder gaͤnzlichen Unterdruͤckung eines incriminirten und fuͤr ſchuldig befundenen Journals, ſo wie die Abſchaffung der bis dahin noͤthigen Autoriſation zur Publication neuer periodiſcher Schriften vorgeſchlagen; waͤhrend indeſſen die Miniſter ſolchergeſtalt dem Koͤnige die Waffen entriſſen haͤtten, welche die Geſetzgebung in deſſen
Haͤnde gegeben, haͤtten ſie demſelben gleichzeitig auch die
Mittel angeben müſſen, um den Thron und die Geſell⸗ ſchaft vor den Gefahren des Preß⸗Unſugs zu bewahren; dieſe Mittel aufzufinden, wäre allerdings keine leichte Aufgabe ge⸗ weſen; da indeſſen eine Commiſſion der Pairs⸗Kammer, bei der Pruͤfung eines andern Geſetz⸗Entwurfes, die betreffende Frage bereits mit großer Umſicht beleuchtet gehabt häͤtte, ſo haͤtten die Miniſter die Arbeit derſelben zu Rathe gezogen, und dieſe waͤre mithin die erſte Grundlage des vorgelegten Geſetz⸗Entwurfes. „Ich weiß zwar nicht“- aͤußerte der Miniſter: „ob dies der Grund iſt, weshalb man zu verſtehen gegeben hat, daß der Entwurf nicht unſer Werk ſei; aber in dieſem Falle begreife ich nicht wohl, wie man behaupten konnte, daß der Keim dazu von den Feinden unſerer Verfaſſung und der Monar⸗ chie in den Palaſt unſerer Koͤnige ringebracht worden ſei.“
err v. Martignac ging jetzt nochmals den ghagen Geſetz⸗ Entwurf durch, und fuhr ſodann alſo fort: „Als der Ent⸗ wurf in dieſer Verſammlung vorgelegt wurde, ward er ſelbſt von denen, die fuͤr die eifrigſten Vertheidiger der Volksfrei⸗ heiten gelten, guͤnſtig aufgenommen, und als ein Zeitungsſchrei⸗ ber denſelben heftig angriff, warf ein ehrenwerther Dreputirret, der hierin nur ſeiner perſoͤnlichen Ueberzeugung folgte E. Benj. Conſtaut), ſich aus eigener Bewegung zzu deſſen Ver⸗ theldigung auf und verfocht ſeine Sache mit jener Geſchick⸗ lichkeit, wovon er bereits ſo viele Bewelſe gegeben hat. Eine große Anzahl von Mitgliedern dieſer Kammer ſchloſſen ſich ihm an, und an dem Tage, wo der Bericht uͤber den Entwurf ab⸗ geſtartet wurde, beſtand diefe guͤnſtige Stimmung noch; jetzt aber, wo die Berathungen begonnen haben, kann man kaum noch