zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 151.

n einer „Vertreibung der Verraͤther aus dem Lager“ om boren? Gelachter) Man ſagt uns jedoch, daß die bisher befolgten Grundſätze 2 ferne die Regierun leiten ſollen. (Hoͤrt, hört!) Eine ſolche Erklaͤrung bin i erfreut, zu hören, da ſie, wenn ſie realiſirt wird, nur zum Nutzen und Vortheil der Intereſſen unſeres Vaterlandes gereichen wird. (Hörk!) Hierauf ſprach Hr. Brougham auf folgende Art: Daß die Regierung in ihrem jetzigen Zu⸗ ſtande ganz und gar ſowohl im Charakter der Indivi⸗ duen, als auch in den leitenden Grundſätzen von dem vorigen Cabinet verſchieden iſt, wird Niemand zu laͤugnen verſuchen. Welche Maaßregein ſie ergreifen wird, will ich nicht auszuſprechen wagen. Aber das Haus hat zwei Pfaͤn⸗ der fuͤr die Sicherheit und Wohlfahrt des Landes ein⸗ mal den Charakter des Premier⸗Miniſters und zweitens die Verſicherung, daß der ſehr ehrenwerthe Herr (Hr. Peel) ein Mitglied der Regierung bleiben wird. Demnäͤchſt ver⸗ wandelte ſich das Parlament wegen der Caſt⸗Retford⸗Frage in einen Ausſchuß und nachdem alle Paragraphen der Bill genehmigt und verleſen worden waren, trug Hr. Gordon dem Hauſe den Bericht daruͤber vor. Er ward angenom⸗ men und ſollte in 8 Tagen wieder vorgelegt und dann zum Druck befoͤrdert werden.

London, 3. Juni. Der Courier ſtellt in ſeinem heu⸗ tigen Blatte einige Betrachtungen uͤber die geſtrigen Parla⸗ ments⸗Verhandluͤngen an; er bemuüht ſich vorzuͤglich den, von

in Huskiſſon au den Herzog von Wellington geſendeten ern⸗ wie eine wirkliche Reſignation darzuſtellen und zu be⸗ weiſen, daß der iſche Premier⸗Miniſter, den Ausdruͤcken des genannten eibens zufolge, nicht anders handeln konnte, als er wirklich gehandelt hat. „Wir můͤſſen! ſagt er, „die Behauptung ausſprechen, 29 Herrn Huskiſſon's eigene Angaben das Verfahren des vhes rechtfertigen. Die Briefe des 8*⸗ tragen den agnt uͤmlichen Charak⸗ ter ſeines ga Weſens an ſich: ffenheit, Redlichkeit, Klarheit 898 eashen⸗ wenn man einen ſolchen Ausdruck

ein Verſahren gehrauchen will, welches ſo einfach iſt,

es weder mißverſtanden noch falſch dargeſtellt werden kann.“ Beſonders ſucht das genannte Blatt die Morning⸗ Chronicle zu widerlegen, welche in ihrer Darſtellung der, der Reſignation des Herrn Huskiſſon vorhergehenden Unterhand⸗ lungen ganz dem im Unterhauſe von ihm gegebenen Berichte uͤber dieſelden ſolgt, ſo daß ſein Schreiben an den Herzog keineswegs als eine wirkliche Reſignation erſcheint.

Der Ceurier ſagt: Die umſichtige Art und Weiſe, mit der einige unſerer Zeitgenoſſen, Gegenſtaäͤnde und Erſaͤute⸗ rungen, nur mit Veruͤckſichtigung auf die Faſſungskraft der ungebildeteſten Klaſſe Ahrer Leſer, zur Sprache bringen, iſt eins der charakreriſtiſchen Zei unſerer allzugefäͤlligen

eit. Daß nichts einem Leſer mehr mißfäͤllt, als wenn man Veürlegenbet ſetzt, iſt eine bekannte Sache. Es iſt micht halb ſo beleidigend, ſeiner Anſicht zu widerſprechen, als ſich mit ihm auf 2” einzulaſſen, wo durchaus ſeine Kenntniſſe nicht ausreichen, oder wo er, mit einem Werte, nicht weiß was er davon denken ſoll. Da nun die ung dieſes Verſtoßes natuͤrlich ein Mittel zur Popu⸗ larität iſt, ſo ſind die Schriftſteller, auf welche wir hier an⸗ ſpielen, ſehr darauf bedacht, ihre unverſtaͤndlichen Raiſonne⸗

ments mit einigen Gemeinplätzen vnaluſchmüͤcken, wel ſelbſt der fluͤchngſte Leſer leicht aufſaſſen kann, und welche auch den Dümmſten die Gewißheit geben, daß er nicht um⸗ ouft geleſen hat. „Quid te tübi reddat amicum.“ Daher es denn nun auch wahrſcheiulich, daß wir Tag und Nacht wiederholt finden: daß ein Soldat vollkommen un⸗ tauglich ſei, ein Cioitamt zu ſden, daß ein General un⸗ mäöglich ein Staatsmann ſein, und welche Gefahr daraus ent⸗ ſtehen koͤnne, daß er nicht im Stande ſei, die gehörige Gränze zwiſchen policiſchen und militairiſchen Anſehen zu zie⸗ das alles im Wlderſpeuch mit England s Erfahrung,

England 6 Geſchichte! Ven Alfred abwärts bis zu den

ten, wo die Kaͤnige ſelbſt Generale und Staatsmaͤnner waren, zeigte es ſich, daß dieſenigen, welche dem einen Amte tuͤchtig uden, auch geſchlckt im andern waren. Aber von den Königen därfen wir nicht ſprechen „— wit liefern

8.25 emen Gegenſtand, deſſen ſich 14 J—3 n. 1— b de n d K ven. daher Blick auf die Ie

netſten Krieger, die in ſpaͤteren Zeiten, und in Zeiten, wo un⸗ ſere Civil⸗Verwaltung beſſer berathen war, werfen Marl⸗ borough, Nelſon, Coöllingwood. Die Blaͤrter ihrer Geſchichte enthalten weniger die Er⸗ zaͤhlung ihrer militairiſchen Operationen, als die Briefwech⸗ ſel welche ſie gefuͤhrt haben, und aus denen eine Unterſchei⸗ dungskraft, ein Faſſungsvermöͤgen, ein Fleiß und eine Ent⸗ ſchloſſenheit hervorgeht, die ſie als Maͤnner bezeichnen, welche im Stande ſind, den wichtigſten politiſchen Aemtern vorzu⸗ ehen; das Einzige was ihnen abgeht, ſind redneriſche Flos⸗ eln. Marlhorouah mußte mehr Zeit auf die mündllchen und ſchriftlichen Unterhandlungen, als auf die —7 militairiſcher Operationen verwenden. Nun hat aber Wel⸗ lington in einem ſehr hohen Grade den Beſitz derſelben Fä⸗ higkeiten dargethäan. Wurde ihm nicht ein ſo großes Ver⸗ trauen ſelbſt in der Politik von unſeren Allürten be⸗ zeigt, als irgend einem unſerer Civiliſten, obgleich wir hin⸗ länglich mit politiſchen Talenten verſehen waren? Und ſoll man denn Sa⸗ keinen Werth darauf legen, daß er es durch ſeine Fähigkeiten, ſein unverletzbares Ehrgefuͤhl, und durch ſeinen Charakter dahin brachte, daß ihm nicht allein allen— Maͤchte das Oberkommando anpertrauten, ſondern daß auch alle Generäle, von denen ſich gewiß jeder einzelne fuͤr eben ſo faͤhig dazu hielt, ihn allein zu dieſer Ehre berechtigt hlel⸗ ten? Dieſe unſere unverholene Meinung wird wahrſcheinlich⸗ auch dahin verdreht werden, als ob wir geſagt haͤtten: daß die beſte Erziehung eines Staatsmannes die ſei, ihn ſeine Carriéere als Fäharſch oder als Schiffbootsmann beginnen zu⸗ laſſen; ſolch eine Nutzanwendung liegt zu ſehr auf der Oher⸗ flaͤche, als daß man ſie uͤberſehen ſollte. Unſere Anſicht in der Kuͤrze bleibt aber die: daß ein Mann mit außergewöhn⸗ lichen Faͤhigkeiten, der lange entweder zur See oder zu Lande eine Armee kommandirt, und dabei gezwungen geweſen iſt , diplomatiſchen oder anderen politiſchen Unterhandlungen vor⸗ zuſtehen, im Stande iſt, wenn nicht jede vernuͤnftige Schluß⸗ ſeb⸗ truͤgen ſoll, den hoͤchſten Civilpoſten in den Angele⸗ genheiten ſeines Landes wuͤrdig auszufuͤllen.

Wir haben uns, ſagt ironiſcher Weiſe der Courier, uͤber einige Bemerkungen unſerer Zeltgenoſſen, hinſichtlich der Min) niſterial⸗Veraͤnderungen recht ſehr beluſtigt, denn beleidigt konnten wir uns nicht fuͤhlen. Vor drei Wochen war kein Premier⸗Miniſter ſo ausgezeichnet ſo een ſo gerade ſo mannlich ſo kraͤftig in ſeinen Erklärungen, als der Herzog von Wellington. Man ſagte uns damals: „der Herzog von Wellington ſel ſicher kein Froͤmmter, kein eeübe⸗ kein beſtochener Monopoliſt.“ Und nicht allein— ein offener und männlicher ſondern auch die Ver⸗ dienſte ſeines politiſchen Verfahrens wurden dankhar aner⸗ kannt. Wie veraͤndert iſt er ſetzt! Was iſt aus ihm gewor⸗ den! Von allen dieſen Eigenſchaften bleibt nicht Eine übrig er iſt nicht nur ſeiner Stellung nicht gewachſen, ſondern; „ohne Frage haͤtten nicht zwei Maͤnner, (der Herzog von

Wellington und Hr. Goulbourn) von irgend einer Lebeng⸗,

bahn, ja nicht einmal zwei Gaͤnſt von einem Anger, auser⸗ waͤhlt werden koͤnnen, deren natuüͤrliche Talente, wenn ſie ſolche haben, und deren fruͤhere Carriere ſie weniger fuͤr ihre Lage geeignet machten.“ Dieſe Vergleichung der beiden Miniſter mit Gänſen ſollte in der Sprache der Phantaſie ohne Zweifel ein recht vollkommener Spott ſein. Aber uns

erſreut ſie vielmehr, da ſie ein Compliment fuͤr den ns 8 81 E;

iſt- laudafur ab his denn; Wer rettete das Capl Nachſtehendes iſt das letzehin K* Num. 148 der Staats⸗ Zeitung) erwähnte Circular⸗Schrelben der Bevollmoöͤchtigten Sr. Maj. des Kalſers von Braſilien, an die verſchlebenen Braſillaniſchen Geſandtſchaften in Eüropa? 28 89 In Betracht, daß in Folge der in letzter Zeit in Por⸗ tugal vorgefallenen Veraͤnderungen die Vorausſetzungen, auf deyen das unterm 5. März erlaſſene Abdankungs Decret Sr. Maj. Dom Pedro 1V. auf die Krone von Fereune beruht, nicht in Erfüllung gegangen find: und in 2 daß das beſagte Decret in Portugal ulcht auf die regel⸗ und geſehmoͤßige Welſe in Kraͤft geſetzt werden kann, indem eine unerläßlſche Formaluät nicht beobachten iſt, näͤmlich die Aunnahme der beſagten Abdank

ment des Königreichs, wie es durch den Kinig Dom.

dee IV. conftituirt iſt, m Namen der Köalgit, Süang..

aria da Gloöria erfolgen muß, und welchen tes

eerache,.

g, die bei der Minderſühh rigkait Ihrer Maſeſtät, durch die Cottes oder das Parla⸗