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F„Erſtes Buͤlletin der ſehr uͤber die Schnelligkeit,

Parlament einzig und allein vorzunehmen befugt iſt, ſehen wir das obenerwähnte Decret bis auf naͤhere Beſtimmung Ihrer Allergetreueſten Majeſtaͤt als ſuspendirt an.

Wir haben daher in Folge dieſer unvorhergeſehenen Er⸗ eigniſſe und aus andern wichtigen Ruͤckſichten, den Entſchluß gefaßt, das erwaͤhnte Decret den reſpectiven Höfen, bei de⸗ nen wir akkreditirt ſind, nicht, wie wir urſpruͤnglich inſtruirt waren, auf officielle Weiſe mitzutheilen. Wir beeilen uns, Sie von dieſem Entſchluß in Kenntniß zu ſetzen, damit in Bezug auf die beſagten Befehle, welche in einer Depeſche des Staats⸗Secretairs der answärtigen Angelegenheiten aus Rio⸗Janeiro unterm 4. Maͤrz d. J. enthalten waren, die noͤthige Uebereinſtimmung bei allen Kaiſerlichen Geſandtſchaf⸗

ten ſtatt finden koͤnne. LSondon, den 31.

Mai 1828. gez. Marquis von Rezende. Vicomte von Itabayana. Der Courier hat jetzt den Kriegsbericht von Siliſtria in ſein Blatt aufgenommen und zwar mit der Ueberſchrift: Ruſſiſchen Armee.“ Er wundert ſich mit welcher die Ruſſen ihre Ope⸗

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rationen vollendet haͤtten, da man ſie ſchon 8 Tage, nachdem

ſſie Jaſſy in Beſitz genommen, am Suͤd⸗Ufer der Donau faͤnde. Uebrigens meint er, ſei, wegen der außerordentlichen Heftig⸗

keit der Gefechte und des großen Verluſtes auf beiden Sei⸗ ten, wohl auf keine baldige Beendigung des Krieges zu ſchließen; durch die Standhaftigkeit, mit welcher ſich die Tuürken vertheidigt haͤtten; findet er ſeine fruͤhere Behaup⸗

* tung beſtaͤtigt, daß dieſelben keinesweges ſchlaͤfrig und gegen

ſeindliche Angriffe ungeruͤſtet ſeien. Am 2ten fand eine Verſammlung der katholiſchen Aſſo⸗ ciation unter dem Vorſitze des Herzogs von Norfolk ſtatt,

in welcher einmuͤthig beſchloſſen wurde, daß jedes, unter

Sicherheits⸗Maaßregeln und Bedingungen gemachte Aner⸗ bieten der Emancipation mit Verachtung zuruͤckgewieſen wer⸗ den ſolle. Der Courier macht hieruͤber einige häͤmiſche Be⸗

merkungen und meint, die Lords, welche Sir Francis Bur⸗

dett’s Reſolution in Ueberlegung ziehen wuͤrden, koͤnnten aus dergleichen Aeußerungen erſehen, mit was fuͤr einem Geiſte ſie es zu thun haben wuͤrden.

Am Sonnabend feierte die Geſellſchaft zur Unterſtuͤz⸗ zung unbemittelter Aerzte, unter dem Vorſitze des Dr. La⸗ tham, ihren zwoͤlften Johrestag. 5

Deutſchland.

Nuͤrnberg, 4. Juni. Ihre Kailſerl. Hoh. die Frau Großfuͤrſtin Helene von Rußland kam geſtern nebſt Familie und großem Gefolge hier an, nahm ihr Abſteige⸗Quartier im Gaſthaus zum rothen Roß, und ſetzte heute, nach Beſich⸗ tigung einiger Merkwuͤrdigkeiten hieſiger Stadt, die Reiſe nach Stuttgart fort.

Oeſterreich.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Correſpondenz⸗ Mittheilungen:

Wien, 30. Mal. Bei unſerem auswärtigen Departe⸗ ment ſollen mehrere Veraͤnderungen ſtatt ſfinden. Es heißt, Graf Bombelles, gegenwärtig Miniſter zu Florenz, komme in gleicher Eigenſchaft nach Bruͤſſel; die Stelle zu Florenz werde dem, bei der Oeſterreichiſchen Bothſchaft zu Paris an⸗ geſtellten Fuͤrſten Victor von Metternich, Sohn des Hof⸗ und Staats⸗Kanzlers, uͤbertragen, und Graf Mier, bisheri⸗ ger Geſandter in den Niederlanden, als ſolcher am Dresdner Hofe, ſtatt des von dieſem Platze abgehenden Fuͤrſten Palſi, akkreditirt werden. 2

Wien, 31. Mai. Das bei Traiskirchen, hinter Laxen⸗ burg im Monat September ſtatt findende Lager wird von dem General der Cavallerie, Marquis v. Sommariva, en Chef commandirt werden. Die Feldmarſchall⸗Lieutenants Baron Bakony, Graf Mazuchelly und Civallart werden jeder eine, aus mehreren Bataillons, Escadrons und Feld⸗ ſtücken zuſammengeſetzte Diviſion, die Reſerve aber der Ge⸗ neral⸗Major Berger fuͤhren. Die Stärke des Lagers wird u 24 Bataillons Infanterie, 28 Escadrons Cavallerie und 9

atterieen, jede von 6 Kanonen, angegeben. Die jetzt zu Wien als Beſatzung ſtehenden Regimenter, die auch in dieſes Lager ruͤcken werden, ſollen um dieſe Zeit von den Regimentern Groß⸗ herzog von Baden und Erzherzog Ludwig abgeloͤſt werden, welche Regimenter alsdann die Wiener Garniſon zu bilden haben, und unter den Befehl des Feldmarſchall⸗Lieutenants, Prinzen Koburg zu ſtehen kommen. Der Graf de Bray, Königl. Baleriſcher Geſandter am K. K. Hofe, iſt heute mit Urlaub

akkreditirt. Der bisherige ſchwediſche Geſchaͤftstraͤger am K.

K. Hofe, Hr. v. Warendorf, wird in Kurzem Wien verlaſ⸗ ſen, und ſich nach Paris begeben. 8 Portugal,

Privat⸗Briefe aus Liſſabon vom 22. Mai (im Londoner Courier) enthalten folgende Nachrichten:

Porto iſt noch einmal die Wiege Portugal's geworden. Sobald die Vorfälle in Porto in Coimbra bekannt wurden, bewaffneten ſich die daſigen Studenten eiligſt, und verban⸗ den ſich mit den Einwohnern und der Garniſon der erſteren Stadt. Allerwaͤrts, wo man vom Geſchehenen beſtimmte Nachricht erhielt, bemaͤchtigte ſich derſelbe Enthuſiasmus der achtbaren Einwohner’, und die Gaͤhrung beſteht fort, trotz Polizei und Magiſtrat. Hier iſt es ſeit dem 19. d. M. wo man obige Vorfaͤlle erfuhr eben ſo; geſtern kam die Poſt von Porto v. 18. wie gewoͤhnlich hier an; aber zwei Pollzei⸗ Commiſſarlen warteten darauf im Poſt⸗Buͤreau, bemäͤchtig⸗ ten ſich derſelben, ohne ſelbſt dem Director oder einem von den Angeſtellten zu erlauben die an ſie gerichteten Briefe in Empfang zu nehmen. Sie wurde nach dem Polizei⸗Amte

tranſportirt um daſelbſt mit Muße unterſucht zu werdeu

dies geſchah, um von den eingegangenen Briefen den ſchaͤnd⸗ lichſten Gebrauch zu machen. In der That wurden gleich darauf mehrere Perſonen arretirt. Ungeachtet aller dleſer despotiſchen Maaßregeln kamen auf andern Wegen, und durch beſondere Boten Briefe aus Coimbra an, welche uns die Proklamation und genaue Mittheilungen brachten; als Beweis, welch ein Unterſchied in der oͤffentlichen Meinung zwiſchen der Parthei des Dom Miguels und des Dom Pe⸗

dro'’s herrſcht, dient, daß ſobald man erfuhr daß die Trup⸗

pen ſich verſammelt hatten, um ihre Treue an den legitimen Monarchen auszudruͤcken, Geld in Menge zum Vorſchein kam, und in weniger als einer Stunde wurden durch frei⸗

und durch verſchiedene Perſonen an die proviſoriſche Regiee⸗⸗

willige Beitraͤge ungefahr 200,000 Millrees I1

rung geſchickt. Seitdem hat ſich dieſe Summe ſchon bedeu

tend vergroͤßert.

Dom Miguel, die Koͤnigin und ihre Anhaͤnger zeigen die groͤßte Furcht, ohne aber in ihrem Uſurpations und Verfolgungs⸗Syſtem das Geringſte 1- andern. Wäͤhrend der Palaſt ausſchließlich durch Polizei⸗Soldaten bewacht wird, während Dom Miguel eiſerne Thuͤren vor den Treppen welche zu ſeinen Zimmern fuͤhren, hat anbringen laſſen, waͤhrend alle rechtlich denkenden Officiere entlaſſen und nach ihren Geburtsorten zuruͤckgeſchickt ſind, waͤhrend die Trup⸗ pen in ihren Caſernen bewacht werden, und Polizei⸗Sol⸗ daten zu Fuß Tag und Nacht durch die Stradt patroullli⸗ ren, um die Bewohner abzuhalten, auf der Straße von po⸗ litiſchen Gegenſtänden zu ſyrechen, wird das Koͤnigliche Patent⸗Schreiben Dom Miguels an den Senat oder, an die Munlcipalltaͤt, in Bezug auf die zu beobachtenden For⸗ men bei Zuſammenberufung der Stände, durch den Senat mit voller Uebereinſtimmung des Gouvernements, entworfen und gedruckt. Dies und die von Neuem, mit Erlaubniß der Polizei, ſich zuſammenrottenden Schreier, vermehrt die Erbitterung unter dem Volke. Dieſe Haufen ſind nun auch darauf angewieſen, die Engländer anzufallen und zu belei⸗ digen. Als geſtern einige Engliſche Kaufleute von der Börſe nach Hauſe gingen, wurden ſie auf eine ſchändliche

Weiſe von dieſem Pobel angegriffen, welcher mit Seen

nach ihnen warf; einer von ihnen wurde im Geſicht ve wundet. Dies fiel in aber immer durch dieſelbe rothe Bänder auszeichnet. 1

Als in einer der letzten Sitzungen des Staatsraths, in welcher Dom Miguel praͤſidirte, die Rede davon war, daß er ſich ſelbſt an die Spitze der Truppen ſtellen und auf Porto marſchiren ſollte, wandte einer von den Raͤthen ein, daß bel den jetzigen kritiſchen Umſtänden durch einen ein⸗ zigen Kanonenſchuß⸗ ortugal ſeiner einzigen Stuͤtze, ſeines eltebten und ſchas Higen Koͤnigs beraubt werden koͤnnte. He⸗ dieſer Bemerkung änderten alle Raͤthe ſogleich ihre

Meinung.

Bande, die ſich durch blaue und

mehreren Theilen der Stadt vor,

Die vormalige Prinzeß⸗Regentin iſt wiederum bedeu⸗

tend krank. heftigen Scene mit der Köͤnigin und Dom Miguel zu, die

dadurch entſtand, daß ſie ſich weigerte einen ihr vorgelegten Widerruf und Proteſt aller

8 neerecn sech. Parthei ſucht beſonders deshalb die

Man ſchreibt dieſen Anfall allgemein einer

Akte ihrer eigenen Reglerung

nach Muünchen abgereiſt, und wird im Monate S ber Englaͤnder zu beſchimpfen, weil mon weiß, daß zwet Eng⸗ hier zuruͤck erwartet. Der Graf Loͤwenhjelm, weſche ſeszen liſche Kriegeſchefe welche zu Porto liegen, ihre als bevollmaͤchtigter Miniſter in Konſtantinopel war, iſt hier mit denen der 81 bei Wiederherſtellung der Autoriraͤt eingetroffen, und in gleicher Eigenſchaft bei dem K. K. Hofe] Dom Pedro's gelbſt, und weil die daſelbſt befindlichen Eng⸗ 1. . 8 8 8 1u”“ 8 24 2 Z