reich Jeruſalem Dem oder Jenem beizulegen, dicke Buͤcher

eſchrieben; die Tuͤrken haben keine 22 aber Jeru⸗ alem gehoͤrt ihnen an. Das Recht iſt nach Voltaire eine Folge der Umſtände, und die Zeit entſcheidet uͤber daſſelbe. Mahomet der zweite nahm den Griechen Konſtantinopel und die Griechen disputirten unterdeß uüber theologiſche Lehrſätze; der Sieg fuͤhrte eine Thatſache herbei, welche in vier folgen⸗ den Jahrhunderten ihre Beſtaͤtigung gefunden hat. Die oͤf⸗ fentliche Meinung Europa's hat der riechiſchen Revolution eine Sanction verliehen, die an Wichtigkeit ſich einem viel laͤngeren Zeitraume ſich gleichſtellt; der Londoner Traktat hat ihm das Siegel der Rechtmäßigkeit aufgedruͤckt; beides aber hebt den Blick in die Vergangenheit auf, und oͤffnet neuen Anſichten eine Bahn. Dieſe Anſichten ſind alsdann ſaͤmmt⸗ lich fuͤr die Pforte, wenn ſie, anſtatt der Bewegung, welche Griechenland zu einer neuen Ordnung der Dinge zieht, ſich entgegen zu ſetzen, vielmehr in dieſer beſonnen einzugreifen unnd ſie zu leiten ſucht. Dieß iſts, was ihr noch jetzt frei ſteht; aber vielleicht iſt die Zeit, wo ſie dieß darf, von keiner langen Dauer mehr, denn die Ereigniſſe draͤngen und koͤnnen leicht alle Berechnungen der menſchlichen Klugheit zu Schan⸗ den machen. 8

Immer ſtuͤtzt ſich bis jetzt die Pforte auf ihr Recht. Wohl iſt das Recht auf ihrer Seite, nur nicht das Factum; dieſes iſt auf der Seite der Vermittelung und immer gebie⸗ tet in den politiſchen Verhaͤltniſſen, ſo bald ſie bis zu einem gewiſſen Grade gediehen ſind; die That und das Recht wird von ihr beherrſcht. Dieß iſt die Geſchichte aller Voͤlker und aller Reiche. *

Auch die Franzoͤſiſche Revolution wurde aus keinem an⸗ dern Grunde ſo blutig, als weil die Gegen⸗Parthei die That⸗ Sachen nicht anerkennen und ihren Einfluß nicht erwaäͤgen wollte. Aber eben dieſe Thatſachen weichen keiner fremden Gewalt, ſondern werfen vielmehr ſelbſt alles vor ſich her zu Boden. Gleicher Widerſtand hat zu allen Zeiten gleiches Unglück zu Wege gebracht und auch der Sultan darf un⸗ möͤglich die Belehrungen der Geſchichte unbeachtet laſſen.

Die Pforte hat allerdings auf Uneinigkeit unter den vermit⸗ telnden Mächten rechnen duͤrfe, aber aͤnderte wohl eine ſolche Trennung das Weſen und die Fortſchritte der Griechiſchen Revolution. Hoͤbe ſie wohl die neuen Beduürfniſſe auf, die durch einen ſiebenjährigen Krieg durch den Tractat und die auf ihn folgende Organiſation entſtanden ſind? Denn faic wenn man dieſe Revolution nur ſich allein uͤberließe, ſo wuüͤrde ſie auch dann noch in der Begruͤndung, in welcher die Griecheu ſie ſchon zu ſehen glauben, ihre Fortdauer fin⸗ den; da ſie bereits unter dem Schutze der oͤffentlichen Mei⸗ nung ſteht, ſo kann ſie nicht mehr von den eigenwilligen Anſichten der Politik als abhaͤngig betrachtet werden und die Trennung der Vermittelnden ſelbſt könnte nur zu neuen Verwickelungen führen, ohne daß der That⸗Beſtand der Sache geaͤndert wuͤrde.

8— So bleibt folglich dem Sultan kein ſchöͤneres Verfah⸗

rren uͤbrig, als die Aolaclen, in deren Unterdruͤckung nur Eigenliebe und Vorurtheil verharren koͤnnten, ſelbſt in Schutz zu nehmen. Von dem Augenblicke an, wo er in dieſe Forderung willigt, verſchwindet jedes Hinderniß, kehrt Ruhe in das Reich zuruͤck, findet der Handel die verlohrne

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legt Griechenland Verwirrung und Zwietracht hinweg und 8* eht in einen beſſern Zuſtand unter den Auſpicien eines uͤrſten uͤber, der zu verzeihen weiß.

Den Rath, welchen der Perſiſche Dichter Sadi den

8 Köͤnigen giebt „Seid mild und lernt ohne Waſſen ſiegen E und uͤber die Herzen herrſchen, damit ihr die Weit über⸗ windet:“ Dieſen Rath, wer wollte ihn nicht gegenwaͤrtig auch der Pforte geben, wenn er ſich irgend als einen Freund⸗ derſelben zu zeigen geſonnen iſt.

Imnland.

ZS“ aſewalk, 7. Juni. Geſtern Abend um 8 Uhr tra⸗ 1 fen St Koͤnlgl. Hoheit, der Kronprinz, hier ein. Höchſt⸗

dieſelben nahmen gleich nach der Ankunft die Remonte des

e

Thaͤtigkeit wieder, verfolgt das neue Syſtem ſeinen Lauf

.9* 8 mn i H

hieſigen zweiten Cuͤraſſier⸗Regiments, genannt Koͤntgin, in Augenſchein, und ſetzten heute Vormittag um 10 Uhr, nach geſchehener Muſterung des Regiments Höͤchſtihre Inſpektions⸗ Reiſe nach Stettin Stettin, 8. Juni. Se. Königl. Hoheit der Kron⸗ prinz kamen auf Hoͤchſtihrer Inſpektions⸗Reiſe geſtern Nach⸗ mittag gegen 3 Uhr hier an, geruhten in dem zu Höͤchſt⸗ ihrem Empfange eingerichteten Landhauſe abzuſteigen, und be⸗ ſichtigten noch an demſelben Tage einen Theil der Truppen. vas..

Koönigliche Schauſpiele. n

Mittwoch, 11. Juni. Im Opernhauſe: Adagio und Polonaiſe fuͤr Violine, von Mayſeden, arrengirt fuͤr den Contrabaß, nnd geſpielt von Herrn J. Hindle aus Wien. Hierauf: Der verſtegelte Buͤrgermeiſter, Poſſe in 1 Aufzug von Raupach. Dann: Variationen fuͤr die Violine von Rode, arrangirt fuͤr den Contrabaß, geſpielt von Hrn. Hindle. Und: Die Komoͤdie aus dem Stegereif, Luſtſpiel in 1 Auft.

Im Schauſpielhauſe: 1) ke laux roi de Pologne, co- médiec en 3 actes. 2) Monsieur Beaufils, piece comiquae- en 1 acte. w

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Koͤnigsſtadtiſches Theater.

Mittwoch, 11. Juni. Aſchenbrödek. Komiſche Oper in. 1— Muſik von Roſſink. (Herr Haizinger Prinz⸗ amiro.) Die bereits ausgegebenen, mit Montag bezeichneten Bll-⸗ lets, bleiben zu dieſer Vorſtellung guͤltig. Fe;

Berliner Börse.

Den 10. Juni 1828. Amil. Fonds. und Celd-Cours-Zettel. (Preuſe. (war).

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St.- Schuld-Sch. 4 90 % 89 Pomm. Pfandbr. 103% Pr. Engl. Anl. 18 5 102]% 102 ſkur- u. Neum. do. 103 Pr. Rngl. Anl. 22 5 101 ½ 101. [Schhesische 40. 4 10412

he. Ob e. Lin N.

4 4 4 2 98 [pomm. Dom. do.] 5 Kurm. Ob. m. l. C 4 ß88 ½ Mark. do. do. 5 Neum. Int- Sch.do. 4 mw— 8 Ostpr. 5do. do.] 5 ᷓ— Berlin. Stadt⸗Ob.5 103 †½H——- [Rücket. C. d. Kmk—47 ½ Köuigabg. do. 4 88 87 ½ do. nn 4* Elbinger do. 5 98 98 ¾⅜ Zins-Sch. d. Kmk. 48⁄ Danz. do. in Th.2 31 dio d. Smkb—] 48 3 Westpr. Pfdb. A, 4 94 dio dite B. 4 92 IHHoll. vollw. Duc

Grolshz. Pos. do. 4 97 ¾¼ 97 ¾ Priedrichsd'or. Oapr. Pfandbrf. 4 94 1 94 [Disconro. . .. ’1

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00h En

Wechsel- und GCeld-Courns-. Preuſs. Cour. (Derlin, den 10. Juni.) PriefeCeld. Amterdam . . . . . . . . . . . . . 250 Fl. [Kurz [142 ¾ .. B0 E. 2 1b,, in Hamburg 300 Mk. Kura 151 5 :—5— Eö; FAn,- . 300 Mk. [2 Mr. 151 150 ½¼ Londoeun . .„ 1 1Sil.. [3 Me. 6.24¾ Wih,A eeü i vwemneür han 300 Fr. [2 Me. 81 ½ % 81 Wien in 20. Xr. . 150 Fl. [2 Me. 103 103 ¾ Augsbarg 150 Fl. [2 Me. 103 ¾ .,— chhe v. .. ..bv5 100 Thl. [2 Mt. 99 ½ Leipaig.. 100 Thl. Uro. [103 ¾ Frankfurt a. M. W2ZIZ .. 150 FlI. [2 Me. 103 ½⅔ 103 Peteraburg. BM 100 Rbl. 3 Wch.† 28 ½ Migas,,bV . 100 Rbl. [3 Wch. m

Auswärtige Boörsemn.

2 *bHEeee 127032, Loee

Ocstarr. 5 ½ Metalli 5. A⁴l.-Aaen 4 270., L. 29 400

FI. 180. Part.-Obl.- 3n. Russ. Eagl. Anleihe 83.1 Kuasa. Aml.

IHamb. Cenific. 829-

Im Supolement zum geſtrigen Blatte 8. 1. 1. „Das. claration- ſt. „Pröelamatiou’t.

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