1 Er Herzozin Marie Louiſe, Herzogin von Parma, werden F nde des Junius hier erwartet. 8 7 “ Wien, 7. Jun. Vorgeſtern, den 5. Junius, fand die gewoͤhnliche Frohnleichnams⸗Prozeſſion mit allen hetgebrach⸗ een Feierlichkeiten ſtatt. Se. Majeſtät der Kaiſer und Koͤ⸗ nig wurden dabei von Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzoge
EFerrdinand Kronprinzen vertreten. Ihre K. K. Hoheiten die Erzherzoge Johann und Ludwig, und Se. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Maximilian, wohnten der Prozeſſion gleich⸗ falls bei, welche mit Zuziehung des K. K. Hofſtaates und der K. K. Leibgarden abgehalten wurde.
Die heutige Wiener Zeitung enthalt nachſtehende Kund⸗ machung: rnv
Nachdem die dermal im Umlaufe befindlichen Oeſterrei⸗
und aus dem Umlaufe gezogen werden ſollen.
Da es nicht wohl thunlich iſt, alle ſieben Gattungen der * neuen Banknoten zugleich in Umlauf zu ſetzen, ſo wird mit dem Umtauſche der beiden kleinſten Gattungen zu fuͤnf und zehn Gulden mit 1. Julius 1828 begonnen, und ſeiner Zeit mit nachtraͤglichen Kundmachungen die Herausgabe der hoͤhe⸗ ren Banknoten⸗Kathegorien zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht
werden. o Die Beſchreibungen dieſer neuen Banknoten zu fuͤnf und
zehn Gulden, ſo wie ihre Abbildungen auf roͤthlichem Pa⸗ piere, werden unter Einem allgemein bekannt gemacht.
In Beziehung auf die Einloͤſung und den Umtauſch dieſer beiden geringſten Banknoten⸗Kathegorien zu fuͤnf und zehn Gulden, werden folgende Beſtimmungen feſtgeſetzt:
1) Vom 1. Juli 1828 bis letzten Junk 1829 werden die alten Banknoten zu fuüͤnf und zehn Gulden noch bei ſäͤmmt, lichen Bank⸗Caſſen, ſowohl hier in Wien, als in den Pro⸗ vinzen zu Prag, Bruͤnn, Lemberg, Ofen, Temeswaͤr, Herr⸗ mannſtadt, Linz, Innsbruck, Graͤtz und Trieſt, im Wege der Verwechslung wie der Zahlung, angenommen werden
2) Vom 1. Juli 1829 bis letzten December 1829 wird die Annahme der alten fuͤnf und zehn Gulden Banknoten nur noch bei den Bank⸗Caſſen in Pen, ſowohl in der Ver⸗ wechslung als in Zahlungen Statt finden.
3) Nach Ablauf dieſes achtzehnmonatlichen Termins iſt 8 ſich wegen des Umtauſches der alten Banknoten zu fuͤnf und zehn Gulden unmittelbar an die Bank⸗Direction zu wenden.
Wien, 20. Mai 1828. Melchior Ritter von Steiner, Bank⸗Gouverneurs⸗ Stellvertreter.
Bernhard Freiherr v. Eskeles, Bank⸗Director. Franz Freiherr v. Schloißnigg, Bank⸗Director.
u Portugal.
1 Ein Brief aus Liſſabon vom 28. Mai giebt (Londoner Blättern zufolge) nachſtehendes Verzeichniß der Portugieſi⸗ ſchen Regimenter an, welche für die Freiheit und gegen Dom Miguel kaͤmpfen: Infanterie⸗Regimenter: das 3te, 6te, 9te, 10te, 12te, 13te, 15te, 18te, 20ſte, 21ſte, 22ͤte und Aſte; Jäger⸗Regimenter: das 2te, 3te, 6te, 7te, 9te, 10te 11te und 12te; Cavallerie⸗Regimenter: das 6te, 9te, 10te, l1te und 12te.
— Der Globe enthaͤlt das an Dom Miguel gerichtete Schreiben des Grafen von Linhares vom 22. Mai, in wel⸗ chem dieſer dem Regenten anzeigt, daß er keins von den Mitgliedern der zuſammenberufenen drei alten Stände des Reichs ſein werde. Er fuͤhrt beſonders den ihn zur Treue gegen die Charte verpflichtenden Eid an, welchen er geſchwo⸗ ren und welcher alſo lautet: „Ich ſchwoͤre auf das heilige Evangelium, treu die Pflichten eines Prlors des Koͤnigreiches zu erfuͤllen; die katholiſche, apoſtoliſch⸗Römiſche Rellglon aufrecht zu erhalten; das Königreich zu beſchuͤtzen; dle con⸗ ſtitutionnelle Charte vom 29. April 1826 zu beobachten und, ſo viel in meiner Macht ſteht, zu deren Beobachtung von Sel⸗ ten Anderer beizutragen; dem Könige und dem Hveerlande treu zu ſein; und das gemeine Beſte der Nation zu be⸗ foͤrdern.“
— Wir haben (ſagt der Meſſager des Chambres) um Thatſachen in Betreff Portugals zu liefern und einige, die daſigen Angelegenhelten erörternde Betrachtungen anzu⸗ knüpfen, beſtimmte Nachrichten von dorther abgewartet. Gegenwaͤrtig ſcheint es ausgemacht zu ſein, daß die An⸗ haͤnglichkeit der Truppen an die 8 Dom Pedro's und der Königin Donna Maria Da Gloria ruͤckſichtlich der ge⸗
n
lder verſchiebenen Staͤdten
1 chiſchen Banknoten bereits ſeit zwoͤlf vollen Jahren beſtehen; 8 ſo beabſichtiget die Direction der privil. Oeſterreichiſchen Na⸗
1 tional⸗Bank neue Banknoten eee⸗ gegen welche 4 die dermal circulirenden Banknoten nach und nach eingeloͤſet,
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—2 offenbart hat und unter dieſen beſonders zu oimbra und zu Porto. Eine militalriſche, aus eigenem Antriebe zuſammengetretene Junta hat die Souverainität Dom Pedro's proklamirt und mit aller ihrer Macht gegen die nicht in der Eigenſchaft eines Regenten, ſondern eines Köͤnigs vollbrachten Handlungen Dom Miguel's proteſtirt.
Man iſt nun in der Erwartung, daß dleſe militairiſche Bewegung ſich uͤber alle Punkte Portugals ausdehnen werde. In den hoͤhern Ständen wird ſie Unterſtuͤtzung finden, da dieſe faſt ſaͤmmtlich zu den geſetzlichen Rechten Dom Pedro's ſich hinneigen.
Unterdeß verharren die Rathgeber Dom Miguehs bei ihrem beklagenswerthen Syſteme; weit entfernt, daß ſie durch dieſe Anzeichen eines Buͤrgerkrieges und eines National⸗ wlſtte⸗ die ihr unkluges Verfahren veranlaßt hat, ſich belehren aſſen ſollten, verdoppeln ſie vielmehr ihre Anſtrengungen, ihr Vaterland ſeiner Rechte, als Staat, zu berauben, indem ſie die Krone auf das Haupt Dom Miguel's ſetzen. Wir ſind je⸗ doch uͤberzeugt, daß man es an diplomatlſchen Vorſtellungen⸗ nicht fehlen laͤßt, und daß die Rathgeber des jungen Prin⸗ zen von allen Folgen ihres Verhaltens in Kenntniß geſetzt worden ſind. Man kann die Verblendungen des Parthei⸗ geiſtes, der auf ſolche Weiſe die richtigſten Anſichten von ſich ſtoͤßt und die Leute zu politiſchen Umwäͤlzungen treibt, nur beklagen. — Portugal wäre heute gluͤcklich und ruhlg, wenn es Unheilbringende Rathgebungen von ſich gewieſe und die Wohlthaten einer legitimen Souverainitäͤt und freler Inſtitutionen, welche daraus hervorgingen, angenommen hätte; es war der Zweck aller Combinationen der Diploma⸗ tik geweſen, die dermalige Kriſis abzuwenden; wenn nu die Eide nicht gebrochen, wenn die traͤumeriſchen Hoffnun⸗ gen des Ehrgeizes und der Unkenntniß an hohen Orten nicht gehoͤrt worden waͤren, ſo wuͤrden wir jetzt nicht dieſe Erſchuͤtterungen des uͤberall ſich zeigenden Buͤrgerkrieges wahrnehmen. — Wie rechtmaͤßig der Gegenſtand des 3a ſammentretens der militairiſchen Junten auch immer ſein moͤge: ihre Bildung zeigt doch unſtreitig eine große Ver⸗ wirrung an. Mit Widerſtreben ſehen wir bewaffnete Corps uͤber das, was dem Vaterlande gebuͤhrt und uͤber die Rechte der Oberherrſchaft, ſich berathen. ir wuͤnſchen, daß eine offene und redlichse Fuͤhrung in den Raths⸗Verſammlungen Dom Miguel’s dieſer Kriſe ihr Ziel ſetzen und daß der Tri⸗ umph der Geſetzlichkeit der freien Inſtitutionen ſich von ſelbſt proklamire, nicht aber durch die Gewalt des Buͤrger⸗ krieges veranlaßt werde.
Tuͤrkei. Ein Schreiben aus Konſtantinopel vom 19. Mai in der Allgem. Zeit.) enthaͤlt Nachſtehendes: Die Ruſſiſche
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Pforte die Ueberzeugung erhalten ſollte, daß zur Abwendung des ſchweren Ungewitters, welches ſich uͤher ihrem Haupte zuſammenzieht, kein anderes Mittel uͤbrig bleibe, als Abge⸗ ordnete zur Unterhandlung in das Ruſſiſche Hauptquartler
ſenden, oder doch wenigſtens die Intervention der Maͤchte hb der Griechiſchen Angeles enheit anzuerkennen, ſind hier ein⸗ geeroſfen⸗ und haben von Seite der Pforte ein Aufgebot an die Nation 8† allgemeinen Bewaffnung, die Sperre des Schwarzen Meeres, die Abſendung Huſſein⸗Paſcha's mit 40,000 Mann nach Adrianopel, und die Ausrüͤſtung mehre⸗ rer Kriegsſchiffe zur Folge gehabt; von Seite der Eurogpäl⸗ ſchen Bevollmaͤchtigten aber neue Vorſtellungen an den Reis⸗ Effendi veranlaßt, damit die Pforte Rußland Genugthuung gebe, oder ſich doch wenlgſtens unter den Schutz des Trac⸗ tats vom 6. Juli ſtelle. Der Reis ⸗Effendi blieb indeſ⸗ ſen taub gegen alle freundſchaftlichen Rathſchlaͤge, und erklärte, mit der Verſicherung, daß er üͤbrigens die gune Abſicht der Bevollmaͤchtigten nicht verkenne, die Unmoͤglichkeit, en Wuͤnſchen Genuͤge zu leiſten. Am 16ten hatte der Nieder⸗ lündiſche Geſandte bei dem Reis,Effendi eine Audienz, in wel⸗ cher er demſelben erneuert auf das Dringendſte empfahl, we⸗ nigſtens die Stipulationen des Tractats vom 6. Jull anzuer⸗ kennen, da dieſes in dem gegenwäͤrtigen kritiſchen Augenblicke das einzige Mittel ſei, der Pforte weſentliche Huͤlfe zu ver⸗ ſchaffen; er verſicherte dem Reis,Effendi, daß der Wunſch der Pforte, die Botſchafter wieder nach Konſtantinopel zurüͤckkehren
ſehen, alsdann unverzuͤglich in Erfüllung gehen würde⸗ 121 Reis⸗Effendl antworkete, ob er gleich in der Conferenz vom 7ten d. dieſen Wunſch zu erkennen gegeben habe, und der Pforte daran liege, mit den Maͤchten im guten Einverſtaͤnd⸗ niſſe zu ſtehen, ſo verbiete es doch die heilige Rellgion der Ottomanen, ſich in die Stipulationen vom 6. Jull zu fuͤ⸗
2.
hn Die Pforte wuͤrde nichts verabſäumen, um die von ihr rͤher Fee butüinn Verpflichtungen , und namepetich hen
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Kriegs⸗Erklaͤrung und das Ruſſiſche Manifeſt, wodurch die